Dienstwagenprivileg

Piktogramm schrieb:
von der Gesellschaft bezahlt wird und nur Wenigen auch nur annähernd so viel Nutzen bringt wie dir
Ach stimmt, alle anderen Wirtschaftsgüter werden ja per Esel und Lastenrad über holprige Wald- und Feldwege geliefert. Die würden ja niemals die teure Infrastruktur der PKWs benutzen.
Wenn wir die PKWs abschaffen wollen, können wir also folglich auch wieder alle Straßen demontieren und entsiegeln? Da werd ich mich gleich mal dran machen und neue, stabilere Blattfedern für die LKWs entwickeln lassen - das wird dann der verkaufsschlager wenns nur noch über Acker geht ;)

Ganz ehrlich: JEDER Bürger profitiert von einem gut ausgebauten Infrastrukturnetz. Ganz gleich ob das Straßen, Flughäfen oder Bahnnetze sind.
Viele Menschen nutzen Flughäfen seeehr viel weniger als andere Infrastrukturpunkte - könnte man die also als erstes Stilllegen, oder?

Piktogramm schrieb:
Es wird kaum eine Interesse der Automobilindustrie geben eine Studie in Auftrag zu geben und zu veröffentlichen, in der Subventionen und Folgekosten ihren eigenen Handelns aufgeschlüsselt werden.
Und warum geht es dabei nur um Autos? Warum steht da nichts von Lastverkehr? Was kostet denn eigentlich ein LKW? Und wie würde das die Warenperise für alle beeinflussen?
Bahn-, Schiffs,- und Flugverkehr? Was müsste eigentlich ein Ticket nach Malle kosten vs. was es aktuell kostet? Was kostet denn eigentlich so eine Zigarette im Gesamtkontext? Ein Bier?

Mir fehlt da direkt die Vergleichbarkeit zu anderen Fortbewegungsmitteln.
Oder hat es doch was damit zu tun, dass die Studie von der Bahngesellschaft in Auftrag gegeben wurde? Wo ist denn nur wieder mein Aluhut hin?.....
 
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Zum einen muss man sagen, dass der 1% Dienstwagen nicht nur bei "gut" oder "hoch" bezahlten Jobs angeboten wird und zum anderen kann auch der Erhalt dieses Angebots gut für die Umwelt sein.

Ich habe Bekannte, die in der Brand- und Einbruchmeldetechnik arbeiten, als Monteure - sprich Handwerker und ebenfalls über diese Regelung ein Auto von einem bestimmten Pool aussuchen können. Der Verdienst ist knapp 45k Brutto / Jahr.

Es gibt viele ähnliche Berufe, in denen diese Regelung angeboten wird. Wer da immer an hochbezahlte Jobs denkt, denkt falsch.

Zur Nachhaltigkeit: Wenn die, die das Dienstfahrzeug nutzen, es durch die Aufhebung dieses Privilegs dann nicht mehr tun und sich privat das Auto anschaffen, tun sie der Umwelt rein durch diesen Akt auch nichts gutes. Wo es vorher nur ein Fahrzeug gab, sind jetzt zwei Fahrzeuge. Es werden mehr Parkflächen beansprucht und zudem entstehen viele Kosten nun zwei mal (TÜV, Instandhaltung, Wartung etc.), was wiederum den Verbrauch von Gütern/Ressourcen erhöht und zwar den Kapitalisten zu Gute kommt, aber nicht der Umwelt.

Fakt ist aber, dass das sehr vergünstige ÖPNV-Ticket schließlich irgendwie finanziert werden muss. Die Menschen kommen zwar günstiger von A nach B, doch das Geld, was nun in A fehlt, muss dann von B oder X wieder reinkommen. Letzten Endes spielt es keine Rolle, welches der anderen "Privilege" zur Aufhebung oder Schwächung kommen, denn am Ende zahlt der Bürger es sowieso aus eigener Tasche.
 
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Ich finde, Lindner hat seine Aussage scheiße verpackt. Das mit der Gratismentalität hätte er einfach nicht erwähnen dürfen ...

Die Kernaussage ist aber die, dass das vergünstigte Ticket vom Steuerzahler bezahlt werden muss, da es anderweitig derzeit nicht finanzierbar ist. Steuerzahler sind aber auch die Menschen, die auf ein Auto angewiesen sind und nicht vom vergünstigten Ticket profitieren ...

