Die gewollte Krise - Gründe und Auswirkungen des Sozialabbaus

@Godde
Davon auszugehen, dass die Mehrheit falsch liegt, zeugt von einer gehörigen Portion Intoleranz und Arroganz.
Um das klar zu stellen: die eigene Meinung muss nicht zwangsweise konform zu anderen laufen, sie wird divergieren und das nicht nur in Nuancen. Dennoch zeichnet m.E. einen zivilisierten Menschen aus, andere Meinungen zu tolerieren und die eigene Meinung sachlich differenziert zu erläutern, um so ggf. andere umzustimmen. Nicht anders funktioniert auch unsere Demokratie, nur leider dann nicht, wenn eine Meninung als die einzig wahre, als unumstößlich dargestellt wird. (Übrigens ein Argumentationsmuster, dass vielfach bei denen zu beobachten ist, welche sich "fälschlicherweise" als Anhänger von VT herabqualifiziert sehen.)
Zu einer Demokratie gehört nämlich auch diesen, von Lübke genannten, Fakt manchmal zu akzeptieren:
wenn ich das nicht schaffe, weiß ich zumindest, das die mehrheit der menschen in diesem land anderer meinung sind als ich.
 
@diRam

das kannst du noch so geschwollen schreiben, richtiger wird es trotzdem nicht. Ich muss keine Meinungen akzeptieren, die allgemein bedenklich sind. Das hat nichts mit Intoleranz zu tun. Und weil die Mehrheit eben eine Spur fährt, muss diese auch nicht richtig sein für die Mehrheit, vielleicht merkt sie nicht, wie ihr mitgespielt wird, Meinungsmache nennt man das. Ich habe Lübke auch nicht angegriffen, sondern eben nur meinen Standpunkt aufgezeigt. Ich akzeptiere natürlich seine Meinung und wie er mit den Wahlen umgeht. Nur werde ich es womöglich nicht so machen.
Ich finde eher diese Aussagen bedenklich, die der Mehrheit das Recht in jedem Fall zusprechen, nur weil es die Mehrheit ist.
Was ist VT?
 
  1. Ich schreibe nicht geschwollen, das ist meine normale Art mich zu artikulieren. Sie folgt keiner Intention!
  2. Ich habe nie behauptet, dass Du Lübke angegriffen hast.
  3. Ich habe nie behauptet, dass die eine oder andere Meinung, egal ob durch eine Mehr- oder eine Minderheit vertreten, richtig oder falsch ist. Ein richtig oder falsch gibt es bei komplexen (sozialen) Problemen nicht. Lösungen bewegen sich vielmehr in den vielen Grauschattierungen und sind je nach Standpunkt eben schwarz oder weiß bzw. richtig oder falsch. Es jedem Recht zu machen ist schlicht nicht möglich.
  4. Dementsprechend verlange ich von dir auch nicht in einer Art Konformitätsstreben, dass Du dich der Mehrheit anpasst, viel mehr verlange ich die Einsicht, erkennen zu wollen, warum vllt die Mehrheit so wählt, dass es nicht der eigenen Meinung entspricht. Und durch einige deiner Beiträge hier im Thread, die ich auch ein paar Seiten zuvor schon kritisiert habe, zeigst Du mir, dass Du zu dieser Einsicht entweder nicht fähig oder nicht gewillt bist - ergo arrogant und intolerant.
    Noch einmal in aller Deutlichkeit: Mir geht es nicht um Homogenisierung, sondern um Diversifikation! Und selbiges ist eben nur durch Toleranz möglich.
  5. Weil es numerisch passt, der schlichte Verweis auf Art. 5 GG ..
  6. VT = Verschwörungstheorie. Und auch hier gleich der Hinweis, meine Aussage galt nicht dir persönlich, sondern war lediglich ein Einwurf der thematisch passte und deswegen auch von mir in () gesetzt wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich verweise dich auf den Abschnitt 2 u 3 des GG Art. 5.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) 1Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.


