Die "ideale" Partei

MasterXTC schrieb:
Ein kleiner Beitrag von mir: Die perfekte Partei ist, wen wundert es bei mir, natürlich Die Linke. Sie ist die einzige Partei die sich konsequent für die Interessen derer einsetzt die unsere Gesellschaft am laufen halten. Die Leute mit ihren ganz normalen Berufen, die Pfleger, Erzieher, Techniker, Ingenieure, Mechaniker, Polizisten usw.

Dachte eher, die setzen sich für die Arbeitslosen ein?

Die Linke an der Macht, wäre für die Wirtschaft in diesem Lande eine Katastrophe.

Planwirtschaft 2.0
 
Tja, das sind halt die Vorurteile denen man so erliegenn kann. Besser sich mal mit dem Programm der Linken direkt auseinandersetzen, als die pauschalen Vorurteile derer nachplappern die in Wirklichkeit doch nur eines im Sinne haben. Nämlich das die Reichen reicher werden auf Kosten derer die die eigentliche Arbeit für die Gesellschaft leisten. Interessant das „die Arbeitslosen“ offenbar garnicht mehr als Teil der Gesellschaft wahrgenommen werden von dir. Lässt tief blicken ;)
 
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Hallo

MasterXTC schrieb:
Tja, das sind halt die Vorurteile denen man so erliegenn kann.
Es liegt an euch diese Vorurteile aus dem Weg zu räumen, bisher seid Ihr damit nicht so erfolgreich gewesen.
Ihr wollt so wie es aussieht auch gar nicht erfolgreich sein, ein linker ist kein linker mehr wenn er nicht mehr im Selbstmitleid zerfliessen kann.
Falls Ihr doch erfolgreich werden wollt, dann ist es Zeit mit der Selbstbeweihräucherung aufzuhören und die Menschen die nicht an euch glauben zu überzeugen, das klappt aber nicht wenn Ihr diese Menschen dumm nennt.

Grüße Tomi
 
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Ich bin selbständig und verdiene vernünftig.

Die Linken würden jetzt hergehen und sagen: Ohh, du verdienst soviel, du musst den Leuten die keine Arbeit finden viel mehr abgeben.

Ich denke mir jeden Tag: Der Tag könnte 48 Stunden haben. Mir würde die Arbeit nicht ausgehen.
 
Die Linke sind eine sozialistische Partei und eine sozialistische Partei egal ob von extrem rechts bis extrem links darf niemals Einfluss in Deutschland haben, sonst gehen wirtschaftlich den Bach runter den von Wirtschaft haben diese Parteien 0 Ahnung.
 
JardelBenz schrieb:
Ich bin selbständig und verdiene vernünftig.

Die Linken würden jetzt hergehen und sagen: Ohh, du verdienst soviel, du musst den Leuten die keine Arbeit finden viel mehr abgeben.

Ich denke mir jeden Tag: Der Tag könnte 48 Stunden haben. Mir würde die Arbeit nicht ausgehen.
Das wusstest du sicherlich schon, bevor du dich selbststäncig gemacht hast ... wenn ich über eine Selbstständigkeit nachdenke, dann sagen mir in meinem Bekanntenkreis gerade die Selbsständigen IMMER "hast du dir das gut überlegt, als Selbsständiger arbeitest und zahlst du erstmal selbst, und zwar ständig"?
Das hält mich momentan zum Teil natürlich auch zurück ... ein Angestelltendasein ist sicherlich angenehmer.

Es geht beim BGE nebenbei nicht darum, dass DU von deiner Arbet Arbeitslose finanzieren sollst, es geht vor allem darum, die nur für den Lebenserhalt notwendige Arbeitszeit etwas zu verkürzen und dadurch endlich effektiv die Arbeitslosenzahlen zu senken ...

Wenn die zu erledigende Arbeit eben 40 Mannstunden pro Woche verlangt, dann ist das heute 1 Job ... mit BGE könnten es 2 sein (oder noch mehr). Natürlich nicht, wenn sich die Lohnnebenkosten dabei verdoppeln ... das kann keiner Verlangen. In der Folge könnte es mehr Einzahler ins System geben, als aktuell, OBWOHL insgesamt weniger gearbeitet wird ... einfach weil die Steuerfreibeträge durch das BGE schon fast errecht werden und es dadurch weniger Arbeit gibt, die nicht versteuert wird (von den reinen Mannstunden her betrachtet).
Natürlich muss das sorgfältig austariert werden, damit die Unternehmen dabei nicht draufzahlen (im Vergleich zu jetzt), und gleichzeitig auch Sonderbedarfe (z.B. Pflege, AU) abgedeckt werden können.
Und natürlich wäre das für mich mit meinem bedarf unterhalb der Steierfreibeträge ebenfalls einen nachteil bedeuten, denn dann müsste ich auch diese Beträge versteuern ... das wäre aber dann auch nicht so das Problem, wie heute

Auf der Basis der jetzigen Systeme einfach auf ein BGE umschwenken ist tatsächlich wahnsinnig und kann definitiv nicht funktionieren. Und der Wechsel würde selbstverständlich auch Bereiche betreffen, in denen man sich heute nur schwer vorstellen kann, wie es anders laufen könnte ... sicherlich auch weil es für einen persönlich momentan doch gut läuft.

Zu welchen Veränderungen ist eine Bevölkerung überhaupt bereit? Das ist die interessante Frage ...
Der Unterschied zwischen den politischen Rändern und der Mitte dürfte wohl sein, dass die Mitte an keinerlei Veränderungen Interesse hat ... egal ob die nun was verbessern, oder verschlechtern ... es soll alles so bleiben, wie es ist ... denn das ist (wie alles in der Mitte) alternativlos ... naja, zumindest fehlt da sehr viel Phantasie.
Mir fehlt in der Mitte vor allem eine Vision, denn Stillstand ist mMn keine, auch wenn man die freundlich als Stabilität verkaufen will.
 
Übrigens BGE, im September bemerkte ich an vielen kommerziellen Werbeflächen eine Werbekampagne für das BGE. Ich weiß leider nicht mehr wie diese Initiative für das BGE genau hieß. Ich frage mich wer das finanziert hat ? Muss sehr teuer gewesen sein. Wer mit viel Geld hat Interesse daran ? Hmm, ob wohl der DM Chef Götz Werner dahinter steckt ? Der ist ja für das BGE.