Da wären wir wieder bei der Gleichbehandlung auf die jeder pocht.

Deswegen ist es tatsächlich unfair!

Die Deutsche Bahn ist auch ein privat geführtes Unternehmen, was das Ziel hat, Profit zu machen. Das darf man nicht vergessen.

Ob man denen ähnlich wie bei den Autoherstellern (BAFA) das Geld in den Rachen werfen sollte, damit nix beim Arbeitnehmer landet, sondern in den Taschen vom Vorstand und darüber dann wieder berichtet werden darf...

Oder das Thema von den Corona Teststationen ...

Egal wo der Staat Geld reinwirft, es ist meistens Abzocke ...
 
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ShiftC schrieb:
Es gibt viele ähnliche Berufe, in denen diese Regelung angeboten wird. Wer da immer an hochbezahlte Jobs denkt, denkt falsch.
Das ist richtig. Dort wird aber der dienstlich zwingend benötigte Wagen zusätzlich Privat verwendet.

Bei den kritisierten Fällen bei hochbezahlten Jobs wird der Wagen jedoch oftmals primär für die Privatnutzung angeschafft, um über das Dienstwagenprivileg weniger Steuern und SV zu abzuführen.

Kumpel hat eine Lower-Management Position bei einem Automobilzulieferer.
Als er noch keinen Dienstwagen zur Privatnutzung hatte, hat er sich einfach ein Poolfahrzeug gebucht wenn er auf Geschäftsreise musste. Also hinfahren mit dem Privat-PKW, dort stehen lassen, mit dem Poolfahrzeug los Richtung Kunde. Heimweg ähnlich. Mit dem Poolfahrzeug erst nach Hause und dann am nächsten Tag zurückbringen war nicht drin bzw. nur in absoluten Ausnahmesituationen.
Alleine schon deswegen hat er sich bei erster Gelegenheit für einen Dienstwagen mit Privatnutzung entschieden.

Aktuell hat er etwa alle 2-3 Wochen eine Dienstreise (seltener als früher). Davon ab wird jetzt natürlich jede private Fahrt nach Möglichkeit mit dem Firmenwagen gemacht. Selbstverständlich auch wenn er und ich zusammen in den Urlaub fahren - weil kostenlos. Die dienstliche Nutzung ist also gering und den Pool gibt es immer noch, eine Notwendigkeit für einen persönlichen Dienstwagen gibts eigentlich nicht.

ShiftC schrieb:
Fakt ist aber, dass das sehr vergünstige ÖPNV-Ticket schließlich irgendwie finanziert werden muss
Die Linke hat schon vor mehreren Jahren ein 365€ Jahresticket gefordert.
Das ist für Pendler megagünstig, für Spaßtouristen natürlich viel zu teuer. Ich finds gut. Sehr viele Pendler haben sowieso ein 10-für-12 oder 11-für-12 Abo, weil sie das Ticket jeden Monat brauchen.
Vorzugsweise bindet man das 365€ Jahresticket nicht an das Kalenderjahr sondern es startet einfach in dem Monat in dem man es kauft + 12 volle Monate + 5 Tage tolerierter Overlap.
 
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Khaotik schrieb:
Wenn wir die PKWs abschaffen wollen, können wir also folglich auch wieder alle Straßen demontieren und entsiegeln? Da werd ich mich gleich mal dran machen und neue, stabilere Blattfedern für die LKWs entwickeln lassen - das wird dann der verkaufsschlager wenns nur noch über Acker geht ;)
Wieviel Straßen und wie breite und wie häufig gewartete Straßen braucht man denn ohne Autos und wieviel mit?
Wieder das klassische Alles oder Nichts Scheinargument.
Gibt es vielleicht sogar mehr LKWs auf den Straßen gerade wegen den zusätzlichen Straßen, die man für LKWs gerne mitnutzt aber niemals nur dafür finanzieren würde?
Ergänzung ()

Khaotik schrieb:
Ganz ehrlich: JEDER Bürger profitiert von einem gut ausgebauten Infrastrukturnetz.
In bestimmten Aspekten sicherlich irgendwie ein kleines bisschen.
Stellt sich die Frage, ob die Kosten es wirklich wert sind, oder ob wir uns einen winzigen Nutzen für einen hohen Preis erkaufen
 