VT ...ok..da muss ich jetzt echt lachen. Siehst du, ich dachte früher genauso, wie die Mehrheit, nur hatte ich dann die Möglichkeit mal mich jenseits von RTL und Bild Nachrichten, freie unparteiische und wirklich unabhängige Medien zu lesen. Mir mal andere Denkweisen zu Gemüte zu führen, dementsprechend änderte ich dann über Vieles meine Meinung. Vielleicht ist das auch ein Grund warum ich manchmals etwas forsch bin.
Sicherlich wollte ich dich nicht beleidigen.
Ich habe aber zB Punkt 3 nie behauptet, sondern wollte damit meinen Standpunkt erklären, warum ich mich in Intoleranz übe.
Zum Gruße
 
Godde, deinen Post als Erwiderung auf meinen verstehe ich nicht. Sorry, da ist keinerlei Zusammenhang - zumindest erkenne ich nicht wirklich einen.
Zunächst dachte ich wir unterhalten uns über (von dir als solche in Post #502 klassifizierte) "bedenkliche" Meinungen, oder auch "andere", vom subjektiven Standpunkt aus vllt "falsche" oder "fragliche", allenfalls scheinbar "gleichgeschaltete" Meinungen. Dass bei verfassungsfeindlichen Meinungen ein andere Maßstab der Toleranz gilt, steht wohl außer Frage. Du wirst doch aber nicht soweit gehen die Meinung der wählenden Mehrheit (als plakatives Beispiel) in Gänze als verfassungsfeindliche anzusehen, oder etwas doch? Das würde ja deiner Intoleranz zu einer ganz neuen Bedeutungsebene verhelfen..

Ich sehe schon, es war nicht gänzlich falsch VT, eigentlich als Seitenhieb auf Global Player, koksii und Cr[0]miX gedacht, hier anzuführen.
Du nimmst für dich in Anspruch, dass deine Art Informationen zu Themen zu gewinnen die einzig richtige ist. Andere nur der "dummen" Masse hinterherlaufen, sich à la "Meinungsmache" (s. Post #502) beeinflussen lassen und so indoktriniert werden. Wir brauchen uns nicht darüber unterhalten, welchen Informationsgehalt Medien wie Bild und RTL bieten. Auch steht deren tendenziöse, populistische und sensationsgeile Berichterstattung hier nicht zur Debatte. Ich weise nur darauf hin, dass der eigene Weg nicht, der ist, der alleinig Heil verspricht. Aus dieser arroganten Grundhaltung heraus argumentieren vielfach jedoch Leute, die sich selbst mit Attributen wie kritisch oder aufgeklärt beschreiben.
Akzeptanz anderer Menschen und deren Meinungen bedeutet nicht Resignation, bedeutet nicht Gleichschaltung und bedeutet vor allem nicht Aufgabe einer kritischen Grundhaltung. Doch eine kritische Grundhaltung beinhaltet auch Selbstkritik, dazu sind aber die selbsternannten Systemkritiker nicht fähig.

Schlussendlich will ich damit und meinen bisherigen Ausführungen nur eins klar machen. Niemand, auch nicht die Regierung, hat bei komplexen sozialen Problemen die alleinige Deutungshoheit, sowohl bzgl. der Ursachen, als auch bzgl. der Lösungen. Diese müssen in einer Demokratie, nach deren Wesensgehalt, in einem Konsens ausgehandelt werden. Das ist jedoch nicht möglich, wenn jeder seinen eigenen Standpunkt bis aufs Blut verteidigt. Dadurch wird der demokratische Prozess insgesamt gelähmt und postiver (sozialer) Fortschritt unmöglich. Insofern betrachte ich deine Aufsführungen nicht als persönliche Beleidigungen, sondern als Beleidigungen an der Demokratie, um es mal überspitzt zu formulieren.

Und Punkt 3 hast Du exakt so gemeint, andernfalls muss ich dich bitten, mir die offenbar versteckte Bedeutung dieses Satzes zu erklären:
Ich finde eher diese Aussagen bedenklich, die der Mehrheit das Recht in jedem Fall zusprechen, nur weil es die Mehrheit ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich finde du legst dir da einiges zu recht. Steigere dich doch nicht so in mein Geschreibsel. Nur weil ich sage, ich nutze die Möglichkeit, mich auch ausserhalb von Bild und Co. zu belesen, heisst das doch nicht, es wäre der einzig richtige Weg. Das habe ich nirgends verlauten lassen, man kann aber doch postwendend anmerken, der andere Teil solle sich doch auch mal etwas öffnen, darum geht es mir, gerade wenn es um Systemkritik geht. In diesem Fall bist du ja der Meinung Systemkritker wären kritikunfähig. Es geht doch aber eben um Kritik am System, Fehler aufzeigen und nicht an der eigenen Person, was soll das, somit machst du jemanden Mundtot, genauso wie es bei Talkrunden gemacht wird. Dann ist alles weltfremd und unrealistisch, alles linke Kasper und Gutmenschen. Das war allgemein bezogen gemeint, nicht auf dich.
Zu Punkt 3.
Dieser Satz ist eine Anspielung auf die braunen Zeiten. Er bedeute eben nur, dass die Mehrheit nicht immer richtig liegen muss, bewusst oder unbewusst.
Findest du die gängige Meinung gegenüber Griechenland, Spanien usw, nicht auch etwas daneben?
 