Fest steht, es tut sich was in diesem Bereich. Es ist lange nicht mehr nur ein Thema für irgendwelche Utopisten. Zwar noch nicht mehrheitsfähig, aber die Diskussion ist angestoßen. Die Frage ist ja wirklich wie wir die Menschen angesichts der gewaltigen Umwälzungen im Bereich der Arbeitswelt noch versorgen können, bzw sinnvoll beschäftigen.

Aber leider steht da noch die sachlichen Diskussion darüber die Missgunst derer im Wege, die meinen, das dann alle anderen, außer sie selber natürlich, auf „ihre Kosten“ in der „Hängematte“ liegen würden. Dass ist leider das schlechte Menschenbild was die lange Zeit des Kapitalismus den Menschen eingeimpft wurde.

Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Ich meine, anders ist es doch nicht zu verstehen, das im Kapitalismus „gutes Wirtschaften“ immer bedeutet der Mehrheit der Arbeitnehmern möglichst einen geringen Lohn zu bezahlen, der Allgemeinheit möglichst viel von dem Reichtum und Überschuss den die Wirtschaft erzeugt vorzuenthalten und die Sozialleistungen gekürzt werden sollen. Das ist doch völlig widersinnig und verrückt. Wen wenn nicht denen die diesen Reichtum erarbeiten, nämlich den Arbeitnehmern, stehen die Früchte daraus zu ? Das ist meiner Meinung nur durch das menschenfeindliche Weltbild den der Kapitalismus erzeugt zu erklären. Ein Denken das ,wie ich zugebe, nur schwer zu überwinden ist.
 
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MasterXTC schrieb:
Wen wenn nicht denen die diesen Reichtum erarbeiten, nämlich den Arbeitnehmern, stehen die Früchte daraus zu ? Das ist meiner Meinung nur durch das menschenfeindliche Weltbild den der Kapitalismus erzeugt zu erklären. Ein Denken das ,wie ich zugebe, nur schwer zu überwinden ist.
Machst du es dir da nicht auch etwas zu einfach?
Im Prinzip stimme ich dir zu, dass primär die profitieren sollten, die die "Waren" produzieren - egal ob das nun Sachwerte oder Dienstleistungen sind. Aber genau da liegt eben auch die Krux. Die Produktion ist eben nur ein Teil der Wertschöpfungskette ... und es ist gerade in unseren modernen Zeiten NICHT das wichtigste.

Was bringt es, wenn du zwar Waren produzierst, die dann aber nicht auf den Markt bekommst? Auch die ganzen Dienstleistungen, die im Marketing, Vertrieb und in der gesamten Verwaltung erbracht werden (bis hinauf zum Chef) sind wichtig, denn auch ohne die bricht das Geschäft zusammen.

Die Hauptprofiteure scheinen momentan allerdings die Investoren zu sein, und die steuern "nur" das Geld bei ... aber woher soll das sonst kommen?
Ohne Startkapital bleibt auch die beste Idee erstmal in der Schublade liegen ... und die, die nach deiner Lesart das System tragen, können leider auch nicht viel daran ändern, ausser z.B. auf einen Teil des Gehaltes zu verzichten, um die Produktion des "neuen" Produkts zu finanzieren ... auf einen ziemlich großen Teil, wenn daraus auch F&E finanziert sollen.
Gewinnbeteiligung wird in diesem Fall auch nur dann funktionieren, wenn das Produkt am Markt akzeptiert wird, und die eigene Entwicklung innerhalb des Produktlebenszyklus wieder einspielt.
Ein Risiko, welches die meisen Arbeiter aus gutem Grund nicht eingehen wollen.
Und da braucht es dann eben doch wieder Investoren, die dieses Risiko tragen KÖNNEN.

Ein Beispiel aus dem Mund der Mitarbeiterin (Leitungsebene) einer Investmentfirma:
"10 Startups bekommen je 1Mio Euro ... wenn dann nur eines davon Erfolg hat, und z.B. einen Umsatz von 10Mio einfährt (nach einer gewissen Zeit), dann war das ganze Projekt insgesamtz profitabel, OBWOHL 9 der 10 finanzierten Unternehmen die kritische Phase NICHT überlebt haben. Natürlich geht das auch mal schief - dann hat man Verlust - manchmal schaffen es aber auch 2 oder 5 der Startups ... und der Investor kann darauf nur im Vorfeld wirklich Einfluss nehmen, indem er sich die Konzepte genau anschaut, nachrechnet und eventuell seine Unterstützung an Anpassungen knüpft".

Ohne DIESEN Menschenschlag funktioniert unser System eben auch nicht ... getreu dem Motto, "was nutzt dir ein solides Fundament bei undichtem Dach?".

Genau weil "Gesellschaft" als System funktioniert, ist es so schwierig, die Stellschrauben zu finden, an denen man möglichst ohne unerwünschte Nebenwirkungen eine erwünschte Wirkung erzielen kann.
Bei Darmverschluss ist auch eine gute Verdauung nicht viel wert.

Genau darum geht es mir. Ich wünsche mir Veränderungen ... aber eigentlich liegen die nicht so sehr im wirtschaftlichen Bereich, wie im Sozialen. Da es Letzteres ohne Ersteres aber nicht geben kann (obwohl, vielleicht wären die Menschen nach einer Weile wieder echt soziale Tiere, wenn die Wirtschaft erst mal so richtig kollabiert ist), halte ich es für unsinnig, am Sozialen herumzudocktern, während die Wirtschaft sich zusehens aus jeder Verantwortung hinausstiehlt.
Gleichzeitig ist es aber eben auch nicht gesund, die Wirtschaft zu gunsten des Sozialen komplett zu bevormunden.

Es geht dabei wie immer um das "rechte Maß" ... wie viel Ökonomisierung kann eine Geselschaft vertragen, bevor sie in Verteilungskonflikten untergeht ... und wie viel Solidarisierung kann sie vertragen, bevor es für ALLE einfach nur hart wird (was ebenfalls zu Verteilungskonflikten führen wird).

