Die gewollte Krise - Gründe und Auswirkungen des Sozialabbaus

Ok, "Mich wundert halt, dass ihr alle gegen diese Prinzipien seid und frage mich wo das herkommt?"

Diesen Satz nehme ich zurück, kein Problem.

@diRAM

Ich hatte auf einen Post Bezug genommen, der mir vermittelte, dass Derjenige auf Grund keines Kinderwunsches, auch keine Beiträge zahlen möchte, ist dem nicht so, entschuldige ich mich natürlich. Wenn jemand keine Kinder will, hab ich nichts dagegen, warum auch immer, trotzdem kann ich das doch als traurig empfinden.
 
|MELVIN| schrieb:
Das Standard-Argument gegen Punkt 2 ist die steigende Produktivität, die es weniger Erwerbstätigen ermöglichen soll, immer mehr Rentner mit durchzufüttern. Ist in meinen Augen aber aus zwei Gründen Schwachsinn:

1. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das Produktivitätswachstum von vielleicht 1% im Jahr in Deutschland wirklich ausreicht, um den sich massiv verschlechternden Quotienten aus Beitragszahlern und Rentnern zu kompensieren.

Genau gegenfinanziert wird der Rentenanstieg durch fairere Verteilung des erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukts.
Deshalb muss auch die Wirtschaftspolitik mehr Fokus auf sozialversicherungspflichtige Jobs legen als den Ausbau von Mini-, Midijobs oder Zeitarbeitstätigkeiten zu fördern.

|MELVIN| schrieb:
2. Selbst wenn das Produktivitätswachstum ausreichen sollte hieße das im Umkehrschluss, dass die Renten nicht am Produktivitätswachstum beteiligt werden dürfen, da selbiges ja bereits durch die größer werdende Anzahl an Rentnern voll und ganz aufgezehrt wird. Sprich: Die Renten dürften real bestenfalls stagnieren, mit der Folge dass der Lebensstandard der Rentner im Vergleich zum Rest der Bevölkerung weiter abfällt, sofern keine private Vorsorge getroffen wurde.
Wieso muss private Altersvorsorge betrieben werden? Wieso zahlen wir das Geld nicht einfach in das staatliche Rentensystem ein?!? Oder anders: wieso zahlst du nicht einfach dein für die Altersvorsorge verplantes Geld, statt in die privaten Systeme in die gesetzliche Altersvorsorge ein?
Das Umlageverfahren gibt ca. 1,4 % der eingenommenen Gelder für Verwaltung aus, die private Altersvorsorge kostet mind. 20% (Quelle: http://www.youtube.com/watch?list=PL7B051CEEC4D8C33E&feature=player_detailpage&v=aNBUXjqIVFI#t=281s). Ist ja auch logisch, da der Versicherungsmakler sowie die profitorientierten Versicherungskonzerne damit Geld verdienen wollen.
Wusstest du das du einen Teil deines Gehalts (bis zu einem bestimmten Betrag) freiwillig zusätzlich für die gesetzliche Rente einzahlen kannst (sprich du erwirbst mehr Rentenpunkte fürs Alter)?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Dytec

Ich sehe das genauso. Dadurch würde der Großteil der Renter gestärkt und nicht nur die, es sich leisten können privat vorzusorgen. Zudem ist die Privatvorsorge riskant wenn höhere Renditen angestrebt werden. Desweiteren drückt die Privatvorsorge das Rentenniveau, welches aber gehalten werden sollte. Dazu bräuchte man aber wieder eine Fixierung auf die gesetzliche, solidarische Rente, um einen sicheren Lebensstandard zu gewährleisten.
 
@ Dytec

Wieso muss denn der Staat alles übernehmen?
Ob und wie ich für meine Rente vorsorgen möchte, sollte doch eigentlich jeder für sich selbst bestimmen.