Godde schrieb:
Nur weil ich sage, ich nutze die Möglichkeit, mich auch ausserhalb von Bild und Co. zu belesen, heisst das doch nicht, es wäre der einzig richtige Weg.

Mit dieser Aussage implizierst du aber, dass die breite Masse und/oder jeder, der eine andere Meinung vertritt als du, sich eben nur bei Bild und Konsorten beliest und sich deshalb intellektuell unter deinem Niveau bewegt. Und das ist einfach intollerant und engstirnig.
 
@Godde
Nichts für ungut, aber vllt solltest Du dir deine Posts nochmal durchlesen. Denn Du verlautbarst, dass die Meinungen der anderen pauschal "falsch" sind (s. Post #500), was impliziert, dass Du deine als "richtig" erachtest, und führst danach an, dass Du diese "richtige" Meinung durch kritische Recherche erlangt hast. Der Kausalschluss den ich gezogen habe, dein Weg der Informationsgewinnung ist der einig Wahre, ist somit direkter Ausfluss deiner Aussagen. Wo ich mir da etwas zurecht lege darfst Du mir gerne zeigen.
(Siehe auch die Erklärung von |MELVIN|.)

Mit einem gewissen Maß an Selbstkritik macht man übrigens niemanden mundtot. Die Fähigkeit auch die eigene Meinung kritisch zu reflektieren und damit zu hinterfragen, ermöglicht es gerade erst fundiert auch das "System" zu kritisieren. Denn schließlich kann ich viel behaupten, wenn der Tag lang ist - wahrer wird es deswegen nicht, insbesondere auch nicht, wenn meine Informationsquellen sich im Internet befinden, vielfach unbelegt sind und nur die Wiederholungshäufigkeit dieser einen bestimmten Wahrheitsgehalt suggeriert.
Will heißen, oftmals wird zur eigenen Meinungsbildung die Meinung anderer unrelflektiert übernommen, nur weil sie ins eigene Weltbild passt. Selbstkritik und Reflexion? Fehlanzeige! Und so entstehen Meinungsbilder die festgefahren, unkritisch, apodiktisch, intolerant und arrogant sind. Keine Ahnung, ob dieser Prozess auf dich zutrifft, fest steht jedoch, dass deine Aussagen diesen Eindruck vermitteln, da zumindest die bereits angesprochene Intoleranz deine Posts durchzieht.

Bzgl. deiner abschließenden Frage nur so viel: Ich finde Meinungen, welche kategorisch komplexe Ursachen ausklammern und sich nur an bestimmten Attributen festhalten immer daneben. Leider dienen diese Attribute zumeist jedoch um Diskussionen eine gewisse (mediale) "Griffigkeit" zu vermitteln. Egal ob es der Nazi-Vergleich von Seiten der Griechen oder der Südländer-Schmarotzer-Vergleich hierzulande ist. Meine Meinung ist da etwas ambivalenter, was bedeutet ich sehe sowohl die Probleme, die hinter dem einen Schlagwort stehen, als auch die hinter dem anderen. Und genau das ist was ich meine, es gibt m.E. keine richtige und keine falsche Meinung in komplexen sozialen Problemen.

Aber wir entfernen uns immer weiter vom eigentlichen Threadthema. Mal sehen wie wir den Bogen zurück schlagen.. ;)
 
|MELVIN| schrieb:
Mit dieser Aussage implizierst du aber, dass die breite Masse und/oder jeder, der eine andere Meinung vertritt als du, sich eben nur bei Bild und Konsorten beliest und sich deshalb intellektuell unter deinem Niveau bewegt. Und das ist einfach intollerant und engstirnig.