Weder ein staatliche Planung, NOCH die absolute wirtschaftliche Freiheit werden eine gesunde und nachhaltige Gesellschaft hervorbringen ... der Kapitalismus hat darin auf jeden Fall episch versagt, denn der hält profitable Konflikte NATÜRLICH aufrecht ... oder macht sie sogar zur Grundlage seines Funktionierens.

Ich habe am Anfang schon geschrieben, dass ich eigentlich nicht daran glaube, dass mit dem aktuellen Menschenmaterial ein menschlicheres System überhaupt möglich ist ... die Veränderungen müssen von der Basis kommen ... und wie immer wird diese Basis ihren Willen sehr wahrscheinlich NICHT gewaltfrei durchsetzen können.

Die Politik KANN nur reagieren und tut dies auch nur zur Sicherung von Mehrheiten.
Im Grunde GLAUBE ich nichtmal an unser politisches System ... jedenfalls NICHT dort, wo es um Lösungen für konkrete Problemlagen geht ... die einzige Problemlage, die das "System Politik" tatsächlich versteht, stellt sich nur anlässlich von Wahlen.

Beispiel Agenda2010:
Die CDU wäre zu diesen Reformen nicht in der Lage gewesen ... nicht weil sie eine eventuell tatsächlich vorhandene Notwendigkeit nicht gesehen hätte, sondern einfach weil klar war, dass man nach solch einer Reform NICHT wiedergewählt werden würde ... genau wie es Rot-Grün dann ja tatsächlich passiert ist.
Im Prinzip könnte man die damalige Regierung dafür sogar Respekt zollen, wenn es nur nicht klar zeigen würden, dass SPD und Grüne das politische System dann doch nicht so gut verstanden haben, wie die CDU oder FDP. Die haben sich kurz zurückgezogen, die ehemalige Opposition die Drecksarbeit machen lassen, teilweise sogar dagegen gewettert ... und nach dem erneuten Regierungsantritt dann ganz gezielt NICHTS geändert.
Im Nachhinein wirkt das fast wie geplant ... und auch dafür gäbs meinen Respekt, denn so eine Volksverarsche muss man auch erstmal durchziehen.
Ware Politik ein Wirtschaftszusammenhang, könnte man hier von einem ruinösen Preiskampf sprechen, denn nach Agenda2010 und mehreren Legislaturperioden in der Regierungsverantwortung kann nun zumindest die SPD der CDU nicht mehr gefährlich werden.
Aber im Grunde traue ich der CDU soviel dann doch nicht zu.
 
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JardelBenz schrieb:
Die Linken würden jetzt hergehen und sagen: Ohh, du verdienst soviel, du musst den Leuten die keine Arbeit finden viel mehr abgeben.
Wieso würden. Stand Heute musst du doch kräftig zahlen. Mit jeder zusätzlichen Stunde klingelt die Kasse im Finanzamt. Wobei ausgegeben hat man das Geld, das du noch gar nicht erwirtschaftet hast, schon vor langer Zeit.

Doch um die Linken in Schutz zu nehmen: Berlin und NRW hat die SPD auch ganz ohne Linke wunderbar heruntergewirtschaftet. In BaWü wirds sich erst in Zukunft zeigen, denn das durch die Grünen mutwillig zerstörte Bildungssystem trägt seine Früchte erst Jahre später.

Schrammler schrieb:
Könnte man auch so bezeichnen. Ich wollte jetzt nicht unhöflich sein.

Sehe die Steuervermeidung doch einmal als das, was sie wirklich ist: Die Vermeidung von gesellschaftlicher Verantwortung und Beteiligung an der Infrastruktur, die den Unternehmen die Gewinne überhaupt erst ermöglichen.
Im Wettbewerb sehe ich keine Verantwortung. Das ist eben die bittere Seite des Kapitalismus, wenn das nicht gefällt, muss man die Regeln anpassen. Jeder holt für sich das Beste raus, sei es der Gehard Schröder mit dubioser Konten in Übersee oder eben die Unternehmen. Wobei Unternehmen durchaus eine gewisse Verantwortung gegenüber ihren Angestellten haben müssten. Aber das nimmt im Laufe der Jahre auch stets weiter ab.

Eigentlich sollte Deutschland z.B. einem US-Konzern wie Amazon eine fette Rechnung schicken, z.B. alleine für die extensive Nutzung der Straßen und Autobahnen.
Amazon zahlt sehr viele Steuern in Deutschland. Auch wenn ein Unternehmen keine Unternehmenssteuer zahlt, der Staat hat genug andere Steuern wo er zugreift. Und sei es die Lohnsteuer.

Tatsächlich helfen keine Bestrafungen, solange die Ursache nicht bekämpft ist. Es sind wenige, klar sichtbare Faktoren, die zu der Teilweisen Steuervermeidung führen.
- Hohe Steuern in Deutschland
- Regeln zur eleganten Steuervermeidung
- Niedrige Steuern in Irland

Ich sehe es als gutes Recht Irlands an, niedrigere Steuern zu erheben. Das ist Wettbewerb! Und jener Wettbewerb funktioniert, ohne dieses Steuermodell würden Irland Arbeitsplätze und Steuern entgehen.
Wer hier schauen muss, wo er bleibt ist Deutschland. Also entweder Abschottung oder attraktiveres Steuermodell. Abschottung will gerade Kaum Einer, weil das nur die Rechten fordern. Bleibt also die Anpassung der Steuersätze.


Komisch, ich sehe ständig Großbauprojekte, die von der öffentlichen Hand auch dreifach finanziert und letztlich von der Privatwirtschaft völlig verbockt werden.
Zum Beispiel? Ich schätze das ist nicht die Privatwirtschaft, sondern Korruption.

Beispiel: Der Bürgermeister ist gleichzeitig Vorstand der Sparkasse, während der Bauunternehmer im Gemeinderat sitzt. Bei Bauvorhaben profitieren so "Private". Im Grösseren Stile wäre es, wenn der Ministerpräsident seine Finger in Immobiliengeschäften hat, die erst zu Stande kommen wenn er den funktionierenden Bahnhof rückbaut.

Im Gegensatz dazu ist das Finanzamt nicht gerade berühmt dafür besonders schnell die Handwerker zu bezahlen. Doch jener Handwerker muss im Voraus, also noch bevor er für das Finanzamt eine Leistung erbringt die Steuern an jenes Amt zahlen. Geht es bei dieser Doppelbelastung pleite, freut sich das Finanzamt.
Komisch, ich sehe ständig Großbauprojekte, die von der öffentlichen Hand auch dreifach finanziert und letztlich von der Privatwirtschaft völlig verbockt werden.
 
