jurrasstoil schrieb:
soso, jetzt sollen die contentprovider auch noch abdrücken...
Das ist als ob RWE zu Panasonic geht und die Hand aufhält, weil ich mit meinem Fernseher den von mir bezahlten Strom aus den RWE Leitungen beziehe.
Nein, das ist so, als ob Kabel Deutschland von den Fernsehsendern Geld dafür verlangt, dass diese ihr Programm ins Kabelnetzt einspeisen dürfen... - Ach.. Moment.. genau das war bisher ja der Fall (wenn die Gerichte allerdings weiterhin so urteilen wie bisher aber nicht mehr lange).
Dass ein Netztbetreiber (egal ob Internet oder Fernsehn) sich von beiden Seiten bezahlen lässt find ich allerdings irgendwo schon dreist.
Andererseits basiert das ganze Geschäftsmodell von Youtube und anderen Streaming Diensten darauf, dass jeder Haushalt einen günstigen und unbeschränkten Zugang zum Internet hat. Die Content Provider verdienen damit ne menge Geld, während die Telekom und andere ISP weitgehend leer ausgehen, bzw. dort zusätzliche Kosten entstehen. Dass es die ISP nicht gerne sehen, wenn andere Unternehmen auf ihre Kosten Geld verdienen kann ich irgendwie schon verstehen.
Man sollte bei der Diskussion um Bandbreiten auch folgendes nicht vergessen:
Zu der Zeit, als die Flatrates aufkamen, war nicht nur die maximale Datenrate geringer, sondern die Nutzter waren auch viel weniger im Internet unterwegs und dieser Trend setzt sich fort.
Um das mal zu verdeutlichen:
- Angenommen ich hätte einen 1 Mbit Anschluss, dann kann ich damit nicht viel mehr machen als "normal" im Internet surfen (Nachrichten lesen, E-mail, etwas onine shopping, vielleicht hin und wieder ein paar low-res Youtube Clips ansehen etc.). Alles andere macht mit so nem Anschluss einfach keinen Spaß. Daher werde ich das Internet auch nur relativ selten Nutzen und im Monat vermutlich auch nur ein paar hunder Mbyte an Traffic produzieren.
- Jetzt wechsel ich aber auf ne 50 Mbit Leitgung und kann mir plötzlich jeden Abend HD-Streams ansehen, Spiele online runter laden, Musik nurnoch übers Internet hören, alle meine Daten regelmäßig mit der Cloud synchronisieren und so weiter. In Summe werd ich dann nicht nur den 50-fachen Traffic produzieren, sondern ganz schnell beim hundert bis Tausendfachem Volumen landen.
D.h., das gesamte Datenvolumen steigt nicht linear mit der maximalen Datenrate meines Anschlusses sondern (eigene Vermutung) eher quadratisch, weil ich nicht nur bestehende Dienste in besserer Qualität nutze, sonder immer mehr neue Dienste dazu kommen.
Dass die Ttelekom ihre eigenen Entertainment und IP-Telefonie Dienste davon ausnimmt find ich persönlich übrigens völlig in Ordnung. Die werden kurz nach dem DSLAM völlig anders gehandhabt als der reguläre Internetverkehr. Außerdem wäre es ja wohl lächerlich, wenn mir die Telekom plötzlich die TV-Programm vorenthalten würde, nur weil ich zuvor nen Tag lang Youtube geshen hab. Oder umgekehrt, wenn ich das Internet nichtmehr nutzten könnte, weil ich mir abends regelmäßig nen Spielfilm ansehe. Sobald die Telekom aber anfängt mit einigen speziellen Drittanbietern gesonderte Verträge auszuarbeiten (Spotify) wird das ganz zu einem Problem.
Soo, ich denke, jetzt hab ich genug Verständnis für die Telekom aufgebracht...
Was ich bei dieser Gesamten Regelung nämlich absolut unverschämt finde ist die Rate, auf die fedrosselt wird und die Grenzen ab denen das Geschieht. Knapp 400 KBit quer über alle Anschlussarten ist für 2016 schon ne Zumutung. Hier noch von Flatrate zu sprechen grenzt meiner Meinung nach an Betrug.
Wenn ich tagelang mit vollen 100 Mbit Videos aus dem Internet laden würde, dann würd ichs verstehen, wenn mein Anschluss auf ein paar Mbit gedrosselt wird. Damit kann man immernoch surfen aber ein Missbrauch wird unterbunden. Mit der jetzigen Regelung wird der Anschluss aber schon bei relativ normaler Nutzung für viele Kunden gegen Ende des Monates praktisch unbrauchbar und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Telekom nicht locker einige hunder GB pro Nutzer und Monat verkraften könnte.
EDIT - Etwas vom Topic abgekommen
@Topic: Die Argumentation mit dem Fernmeldegeheimnis find ich ziemlich unglaubwürdig. Das Speichern von Rufnummern zu Abrechnungszwecken ist doch auch erlaubt und hier könnte man das ähnlich regeln wie bei ner Telefonrechnug, bei der man nur sieht, wie lange man in Summe Orts- und Ferngespräche geführt hat.