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Ganzir
Gast
Onkelhitman schrieb:Mache ich jetzt aber einen Schnitt und sage: Ne, aber mehr als 1000€ muss man da nicht zahlen, dann sind das für den Großverdiener gerade mal 1%. Für den, der jedoch 1000€ verdient ist dies schon sein gesamter Monatslohn. Das erscheint mir nicht gerecht. Um das Wort einmal so zu benutzen.
Das man das als nicht fair empfinden mag, sehe ich mit bloßem Blick auf die die Zahlen ein. Um diese geht es aber nur zweitranging. Hier geht es um die Krankenversicherung, das heißt also das ein Risiko abgesichert werden muss. Da es eine Pflichtversicherung ist, besteht Kontrahierungszwang und Diskriminierungsverbot, was bedeutet, jeder muss Versichert sein und eine Versicherung darf niemanden ablehen, der sich Versichern möchte/muss. Sie dient also nur dem Zweck das Risiko der Krankheitskosten abzufangen. Nehmen wir mal an 1000 Menschen führen zu Kosten von insgesamt 100.000 Euro, dann muss jeder bei gleicher Verteilung der Prämien 100 Euro einzahlen, um dieses Risiko zu verischern. Hierbei ist es aber irrlevant ob jeder diese 100 Euro im Jahr wieder für Hustensaft ausgezahlt bekommt oder ob sie ein einziger bekommt, der schwer erkankt ist und alles braucht, während alle anderen Gesund sind. System: Die Glücklichen zahlen für die Pechvögel. (Hier auf der Risikoebene) Nun sind Einkommen verschieden Verteilt, so dass es manche Leute gibt, welche diese 100 Euro gar nicht zahlen können. Da sie sich aber Versichern müssen, zahlen die höheren Einkommen eben mehr ein, in dem man es zunächst über einen Prozentsatz des Einkommens regelt und nicht über einen Absolutbetrag, also zahlen hier wieder die Glücklichen für die Pechvögel (auf der Finanzierungsebene). Einem Prozentsatz ist aber kein Limit gesetzt. Es könnte sein, das in unserem Beispiel 10% des Einkommens einer einzigen Person die 100.000 Euro voll und ganz abdecken. Warum soll nun dieser eine, das Risiko für alle Absichern? Dies führt den Sinn einer Versicherung ab adsurdum er zahlt ein Vielfaches der eigenen Maximalschadenhöhe. Damit handelt es sich nicht mehr um eine Versicherung sondern um eine Steuer, deren Einsatzzweck nicht vorgeschrieben ist. Wenn dies gewollt ist, hieße es eine Steuerfinanzierung alles Sozialleistungen. Man kann sich an einer Hand abzählen, wer davon profitierte und wer nicht. Stichwort Moral-Hazard, ich weiß etwas ist versichert, also bin ich unvorsichtiger... ich muss die Zechne nicht selber blechen ... ja noch besser. Neues System: Die Reichen zahlen für die unvorsichtigen. Die Frage ist hätten sie da Lust drauf (und sie zahlen ja jetzt schon mehr)? ich vermute mal nicht, was wieder hieße Kapitalflucht oder eben wieder Diktatur der Mehrheit (Du hast viel, also zahlst du für alle). Eine Forderung, welcher ich mich nicht anschließen möchte.
Wenn jemand an der Beitragsbemessunggrenze angelangt ist also ca. 50.000 Euro p.a. verdient zahlt er 3763 Euro in die Krankenversichung ein (sofern der Gehaltsrechner hier http://www.personalmarkt.de/www/) richtig rechnet. Ein Student zahl nur 77 Euro pro Monat was im Jahr auf 924 Euro hinaus läuft. Da heißt beim Erreichen der Bemessungsgrenze zahlt man schon das Vierfache von dem was manch anderer zu zahlen hat. Hier stellt sich die Gegenfrage, warum sollte das gerecht sein, wo mein Risiko zu erkranken doch nicht höher ist als das des Geringverdieners. Höbe man diese Grenze ganz auf, könnte es auch locker das Zehn oder Hunderfache sein, da erscheint die Frage berechtigt für was? Wenn 10% wie du sagst 10% sind, kann man anders herum genau so gut Fragen, warum muss jemand für ein Risiko von 10% zu erkranken 4 mal so viel Versicherungsbeitrag bezahlen wie jemand anders, denn dieses Risiko gilt es abzusichern und dies ist der Zweck zu dem eine solche Versicherung geschaffen wurde.
Das gilt natürlich auch für alle anderen Versicherung, das "Risiko" alt zu werden hat wohl jeder Mensch, zu verunfallen auch und zu einem Pflegefall zu werden ebenfalls. Daher ist die Beitragsbemessungsgrenze, meiner Meinung nach ein guter Kompromiss, dessen Ziel es gerade ist so gerecht wie möglich zu sein.
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