Als ehemaliger Lehrer kann ich leider nur bestätigen, dass den Schulen eben oft keine IT-Admins zur Verfügung stehen, welche genau dieser Aufgabe nachgehen, sondern es sich um LehrerInnen handelt, welche mal zu laut vor anderen gesagt haben, dass sie sich mit IT auskennen. Bevor man sich an der Nase kratzen kann, wird man zum IT-Beauftragten erklärt und darf anschließend, neben seinen regulären Pflichten als LehrerIn, noch die IT der Schule administrieren.
Ständig durfte ich sich nicht verbindende Beamer zum Laufen kriegen, Updates aufspielen, feststellen, dass die Notebooks seit >2 Monaten keine Sicherheitsupdates mehr bekommen hatten und natürlich diesen Mangel beseitigen, WiFi Access Points aufhängen und alles natürlich noch schön dokumentieren, damit die Flachzangen vom Ministerium auch zufrieden sind.
Das Ende vom Lied war, dass es mir zu dumm wurde und ich die Rolle inkl. Job nach einigen Jahren an den Nagel gehängt habe. Verschleißen lassen kann ich mich auch woanders und garantiert nicht für irgendeinen Minister oder eine Ministerin, der/die unter "Digitalisierung" nicht mehr als "Irgendwo steht ein PC und auf der Website gibt's 'ne PDF Datei" versteht.
Ganz gefährlich wird es übrigens, wenn sich an Schulen begeisterte Jünger für neues Produkt XYZ befinden. Vor Jahren wollten alle unbedingt Smartboards, weil ihnen eins auf einer Messe vorgeführt wurde. Teuer angeschafft, nur um diese wie normale Beamer zu verwenden. Hätte man auch billiger haben können... Und die Stifte waren ständig weg. Am Ende waren es glorifizierte Kurzdistanzbeamer mit einer mehr schlecht als recht funktionierenden Touchoberfläche auf dem Niveau eines alten Bankautomaten.
Bei den Schülern musste ich leider auch feststellen, dass das Bedürfnis bzgl. der Verwendung von IT in der Schule da war, abseits davon aber oftmals kein tieferes Interesse bestand. Notebooks wurden als Mittel gesehen, um sich das Denken einfacher zu machen, nicht um das Denken zu vertiefen. Und oftmals wurden Notebooks wie Spielzeug behandelt, d.h. Spaß haben war das Hauptziel und jedes Jahr konnten wir über ein Dutzend Notebooks quasi als Elektroschrott entsorgen. Aber für die Energy Drinks auf der Tastatur war natürlich niemand verantwortlich... War ja nur ein MacBook Air für mehrere hundert Euro, welches mit Steuergeldern gekauft wurde. Aber wehe jemand haut ihnen einen Kratzer in ihr neues, eigenes iPhone. Da war Polen offen.
Zoomer eben
Digitalisierung wird leider zu oft als eigentliches Ziel betrachtet und nicht als Werkzeug, Arbeitsabläufe und Bildung zu verbessern. Das Ergebnis sind dann Schulen randvoll mit teurer IT und Lehrern, welche Unterrichten wie vor 50+ Jahren.