Dienstwagenprivileg

@hallo7

Neiddebatte:
Menschen (z. B. hier im Forum), die aufgrund ihrer Lebensentscheidungen eine Arbeit haben, die nicht zu Dienstwagen berechtigt, fordern von anderen den Verzicht.

Die, die Dienstwagen haben, sind aber vermutlich Besserverdiener. Diese tragen bereits einen erheblichen Teil der Steuerlast. Nun soll ihnen einer der wenigen Vorteile genommen werden, den sie noch haben.


Verwechselt wird dabei vermutlich, dass Dienstwagen ein gutes Einkommen voraussetzen, kein hohes Vermögen. Getroffen werden dadurch also nicht "Superreiche", sondern Menschen aus der Mitte der Gesellschaft.


Mit Umwelt hat das null zu tun. Ich habe hier bereits die Frage aufgeworfen wie das umweltbilanziell aussieht, wenn sich die Leute dann privat ein weiteres Auto kaufen, das ja auch erstmal hergestellt werden muss.
 
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Sollte die Reform sinnvoll sein, wird sich niemand zusätzlich ein privates Auto kaufen müssen. Die Privatfahrten will ja niemand abschaffen, nur die 1% Besteuerung auf den Bruttolistenpreis überdenken.

Man kann z.B. Obergrenzen für diese Regel einführen, die viele Länder haben (max. 50k Autos, max. Motorisierung, max. CO2 Werte oder Verbrauch), ansonsten ist ein Fahrtenbuch zu führen etc.
Da gibt es viele Möglichkeiten.

Mit diesen Vorgaben kann man gleichzeitig die Autoindustrie steuern, die natürlich für den Flottenmarkt gezielt produziert und sich dann auch anpassen wird.

Deine These mal anders gestellt. Wie komm ich dazu mit meinen Steuern, das Auto von einer Gruppe an Menschen zu subventionieren? Ich zahle auch sehr viele Steuern und kann diese Möglichkeit nicht wählen? Ich forder in dem Sinn keinen Verzicht, sondern das Ende der Steuersubvention.
 
@hallo7

Viele Länder haben auch niedrigere Steuern. Du siehst, der Verweis auf andere Länder ist in aller Regel nicht sinnvoll. Du verweist bei den Kochkünsten deiner Frau ja auch nicht auf die deiner Oma oder deiner Ex.


Was du forderst sind weitere Verbote und Vorgaben. Davon haben wir in Deutschland bereits genug - so viele, dass wir uns ständig selbst im Weg stehen. Wir müssen auch keine Industrien steuern, wir leben ja nicht in Russland oder der Volksrepublik China oder Kuba oder Venezuela.

Dazu kommt, dass solche Regelungen immer irgendwie ausgehebelt werden. Entweder von den Nutzern oder von den Produzenten.


Kurzum:
Ich sehe nicht nur wie deine Vorschläge der Umwelt nützen, ich sehe vor allem, wie viel weitere unnötige Bürokratiemonster daraus erwachsen.
 
Ich kann verstehen, dass ein Dienstwagen als Teil der Vergütung gesehen wird und darin sehe ich erstmal auch kein Problem. Was mich an der aktuellen Regelung stört:
Bei Verbrennern sollte der Kraftstoff für die privaten Kilometer nicht inkl. sein, sondern vom Dienstwagennehmer separat bezahlt werden müssen.
Ich kenne einige Leute mit Dienstwagen und da sind viele dabei, die am Wochenende mal quer durch die Republik oder nach Tirol / Italien fahren für einen Kurztrip.
Das sind Fahrten die oftmals nicht (oder nicht in der Häufigkeit) gemacht werden würden, wenn den Leuten die Kosten hierfür direkt vor Augen wären.
Klar kann man nun sagen, dass diese Leute mehr Gehalt fordern würden wenn diese Kosten selbst zu tragen wären, aber auch dann würde sich der ein oder andere zwei mal überlegen, ob diese Fahrten jetzt wirklich gemacht werden sollten.
Die aktuelle Regelung führt zu dem Gefühl, dass sich der Dienstwagen erst richtig lohnt wenn ich auch viel damit fahre. Das ist doch ein völlig falscher Anreiz.
 