Deswegen wäre ich zB dafür die Rente auf eine Art Grundsicherung runterzuschrauben (und natürlich die Beiträge entsprechend nach unten anpassen) und
den Rest macht jeder selber wie er lustig ist.
Das hat was mit Eigenverantwortung zu tun, und dass man sich mit den Dingen auseinandersetzen muss, das scheint mir allerdings in Deutschland sehr wenig ausgeprägt zu sein (zumindest meinem Empfingen nach), es wird sich oft einfach auf den Staat verlassen - "der" richtet das schon.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@ dytec: Es gibt auch genügend Finanzprodukte die weniger Kosten als die gesetzliche Rente und die Chance auf eine deutlich höhere Rendite haben. Zumal man auch nicht vergessen darf, dass der Staat per Verordnung die Rente senken könnte.

Wobei ich mir auch die Frage stelle welche Kosten da wirklich für die gesetzliche Rente mit einbezogen werden. Wenn nämlich in die Personalkosten der Beamten keine Vorsorge Aufwendungen mit eingehen ist das ganze auch schon wieder fraglich.

Was man auch nicht vergessen darf, dass man ja gerade bei der Privaten einen Gewinn erwirtschaften will der deutlich über der Inflationsrate liegt. Dafür muss man bezahlen. Die gesetzliche Rente hat diesen Anspruch erst mal nicht.

Was nun besser funktioniert lässt sich so pauschal aber nicht sagen. Es gibt sicherlich für beide Varianten Fälle wo beides erfolgreich gewesen ist.
 
Labtec schrieb:
@ Dytec

Wieso muss denn der Staat alles übernehmen?
Ob und wie ich für meine Rente vorsorgen möchte, sollte doch eigentlich jeder für sich selbst bestimmen.

Deswegen wäre ich zB dafür die Rente auf eine Art Grundsicherung runterzuschrauben (und natürlich die Beiträge entsprechend nach unten anpassen) und
den Rest macht jeder selber wie er lustig ist.
Das hat was mit Eigenverantwortung zu tun, und dass man sich mit den Dingen auseinandersetzen muss, das scheint mir allerdings in Deutschland sehr wenig ausgeprägt zu sein (zumindest meinem Empfingen nach), es wird sich oft einfach auf den Staat verlassen - "der" richtet das schon.

Er muss gar nichts übernehmen, nur sollte ein grundsolides Niveau erreicht werden womit man nicht in Altersarmut leben muss. Du kannst ja trotzdem zusätzlich soviel Geld in die private Altersvorsorge stecken wie du lustig bist. Du wirst also nicht unmündig oder in der Freiheit beraubt, zu tun und lassen was du willst nur weil der Staat ein Grundniveau finanzieren sollte.

Es hat schon seinen Grund wieso Deutschland in den 50iger Jahren die gesetzlichen "Zwangsrenten" eingeführt hat. Dort lebte ein Großteil der Rentner nach dem Krieg in Armut (bis zur Einführung des Umlageverfahrens).

Der Vorteil der gesetzlichen Rente ist ja die:
-Unabhängigkeit von Inflation (dabei wird ja immer ein Prozentsatz X von Gehalts(-shöhe) Y wird für die Rentner "umgelegt" -> Umlageverfahren)
-Unabhängig von der Art der Währung
-Unabhängigkeit von Spekulation im Aktienbereich (vgl. private Altersvorsorge)
-Sammeln von Rentenpunkten im Arbeitslosenfall etc.
Bei Aktien hoffst du immer auf Renditen > 5%. Schau dir mal die kumulierten Aktienrenditen an? Mehr als im Durchschnitt ~3% ist da nicht drin (Ausreißer nach oben und unten gibts natürlich immer -> dein Risiko).
 
Zuletzt bearbeitet:
@Quickbeam,

In England und den USA sind private Rentenfonds gerade zu den Bach runtergegangen, es gibt auch die Unsicherheit bei Kursstürzen bei der Börse und den inernationalen Finanzmärkten.
Sinnvoller wäre es meiner Meinung nach,
-beitragsfreie Beschäftigung abschaffen Mininjobs zB.
-Ersatzbeiträge von Firmen die durch Entlassungen den Gewinn steigern
-gerechtere Wohlstandsverteilung
 
Zuletzt bearbeitet:
ThomasK_7 schrieb:
Weil es keine politisch wählbare Alternative gibt?