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@Großprojekte:
Mein liebstes Beispiel hier ist klar der BER.
In meinen Augen wurde dort seitens der Projektleitung klar versäumt, einen "Scope-Freeze" durchzusetzen. "Scope Freeze" bedeutet eine Festsetzung der Planung ... von da an sollte nur noch da etwas an den Planungen geändert werden, wo diese offensichtliche und kritische Schwächen offenbaren, während das Projekt läuft. Genau diesen Scope freeze MUSS es auch beim BER gegeben haben, und zwar VOR Baubeginn. Eine Grundlegende Änderung (auch eine kleine) hat immer auch Änderungen am Gesamtprojekt zur Folge (im Kleinen: Streicht man Personalressourcen muss man mit insgesamt verlängerter Laufzeit rechnen ... tut man das nicht, so gefährdet man den Projektablauf).
Aber dann kam der Bauherr (Kunde), und wollte Änderungen am Fundament, obwohl doch schon am 2. Obergeschoß gearbeitet wurde.
Die Verantwortlchen dafür sitzen ganz klar in der Politik, denn das waren in diesem Fall die Gatekeeper ... die maßgeblichen Entscheider.
Denen hat es eben gefallen, kurz vor Baubeginn noch schnell einige Veränderungen zu erzwingen ... nicht weil ein Flughafen diese Änderungen wirklich bräuchte, sondern weil es der politischen Karriere eben zuträglich war, zu genau der Zeit mal eben mit irgendwas Schlagzeilen zu machen ... da sind sich Politiker und C-Promis ziemlich ähnlich.
Dass das jedesmal bedeutet, im Projektverlauf eine, oder auch mal mehrere Stufen zurückzugehen, das interessiert Politiker erst dann, wenn das Projekt, an dem ihr Image gewachsen ist, durch offensichtliche Patzer in den öffentlichen Verriss gerät ... wie beim BER.

Allerdings ist das NICHT die ganze Wahrheit um den BER ... es gab auch massive Versäumnisse an Stellen, auf die die Politiker nur wenig Einfluss hatten.
Kommunikationsprobleme aufgrund regelmäßig geänderter Planungen haben z.B. dazu geführt, dass gelieferte Geländer wieder abtransportiert werden mussten, weil beim Bau eine Säule nicht berücksichtigt werden konnte, die in den vorliegenden Bauplänen eben NICHT eingezeichnet war ... kann ja keiner Ahnen, dass die sich kurz nach Bestellung der Geländer ändern würden.
Die Detailarbeiten am BER wurden von Privaten Unternehmen geplant, ausgeführt und an nicht ganz wenigen Stellen eben auch verbockt.

Für so etwas MUSS es wirklich unabhängige Prüfstellen geben ... unbestechlich, unparteiisch und am besten aus genau den Unternehmen bestehend (wenn überhaupt privatwirtschaftlich geregelt), die den eigentlichen Bauauftrag NICHT bekommen haben.

Dass staatliche Projekte oft das 3fache der ursprünglichen Planungen kosten, liegt auch an den Rahmenbedingungen der Ausschreibungen für die einzelnen Abschnitte.
Ohne bei realistischer Betrachtung/Planung zu positive Voranschläge wird die öffentliche Hand wohl auch Probleme haben, diese vielleicht doppelten Ausgaben einer medial aufgestachelten Bürgerschaft zu verkaufen.

Die Probleme sollten eigentlich klar sein ... aber die Lösungen lassen doch sehr oft zu wünschen übrig.
Neue Bauleiter, neue Architekturbüros, Wechsel in der Genehmigungshierarchie ... alles hat es beim BER gegeben ... aber das Chaos blieb.
Der Fokus beim BER lag durch politische Einmischung NICHT auf dem reibungslosen Projektverlauf ... dass es anders geht, zeigen genügend Großprojekte, die ohne Probleme verlaufen (sogar in DE ... ich denke der Flughafen München ist ein Beispiel - aber da bin ich mir spontan nicht so sicher).
Es gibt einen Punkt, ab dem die Politik ihre Finger ruhig halten muss, wenn ein Großprojekt funktionieren soll. Sie hat zu beschließen, und zu finanzieren ... sie sollte aber NICHT die Möglichkeit besitzen, nach Baubeginn noch Planungen über den Haufen zu werfen, denn das treibt mit tödicher Sicherheit die Kosten, wenn es keine reine Streichung kompletter Teile ist, deren Umsetzung noch nicht angelaufen ist.

Das BER-Scheitern ist ein Gemeinschafsprojekt von Politik UND freier Wirtschaft. Die Politik hat den Projektplan missachtet ... und die beteiligten Unternehmer (insgesondere die Bauleitung) haben versäumt, die Änderungen zeitnah mit ALLEN zu kommunizieren.

Klingt nach Anfängerfehlern, die mir wohl auch passieren würden ;)
 
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Wenn man Unternehmen nach Aufwand, nicht nach Erfolg bezahlt und gleichzeitig gekonnt wegguckt, wird eben nichts fertig. Eine nie endende Baustelle ist im Prinzip der Traum eines Bauunternehmers, solange gezahlt wird.

Natürlich gibt es bei einem Grossprojekt gibt es immer auch Unternehmer, die es nicht schaffen. Ganz klar. Aber am Ende ist der Bauherr komplett selbst verantwortlich. Entweder nicht abgesichert, selbst korrupt oder so dämlich in der Planunsphase los zu bauen.

Man kann das gut mit dem Gotthard vergleichen, einem Projekt das ein Jahr früher fertig wurde, in den Dimensionen weltweit einzigartig ist und dennoch im Budget blieb. Der wesentliche Unterschied, ist die Form der Bevölkerungsbeteiligung und Überwachung des Projektes. In Berlin wurden keine Abstimmung gemacht ob man das Ding will. Es lief irgendwann los und der Senat hat sich einen Ausgeschlafen, er muss ja keine Rechenschaft ablegen oder um den Posten fürchten.
Umgekehrt, aus dem Ruder laufende staatliche Grossprojekt sind eher die Regel, als die Ausnahme. Der BER ist die Krönung als in Beton gegossene spätrömische Dekadenz (© Westerwelle, FDP).
 
