Einführung in die Wirtschaftswissenschaften (BWL)

Der Arbeitsmarkt ist deshalb ein besonderer Markt, weil auch das dort getauschte Gut, nämlich die Arbeitskraft, ein besonderes Gut ist. Zum Beispiel werden die Arbeitskräfte im Gegensatz zu anderen Gütern nicht produziert, um dann auf dem Arbeitsmarkt angeboten zu werden. Das ist der eine Unterschied.

Im Unterschied zu Kaufverträgen ist die menschliche Arbeitskraft – die im Rahmen der Erwerbsarbeit normalerweise gegen Geld getauscht wird – untrennbar mit dem Anbieter der Arbeitskraft, dem Arbeitnehmer, verbunden. Durch den Arbeitsvertrag überträgt der Arbeitnehmer einen Teil seiner Verfügungsrechte auf den Arbeitgeber.

Aber das soll – wie bereits erwähnt – zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht das Thema sein. Wem das Thema Arbeitsmarkt schon jetzt so sehr auf den Nägeln brennt, dem empfehle ich, einen separaten Thread zu eröffnen.

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Ich möchte noch einmal auf den Anfang zurückkommen, wo es allgemein um den Markt als den Treffpunkt von Angebot und Nachfrage geht.

Der Begriff Markt bezeichnet in der Wirtschaft ganz allgemein den (realen oder virtuellen) Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage von und nach einem Gut. Ist das Angebot größer als die Nachfrage, spricht man von einem Käufermarkt. Wenn das Angebot kleiner ist als die Nachfrage, handelt es sich um einen Verkäufermarkt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Käufermarkt

Welche Märkte sind typische Käufermärkte bzw. Verkäufermärkte? Von welchen Faktoren hängt die Nachfrage ab? Welche Strategien ergreifen Anbieter, um sich gegenüber der Konkurrenz abzusetzen und ihre Waren und Dienstleistungen zu verkaufen?

Zum Kaufverhalten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaufverhalten
http://www.werbepsychologie-online.de/html/kaufverhalten.html

Der elterliche Einfluss der Eltern auf das Konsumverhalten ihrer Kinder:
http://www.lwl.org/ks-download/downloads/europarents/Kalke_Vortrag.pdf

Trends und Konsumverhalten:
http://www.agenda21.nrw.de/download/vortrag_steinmueller.pdf


Marketing bezeichnet die Ausrichtung der Unternehmensentscheidungen auf den Markt.
Marketing: http://de.wikipedia.org/wiki/Marketing
Marktforschung: http://de.wikipedia.org/wiki/Marktforschung
Verkaufsförderung: http://de.wikipedia.org/wiki/Verkaufsförderung
Werbung: http://de.wikipedia.org/wiki/Werbung
Distributionspolitik: http://de.wikipedia.org/wiki/Distributionspolitik
Vertrieb: http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrieb

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Das Nachfrageverhalten in Abhängigkeit vom Preis

Der Unternehmer wüsste gern, wie die Kunden auf Preisänderungen reagieren. Würde die Nachfrage steigen, wenn der Verkaufspreis gesenkt werden würde? Würde die Nachfrage bei einer Preissteigerung zurückgehen? Wie hoch wäre die jeweilige Veränderung und wäre es denkbar, dass der gegenteilige Effekt eintritt?

Im Allgemeinen ist es tatsächlich so, dass die abgesetzte Menge kleiner wird. Umgekehrt führen Preissenkungen in der Regel zu einem Anstieg der Nachfrage.

Allerdings gibt es einige Ausnahmen: Der nach Thorstein Veblen benannte Veblen-Effekt besagt, dass manche Konsumenten durch aufwendigen Konsum auffallen möchten. Sie kaufen mehr, wenn der Preis gestiegen ist. Ähnlich verhält sich der Snob, der Güter besitzen möchte, die andere nicht haben. Er kauft dann, wenn die Nachfrage wegen Preiserhöhungen zurückgeht. Der Mitläufer-Effekt kennzeichnet das Nachfrageverhalten von Konsumenten, die sich an Meinungsbildern orientieren. Selbst bei steigenden Preisen kaufen sie mehr, nur weil andere es auch machen. Dann gibt es noch Konsumenten, die den Preis als Qualitätsmaßstab betrachten. Sie schließen von einem hohen Preis auf eine hohe Qualität und kaufen deshalb, weil der Preis hoch ist.