Ich sage, dass sich sehr viele Menschen von Bild und Konsorten blenden lassen und auch diese Meinungen übernehmen.
Womöglich bin ich in bestimmten Dingen intolerant, wobei ich mich dafür nicht rechtfertige, das hat aber einiges an Arbeit bedeutet.
Du Melvin also das mit dem Intellekt sehe ich nicht..lachl. Ich finde nur manche verschwenden damit ihren Intellekt Bild zu lesen und auch noch deren Meinung zu übernehmen, weil sie sich nicht mit der Realität auseinandersetzen wollen. Es gibt viele solcher Menschen die sagen, solange ich meine Kohle jeden Monat bekomme, interessiert mich der Rest die Bohne.

Bzgl. deiner abschließenden Frage nur so viel: Ich finde Meinungen, welche kategorisch komplexe Ursachen ausklammern und sich nur an bestimmten Attributen festhalten immer daneben. Leider dienen diese Attribute zumeist jedoch um Diskussionen eine gewisse (mediale) "Griffigkeit" zu vermitteln. Egal ob es der Nazi-Vergleich von Seiten der Griechen oder der Südländer-Schmarotzer-Vergleich hierzulande ist. Meine Meinung ist da etwas ambivalenter, was bedeutet ich sehe sowohl die Probleme, die hinter dem einen Schlagwort stehen, als auch die hinter dem anderen. Und genau das ist was ich meine, es gibt m.E. keine richtige und keine falsche Meinung in komplexen sozialen Problemen.

Da bin ich mal deiner Meinung.
 
So, um mal den besagten Bogen wieder zu schlagen..
.. die Sueddeutsche titelt in ihrer online Ausgabe: "Deutschland ist ganz unten." Und schreibt im Untertitel sogar: "Wirtschaftlich scheint Deutschland ein Musterschüler zu sein, in Sachen Sozialkompetenz jedoch ein Komplettversager."

Anlass hierfür bot der aktuelle OECD Bericht zur Ungleichtheit zwischen den Geschlechtern. Nach diesem liegt Deutschland z.B. auf dem letzten Platz bei dem geschlechtsbedingten Rentengefälle:
Kürzere Beitragskarrieren, weniger Arbeitsstunden und niedrigeres Einkommen führen auch zu relativ niedrigen Renten. Frauen erhalten im Schnitt nur die Hälfte der durchschnittlichen Rente, die Männern ausbezahlt wird. Dieses geschlechtsbedingte Rentengefälle ist das größte in der OECD. Zwei Drittel der deutschen Rentner sind Frauen. Die Rentenlücke ist ein wesentlicher Grund dafür, dass zehn Prozent von ihnen in Altersarmut leben.
Quelle: OECD

Eine der möglichen Ursachen, wenn nicht die Hauptursache verortet die OECD in den nur spärtlich vorhandenen Möglichkeiten der Kinderbetreuung:
Insgesamt fehlt in Deutschland aber vielerorts ein qualitativ hochwertiges und erschwingliches Betreuungsangebot.
Quelle: OECD

Zusammen mit den Erkenntnissen aus dem diesjährigen OECD Bericht zur Bildung (dessen Ergebnis die ZEIT online mit "Deutschland fällt im Bildungsvergleich zurück" zusammenfasste), zeichnet vielleicht kein düsteres Bild, aber die Indikatoren häufen sich, dass Investitionen in Betreuung und Bildung von Kindern und Jugendlichen weitaus effektiver sozialen Problemen vorbeugen, als die "Akutbehandlung" der Problemsymptome.
"Bildung, Beschäftigung und Wohlstand sind eng miteinander verknüpft", sagte die Leiterin des OECD-Bildungsdirektorats Barbara Ischinger bei der Präsentation des Berichts in Berlin. "Wenn wir den Wohlstand steigern und die gesellschaftliche Ungleichheit bekämpfen wollen, führt an Bildung kein Weg vorbei. Wir müssen daher unsere Bildungssysteme so aufstellen, dass sie soziale Mobilität fördern und das Potenzial an Kandidaten für hoch qualifizierte Arbeitsplätze bestmöglich ausschöpfen."
Quelle: OECD