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Haha ... wenn man bedenkt, dass die Regierung der BRD nun auch in Berlin sitzt, kann man richtig Angst bekommen.
Aber es stimmt, dass scheitern oder zumindest große Probleme irgendwie zu staatlichen Grossprojekten dazugehören ... zumindest kann man sehr sehr leicht den Eindruck gewinnen.

Ob dass nun staatliche Misswirtschaft ist, oder die private "Miss" Wirtschaft (eine wahre Diva), macht nun auch nicht so DEN Unterschied. Die Projekte scheitern zu oft, und zumindest beim BER hätten viele der Probleme wohl relativ leicht vermieden werden können.

Zuvorderst natürlich durch weniger tiefgreifende Befugnisse in den Händen der Repräsentanten des Bauherrn (Staat, Steuerzahler, Bürger). Es geht nicht an, die Projektplanung, UND den Ablauf des laufenden Projektes aus Gründen der Imagepflege derart zu stören oder zu forcieren, wie das bei solchen Projekten bei zeiten passiert. Und erstrecht geht es nicht an, über eine derart entstandene Kostenflut nachher dann noch zu meckern.

Ist es aber bei so einem Versagen nun wirklich eine Lösung, den korrupten und aus nicht zielführenden motiven handelnden Systemen der Politik diese Sachen einfach aus der Hand zu nehmen, und sie privat erledigen zu lassen?
Sollte es nicht eher im Interesse aller darum gehen, die Prozesse IN den staatlichen Strukturen so zu gestalten, dass auch diese effektiv arbeiten können OHNE dabei ausschließlich dem Gewinn nachzueifern? Der Staat muss keinen Gewinn erwirtschaften, aber er muss nach Möglichkeit Kostenneutral arbeiten ... je weniger der Staatsapparat aber kostet, desto geringer können die Abgaben gestaltet werden.
Ein schlanker und effizienter Staat liegt also im Interesse ALLER.

Aber ist die Privatisierung tatsächlich eine Schlankheitskur für den Staat?
Oder doch nur die Amputation einzelner Körperteile?
Sollte der Staat nicht eher von der Wirtschaft lernen, WENN diese tatsächlich so effizient ist?
Aber vielleicht tut er auch genau das ... Privatisierung ist ja auch nix anderes, als Outsourcing.
Ergänzung ()

Unyu schrieb:
Wenn man Unternehmen nach Aufwand, nicht nach Erfolg bezahlt und gleichzeitig gekonnt wegguckt, wird eben nichts fertig. Eine nie endende Baustelle ist im Prinzip der Traum eines Bauunternehmers, solange gezahlt wird.
Und bei einem derartigen "Unternehmergeist" willst du den Staat da nix kontrollieren lassen ... soll die öffentiche Hand die traumhafte ewige Baustelle etwa aus reiner Nächstenliebe finanzieren?
Ich als Teil des "Auftraggebers" der öffentlichen Projekte würde mir einen Repräsentanten wünschen, der den Unternehmern die Hölle heiß macht ... kann der eine nicht rechtzeitig liefern (bei Zulieferern als Beispiel), MUSS sofort auf die bitte bitte existierende Alternativplanung umgesattelt werden.
 
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Ob Privat oder Nicht bemisst sich nach dem Auftraggeber, bzw. dem Zahler. Wenn ein privates Unternehmen Mist macht, muss es selbst dafür zahlen. Mal von dubiosen Rettungsaktionen abgesehen. Ergo kann es ein Privater erst gar nicht zulassen, zu scheitern. Wen er doch tut, dann erfolgt die natürliche Auslese.

BER sollte Tegel und Schönefeld ersetzen. Faktisch ist das gar nicht möglich, da zu klein. Zu klein selbst innerhalb des Terminals, das kann man gar nicht mehr korrigieren. Selbst wenn das Problem der Entrauchung, der Berechnung der Sprinkler und die Türsteuerung gelöst ist, steht da ein unvollkommenes Meisterwerk. Selbst wenn in allen Nicht Öffentlichen Bereichen die 3 Handläufe für Behinderte, Kinder und Normale Erwachsene installiert sind. (Kein Witz, ok irgendwie aber doch)

An die Verkehrsanbindung will ich lieber gar nicht denken. In Berlin hat man gar die S-Bahnen auf 60km/h gedrosselt, weil man bei den Bremsanlagen Mist gebaut hat. Ob man bei soviel Unfähigkeit die Kapazitäten im Griff hat?

Und bei einem derartigen "Unternehmergeist" willst du den Staat da nix kontrollieren lassen ... soll die öffentiche Hand die traumhafte ewige Baustelle etwa aus reiner Nächstenliebe finanzieren?
Es ist ein Unterschied ob der Staat als Auftraggeber direkt beteiligt ist oder als quasi Dritter daneben steht.
 
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@DerOlf
ganz klar, das den Arbeitnehmern die Früchte ihrer Arbeit zustehen soll, meinte ich natürlich damit allen Arbeitnehmern der Wertschöpfungskette. Nicht nur diejenigen die in der direkten Produktion der Produkte sind. Jetzt ist es ja so das der Löwenanteil an die Kapitaleigner geht. Auch Rationalisierung und die daraus erfolgten Gewinne, auch und gerade in ersparten Sozialabgaben, fließt alleine in die Taschen der Kapitaleigner.

Woher kommen z.B. die 20 Milliarden die VW an Strafzahlungen und Ausgleichen für den Abgsskandal bezahlen muss ? 20 Milliarden ohne das dieser Konzern ernsthaft ins Straucheln gekommen wäre. 20 Milliarden die auch viel besser in anderen, sinnvollen Dingen, als für Strafzahlungen hätte ausgegeben werden können. Das sind Summen die auch vorher aus der Arbeitskraft der Menschen gewonnen wurde und die eigentlich unvorstellbar sind. Und bekommt die Gesellschaft, der Arbeitnehmer einen gerechten Anteil daraus heraus ? Wie wir am Abgasskandal sehen ist leider das Gegenteil der Fall. Für Arbeitnehmer sind ja nicht einmal läppische 50 Millionen für eine Auffanggesellschaft aufzureiben, wie man jüngst bei der Air Berlin Pleite gesehen hat. Ich glaube daher das sich diese Frage für uns beide ganz klar beantwortet ;) Der Arbeitnehmer ist im Kapitalismus nichts wert. Er ist nur Mittel zum Zweck der Profitmaximierung.

