diRAM schrieb:
Und ich würde statt vorsichtiger zu werden, versuchen meinen "Gegner" zu verstehen: Warum hat er den Schulbus gesprengt? Was wollte er damit erreichen?
Das kann ich dir sagen: Er wollte mittels Terror Angst und Schrecken verbreiten um Widerstände zu brechen und seinen Willen auch gegen eine Übermacht der eigenen Landsleute und/oder internationaler Staaten durchzusetzen.
Was bringt dir dieses Verständnis aber nun? Wie willst du denn solche Leute erreichen und mit ihnen verhandeln? Machst du aufgrund solcher Taten irgendwelche Eingeständnisse, wirst du automatisch Teil des Problems, denn dann erlaubst du es, dass Terrorismus funktioniert.
Ferner wachsen solche Leute gewöhnlich in extrem harten und autoritären Umfeldern auf, und da würde dein guter Wille nicht respektiert sondern dir ganz im Gegenteil als Schwäche ausgelegt.
diRAM schrieb:
Sollte ich überhaupt eingreifen?
"All that is necessary for the triumph of evil is that good men do nothing".
In den USA muss man sich heute vorwerfen lassen, dass man damals gewisse Schienen in Deutschland nicht bombardiert hat, weil man zu der Zeit nicht wollte dass es Kollateralschäden gibt und die Deutschen am Ende gar behaupten könnten, der Ami habe all die Menschen auf dem Gewissen.
diRAM schrieb:
Nur so kann zudem eine Perspektivenunabhängigkeit erreicht werden, mit der wir den okzidentalen Narzissmus überwinden können, welcher sich in Aussagen wie, "weil wir einfach besser sind", Bahn bricht.
Hier hast du nun einen Teil meines Posts herauf gepickt, der sich nicht auf den Ist- sondern auf den Soll- Zustand bezog, wenn wir nämlich (hoffentlich) die Nachhaltigkeit unserer Art zu leben in den Griff bekommen, so dass tatsächlich jeder Mensch so leben könnte, ohne dass der Planet komplett vor die Hunde geht.
Was den Lebensstandard angeht sind wir aber in der Tat bereits besser. Wenn du das als "Narzissmus" bezeichnst, dann bezeichne ich es als "Zynismus", dass du hier einen der höchsten Lebensstandards der Welt genießt, aber so tust als seien die Armen dieser Welt vermutlich total zufrieden damit, im Dreck zu leben ohne Bildung und ohne Strom und oft ohne sauberes Wasser.
Am schlimmsten finde ich aber, dass so eine Einstellung hier oft als gut und nett betrachtet wird. Verstehe ich nicht. Für mich klingt das wie ein Wall-Street-Millionär, der sagt es sei doch alles okay in amerikanischen Ghettos und man möge da doch besser alles so lassen wie es ist.
diRAM schrieb:
dieses westliche Selbstverständnis und der damit einhergehende Kulturimperialismus dafür sorgen, dass sich die Gegenseite unterdrückt fühlt - der ideale Nährboden für divergente Ressentiments.
Wer sich vom "Kulturimperialsmus" in Form von Meinungsfreiheit, freier Presse, Bildungs- und Gesundheitssystemen, sowie Rechtsstaat "unterdrückt" fühlt, der hat wohl kaum Gutes im Sinn. Da fehlt mir einfach das Mitleid mit den Tyrannen dieser Welt.
DerOlf schrieb:
Und mehr erreicht man damit eben nicht - denn der Status qou ist ja die ständige Gefahr und daher die Notwendigkeit einer Verteidigung unter Waffen.
Das klingt so als würden die Waffenbesitzer in den USA alle schlotternd in ständiger Angst mit ihren Waffen in der Hand hinter der Couch hocken. So habe ich das aber dort noch nie erlebt. Das ist da ein Werkzeug, wenn auch ein gefährliches. Wir sitzen ja auch nicht zitternd hinter dem Steuer nur weil wir Airbags haben die im Grunde ja ebenfalls an "ständige Gefahr" erinnern.
Ich glaube Menschen sind grundsätzlich problemlos in der Lage, mit den Gefahren dieser Welt umzugehen, ohne gleich paranoid oder sonstwie krank zu werden. Immerhin sind unsere Vorfahren mal mit ganz erheblich mehr Gefahren zurecht gekommen. Von den Höhlenmenschen die sich noch mit wilden Tieren herumplagen mussten mit selbst gebastelten Waffen, bis zu den Leuten im Mittelalter die nachts noch richtige Dunkelheit und ordentlich Kriminalität und Elend hatten.
Meiner Meinung nach ist der Mensch gar nicht geeignet dazu, sich jemals völlig sicher zu fühlen. Vielleicht ist es ja so wie mit übertriebener Hygiene und Allergien, und die Menschen werden bei weniger Gefahr schlicht sensibler für die Gefahren die noch da sind. Das würde dann jedenfalls erklären, warum heute die meisten Mütter glauben, ihre Kinder seien draussen in größerer Gefahr als "früher" - obwohl jede Statistik deutlich das Gegenteil zeigt.