Wähle "Die Linke" und nach 20 Jahren deren Herrschaft hast Du wieder DDR Verhältnisse.


Genau das wollen einen die Herschenden ja über Die Linke weis machen damit man diese Partei nicht wählt obwohl sie die einzige Partei ist die diese ungerechten Verhältnisse grundsätzlich in Frage stellt. Leider hat diese Propaganda von DDR und ähnlichen Unsinn über diese Partei ja auch bei dir gewirkt wie man lesen kann.

Ich bezweifel das du dich je ernsthaft und unvoreingenommen mit den Zielen dieser Partei auseinander gesetzt hast.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Dytec
Bei "private Altersvorsorge" bitte nicht immer gleich an irgendwelche Versicherungsprodukte denken. Man kann sein Geld auch einfach auf ein gut verzinstes Festgeldkonto packen, da gehen die Verwaltungskosten und das Risiko gegen Null und da kann die gesetzliche Rentenversicherung renditetechnisch mit Sicherheit nicht mithalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Labtec
Das ist nicht das Problem.

Wieso muss denn der Staat alles übernehmen?
"Der Staat" übernimmt gar nichts. Es sind die Bürger die es übernehmen. Der Staat ist nur ein ausführendes Organ und hat somit gar kein Geld für sich, sondern immer nur für die Bürger.

Ob und wie ich für meine Rente vorsorgen möchte, sollte doch eigentlich jeder für sich selbst bestimmen.
Na dann schaff sie doch direkt ab. Wer nicht genug Geld verdient, wer gerade soviel verdient um über die Runden zu kommen, der wird mit Renteneintritt einfach sterben. Was kümmert es mich wenn die alle sterben? Die hätten sich ja alle besser qualifizieren können. Oder härter arbeiten. Oder anstatt läppische 160 Stunden im Monat gar 250 Stunden. JEDER hat es hier in der Hand sein Schicksal selbst zu bestimmen.

Oder etwa nicht?
Deswegen wäre ich zB dafür die Rente auf eine Art Grundsicherung runterzuschrauben (und natürlich die Beiträge entsprechend nach unten anpassen) und den Rest macht jeder selber wie er lustig ist.
Das gibt es schon. Nennt sich: Grundsicherung. Für Rentner, die in ihren Arbeitsjahren nicht genug zusammenbekommen haben und nun zusätzlich zu ihrer Altersrente Gelder bekommen.

Außerdem wurde das doch schon berechnet, und ich kann es nur immer wieder hier posten, weil es sonst scheinbar immer wieder unter geht. Du musst über 40 Jahre lang 2200brutto verdienen (pausenlos) um später die Grundischerung von 688€ im Monat zu bekommen. Das sind 1460€ netto und bei 160 Stunden/Monat ein Stundenlohn von 13,75€. Ich möchte nicht meckern oder eine Wertung vornehmen, aber das verdient nicht jeder!

Das hat was mit Eigenverantwortung zu tun, und dass man sich mit den Dingen auseinandersetzen muss, das scheint mir allerdings in Deutschland sehr wenig ausgeprägt zu sein (zumindest meinem Empfingen nach), es wird sich oft einfach auf den Staat verlassen - "der" richtet das schon.

Nein, sondern der Staat verschwendet lieber Millionen und Milliarden nicht für sein eigenes Volk, für die Bürger die zahlen, steckt das Geld nicht in die Bildung oder Sozialeinrichtungen, sondern verprasst es kurioserweise für Lobbyverbände (Hoteliers hatten sich ja mal gefreut), in die Stromindustrie (Leitungen können nicht gebaut werden, ja was ist das UNSER Problem???) und der Steuerzahler wundert sich, warum die Steuern erhöht werden. Die Krankenkassen haben Milliarden Überschuss, die Leute werden trotzdem immer kränker. Warum wohl?