Hier mal etwas aus aktuellen Anlass und sehr passend wie ich meine: http://www.spiegel.de/politik/deuts...hoelle-mit-den-reichen-kolumne-a-1176640.html
 
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Einem Arbeitnehmer steht meiner Meinung nach nicht alles zu.

Warum nicht?
Weil er kein Risiko trängt.

Ich führe das Ganze mal an einer ganz kleinen Firma auf:

Heizungsbaumeister Muster macht sich Selbständig.
Er muss sich die Aufträge selber suchen, ist für deren Ausführung selber verantwortlich etc...

Er stellt sich einen Gesellen an.
Der Geselle kommt um 7 Uhr morgens und geht um 17 Uhr nach Hause.
Damit ist alles für ihn erledigt.
Geht die Firma Pleite, sucht er sich einfach eine neue Anstellung.
Er trägt überhaupt kein unternehmerisches Risiko.

Warum sollte der Heizungsbaumeister einen Gesellen anstellen, wenn er daraus keinen Gewinn ziehen darf?
Er hat einen erheblichen Mehraufwand und ein viel größeres unternehmerisches Risiko, als wenn er nur für sich selber arbeitet und klein bleibt.

Wer meint, Arbeitnehmer werden nicht gerecht bezahlt, hat doch in Deutschland die Freiheit es besser zu machen.

Gründet ein Gewerbe und stellt Leute an, denen ihr dann alles Geld was die verdienen 1:1 weiter reicht.
Warum macht ihr dass nicht, wenn es doch so gerecht und einfach wäre?
 
Unyu schrieb:
Amazon zahlt sehr viele Steuern in Deutschland. Auch wenn ein Unternehmen keine Unternehmenssteuer zahlt, der Staat hat genug andere Steuern wo er zugreift. Und sei es die Lohnsteuer.

Amazon hat 2016 0,07% (16,5Mio Euro) in der EU bezahlt, bei 21,6Mrd Euro Umsatz und im Gegensatz zu Meldungen vor zwei Jahren, kommen die Rechnungen immer noch aus Luxemburg.
Lohnsteuern zählen nicht, die muss auch der kleine (Buch)Händler um die Ecke für seine Angestellten entrichten, der lässt seine Bücher aber nicht in Polen verpacken und mit eigener Logistik anschließend quer durch Europa fahren/fliegen..

Unyu schrieb:
Ich sehe es als gutes Recht Irlands an, niedrigere Steuern zu erheben. Das ist Wettbewerb! Und jener Wettbewerb funktioniert, ohne dieses Steuermodell würden Irland Arbeitsplätze und Steuern entgehen.
Wer hier schauen muss, wo er bleibt ist Deutschland. Also entweder Abschottung oder attraktiveres Steuermodell. Abschottung will gerade Kaum Einer, weil das nur die Rechten fordern. Bleibt also die Anpassung der Steuersätze.


Denke das einmal um: Es herrscht völliger Steuerwettbewerb, sämtliche (EU) Staaten erlassen Unternehmen alle Steuern. Wer würde da noch in Malta, Luxemburg oder Irland Sitze für Unternehmen benötigen? Niemand, die könnten einpacken, Tourismus alleine reicht nicht für einen hohen Lebensstandard wie in den Industrieländern der EU.

Die EU ist ein völliger Unfall was Gerechtigkeit angeht, die größte Ungerechtigkeit sind Steueroasen und legale Steuersparmodelle für Unternehmen/r und Konzerne, während die Mittel- und Unterschicht die über Arbeit, Renten und Konsum den Hauptteil der Steuern zu zahlen hat.
Das wird uns in den kommenden Jahren noch heftiger auf die Füße fallen, weil es extreme Parteien stärkt wenn ein Schäuble, der 8 Jahre Finanzminister war, bei dem Thema nur mit den Schultern zuckt und quasi suggeriert: Kanscht nichts mache.

Unyu schrieb:
Zum Beispiel? Ich schätze das ist nicht die Privatwirtschaft, sondern Korruption.

Das ist die Privatwirtschaft, wenn Architekten und Baukonzerne nicht das zustande bringen, was sie Regierenden versprechen. Korruption ist dabei nur das Sahnehäubchen, das hat nichts mit privatwirtschaftlichen Unfähigkeiten zu tun. Wie gesagt: Wenn du genau hinsiehst, bekommt die Privatwirtschaft überhaupt nichts gebacken, weil sie auf maximaler Gier von Einzelnen und nicht auf Solidarität beruht. Weder hätte die Automobilbranche Autobahnen gebaut, noch könnten wir heute im Internet surfen. Das Smartphone haben sie ohne staatliche Forschung und Entwicklung auch nicht hinbekommen. Wie hieß das noch gleich? Gewinne privatisieren..
 
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Schrammler schrieb:
Amazon hat 2016 0,07% (16,5Mio Euro) in der EU bezahlt, bei 21,6Mrd Euro Umsatz und im Gegensatz zu Meldungen vor zwei Jahren, kommen die Rechnungen immer noch aus Luxemburg.
Lohnsteuern zählen nicht, die muss auch der kleine (Buch)Händler um die Ecke für seine Angestellten entrichten, der lässt seine Bücher aber nicht in Polen verpacken und mit eigener Logistik anschließend quer durch Europa fahren/fliegen..
Lohnsteuer zählt sehr wohl wenn es darum geht "Keine Steuern gezahlt zu haben". Das Amazon weniger als die Konkurrenz zahlt, die eben nicht ausweichen kann, da bin ich voll bei dir.

Das ist Gift für die Konkurrenz. Besonders da in Deutschland Selbsständigkeit von Staatsseite eh schon besonders gehasst wird.