Abgesehen von diesen Ausnahmen stellt sich die Frage, wie stark (elastisch) die Nachfrage auf Preisveränderungen reagiert (Preiselastizität der Nachfrage).

Nehmen wir an, der Preis für ein Gut wird um 10 Prozent angehoben, aber die Nachfrage geht nur um 5 Prozent zurück. Dann reagiert die Nachfrage verhältnismäßig wenig, die Elastizität ist kleiner als 1. Bricht die Nachfrage bei einem Preisanstieg um 20 Prozent ein, so reagiert sie elastisch, die Elastizität ist größer als 1. Im ersten Fall geht der Unternehmer bei einer Preissteigerung kaum ein Risiko ein, im zweiten Fall wird er sich die Preiserhöhung gut überlegen, wenn er weiß, wie empfindlich die Nachfrage auf Preissteigerungen reagiert.


Wie die Nachfrage nach einem Gut in Bezug auf den Preis grundsätzlich aussieht, hängt vor allem vom gegebenen Einkommen der Nachfrager ab, von ihrer Bedürfnisstruktur und auch von den Preisen aller anderen Güter.
 
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Erst mal mein Lob an den Ersteller des Threads, die Idee finde ich sehr gut, und sie wurde bisher auch sehrgut umgesetzt.


keshkau schrieb:
Der Arbeitsmarkt ist deshalb ein besonderer Markt, weil auch das dort getauschte Gut, nämlich die Arbeitskraft, ein besonderes Gut ist. Zum Beispiel werden die Arbeitskräfte im Gegensatz zu anderen Gütern nicht produziert, um dann auf dem Arbeitsmarkt angeboten zu werden. Das ist der eine Unterschied.....

Ist es nicht so, das auch die Arbeitskräfte "produziert" werden? Jetzt nicht im Sinne von Kindermachen, sondern durch unser Schul- und Bildungssystem. Die "Lehrfabriken" entlassen jährlich ein bestimmtes Kontingent an Arbeitskräften auf den Markt. Hier würde ich durchaus einen Vergleich mit der Produktion anderer Güter ansetzen.

Was aber das besondere an diesem Markt ist, ist seine zeitliche Verschiebung. Maßnahmen, die heute in die Wege geleitet werden, greifen erst in einigen Jahren. Wobei das auch auf viele andere Produkte anzuwenden ist, und sogar einen Namen hat "Schweine(bauch)zyklus".
 
Jep, Stichwort : Humankapitalbildung.
Das wird in den nächsten Jahren die wichtigste Aufgabe für Gesellschaft, Politik, Familien und Wirtschaft.
Die Bildung von Humankapital. Sprich, die Ausbildung von Jugendlichen.
 
Ist es nicht so, dass auch die Arbeitskräfte "produziert" werden?
Nein, ganz so ist es nicht. Die Schule soll die Menschen auf das Leben vorbereiten. Die gelehrten bzw. erlernten Qualifikationen sind in vielen Bereichen nützlich, auch – aber nicht nur – im Berufsleben.

Wenn in einer Gesellschaft 82 Mio. Menschen leben, dann müssen diese Menschen sich mehr oder weniger selbst versorgen (wenn man den Außenhandel einmal außer Acht lässt). Das kann man auf ganz verschiedene Art und Weise organisieren, das heißt, sie können wie ganz früher kleine Gemeinschaften bilden, die als „ein Rudel Menschen“ von vielleicht 20-30 Leuten durch die Gegend gezogen sind, oder jeder Einzelne sorgt für sich selbst.

Da sich unsere Gesellschaft eine soziale Komponente auf die Fahnen geschrieben hat, ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir die Menschen mitversorgen, die dazu selbst nicht in der Lage sind. Bei Kindern ist das naturgemäß keine Frage, bei kranken, alten oder arbeitsunfähigen Menschen vielleicht schon.