Dann natürlich die private Rentenversicherung. Die muss man abschließen wenn man später nicht ins Loch fallen will. Aber hier ebenfalls ein Beispiel:
Derjenige verdient wie oben erwähnt 2200brutto = 1450netto , spätere Rente: 688€
Derjenige schafft sich eine Rentenvers. an, Kosten: 150€ netto, späterer Zusatz: 300€ (fiktiv)
Er arbeitet von 25 - 65. Er zahlt in die Private 40 Jahre ein, muss später mindestens 85 werden um das raus zu bekommen, was er reingesteckt hat. Rente effektiv: 988€

Wird er, aus irgendwelchen Gründen, arbeitslos, und das über einen längeren Zeitraum, so kommt er zum einen nicht mehr an die Grundrente dran. Mit etwas Pech muss er dann die Rentenversicherung kündigen und darf fortan von diesem Ersparten leben bis das Geld weg ist. Später bekommt er dann 600€ Rente (fiktiv) und wird mit 88€ aufgestockt weil seine Rente nicht reicht. Gespart hat er für nichts. Also muss noch was anderes her. Eine private Arbeitslosenversicherung. Aber erst einmal eine finden mit der Begingung vor 55 Jahren zahlen und dann auch über einen vernünftigen Satz mit dem man überleben kann. Damit man "dem Staat" nicht auf der Tasche liegt. Die kostet im Monat wieviel? 200€ ca.?

Vielleicht noch eine Lebensversicherung, damit man nur im Falle des Ablebens unter die Erde kommen kann. 20€ im Monat. Etc. etc. etc.

Hat man jedoch jetzt schon WENIGER als die 2200brutto, und das 40 Jahre lang, so wird man dann schon aufgestockt auf 688€ Rente. Hat jetzt einmal beispielsweise, sind ja alles nur fiktive Zahlen, 1760brutto, was einen Bruttostundenlohn von 11€ macht, so bekommt er später 600€ Rente. Schließt er nun eine private Zusatzrente ab, und er spart ja etwas weniger, weil er hat ja auch weniger netto, sagen wir jeden Monat 100€, so bekommt er später 200€ raus. So die Theorie. Er hat jetzt, weil er weniger verdient, später nur 600€ Rente + seine private = 800€ Rente. Denn, er wird nicht aufgestockt auf 688€. Er hat ja seine Zusatzrente.

Er hat also nicht aus 100€ = 200€ gemacht, sondern nur 100€ = 112€. Denn die 88€ ständen ihm schon als Mindestrente zur Verfügung. So oder so. Wie alt der jetzt demnach werden muss um das Geld wieder rauszuholen berechne ich gar nicht erst, ich nehme aber an, weit über 100. Bei immer noch gewaltigen 800€ Rente.

Privat vorsorgen lässt sich nur dann, wenn zum einen die Stelle unbefristet ist und man ca. 40 Jahre oder mehr arbeitet bei einem Arbeitgeber. Ferner nur, wenn man ein bestimmtes Gehalt überschreitet (weil sonst sowieso im Alter die Aufstockung der Rente droht, da kann man sein Geld lieber wie Einige hier schreiben jedes Jahr als Festgeld anlegen, sollte durch Zinseszins genug bei rauskommen). Und zu guter letzt muss man auch in der Lage sein, so "lange" zu arbeiten. Und damit sind wir bei: "Es liegt in euren Händen". Es liegt eben nicht in jedermanns Hand. Und es nützt auch nichts, wenn wir alle uns weiterbilden und Ingenieure werden. Dadurch steigt zum einen nicht das Gehalt (es wird durch die hohe Qualifikation und der damit verbundenen Überschüsse auf dem Arbeitsmarkt im Gegenteil sinken), dadurch werden auch keine neuen Jobs generiert. Und dadurch wird auch das Leben nicht allgemein besser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das es die Grundsicherung gibt, weiß ich - auch dein Rechenbeispiel kenne ich.

Was ich viel mehr gemeint habe war:
Jeder zahlt nur soviel ein, das er die Grundsicherung bekommt - dementsprechend würde der Satz natürlich nach unten gehen - für den Rest kann jeder selbst sorgen.
 