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Ich forder hier eine Änderung der bestehenden Vorgabe - da kommt nichts neues dazu und es wird in anderen EU Ländern bereits gemacht.

Diese haben übrigens auch ähnlich hohe Steuern wie Deutschland (Dänemark, Frankreich, Österreich, etc.)

Ich mein diese Grafik zeigt es ja sehr gut (leider nichts mit größeren Autoklassen gefunden, vermutlich weil in Österreich usw. eine Preisobergrenze für Dienstwagen gibt die man steuerlich absetzen kann):

___a.jpg


In Deutschland sind Dienstwagen allgemein sehr günstig und ich versteh nicht wieso man das weiterhin Subventionieren soll.
 
1) Weil Deutschland kein ähnlich gut ausgebautes Zugnetz hat.
2) Weil Deutschland kein ähnlich gut ausgebautes nationales Flugnetz hat.
3) Weil Deutschlands Industrie und damit Wohlstand abhängiger vom PKW ist.

Ob deine Grafik so stimmt weiß ich nicht. Transport Environment wirkt für mich jedenfalls nicht nach einer unabhängigen Organisation, die einfach nur für Datenklarheit sorgen möchte.


Eure Aussagen sind genau das, was ich schrieb und was Nouripour auch sagt:
Leuten, die einen Dienstwagen haben, soll hier etwas weggenommen werden, um das Geld umzuverteilen.


Natürlich fahren Leute mit ihren Dienstwägen. Sie bezahlen dafür - und zwar nicht nur Steuern, sondern je nach Unternehmen und Klasse pro Jahr mit einem Bruttolohnverzicht von EUR 5.000 bis EUR 20.000.
 
Idon schrieb:
Die, die Dienstwagen haben, sind aber vermutlich Besserverdiener. Diese tragen bereits einen erheblichen Teil der Steuerlast.
Ich gehöre, laut Statistik, wohl auch zu den Besserverdienern, habe aber keine Möglichkeit an einen Dienstwagen zu kommen. Wäre es nicht gerechter Besserverdiener generell zu entlasten?

Idon schrieb:
Nun soll ihnen einer der wenigen Vorteile genommen werden, den sie noch haben.
Ist es also jetzt ein Vorteil bzw. Privileg oder ist es kein Vorteil? Ehrliche Frage, da ich hier im Thread und auch außerhalb des Forum dazu immer wieder unterschiedliche Dinge lese/höre.

Idon schrieb:
Ich habe hier bereits die Frage aufgeworfen wie das umweltbilanziell aussieht, wenn sich die Leute dann privat ein weiteres Auto kaufen, das ja auch erstmal hergestellt werden muss.
Es ist wie so oft. In der Diskussion gibt es nur schwarz oder weiß. Gegen die private Nutzung von Dienstwagen oder dafür. Meine Meinung: wenn ein Dienstwagen wirklich gebraucht wird, um die eigene Arbeit zu erfüllen, dann macht es natürlich Sinn, diesen Wagen auch privat nutzen zu können. Voraussetzung: keine Modelle von Premiumherstellern, Standardmotorisierung und nur die für die Arbeit notwendige Sonderausstattung (bspw. Navi, Freisprecheinrichtung). Eben ein Dienstwagen, der primär dafür da ist die Arbeit zu erledigen.

Aber ich kenne persönlich Fälle von Leuten, die mit ihrem Dienstwagen praktisch ausschließlich ins Büro und wieder nach Hause fahren. Keine Ahnung ob das die Regel oder die Ausnahme ist, aber das muss doch nicht sein?
 
Ich habe es am Anfang des Threads ja auch schon mal angerissen, dass ich so eine Dienstwagenregelung mit maximaler Motorleistung, maximalem Listenpreis usw. auch sinnvoll finden würde.
Dienstliche Belange kann man mit einem Skoda Octavia halt sehr wahrscheinlich genauso gut wahrnehmen wie mit einem 90.000€ Auto.