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h00bi schrieb:
Bei den kritisierten Fällen bei hochbezahlten Jobs wird der Wagen jedoch oftmals primär für die Privatnutzung angeschafft, um über das Dienstwagenprivileg weniger Steuern und SV zu abzuführen.
Das ist natürlich etwas anderes. Man sollte meinen, dass es eigentlich des Staates Aufgabe ist, solche Hintertürchen geschlossen zu halten, aber die Historie belehrt uns eines besseren. Prinzipiell sollte es den Unternehmern dann nur bedingt gestattet sein (z.B. erst ab einer dienstlichen Mindeststrecke pro Monat o.Ä.).
Aber das würde sicherlich zu anderen Schlupflöchern führen, die dann ausgenutzt würden.

h00bi schrieb:
Die Linke hat schon vor mehreren Jahren ein 365€ Jahresticket gefordert.
Das ist für Pendler megagünstig, für Spaßtouristen natürlich viel zu teuer.

Die Idee finde ich zwar auch gut, aber die Menschen haben jetzt mit dem 9€ Ticket Blut geleckt. Das 365€ Ticket ist im Vergleich dann jährlich wieder mehr als 3-mal so teuer. Zwar weiterhin günstiger als die Preise vorher, aber für einen kräftigen Umbruch bzw. Schub im ÖPNV, wie es jetzt mit dem 9€-Ticket der Fall ist, wird das dann mMn nicht ausreichen.
 
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KitKat::new() schrieb:
Wieviel Straßen und wie breite und wie häufig gewartete Straßen braucht man denn ohne Autos und wieviel mit?
Da die Straßen oftmals eher durch die hohen Lasten der Lkws kaputt gehen als durch die Autos, wird das immer ein Punkt bleiben.
Nur weil da keine Autos mehr fahren würden, heißt das mMn nicht, dass die Straßen plötzlich 50 Jahre ohne Sanierung halten. Wäre aber sicherlich mal ein interessanter Punkt wie lange Straßen ohne LKWs halten würden^^

KitKat::new() schrieb:
Gibt es vielleicht sogar mehr LKWs auf den Straßen gerade wegen den zusätzlichen Straßen, die man für LKWs gerne mitnutzt aber niemals nur dafür finanzieren würde?
Ja klar - würde man von München nach Nürnberg mit dem LKW 3 Tage brauchen weils nicht schneller als 20kmh geht, würden sicherlich weniger Firmen auf LKW setzen.
Aber dann ist die Frage der Alternative. Bahn? Wie kommt die Ware denn zum Bahnhof? Nicht jeder ist ein Chemiewerk mit eigenem Bahnanschluss oder Hafen.

Wozu brauchen wir eigentlich schnelles Internet mit den damit verbundenen Energieverbräuchen für die Server?
Würde nicht auch viel weniger nur für Gewerbezwecke reichen? Für Private dann jeder nur eine 10k-Leitung zum Emails lesen? Was man da alles einsparen könnte^^

Wollen wir jetzt eine moderne Welt oder nicht? Da gehören halt auch unweigerlich Straßen dazu.

Aber um mal ehrlich zu sein: DAS Thema gehört jetzt nicht unbedingt zum Thema Privileg des Dienstwagens.
Ergänzung ()

KitKat::new() schrieb:
winzigen Nutzen für einen hohen Preis erkaufen
Das wird eine sehr subjektive Einschätzung bleiben. Was ist denn der winzige Nutzen? Überhaupt irgendwo hin zu kommen? Das ist doch wieder die Debatte Stadt vs. Land. In der Stadt mag das Auto ein kleines Benefit sein, auf dem Land ist es mitunter existenziell.
 
h00bi schrieb:
Wow, danke für den Beitrag.
Es ist doch sehr ungewöhnlich dass Leute etwas gut finden, was zu ihrem Nachteil gereicht.

Bei knapp 500 Leuten mit PHEV kann es nicht so falsch sein. Und ich zahle durch 0.5% Versteuerung wesentlich weniger als für einen "normalen" Diesel. Jeder kann bei uns frei wählen, das ganze ist per Betriebsvereinbarung mit BR abgestimmt und die 80€ tanken ab und an tun mir nicht weh...
 