Denke das einmal um: Es herrscht völliger Steuerwettbewerb, sämtliche (EU) Staaten erlassen Unternehmen alle Steuern. Wer würde da noch in Malta, Luxemburg oder Irland Sitze für Unternehmen benötigen? Niemand, die könnten einpacken, Tourismus alleine reicht nicht für einen hohen Lebensstandard wie in den Industrieländern der EU.
Ja das wäre bitter für Irland und erst Recht für Luxemburg. Vielleicht auch für den ein oder anderen deutschen Politiker, der sein Geld dort geparkt hat, als tolle Vorbild Figur sozusagen.

Doch in einem Wettbewerb werden Produkte nicht verschenkt. Und so lange Irland fähig ist mit weniger Steuern aus zukommen, solange kann attraktivere Angebote als z.B. Deutschland machen. Umgekehrt hat Deutschland wohl kein Problem damit sich Mrd. an Steuern entgehen zu lassen. Denn solange dein genannter lokale Buchhändler da ist, solange klingelt die Kasse. Bis der verschwindet kann man sich in Berlin weiter ausschlafen.

Das ist die Privatwirtschaft, wenn Architekten und Baukonzerne nicht das zustande bringen, was sie Regierenden versprechen. Korruption ist dabei nur das Sahnehäubchen, das hat nichts mit privatwirtschaftlichen Unfähigkeiten zu tun. Wie gesagt: Wenn du genau hinsiehst, bekommt die Privatwirtschaft überhaupt nichts gebacken, weil sie auf maximaler Gier von Einzelnen und nicht auf Solidarität beruht. Weder hätte die Automobilbranche Autobahnen gebaut, noch könnten wir heute im Internet surfen. Das Smartphone haben sie ohne staatliche Forschung und Entwicklung auch nicht hinbekommen. Wie hieß das noch gleich? Gewinne privatisieren..
Ein Autobahnnetz ist weder gesellschaftlich noch finanziell von irgendeinem Unternehmen stemmbar. Darum schenkt man den "Privaten" auch die Autobahnen im Rahmen der "Privatisierung".

Ich behaupte doch nicht, das es gar keinen Staat bräuchte. Ohne Staat würden die täglichen Einzelfälle mit Messerattacken usw. noch wesentlich zunehmen. Selbstverständlich braucht es einen Staat. Nur braucht es keinen Staat der 100% der Wirtschaft übernimmt!
Es sind viele Dinge, wo man die Staatsquote in Frage stellen kann. Brauch es die umfassende Berichterstattung durch GEZ? Wird Deutschland demokratischer, wenn man nach China und der EU das weltweit drittgrösste Parlament hat?

Es werden bei hoher Staatsquote und Abgabenlast immer angepriesen wie toll es doch läuft:
- Altersarmut
- Enorme versteckte Arbeitslosigkeit in H4
- Niedriglohnsektor
- Spitzenababenlast
- Verschlechterung der inneren Sicherheitslage
- Kaputte Bundeswehr
- Kaputte Infrastruktur
- Abnahme der Demokratie, Meinungseinfalt
- Privatisierung von Volkseigentum

Das Problem ist, das man sich in Deutschland gerne nach unten vergleicht. Ach der Wirtschaft (also nicht der Bevölkerung) geht es doch so viel besser als in kaputten Staaten wie Frankreich. Normalerweise müsste man sich nach oben orientieren. Renten wie Österreich, Löhne wie in Luxemburg, Demokratie wie in der Schweiz, usw. Man macht es nicht, es ist bequemer stumpf zu behaupten es läuft prima und es gäbe nichts zu verbessern, die Augen zu zu machen und fertig. Es gibt immer etwas zu verbessern! Das ist der Eckpfeiler des Wirtschaftswachstums. Aber wenn man immer nur danach strebt den Staat wachsen zu lassen, dann führt das zu nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
JardelBenz schrieb:
Überflüssiges Zitat entfernt




Ich spreche hier weniger von kleinen/mittelständischen Unternehmungen. Klar ist Gewinn aus seiner Unternehmung völlig legitim und auch wichtig. Aber die absolute profitorientierung und Maximierung um jeden Preis auf Kosten der Arbeitnehmer und auch der Allgemeinheit ist es was ich ablehne. Mein Beispiel mit VW und den 20 Milliarden hat das doch, meine ich, ganz gut aufgezeigt. Da scheffelt und hortet ein Konzern Milliarden Summen, nur um diese dann für völlig unnötige Strafzahlungen einzusetzen, weil er es vorgezogen hat zu betrügen, anstatt dieses Geld in sinnvolle Investitionen z.B. in umweltschonende Technologien zu stecken. Profit um jeden Preis auf Kosten der Allgemeinheit. Und VW ist doch nur ein Beispiel für das was grundsätzlich schief läuft in unserem Wirtschftssystem. Es ließen sich noch viele andere Beispiele nennen.

Passend dazu auch die ganz legalen Steuervermeidungsstrategien einiger Superreichen und auch gewisser Konzernen. Steuern bezahlen sollen nur die anderen, diese Kreise haben es scheinbar nicht nötig dieses zu tun. Es ist eine Schicht abgehobener Schmarotzer die sich auf Kosten der Allgemeinheit, mit Hilfe der derzeitigen Politik, bereichert. In dem von mir verlinkten Artikel wird zum Schluss ja auch treffend festgestellt: „Das System ist zutiefst krank. Es ist unmoralisch und unanständig. Die Wut darauf wächst. Sie sucht sich nur die falschen Ziele. Der Hass der Betrogenen gilt eher dem Kriegs- als dem Steuerflüchtling. Unser Planet ist ein Paradies für Arschlöcher.“ http://www.spiegel.de/politik/deuts...hoelle-mit-den-reichen-kolumne-a-1176640.html

Mehr brauche auch ich nicht dazu zu sagen.
 