Richtiger Hohn ist dann die 0,5% Regelung bei den Plugin Hybriden.
Diese Fahrzeuge sind eine Mogelpackung (natürlich fahren sie jetzt wieder alle kompromisslos elektrisch damit, ja genau) und sollten keinerlei Förderung erfahren.

Förderung/Steuervorteil meiner Meinung nach nur für Vollhybrid (stark reduziert) und BEV.
 
@BelaC

Warum hast du keine Möglichkeit? Was arbeitest du?

Ob das ein eigener Vorteil ist muss jeder für sich wissen. Ich gebe meinen Dienstwagen Ende des Jahres ab, weil ich einfach keinen Bedarf mehr habe und dafür lieber gehaltstechnisch die nächste Schallschutzmauer nehme.


Bei deiner Auswahl forderst du eine indirekte Subvention bestimmter Hersteller. Ernsthaft? Und was ist für die Arbeit notwendig. Ich habe BMW Komfortsitze. Sind die deiner Meinung nach notwendig?
Und wer bestimmt, ob ein Dienstwagen wirklich gebraucht wird? Radelt Nouripour zu jedem Antragsteller persönlich oder lässt er sich von der Fahrbereitschaft des Bundestages fahren? :D


@Thane

Ja, das höre ich immer wieder. Jetzt nehme ich BelaC ein wenig die Antwort voraus:
Wenn ich von Stuttgart nach Berlin fahre, dann bin ich mit dem Pool-Passat am Ende erschöpft. Rücken schmerzt, habe länger gebraucht, es war laut und ich konnte nicht so gut telefonieren etc. Dasselbe mit einem 5er oder gar 7er BMW? Kein Thema. Ich steige aus, als ob ich nur kurz beim Bäcker um die Ecke war.

Natürlich bekommt man für 80000 oder 150000 Euro viel mehr Auto als für 40000. Man zahlt entgegen vieler Ansichten nach eben nicht nur für den Namen.
 
Fr4g3r schrieb:
Bei Verbrennern sollte der Kraftstoff für die privaten Kilometer nicht inkl. sein, sondern vom Dienstwagennehmer separat bezahlt werden müssen.
Wenn das so wäre, wäre ich komplett bescheuert, einen Dienstwagen zu nutzen. Dann würde ich definitiv drauf legen.
 
Ein Dienstwagen sollte, wie der Name doch schon sagt primär dienstlichen Zwecken dienen. Da wäre es doch selbstverständlich, dass man den Kraftstoffverbrauch privater Fahrten auch privat bezahlt.
 
Die Rahmenbedingungen (1%) können ja gerne angepasst werden, damit es dienstlich weiterhin rentabel ist. Die Flatrate auf private Kilometer mit einem Verbrenner sollte - meiner Meinung nach - aber abgeschafft werden.
Wie gesagt, der Anreiz, dass der Dienstwagen sich mit jedem gefahrenen Privatkilometer mehr lohnt muss weg.
 
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Incanus schrieb:
Ein Dienstwagen sollte, wie der Name doch schon sagt primär dienstlichen Zwecken dienen.
Ja komisch, dass ich dann einen geldwerten Vorteil bezahlen muss?
Fr4g3r schrieb:
Wie gesagt, der Anreiz, dass der Dienstwagen sich mit jedem gefahrenen Privatkilometer mehr lohnt muss weg.
Daraus resultiert dann eben, dass die Anzahl an DW nicht signifikant reduziert wird, im Gegenzug jedoch die Privatwagen wieder mehr werden.
Ergänzung ()

Fr4g3r schrieb:
Die Rahmenbedingungen (1%) können ja gerne angepasst werden, damit es dienstlich weiterhin rentabel ist.
Rein dienstlich gibt es keine 1%. Dazu kommt, dass die 0.03% pro km Anfahrt gerne vergessen werden.
 