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Khaotik schrieb:
[...]
Und warum geht es dabei nur um Autos? Warum steht da nichts von Lastverkehr?
[...]
Wenn du genau lesen würdest, wäre dir aufgefallen, dass es um das Dienstwagenprivileg geht, welches ausschließlich auf PKW wirkt (und allenfalls Kleintransporter). Wenn ich nun gegen dieses Privileg und damit in Konsequenz für eine Reduktion des PKW-Bestandes in Anzahl und Größe argumentiere, fordere ich KEINE Reduktion der Logitsikkapazitäten in Form von LKW.

Das von dir und Anderen eine Position, die das Wegfallen/Reduzieren des Dienstwagenprivilegs dann (absichtlich?) als "lass die gesamte Verkehrsinfrastruktur des Landes komplett zurückbauen" interpretiert wird ist einfach daneben.

Und das weniger PKW auf der Straße, bei gleichbleibendem Ausbau der Infrastruktur bedeutet, dass Logistik im Zweifelsfall besser funktioniert, wird sowieso unterschlagen.
 
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h00bi schrieb:
Die Linke hat schon vor mehreren Jahren ein 365€ Jahresticket gefordert.
Das ist für Pendler megagünstig, für Spaßtouristen natürlich viel zu teuer. Ich finds gut. Sehr viele Pendler haben sowieso ein 10-für-12 oder 11-für-12 Abo, weil sie das Ticket jeden Monat brauchen.
Vorzugsweise bindet man das 365€ Jahresticket nicht an das Kalenderjahr sondern es startet einfach in dem Monat in dem man es kauft + 12 volle Monate + 5 Tage tolerierter Overlap.
Wie schon gesagt, auch das würde so gut wie niemanden das Auto "abschaffen" lassen, es ist nicht der Preis, es ist die nicht vorhandene, moderne ÖPNV Infrastruktur. Mein Arbeitsweg beträgt beispielsweise ca. 25min mit dem Auto, mit dem ÖPNV komme ich auf fast 3h! - das ist absolut inakzeptabel und nicht realistisch, das der Bahnhof nicht selten nach Pisse und Kotresten stinkt, ich mich früh morgens auch mit meinen 2.03m ziemlich unwohl bei dem Publikum fühle sind dann auch nicht ganz so unwichtige Dinge.

Und ich bin da kein Einzelfall, solange dies die Alternative ist, nimmt sie keiner wahr, der sie nicht wahrnehmen muss.
 
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ShiftC schrieb:
aber für einen kräftigen Umbruch bzw. Schub im ÖPNV, wie es jetzt mit dem 9€-Ticket der Fall ist
das 9€ Ticket war ein Touri-Bonus.
Meine Freundin hätte lieber den vollen Preis fürs Monatsticket bezahlt und dafür weniger gestopfe und Fahrradrentner während dem dem Berufsverkehr gewünscht.


The_waron schrieb:
Und ich bin da kein Einzelfall, solange dies die Alternative ist, nimmt sie keiner wahr, der sie nicht wahrnehmen muss.
Das ist richtig, meine Freundin nimmt nur den Zug, weil die Firma im Bahnhofsgebäude ist und Parken dort einfach pervers teuer ist, glaube 14€ für einen normalen Arbeitstag oder so.
Manchmal fährt sie sogar 85-90% der Strecke mit dem Auto auf einen P+R Parkplatz, aber für die Tram zum Bahnhof braucht sie ja auch wieder ne Fahrkarte und selbst da ist die Monatskarte schon billiger als 40 mal Tram fahren. Von daher kann sie auch gleich in den Zug.
Würde ihr der Job nicht so viel Spaß machen würde sie sich längst woanders bewerben.
 
h00bi schrieb:
das 9€ Ticket war ein Touri-Bonus.
Meine Freundin hätte lieber den vollen Preis fürs Monatsticket bezahlt und dafür weniger gestopfe und Fahrradrentner während dem dem Berufsverkehr gewünscht.
Ging unseren Azubis nicht anders, die "sehnen" sich nach dem Ende des 9€ Tickets, hier auch ganz interessant: Unsere Azubis bekommen ein gratis Firmenticket und wenn sie wollen eine E-Roller Flat oder ein Firmen E-Bike dazu sowie einen Bonus durch Nutzung des ÖPNVs - für ein Azubigehalt ist das eine erhebliche Entlastung. Das Angebot nehmen ausschließlich männliche Azubis war und mehr als 2/3 dieser fahren dann spätestens ab dem 2 Lehrjahr mit dem Auto in die Firma.