In meinen Augen wird gerade im Bildungssektor hierzulande wenig, zu wenig, getan. Ein veraltetes föderales Schulsystem, das an einer Klassen- und Jahrgangsstruktur festhält, die z.B. im Vergleich mit den skandinavischen Ländern, ineffektiv ist und Kinder wie Jugendliche wenig fördert. (Frühkindliche) Betreuung wird zur Massenabfertigung und der Einzelfall (notgedrungen) ignoriert. Veraltete Lehrmethoden, Lehrer selbst und Lehrmittel tragen auch nicht zu einer guten Lernatmosphäre bei. Die Probleme treten alle Jahre wieder bei PISA o.ä. zu Tage, statt dessen werden Investitionen lieber in anderen Bereichen, wie z.B. dem Betreuungsgeld getätigt, das die OECD mit Blick auf die eingangs genannten Geschlechterunterschiede kritisch beäugt:
Die jüngst beschlossene Einführung des stark umstrittenen Betreuungsgelds für Kinder von 13 bis 36 Monaten könnte Mütter mit Kleinkindern zudem verstärkt motivieren, zu Hause zu bleiben und so die ohnehin schon erheblichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf dem deutschen Arbeitsmarkt verfestigen.
Quelle: OECD
 
Eine der möglichen Ursachen, wenn nicht die Hauptursache verortet die OECD in den nur spärtlich vorhandenen Möglichkeiten der Kinderbetreuung

Scheinbar wollen doch auch viele ihre Kinder selbst erziehen. Ich hatte erst die Tage mehrere Gespräche mit Frauen mittleren Alters die Steinmeier am liebsten an die Gurgel springen würden, weil er die Herdzulage offen angegriffen hat. Das der ein oder andere CSU Politiker die Emanzipation um lockere 100 Jahre zurückdrehen wollte scheinen die wiederum nicht so schlimm zu finden.

Überdeckende Betreuung kann hier also nicht als einzige Antwort für das Problem der niedrigen Renten bei Frauen herhalten. Viel mehr ist da das Problem, dass Kindererziehung (sprich wenn die Frau zu Hause bleibt) nicht gleichberechtigt in die Rentenberechnung einfließt. Eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit wenn man mich fragt. Das Missbrauchspotenzial darf man an dieser Stelle jedoch nicht außer Acht lassen.

In meinen Augen wird gerade im Bildungssektor hierzulande wenig, zu wenig, getan.
Absolut richtig wie ich finde. Selbt die Hochschulen, die letzten endes die Hauptressource unseres Landes "produzieren" sind massiv unterfinanziert. Immer stärker sind sie auf Drittmittel angewiesen und viele Studiengänge werden aktuell einfach abgeschafft.
 
Das ist natürlich bitter und genau das, was ich immer schreibe. Es ist die Summe der Rentner und der Individualfall und nicht "der Durchschnittsrentner". Das ist das Problem bei der sozialen und der Ergebnisorientierten Rente.

Nicht das Betreuungsangebot ist schlecht, sondern der Anreiz und damit verbunden die spätere Versorgung wenn z.B. jemand in den Jahren der Kinderbetreuung zu hause bleibt. Würde man nun die Elternzeit auf die Rente als Arbeitsjahr werten und wie ich schon einmal schrieb dieses mit 25€ im Monat zusätzlich als Rente koppeln, so wäre die Rente der Frauen sicherlich höher. Auf der anderen Seite ist es ja so, dass eben nicht davon auszugehen ist, dass die Frau 20 Jahre lang für ein Kind zu hause bleibt. Also sollte man das schon einmal wieder beschneiden und zwar eine Wertung bis zum Jahr der Einschulung. Das halte ich für fair, denn dann lassen sich sicherlich Kompromisse schaffen in Sachen Teilzeit anstatt Vollzeit, und dadurch ist man ja wieder arbeiten.

So sieht es dann aber natürlich auch für Männer aus. Es sollte daher mit der Wertung der Zeit zu hause immer nur einer berechnet werden. Andernfalls würden einfach beide zu hause bleiben. Das geht natürlich nicht. Wer zu hause bleibt ist dabei demnach egal.

Die mit ihren hoch qualifizierten Arbeitsplätzen. Ein Kind soll nicht arbeiten, ein Kind soll Leben. Logisch ist das natürlich Betriebswirtschaftlich kein Anreiz aber genau darum geht es doch m.u. auch. Das soziale wird abgeschafft, die Kinder als Gut der Wirtschaft gewertet. Bloß mehr Bildung, mehr Wissen um sie für das Arbeitsleben zu schmieden. Dabei geht das Spielen mit dem Kind völlig in den Ofen. Karatekurs, Musikunterricht, 3 Sprachen, politische Ambitionen, dazu dann noch Tennis und Hockey. Vielleicht noch in einer Weise gläubig? Damit schiebt man doch die Kinder ab in eine Welt voller Konsum und Abhängigkeit. Keine Zeit zum Leben, nur Verpflichtungen.

