Der Vergleich mit dem trotzigen Heranwachsenden, der etwas erst recht tut, weil es verboten ist, ist schon ziemlich putzig. Wir reden hier nicht einmal annähernd vom selben Niveau.
Möglichst weitreichende Autonomie und möglichst absolute Technologieführerschaft waren für China auch vor Ausfuhrbeschränkungen und Handelskrieg ein politisches Ziel. Der Weg dorthin wird von Sanktionen mit Sicherheit beeinflusst und geändert, verlangsamt sogar, aber das grundsätzliche Ziel bleibt erhalten. Es sind die westlichen Partner, die in den vergangenen Jahren ihre Haltung geändert haben, nicht China.
Und China tut es den USA gleich und haut ein kreditfinanziertes Konjunkturprogramm nach dem nächsten raus. Nicht unwesentliche Teile des Wachstums der letzten zehn Jahre kamen dadurch zustande, dass der Staat ausgegeben hat, was er irgendwie ausgeben konnte. Auf diese Weise wird auch Forschung finanziert, die die Partei als besonders relevant betrachtet. Auf diesem Weg schafft man natürlich einiges - und zahlt dann irgendwann später den Preis. Der gewaltige Bausektor Chinas hat es schon vorgemacht.
Wie dem auch sei, "geschafft" ist hier erstmal noch gar nichts und selbstverständlich ist man auf diese Weise langsamer als wenn man frei alles importieren könnte, was man will. Insofern erfüllen die Sanktionen sicherlich ihren Zweck. Den Fortschritt komplett aufhalten kann niemand, nirgendwo.
Studierende, die aus dem Ausland kommen, bringen Geld ins Land, zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass sie später im Land bleiben und ihre Arbeitskraft dort zur Verfügung stellen. Länder wie Australien haben das sehr gut forciert, die USA sind dafür ebenfalls ein sehr beliebter Staat.
Wenn du glaubst, dass Staaten und Universitäten diese Vorteile aufgeben, nur weil eben zwangsläufig Wissenstransfers stattfinden, liegst du grundfalsch.
Russland ist sowieso ein Musterbeispiel für den Fluch der Rohstoffe. Gerade den Wissenstransfer dorthin zu begrenzen, ist eigentlich nicht so wirklich sinnvoll, denn dort fängt man mit dem Wissen sowieso nur wenig an
Interessant, wenn von Völkern gesprochen wird, als wären sie eine homogene Masse. Dann doch lieber beim Interesse von Staaten bleiben ^_^
Ich tippe auf mehr als zehn Jahre. Am Ende muss man abwarten und sehen.