Onkelhitman schrieb:
Na dann schaff sie doch direkt ab. Wer nicht genug Geld verdient, wer gerade soviel verdient um über die Runden zu kommen, der wird mit Renteneintritt einfach sterben. Was kümmert es mich wenn die alle sterben? Die hätten sich ja alle besser qualifizieren können. Oder härter arbeiten. Oder anstatt läppische 160 Stunden im Monat gar 250 Stunden. JEDER hat es hier in der Hand sein Schicksal selbst zu bestimmen.

Das ist genau das linkspolemische Argumentationsniveau, auf das wir hier gut und gerne verzichten können. Labtec hat doch ganz klar geschrieben, dass jeder im Alter eine Grundsicherung erhalten soll und dafür im Gegenzug die Beiträge deutlich sinken (gerade im unteren Lohnbereich machen die Rentenversicherungsbeiträge übrigens den dicksten Brocken bei den Abzügen aus!). Dadurch wiederum entsteht finanzieller Spielraum für private Vorsorge, deren Umfang dann jedem selbst überlassen ist. Niemand muss also" bei Renteneintritt sterben", wie du es so treffend beschreibst.
 
das problem, dass wir in deutschland haben, ist leider, dass die eigenverantwortung diesbezüglich ziemlich schlecht ausgeprägt ist. so sehr ich gegen staatliche bevormundung bin, ich gehe stark davon aus, dass wenn man den leuten die wahl zwischen luxusgüter jetzt oder altersvorsorge für später lässt, ein nicht unerheblicher teil sein geld kurzsichtig verprassen wird und im alter mit der mindestsicherung dasteht. ich bin ja auch dafür, dass der staat nur die rahmenbedingungen schafft und jeder mensch sich eigenverantwortlich nach seinen individuellen bedürfnissen absichern kann, aber ich bin davon überzeugt, dass es in viel zu vielen fällen nicht funktionieren wird. bei vielen ist geld einfach da und wenn mal keins da ist, sind sowieso immer alle anderen schuld, vorzugsweise "das system" oder "die reichen". der staat legt das geld imho suboptimal an, bzw ist der "generationsvertrag" wirtschaftlich eine katastrophe, die allen arbeitnehmern aufgebürdet wird. nur wenn der staat die menschen nicht zum sparen "zwingt" wirds in vielen fällen imho schief gehen.

vom wirtschaftlichen aspekt würde ich sagen: sockelbetrag vom staat mit bewertungssystem nach gearbeiteten jahren + staatlich geförderte zusatzversicherung (z. b. wie die steuerbefreite endgeldumwandlung). aber wie viele menschen wirklich schon frühzeitig freiwillig fürs alter vorsorgen würden... ich hab da so meine bedenken.
 
Als Indiz für ein Szenario "Was wäre wenn?", kann man m.E. doch die weitgehende Deregulierung der Ökonomie im Ganzen, bzw. der Finanzwirtschaft im Besonderen, nehmen. Schließlich entscheiden dort auch (nur) Menschen.
Sicherlich, die evidente Distanz zum Geld Fremder bringt bestimmt eine nicht zu vernachlässigende Risikobereitschaft mit sich. Dennoch zielt das Gewinnstreben irgendwann nicht mehr auf rationale Ziele ab, sondern entwickelt eine Eigendynamik. Und diese basiert eben maßgeblich auf einem egoistischen Profitdenken. Die Orientierung am eigenen Vorteil macht es m.E. in einer solidarischen Gemeinschaft unabdinglich gewisse Regeln als Grundkonsens aufrecht zu erhalten. Dazu zählen auch die sozialen Sicherungssysteme. Eine völlige Deregulierung hier, würde zu sozialem Chaos, vergleichbar mit dem aktuellen Chaos auf den Finanzmärkten führen (meine These).

Wie stark und in welchen Bereichen die staatliche Regulierung stattfinden sollte, steht dann auf einem anderen Blatt. Ich aber halte "staatliche Bevormundung", wie Lübke es so nett formulierte, für absolut notwendig.
 