@diRAM
(Frühkindliche) Betreuung wird zur Massenabfertigung und der Einzelfall (notgedrungen) ignoriert.
Ja, eben. Was mich zu dem bringt was wir immer schreiben. Möchte ich als Eltern überhaupt, dass mein Kind direkt nach der Geburt zu den anderen Kindern gesteckt wird und dort seine Werte und Einstellung lernt? Oder möchte ich meinem Kind das beibringen? Die Einschulung mit 6/7 ist ein gutes Alter. Da sollte das Wichtigste mitgegeben werden.

Und dann würde es auch mit der Schule klappen. Wenn die Kinder einen geregelten Tag hätten. Nicht einen Tag 5 Stunden am anderen 7, dann wieder nur 4. So ein Quark. Jeden Tag eine vordefinierte Anzahl an Stunden die dann auch gemacht werden. Morgens ein Frühstück zusammen, mittags Mittagessen. Danach entweder noch die Reststunden (weils mit der weiterführenden ja mehr Stunden sind) oder direkt Betreuung. Betreuung von Fachpersonal. Von Leuten die die verschiedenen Typen von Kindern/Menschen auch kennen und beurteilen können. Die wissen, dass ein Kind das alleine kann, das andere einen Anstoß braucht und das dritte wirkliche Hilfe um das Thema zu verstehen.

Und dann abends kommen die Kinderchen nach hause, wenn Mami/Papi auch wieder von der Arbeit zurück sind/sein sollten und man kann sich auf die Familie konzentrieren und Arbeit/Schule da lassen wo sie sein sollten. Als Mittel zum Zweck. Ebenfalls wände ich es wichtig, wenn dual dazu an den Schulen auch Berufe ausführlich in einem Unterricht erklärt würden. Welches Kind weiss denn heutzutage noch um die Berufe? (den Gag hatte ich mir mit meinem Bruder einmal gemacht, es gab über 5000 Berufsbezeichnungen, darunter den Bananenreifeprüfer)

Ebenfalls klar sein sollte, dass in Grundschulen (und hier würde ich bis zur 6ten/7ten Klasse gehen um zum einen Grundvoraussetzungen für alle zu schaffen, zum Anderen besser kristallisieren zu können was ein Kind wirklich kann und für Fähigkeiten hat) die Betreuung für die befähigten Betreuerkräfte niveaumäßig niedriger ist als bei Betreuern auf z.B. einem Gymnasium. Daher muss man hier ebenfalls unterscheiden können.

Betreuungsgeld. Na ich weiss nicht. Wenn die Kinder später in der Schule ihr Essen und trinken bekommen, wenn die Kinder (ja ich weiss, nicht jeder mag das) ihre Schuluniformen bekämen inkl. Allem was zum Betrieb der schulischen Ausbildung nötig ist, wie Lehrmittel, etc. etc. Wenn das staatlich bezahlt würde, dann fällt für die Eltern "nur noch" die Klamotten und der Luxus an, den sie wahrscheinlich auch nicht mit den paar Euros des Kindergelds bezahlen könnten. Daher wäre ich eher für das aussetzen des Kindergeldes ab dem Schulalter. Das Abendessen wird deswegen wohl kaum ausfallen, durch Steuervorteile in den Steuerklassen ist der Verdient gegenüber Alleinstehenden eh besser. Das gilt natürlich dann für die klassische Familie mit 2 Personen und Kind.
 