Nun ist es aber nicht das „Schicksal“ eines Schulabgängers, sein Leben als „Arbeitskraft“ in Form eines Arbeiters oder Angestellten zu fristen. Darauf spielte mein Beispiel mit dem Bauern an, der sich überlegt, ob er jemanden für die Feldarbeit einstellen soll. Der dafür in Betracht kommende „Arbeiter“ kann sich nämlich frei entscheiden, ob er sich darauf einlässt oder ob er – wie der Bauer – sein eigenes Land urbar macht und bearbeitet.

Erst heute habe ich von zwei jungen Brüdern gehört, die nahe der niederländischen Grenze leben und sich als „Putzer“ selbstständig gemacht haben. Sie bieten ihre Arbeit in den Niederlanden an, wo sie keinen Meisterbrief benötigen. Aber sie sind ihre eigenen Chefs.

Die Schule ist ein gesetzlich vorgeschriebenes Angebot, das jeder auf seine Weise nutzen kann. Das heißt, was jemand mit dem dort erworbenen Wissen macht, entscheidet jeder für sich selbst. Man kann unternehmerisch tätig werden, wenn man möchte, oder auch nicht.

Die Sichtweise, dass die Schüler in den Schulen nur deshalb ausgebildet werden, um später in den Büros oder Fabriken der bestehenden Unternehmen zu arbeiten, greift eindeutig zu kurz.

Wenn wir den Bereich der beruflichen Erstausbildung einmal ausklammern, spricht meines Erachtens prinzipiell nichts dagegen, sein eigenes Gewerbe aufzuziehen. Viele Leute machen das auch: Einer versucht sich als Immobilienmakler. Ein anderer handelt mit Obst oder mit gebrauchten Landmaschinen. Eine Frau betreibt ein mobiles Nagelstudio und jemand anderes ist freier Finanzberater oder Versicherungsagent. Wieder andere bieten ihre Dienste als Mediengestalter an oder veranstalten Deutschkurse für Ausländer.

Das mag nicht jedem in die Wiege gelegt worden sein. Aber das ist ein anderes Thema. Jeder kann nur das machen, was seinen Fähigkeiten entspricht. Wer sich als Unternehmer ncht behaupten kann, mag keine echte Wahl mehr haben. Aber das gilt auch für das Löwen-Männchen, das gerne das Rudel anführen möchte, aber nicht stark genug ist.
 
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wir sind hier aber eher in der VWL als in der BWL ;)

und ich denke ein gutes Buch macht mehr Sinn als so ein Thread.
 
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wir sind hier aber eher in der VWL als in der BWL
Im Titel des Threads steht „Wirtschaftswissenschaften“, worunter sowohl die BWL als auch die VWL fallen. BWL steht zunächst nur in Klammern. Die Links in meinem ersten Beitrag verweisen zum Teil schon auf die VWL und in Beitrag Nr. 5 habe ich geschrieben, dass nichts dagegen spricht, von einem Bereich in den anderen zu wechseln.

Abgesehen davon ist es eine individuelle und damit quasi „betriebswirtschaftliche“ Entscheidung, wie jemand seine Arbeitskraft einzusetzen gedenkt, um seinen Unterhalt zu bestreiten, also ob er sein Geld in einem Beschäftigungsverhältnis verdienen möchte oder als Selbstständiger bzw. Freiberufler. Von Natur aus wird man weder für das eine noch für das andere geboren. Man muss sich irgendwann aktiv entscheiden, wobei es in den langen Erwerbsbiografien auch Wanderer zwischen den Berufswelten gibt.


Ich kenne zwei Kinder, beide noch keine 14 Jahre alt, die sich zeitweise schon wie Unternehmer verhalten. Das fängt ganz bescheiden an: Sie fegen bei den Nachbarn den Schnee vom Bürgersteig oder bringen deren Pfandflaschen weg. Dafür bekommen sie gelegentlich Geld, was aber im Vorfeld nicht abgesprochen ist. Dennoch spekulieren sie darauf. Oder sie sammeln zu Karneval Süßigkeiten und versuchen anschließend, sie gegen Bares an ihre Mutter oder an ihre Mitschüler zu verkaufen.