Das 9€ Ticket war eine absolute Fehlinvestition, genau wie der Tankrabatt. Gießkannenmethode die einfach nur Geld verpulvert hat ohne auch nur ein wenig an der Problematik der Auto-Abhängigkeit zu kratzen. Darum ist die Einstellung dieser Subventionen auch absolut richtig, es kommt schlicht nicht an oder bei jenen die es nicht brauchen.
 
The_waron schrieb:
Wie schon gesagt, auch das würde so gut wie niemanden das Auto "abschaffen" lassen
365€ im Jahr sind gerade mal 30€ im Monat - das Öffi-Ticket würde ich mir einfach zusätzlich gönnen und so oft wie's geht das Auto stehen lassen - genau so, wie ich das jetzt mit dem 9-Euro-Ticket gehandhabt habe. Jemand ohne Auto überlegt dann halt ein zweites Mal, ob er sich wirklich in Mehrkosten stürzt, um 20 Minuten bei seiner 60 Minuten-Fahrt zur Arbeit zu sparen.

Ich weiß ja nicht inwieweit ich ein Maßstab bin, aber grundsätzlich halte ich es schon für realistisch, 30€ in unbegrenzte Nahverkehrs-Flexibilität zusätzlich zu investieren. Alleine damit man abends am Wochenende mal ein zweites Bierchen trinken darf z.B....
 
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bemymonkey schrieb:
365€ im Jahr sind gerade mal 30€ im Monat - das Öffi-Ticket würde ich mir einfach zusätzlich gönnen und so oft wie's geht das Auto stehen lassen - genau so, wie ich das jetzt mit dem 9-Euro-Ticket gehandhabt habe. Jemand ohne Auto überlegt dann halt ein zweites Mal, ob er sich wirklich in Mehrkosten stürzt, um 20 Minuten bei seiner 60 Minuten-Fahrt zur Arbeit zu sparen.
Ja da bist du eine absolute Ausnahme, wenn ein 9€ Ticket so gut wie kein Auto substituiert, tut es ein 30€ Ticket auch nicht. Und ja da bist du auch der Regelfall, du "gönnst" dir einfach das Ticket, habe ich mir auch um damit in die Altstadt zu fahren beispielsweise, wie eben so viele, das ist aber eigentlich nicht der Zweck dieser Subvention gewesen, das Auto ist immernoch da, wir haben nur billigeren Spaß, bzw. kommen günstiger dahin.

Diejenigen jedoch die auf die ÖPNVs angewiesen sind, sind die leittragenden des 9€ Tickets gewesen, denn sie mussten in stark überlasteten Bussen oder Bahnen mit den Party-Gästen den ohnehin zu knappen Platz teilen.
 
Hallo

bemymonkey schrieb:
Alleine damit man abends am Wochenende mal ein zweites Bierchen trinken darf z.B....
Ich kenne einige die sich das 9€ Ticket nur für einen Saufabend auf der Düsseldorfer Kirmes gekauft haben, die wohnen z.B. in Krefeld/Mönchengladbach und bei Preisstufe B kostet ein Tages-/Einzelticket (hin + zurück) mehr als 9€. Ein Erfolg war das 9€ Ticket aus Sicht der Verkehrswende/Energiewende nicht, es war nur gut für zusätzlichen günstigen (Sauf/Fahr) Spaß und es hat kein einziges Auto ersetzt.

Grüße Tomi
 
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Das ist doch nur der Anfang. Ist das Ticket dauerhaft da nimmt man's dann halt auch mal, wenn man's Parkhaus nicht bezahlen will oder keinen Bock auf Parkplatzsuche hat oder keinen Bock hat durch die Düsseldorfer Innenstadt zu kurven oder sonst was halt...
 
Tomislav2007 schrieb:
und es hat kein einziges Auto ersetzt.
Das würde ich jetzt für den Zeitraum so nicht bestätigen. Ich habs tatsächlich auch nur 1x genutzt, das liegt aber an der katastrophalen Infrastruktur hier. Ich hätte sogar vor der Haustür und vor der Arbeit ne Bushaltestelle, brauche aber mit dem Bus dann fast 2h, muss 3x Umsteigen und mit dem Auto 15 Minuten. Mit dem eBike ne gute halbe Stunde. Wenn das nicht wäre, wäre ich in dem Zeitraum nur mit dem Bus in die Arbeit gefahren.
 