@Godde: ich kann bisher keine alternative erkennen, die tatsächlich eine besserung verspricht. die probleme sind durch korruption und misswirtschaft entstanden. hätten alle beteiligten sich korrekt verhalten, hätte es die kriese nie gegeben. fehlverhalten einzelner (jaja, in griechenland warens sehr viele einzelne...) kann aber kein freies, demokratisches system kompensieren. die besten regeln nutzen nichts, wenn sie nicht beachtet werden.
bsp. bankenkriese: in deutschland eigentlich durch die aufsichtsinstitutionen unmöglich gewesen, haben deutsche (und andere) banken in irland, wo es diese aufsichtsinstitutionen nicht gab, tochterbanken gegründet um darüber die hochriskanten spekulationsgeschäfte zu tätigen.

und wegen dem wählen: wenn du deine stimme nicht abgibst, darfst du dich auch nicht beschweren, dass die parteien gewählt werden, die dir am wenigsten zusagen. deren wähler haben dafür schließlich ihre stimme abgegeben. du bist kein diktator, von daher wiegt deine stimme nicht schwerer als die aller anderen auch. du kannst nicht erwarten, dass deine stimme allein die politik in unserem land um 180° drehen kann. aber irgendwie haben all die kleinen, unbedeutenden stimmen ja wohl die großen parteien dahin gebracht wo sie stehen, meinst du nicht?

Ich finde eher diese Aussagen bedenklich, die der Mehrheit das Recht in jedem Fall zusprechen, nur weil es die Mehrheit ist.
aber genau das ist doch der springende punkt in einer demokratie. was "richtig" und was "falsch" ist, ist eine rein subjektive beurteileung und beruht auf selektiver wahrnehmung. der mensch ist ein individuum und dementsprechend hat jeder mensch eine individuelle, subjektive sicht der dinge und eigene meinung, was richtig und was falsch ist. um diesem umstand rechnung zu tragen, entscheidet in der demokratie die mehrheit, welcher sichtweise von "richtig" man folgt. du sagst die meisten liegen falsch, die meisten aber sagen du liegst falsch. welche gerechte lösung hättest du für dieses problem anzubieten?
 
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Ich habe vor einigen Seiten ja schon mal hier teilgenommen, aber neben der Erkenntnis teilweise gegen Trolle und Windmühlen zu kämpfen, bin ich dann auch deshalb ausgestiegen, weil der Thread längst weitestgehend off-topic ist.

Das wird hier schon länger zum Deutschland- und Euro-Rettungs-Thread. Inhaltlich interessant, aber wie gesagt, am Thema vorbei.

Gerade das eben erneut diskutierte Betreuungsgeld, tangiert mich auch sehr, da ich gerade Nachwuchs erwarte.
Hier kann ich die Aussage von Helios nur unterschreiben. Warum nicht beide Wege fördern, wenn man "Nachwuchs förder" will - enn jungen Familien die Wahl lassen, indem man Kitas fördert UND Eltern die ihre Kinder aus diversen Gründen selbst erziehen wollen, ebenso durch Rentenzuschuss für die Mutter oder eben Betreuungsgeld während der ersten 5 Jahre. Deshalb nicht, weil es teuer ist und unsere Steuergelder lieber in Projekten wie der Elb-Philharmonie, dem Berliner Flughafen oder dem Nürburgring verbraten werden, um nur mal einige prominente Beispiele zu nennen und die "€-Rettung" mal außen vor zu lassen.


Nichts desto trotz mache ich jetzt wieder genau das: Irgendein interessantes Thema aufgreifen, dass die eigentliche Frage im Eröffnungsbeitrag wenig berührt. Diesen finde ich aber äußerst interessant und möchte daher nochmal die Aufmerksamkeit, der teilweise sehr differenziert denkenden Teilnehmer dieses Threads, darauf lenken.
Wir können nämlich viel um die "kleinen Baustellen" unserer Politik herum diskutieren und uns wundern warum es in so vielen Bereichen Verschlechterungen gibt, wenn das Auseinandergehen der Einkommensschere vom Gros der "Lenker" unserer Demokratie gewollt ist.

Und da wird es wieder interessant, was eure letzen Beiträge angeht: Wie zu einer Alternative kommen, die Wählbar ist und bei der dieser Verdachte nicht bestünde? Welche Partei hat ein vielversprechendes Sozial-und Wirtschaftskonzept und unterliegt nicht dem Verdacht in Teilen zur Marionette der Wirtschaft zu werden?
 
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Naja gut, dann könnte man auch ganz einfach sagen:

Weil die Politik dies aus wirtschaftlichen Gründen so will und der Bürger dies tolleriert.

Damit wäre der Thread mehr oder minder geschlossen. Oder es müsste eine Partei gegründet werden, die auf diese Sachverhalte eingeht.
 