Die Kinder machen das nicht, weil sie darauf angewiesen sind. Sie haben einfach Spaß daran. Und sie entwickeln im Rahmen ihrer Möglichkeiten durchaus clevere Geschäftsideen, wenn man das so bezeichnen darf. Sie zeigen bereits im Kindesalter mehr unternehmerisches Gespür als viele Erwachsene und werden sich langfristig ganz sicher nicht für eine Karriere als Arbeitnehmer entscheiden.

und ich denke ein gutes Buch macht mehr Sinn als so ein Thread.
Das stimmt. Aber ich wüsste kein Buch, das komplett online verfügbar wäre. Ich kann auch niemanden zwingen, sich ein Buch zu kaufen oder auszuleihen (und natürlich zu lesen). Ich kann eine solche Lektüre anregen und empfehlen. Doch mehr steht nicht in meiner Macht.


Abgesehen davon war Dein "Querschuss" thematisch nicht besonders hilfreich.
 
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keshkau, warst du schon einmal im Heise-Forum? Sehr berüchtigtes Pflaster. Durch fehlende Moderation pure Anarchie und so entsprechend sehen dann auch die Meinungen aus. Die Kommentare zu wirtschaftlichen Themen dort sind ein pures Desaster.
Was ich damit sagen will:
BWL und VWL sind rationale Lehren. Wer sich auf sie einlässt, wird früher oder später - bei einer vernünftigen Argumentation - einsehen müssen, dass sich die "Macher" schon einiges dabei gedacht haben. Nicht alles was im Woll oder Mankiv steht, ist ohne weiteres so richtig, der Großteil aber schon (Das sind zwei Werke, die eigentlich jeder haben sollte, der sich für Wirtschaft interessiert)

Die Sache ist doch bloß: Wer lässt sich schon darauf ein? Wenn es dir hier darum geht, ein wenig Wissen zu verbreiten, so ist das sicher ein edles Ziel, aber die Zielgruppe weiß entweder schon, wie der Hase läuft oder man erreicht die Leute gar nicht.
Ich weiß inzwischen sogar gar nicht mehr, ob die meisten "BWL-Demonstranten" dagegen sind, weil sie das ganze verstanden und hinterfragt haben oder weil sie dagegen sind, weil man ihnen sonst ihre Unsicherheit ansehen könnte.
 
Eingangs schrieb ich schon, dass ich diesen Thread aus eigenem Antrieb nicht eröffnet hätte. Denn das Unterfangen ist schwierig, wenn nicht sogar von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Das Fernziel ist durchaus eine „Kritik der Wirtschaftswissenschaften im Allgemeinen“, wie es barista formulierte. Die Voraussetzung dafür wären allerdings Diskussionspartner, die etwas von der Materie verstehen.

Hier im PuG-Forum gibt es einzelne Teilnehmer, von denen ich weiß oder zumindest annehme, dass sie bei bestimmten Wirtschaftsthemen mit Sachverstand mitreden könnten. Bei manchen bin ich mir nicht sicher und von einigen weiß ich, dass sie keinen blassen Schimmer von der Wirtschaft haben.

Was hätte es für einen Zweck, hier ein kontroverses und komplexes Thema wie die Arbeitsmarkt- oder Konjunkturpolitik aufzumachen, wenn ich davon ausgehen muss, dass 80 Prozent der Beiträge zu diesen Themen keinen Nährwert hätten? – Wir sehen es doch an dem benachbarten Thread über die „bevorstehende Wirtschaftskrise“, womit man sich dann herumschlagen muss (Beispiel. „Da steht, dass die Inflation 9 % ist.“).

Ich habe die geringe Hoffnung, dass sich in diesem Thread einige Beiträge ansammeln, auf die man in Zukunft verweisen kann, wenn es wieder einmal darum geht, auf das Einmaleins der BWL oder VWL hinzuweisen.

Es nervt nämlich ungemein, wenn eine Diskussion durch einen Beitrag „beglückt“ wird, der nur davon zeugt, dass der Autor nicht weiß, worüber er gerade geschrieben hat. Das heißt: Bevor sich jemand hier im Thread oder woanders im Forum scheinbar sachverständig zu Themen wie Geldpolitik, Inflation, Wachstum, Marktversagen, Mindestlohn oder vergleichbaren Dingen äußert, wäre es schön, wenn er sich dazu wenigstens ein klein wenig schlau machen würde. Das erspart eine Menge Arbeit bei der Widerlegung von offensichtlichen Fehlinformationen (Beispiel: „Der Euro ist zu 80 Prozent durch den Dollar gedeckt“).