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bemymonkey schrieb:
Das ist doch nur der Anfang. Ist das Ticket dauerhaft da nimmt man's dann halt auch mal, wenn man's Parkhaus nicht bezahlen will oder keinen Bock auf Parkplatzsuche hat oder keinen Bock hat durch die Düsseldorfer Innenstadt zu kurven oder sonst was halt...
Ja und trotzdem ist kein Auto weniger da, ich fahre auch mit der Bahn in die Innenstadt von Düsseldorf, tun viele mit Auto. Nochmal das Problem: Es gibt keine (vernünftige) Alternative zum Auto für die meisten Menschen in diesem Land, man muss erst diese Alternativen schaffen, das ist eben ein moderner ÖPNV, wir können noch so viele Tickets subventionieren, das Blech bleibt bestehen und am Ende wird das Auto weiter genutzt.

Es ist die klassische Verwechslung zwischen Ursache und Wirkung, ohne Alternative können wir das Auto noch so unattraktiv machen, es wird deswegen nicht weniger Zulassungen und Pendelfahrten geben. Genau das aber packt kein Politiker an, da wie schon erwähnt der politische Profit erst in Jahrzehnten zu "ernten" wäre, während man zuvor gewaltige Mittel binden muss, was ja nicht gerade für die Wiederwahl sorgt.
 
Tomislav2007 schrieb:
es hat kein einziges Auto ersetzt.
Liegt Abgesehen von der teilweise miesen Infrastruktur auch daran, dass es zeitlich limitiert ist und die Jobtickets (wenn ein Unternehmen/ÖPNV sowas anbietet) teilweise deutlich teurer sind.

Eine Kollegin von mir fährt seit Einführung des 9€ Tickets mit der Bahn, braucht für vorher 35 Minuten jetzt 45, was für sie (und mich auch) vollkommen im Rahmen ist.
Komplett auf einen PKW verzichten kann sie trotzdem nicht, da an Wochenenden und Feiertagen die Züge nicht früh genug fahren.

Es muss einfach mehr passieren, dass Leute wirklich auf das Auto verzichten.
Das ein temporäres günstiges ÖPNV Ticket wenig bis niemanden dazu bewegen wird, auf einen PKW zu verzichten, war für mich absehbar.
Schön, um mal rein zu schnuppern, aber wenn man danach mit einem Jobticket mehr zahlt als für den Unterhalt eines PKW, ist der Gedanke für mich nicht zuende gedacht worden.

Leider kommen von unserer Regierung seit Jahren nur so halbgare Ideen, viel zu wenig wird mal konsequent durchgezogen, spätestens wenn Wahlen anstehen, gehen alle wieder auf Kuschelkurs.
 
mykoma schrieb:
Leider kommen von unserer Regierung seit Jahren nur so halbgare Ideen, viel zu wenig wird mal konsequent durchgezogen, spätestens wenn Wahlen anstehen, gehen alle wieder auf Kuschelkurs.
Eher seit Jahrzehnten, man nehme den RRX als Beispiel, ursprünglich sollte dieser als dezidiertes Zugsystem die Rhur und Rheinregion verbinden, man sollte nicht den Fehler wiederholen wie beim ICE einen ineffizienten Mischverkehr zu gestalten. Dann....ja dann kamen quasi die ersten Kostenvoranschläge und Klagen, hunderte, Bürgerinitiativen und und und. Am Ende ist der RRX nun einfach ein schnellerer RE der nicht schneller Fahren kann da er doch wieder im bestehenden Netz "beigemischt" wird, ein Großteil der Strecke wurde zusammen gestrichen, aber ein paar Bahnhöfe sollen dann schicker aussehen - wird das ein Pendelauto ersetzen? Nein.

Das ist nur ein Beispiel von vielen, wir bieten keine attraktiven Alternativen zum Auto, wollen aber vom Auto weg - das funktioniert nicht. In einigen innerstädtischen Bubbles werden dann Fahrradwege reingepflastert und irgendwelche Politiker träumen vom Büllerbü und autofreien Zonen, aber auch nur weil der das Publikum im entsprechenden Kiez nicht selten auf das Auto garnicht angewiesen ist und über ein sehr hohes Durchschnittseinkommen verfügt.

In der breiten Masse müssen wir ehrlich sein, das Auto wird als Mittel zur Arbeit zu kommen für die allermeisten Menschen in den nächsten ~30 Jahren nicht ersetzbar sein, eher mehr.
 
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