@Godde
Ich habe doch schon weiter oben geschrieben, dass es völliger Blödsinn ist, "private Altersvorsorge" immer gleich mit irgendwelchen Versicherungsprodukten gleichzusetzen. "Private Altersvorsorge" kann auch heißen, einfach jeden Monat eine feste Summe auf ein möglichst gut verzinstes Tagesgeldkonto zu packen und von diesem Tagesgeldkonto immer mal wieder etwas in ein noch besser verzinstes Festgeldkonto bzw. einen Sparbrief zu stecken. Mit dieser Taktik dürfte man im langjährigen Schnitt nahezu risikolos eine deutlich bessere Rendite als die gesetzliche Rentenversicherung einfahren. Wer meint sein Geld in solche tollen Versicherungsprodukte stecken zu müssen wo die Möglichkeit besteht, nach 30 Jahren mal weniger rauszubekommen als man eingezahlt hat, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Womit wir wieder bei Eigenverantwortung und Kopf anstrengen wären....
 
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Naja aber letztendlich ist es doch auch ein Zwang. Wenn du nicht vorsorgst, hast du nichts. Genauso wie es diRAM erläuterte läuft es doch, viele würden wohl nicht vorsorgen, sondern das Geld wohl ausgeben, weil sie es vllt auch mittelbar für was anderes benötigen. Klar Tagesgeld ist eine Möglichkeit, auch immer und sofort verfügbar.
 
@Labtec
Jeder zahlt nur soviel ein, das er die Grundsicherung bekommt - dementsprechend würde der Satz natürlich nach unten gehen - für den Rest kann jeder selbst sorgen.

Wie soll das denn gehen? Ich verstehe den Satz noch nichtmals. Wir haben ein Umlagenfinanziertes Rentensystem. Wenn du deine Grundsicherung von 700€ monatlich ab 65 haben willst, dann musst du jetzt ca. 350€ jeden Monat auf Seite legen. Wie soll das gehen? Und staatlich geht das dann ja auch nicht. Deswegen verstehe ich auch das Beispiel nicht. Unser Rentensystem funktioniert nicht so...

@|MELVIN|
Dann wollt ihr also Einheits-Minimalrenten. Dann schreibt das auch so. Mit dem Links-Quatsch kannst du dir sparen, ich bin weder das Eine noch das Andere. Ich bin meine eigene Seite ;) .

@Lübke
Das liegt aber nicht am Wollen, sondern am Können. Ja ich kenne die Gegenbeispiele auch alle. Die mit ihpone rumrennen und maulen wie wenig sie haben. 2 Fahrräder, 2 Autos, nen Mofa, Nordic-Walking Stöcke, nen Haus und maulen. Ich kenne auch die Sozialhilfeempfänger die rauchen, trinken und sich Luxus gönnen der ihnen nicht zusteht. Das sind aber nicht ALLE. Und ein sehr großer Teil geht auch für Minijobs, Minimallöhnen und auch 1-Euro-Jobs arbeiten. Es gibt ja auch Rentner, die bekommen nur 500€ Rente und leben damit, eben weil sie dem Staat nicht auf der Tasche liegen wollen, und das obwohl sie vielleicht 10 Jahre die Kinder erzogen haben und 30 Jahre arbeiten waren. Die könnten Zuschüsse bekommen, wollen es aber nicht.
Und dann gibt es eben die, die ackern und klotzen und dennoch gerade so über die Runden kommen. Oder Rentner die zusätzlich Zeitungen austragen um Geld zu bekommen.
Aber wie soll so jemand am Minimum denn sparen? Da ist nichts zum sparen. Nein, ich rede nicht von den Klotzern mit Porsche und dann "ich hab nichts" nörglern. Ich rede von denen, bei denen der Mann 160 Stunden + unbezahlten Überstunden, und die Frau nebenbei für 400€ jobben geht und zusätzlich den Haushalt macht, sich um die Kinder kümmert. Die Miete, der Wagen, die Versicherungen, das muss ja alles bezahlt werden.

Und ja, das muss jeder bezahlen. Aber bei nicht jedem bleibt eben was übrig.