...weil der Thread längst weitestgehend off-topic ist.
ja wir haben inzwischen sehr weit ausgeholt. allerdings ist das thema derart komplex und die ursachen derart tiefschürfend, dass man ohne die weitreichenden hintergründe keine wirklich tiefgründige diskussion führen kann. es ist eben alles andere als banal.

Wie zu einer Alternative kommen, die Wählbar ist und bei der dieser Verdachte nicht bestünde? Welche Partei hat ein vielversprechendes Sozial-und Wirtschaftskonzept und unterliegt nicht dem Verdacht in Teilen zur Marionette der Wirtschaft zu werden?

wer kein vertrauen in die zahlreichen bestehenden parteien hat, hat zumindest die option, selbst eine partei zu gründen. sollten die eigenen ansichten wirklich so gut sein und substanz haben, dürfte es gut möglich sein, eine große anhängerschaft zu bilden und einfluss zu nehmen. ich bin allerdings davon überzeugt, dass jede seriöse partei, die sich mit den komplexen problemen unserer nation ernsthaft auseinandersetzen muss, früher oder später da landet, wo alle parteien gelandet sind und auch da nur über die richtige art der umsetzung gestritten wird. warum? weil es sich als die beste möglichkeit (sagen wir das kleinste übel) herauskristallisiert hat.
 
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@Lübke:
Grundsätzlich kann ich deinen Gedanken zur Entwicklung solcher potentieller "Neu-Parteien" nachvollziehen. Aber wenn ich mir das Schröder-Zitat in Beitrag #1 ansehe und mir vor Augen führe, was die Einführung der 400€-Jobs z.B. im Einzelhandel angerichtet hat, frage ich mich ob es bei solchen Handlungsweisen nicht doch bessere Alternativen gegeben hätte. Gegen die €-Einführung will ich nicht unbedingt was sagen, da war man nur bei der Einführung was manche Staaten angeht etwas zu blauäugig. Die jetzt aufstellten Auflagen hätte es vor 13 Jahren geben müssen.

Für mich wäre es eine riesen Sache, wenn die Piraten es hin bekämen sich mit einem Sozial- und Wirtschaftskonzept, das dem entspricht, für das die SPD früher mal stand, ordentlich als wählbare Alternative aufzustellen. Daran glaube kann ich aber leider nicht so ganz.

Dass die Gründe für den gesamten Sachverhalt vielfältig sein können, habe ich ja selbst schon mal angemerkt, nur finde ich, müssen wir vor dem Hintergrund der These aus Post#1 weiter diskutieren. Also mit Bezug auf die Frage, warum alle "Volksparteien" in die selbe Richtung rudern. Schau mal auf die Posts #259 und 260 ^^
 
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...für das die SPD früher mal stand,...
was glaubst du hat die spd zum umdenken motiviert?

Schau mal auf die Posts #259 und 260 ^^
ich weiß. eigentlich hatte ich an der stelle mal vor, einen schnitt zu machen und zum thema zurückzukehren, aber ich musste einsehen, dass es keinen sinn machen würde, darum hab ichs ja trotzdem laufen lassen ;)
 
Ich finde da spielen natürlich mehrere Faktoren zusammen und man muss auch sagen, nicht nur die SPD ist nach rechts gerückt, auch die CDU nach links. So gibt es einen großen Volksparteien-Sumpf in der Mitte, der sich oft nur in Nuancen unterscheidet.
Das ist auf der einen Seite (im wesentlichen bei der SPD) scheinbar finanziellen Anreizen und auch Druck aus Wirtschaft und anderen Ländern geschuldet. Auf der anderen Seite scheint es mir, als könnten Parteien (im wesentlichen die CDU/CSU) gewisse Dinge nicht mehr so einfach zu ungunsten der "ärmeren Mehrheit" umsetzen, da die heutige Medien- und Social-Community-Welt so schnell reagiert, dass man unpopuläre Entscheidungen nicht mehr oder nur noch direkt nach der Wahl treffen kann (siehe CDU Atom-Politik).

Mit "Druck aus anderen Ländern" meine ich z.B. auch die Notwendigkeit sich den Entwicklungen in China, aber auch z.B. der Türkei zu stellen. Unter anderem ist die Stärkung der EU und die €-Einführung aus diesem Thema heraus notwendig geworden. Dass so eine enge Verbindung innerhalb Europas auch den Frieden stabilisiert ist ein willkommener Nebeneffekt.
 
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