Warum sollte ich deswegen dann zusätzlich einen privaten Wagen kaufen? Auch dort muss ich den Sprit zahlen. Die 0,03% zählen aber nur auf den Anfahrtsweg der Arbeit, oder?
 
Wieso komisch? Du nutzt ihn ja privat. hast keine Anschaffungskosten, keine Reparaturen, keine Verschleißteile, keine Versicherung und keine Steuer zu zahlen.
Aber für den tatsächlichen Verbrauch Deine privaten Fahrten, solltest Du schon bezahlen. Ansonsten haben wir ja den Effekt, dass auf Teufel komm heraus Kilometer geschrubbt werden, denn es kostet ja nix.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fr4g3r schrieb:
Warum sollte ich deswegen dann zusätzlich einen privaten Wagen kaufen? Auch dort muss ich den Sprit zahlen.
Weil der DW dann zu teuer ist.
Ich habe Gehaltsverzicht, 1% pauschal und 0.03% pro km Anfahrt. Wenn ich die Spritkosten selbst bezahlen muss, ist das zu teuer.
Ergänzung ()

Incanus schrieb:
Wieso komisch? Du nutzt ihn ja privat. hast keine Anschaffungskosten, keine Reparaturen, keine Verschleißteile, keine Versicherung und keine Steuer zu zahlen.
Das ist ja der Witz. Ich habe einen Gehaltsverzicht, der die Leasingrate (vgl. deine Anschaffungskosten), Full Service (Reparaturen, VErschleißteile), Steuer und Verzichterung beinhaltet. Das vergessen viele halt.
 
Ich sage ja, dass die 1% angepasst werden können um nur noch das abzudecken, was sonst privat zu zahlen wäre (Steuer, Versicherung usw), die 0,03 pro km Anfahrt auch weg und der Sprit ist selbst zu zahlen.
 
Incanus schrieb:
Ansosnten haben wir ja den Effekt, dass auf Teufel komm heraus Kilometer geschrubbt werden, denn es ksotet ja nix.
Klar, ich halte auch beim Tanken den Rüssel in die Luft, damit es sich noch mehr lohnt. Und am We fahre ich quer durch Deutschland, hauptsache ich nutze es aus. Auf was für Gedanken die Leute kommen...

Aber ich lese hier wieder, auch wenn es wehement abgestritten wird, nur eines raus: Neid.
 
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Incanus schrieb:
Ein Dienstwagen sollte, wie der Name doch schon sagt primär dienstlichen Zwecken dienen. Da wäre es doch selbstverständlich, dass man den Kraftstoffverbrauch privater Fahrten auch privat bezahlt.

So wie Sozialhilfe dem Namen nach sozialbedürftigen helfen soll und nicht Großfamilien und Leuten, die einfach keinen Bock haben? ;) Wird Babybrei aus Babys gemacht? ;)



Incanus schrieb:
Wieso komisch? Du nutzt ihn ja privat. hast keine Anschaffungskosten, keine Reparaturen, keine Verschleißteile, keine Versicherung und keine Steuer zu zahlen.
Aber für den tatsächlichen Verbrauch Deine privaten Fahrten, solltest Du schon bezahlen. Ansosnten haben wir ja den Effekt, dass auf Teufel komm heraus Kilometer geschrubbt werden, denn es ksotet ja nix.

Weil der Arbeitgeber nicht einfach sagt: Hier, Dienstwagen, have fun.

Die Kosten für den Dienstwagen sind im Bruttogehalt enthalten. Das Gehalt besteht ja oft nicht nur aus dem Lohn der auf das Konto kommt, sondern aus weiteren Bestandteilen.

Ich zahle derzeit intern durch den Einkauf eingepreiste EUR 20.000 für meinen Dienstwagen, andere Gruppen sind EUR 5.000, EUR 10.000, EUR 15.000. Bedeutet: Ich verzichte pro Jahr auf EUR 20.000 (oder mehr, da besser verhandelbar) an Bruttogehalt.

DAFÜR zahlt der Arbeitgeber die von dir genannten Punkte.
 
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