@diRAM
So ist es. Das Problem dabei ist jedoch, wie immer, dass dadurch die Menschen halt eingeschränkt werden. Durch die Pflichtversicherung des Sozialsystems, oder durch Lohnsteuer. Wenn das doch nur für alle zu gleichen Teilen gelten würde.... Vereinheitlichen ist hier das Stichwort. Damit es eben für jeden fair ist.

@|MELVIN|
Dennoch verstehst du das Problem nicht. Was ist mit Arbeitslosigkeit über einen längeren Zeitraum. Na spielen wir das doch einfach weiter, so wie du es möchtest.

In dem fiktiven Fall wird die Sozialversicherung wie sie ist beibehalten, aber reduziert, weil jeder ja für sich selber Geld auf Seite legen kann.

Nun kauft sich jemand ein Haus und nimmt dafür einen Kredit bei der Bank auf. Er verdient schöne 3000€ netto im Monat und zahlt 1500€ jeden Monat ab. Die Laufzeit liegt bei 20 Jahren. Nach 15 Jahren wird dieser jemand Arbeitslos. Und nun? Wovon weiterbezahlen? Was auf Seite legen? Wie denn? Also kriegt die Bank das Haus. Haus ist weg. Von dem Geld kann man ja dann leben.

Oder doch wieder Miete? Aber was ist mit der Miete wenn man arbeitslos wird? Ok. Man hat ja Geld auf Seite gelegt. Also das Erstparte für die spätere Rente schön für die Miete und das Leben ausgeben bis man wieder Arbeit hat. Wenns länger dauert: Schlimmschlimm.

Der, der jedoch NICHTS auf Seite gelegt hat, der bekommt seine Miete bezahlt. Und schon ist die Mär von dem Gesparten Geld völlig irrsinnig. Dann lieber die Kohle verprassen als wenn es kein morgen gibt, denn der Staat, also der Bürger, also WIR müssen dafür ja aufkommen. Mit dem Unterschied, in der Zeit in der dieser jemand sein Leben durch Konsum, oder Urlaub, oder Erfahrungen oder von mir aus auch Rum und Zigarren ausgegeben hat, HATTE ER ETWAS FÜR SEIN GELD. Während er nun von uns weiter durchgefüttert wird, Minimalprinzip, beißt sich der Sparer, der vielleicht sogar wenig verdient hat, und nun von dem ersparten leben muss in den Hintern.
 
Nein es ist kein Zwang - man könnte selbst entscheiden ob man in der Rente mit der Grundsicherung leben möchte, oder eben dazu privat vorsorgen will (wie z.B.: ein Eigenheim, Tages- & Festgeldkonten, von mir aus auch Versichungsprodukten, usw ...).
Es wird immer Leute geben die nicht mit Geld umgehen können oder nur von 12 bis Mittag denken, das kann man nicht verhindern, aber der großen Mehrheit würde ich durchaus zutrauen dieses "Problem" zu bewältigen.
 
Du hoffnungsloser Optimist ;)

Ich sehe wie bereits beschrieben, in der event. Abkehr vom Solidaritätsprinzip nur Nachteile. Zum einen die bereits erläuterten, zum anderen bin ich durchaus der Überzeugung, dass diese neoliberale Mentalität, also Verantwortungsindividualisierung ("Jeder ist seines Glückes Schmied."), zu einer vergifteten Grundhaltung innerhalb einer Gesellschaft führt. Und diese wirkt sich auf alle Teilbereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens aus und trägt teilweise Stilblüten, wahrlich unfassbar. Hier kann ich z.B. das fantastische Buch "Kultur der Kontrolle" von dem amerik. Soziologen David Garland empfehlen, der sich detailliert mit den Auswirkungen neoliberaler Politik und der damit verbundenen Mentalität (insbesondere am Beispiel von England und den USA) auf den gesamten Bereich der Sicherheit auseinandersetzt und selbige wiss. analysiert.

Deregulierung und der gleichzeitige Glaube an die Selbstregulierung, egal ob der Ökonomie oder des Bürgers in Sachen Vorsorge, kann man - auch an Hand der Geschichte - durchaus als gescheitert ansehen.
 
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