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MasterXTC schrieb:
@DerOlf
ganz klar, das den Arbeitnehmern die Früchte ihrer Arbeit zustehen soll, meinte ich natürlich damit allen Arbeitnehmern der Wertschöpfungskette. Nicht nur diejenigen die in der direkten Produktion der Produkte sind.
Danke für diese Worte ... sie zeigen klar, dass eines der Vorurteile gegenüber Links eben nichts weiter ist, als Vorurteil.
Die Linke will ja (angeblich) nur für die "klassische arbeiterklasse" da sein.
Vlölliger Mumpiz ... natürlich geht es den Linken auch um die, die in Dientsleistungsberufen ausgebeutet werden ... und nicht zuletzt geht es auch um Unternehmer. Auch die sollten die Früchte ihrer (treilweise wirklich harten) Arbeit ernten sollen. Es geht letztlich immer um die Menschen.
Aber mit der gleichen Logik zu sagen, dass das tragen von Risiko hier der entscheidende Faktor sei, das belohnt eben NICHT die, welche sich durch harte Arbeit eine kleine Existenz aufgebaut haben, und die Gewinne nun ebenfalls gewinnbringend anlegen wollen ... sondern primär diese, deren Geschäftsmodell praktisch nur aus "Networking" besteht. Genau die, die aus einem guten Draht zu Kreditgebern (Personen in Entscheidungspositionen bei einer Bank) ohne Probleme Geld einsetzen können, welches sie sich AUCH nur anderswo leihen.
Die Leistung besteht in dem Fall daraus, eine gute Beziehung zu den entsprechenden Personen zu haben ... da fällt dann die bourdieu'sche Umwandlung von "sozialem" in "wirtschaftliches" Kapital nicht schwer.
"Haste mal ne Milliarde? ... wenns gut läuft bekommst du zusatzlich noch Akteienanteile an Unternehmen XY".
"Aber klar doch, hat ja die letzten 10 Male auch geklappt ... übrigens wir haben demnächst eine kleine Dinnerparty, willst du nicht auch kommen? ... der Rockefeller wollte auch da sein".
Auch dass es 5 mal NICHT geklappt hat, tut dem Gesamtgewinn der BANK aus dieser Geschäftsbeziehung keinen Abruch ... siehe D. Trump - too big to fail, weil es mehr Geld gekostet hätte, ihn pleite gehen zu lassen, als ihm weitere Kredite zu gewähren, und eventuell auch die geplatzen doch noch rauszuholen.

Wenn ich mir Gedanken daran mache, was in der Wirtschaft falsch läuft, so sehe ich nur allzu menschliches ... es ist IMMER menschliches Versagen. Das war es bei der Bankenkrise, der Bankenrettung, das ist es, wenn Staatsoberhäupter sich wie im Sandkasten gegenseitig mit atomarer Auslöschung drohen oder wenn ein Atomkraftwerk in die Luft fliegt ... jedes mal gibt es einen Menschen, der sich denkt "ups ... na das ist mal schiefgelaufen" ... der also das Risiko unterschätzt hat.
... oder noch um einiges tragischer: der das Risiko genau kannte, sich aber entschieden hat, es doch lieber noch eine Weile zu ignorieren und vielleicht doch noch den großen Großmuttergewinn einzustreichen und den Ruhm, es gewagt und NICHT verloren zu haben (am besten wider Erwarten).

Leider STEIGEN die Risiken global betrachtet offensichtlich mit der Unternehmensgröße und der wirtschaftlichen Möglichkeiten der Megakonzerne ... die Banken gehen schon seit langer Zeit Risiken ein, die der Menschheit große Probleme bereiten können (wie 2007/08ff wiedermal offensichtlich geworden).
Andere Risiken werden auch eingegangen, weil das ganze System ohne sie nicht existieren kann.
Zum Beispiel der Transport von Rohöl oder giftigen Chemikalien auf dem Seeweg. Seefahrt ist nicht zu 100% sicher ... und das bedeutet, dass ein Risiko IMMER mitfährt: Es könnten giftige und schädliche Substanzen freigesetzt werden ... was sich über die Nahrungskette eben AUCH auf den Menschen niederschlagen kann bzw. muss (siehe Pilzkonsum nach Tschernobyl ... ich kenne seit dem eigentlich keine Leute mehr, die selbst Speisepilze sammeln oder anbauen ... vorher war es wenigstens noch eine Hand voll).

Diese Risiken werden von der Privatwirtschaft eingegangen ... ihre möglichen Folgekosten werden aber zum überwiegenden Teil sozialisiert. Der Gewinn wandert in die Wirtschaft (wird reinvestiert .. zum Beispiel in neue alte Tanker voller Rohöl und giftiger Chemikalien) ... die Reinigungs- und Rettungsaktionen werden aber meit von staatlichen Organisationen durchgeführt und bezahlt. Natürlich auch, weil es der Masse ja wunderbar verkauft werden kann, dass sich das ja kein Unternehmen leisten könne, diese Arbeiten komplett selbst zu bezahlen.
Nüchtern betrachtet bedeutet das aber doch nichts weiter, als dass die Unternehmen sich das Risiko nicht leisten können ... denn mMn sollte ein Unternehmen keine Risiken eingehen, bei denen mögliche Folgekosten eines SCHEITERNS die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Unternehmens übersteigen.

Und warum das alles ... weil die Wirtschaft sonst nicht konkurenzfähig ist ... dadurch, diese Risiken staatlich abzufedern, wird aber langfristig der Konkurenzdruck verstärkt, denn auch die Kosten einer Bereinigung müssten mit eingepreist werden, wenn die Unternehmen nicht auf staatliche Hilfe bauen könnten. Durch die Rettungsschirme funktioniert u. A. der ruinöse Preiskampf wunderbar ... bei den Steuern sogar auf Staatsebene (siehe Steueroasen).

Es klingt zwar böse und würde auch sicherlich nur weltweit funktionieren können, aber wie wäre es mit einer Regelung, dass Unternehmen für die durch ihr Tun entstandenen Schäden vollumfänglich selbst aufkommen müssten, und der Staat bei Hilfsbedarf nur in Form von Krediten mit Zinsen und vertraglich geregelten Laufzeiten reagieren darf?
Den Unternehmen würde weiterhin staatliche Hilfe zukommen, wenn sie es denn benötigen, aber diese Hilfe wäre eben genau so kostspielig, wie bei einer Bank.
Würde das eventuell Betrügereien vorbeugen helfen?
Und natürlich die Frage "Wer bewertet die Reichweite der Regelungen ... auf WAS genau beziehen sie sich?"

Bis auf den bearbeitbaren Imageschaden konnte sich VW das Risiko des Dieselskandals locker leisten, auch weil der deutsche Staat ein bisschen mitgeholfen hat.
Und um den Imageschaden, da kümmern sich bei einem Großkonzern ohnehin ganze Abteilungen drum - ganz unabhängig von aktuellen Vorkommnissen.
 
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