Genau da liegt das Problem einiger „Kritiker“. Sie haben gewisse Sachverhalte bislang überhaupt nicht verstanden, fühlen sich aber berufen, bestimmte Entscheidungen als gut oder schlecht zu bewerten.

Dabei läuft der Hase ganz anders. In der VWL gibt es zum Beispiel in Bezug auf die Konjunktur- und Wachstumspolitik höchst kontroverse Überzeugungen. Die einen sind der Meinung, der Staat müsse darauf achten, die Nachfrageseite zu stärken, um so die Konjunktur anzukurbeln. Andere sehen besseren Chancen darin, die Angebotsseite zu stärken, also die Bedingungen für die Unternehmen zu verbessern. Wieder andere sind vielmehr der Meinung, der Geldpolitik käme eine entscheidende Bedeutung zu.

Es ist einfach, ein Beschäftigungsprogramm, eine Zinssenkung oder den Abbau der Staatsschulden zu fordern. Eine solche Forderung macht aber nur dann Sinn, wenn man sich damit beschäftigt hat, was die Konsequenzen sind – und zwar nicht nur in Bezug auf diese einzelne Maßnahme, sondern im Gesamtzusammenhang. Dafür wäre es auch sinnvoll zu wissen, welche Alternativen es gibt und wie sich diese voraussichtlich auswirken würden. Nur so kann man für sich die Alternativen vernünftig abwägen.

Aber niemand kann mit Gewissheit sagen, welche Überzeugung die richtige ist. Denn am Ende sind es immer Menschen, die aufgrund ihrer Wertvorstellungen, Normen, Zielsetzungen und Informationen die Entscheidungen treffen müssen – sei es in den Unternehmen, in den Banken, in den privaten Haushalten oder in der Politik.

Trotzdem kann sich jeder Mühe geben, die Zusammenhänge zu verstehen und nach der „Wahrheit“ zu suchen, auch wenn die Volkswirtschaft eines Landes wahrscheinlich viel zu komplex ist, um sie voll und ganz verstehen zu können. In die Zukunft können wir ohnehin nicht schauen, sodass immer etwas Unsicherheit bleibt, ganz gleich, wie wir uns entscheiden.

Die einzelnen Disziplinen der Wirtschaftswissenschaften können immer nur Hilfestellungen geben, die hoffentlich das Verständnis erleichtern. Sie nehmen aber keine Entscheidungen und keine Verantwortungen ab. Das muss einem klar sein. Es geht darum, die eigene Entscheidung vernünftig begründen und verteidigen zu können – gerade in der (Wirtschafts-)Politik.

Ich weiß nicht, was aus diesem Thread wird. Den Alleinunterhalter möchte ich eigentlich nicht spielen. Es hängt wie immer von jedem Einzelnen ab, etwas daraus zu machen und hier mitzugestalten – wie im richtigen Leben.
 
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Also nochmal zur Arbeitskraft / Arbeitsmarkt.
keshkau,
Ich habe dein Argument mit den Arbeitnehmern / Arbeitgebern nicht so ganz verstanden.
Beide können / sollten Humankapital bilden, um später in der Wirtschaft erfolgreich zu sein.
Das ist doch nix Arbeitnehmer spezifisches. Zumal mit Humankapitalbildung ja nicht nur Schule gemeint ist, sondern auch Studium, Berufsausbildung, betriebliche Fortbildung usw...

Trotzdem, ist die Arbeitskraft natürlich ein besonderes Gut. Sie ist dem Menschen inherent. Er kann Sie erhöhen, verbessern aber sie ist "intangibel", er kann Sie nicht verkaufen / weitergeben.
Das sind meiner Meinung nach die Punkte, welche die Spezifität des Gutes / Faktors Arbeit ausmachen.
 
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@ Fairy

Ha--genau das Buch hab ich auch, die anderen hatten den Mankiw aber mir hat der Blanchard mit den vielen bunten Bildern besser gefallen ;)
Ganz gelesen hab ich ihn aber nie. Nur immer einzelne Abschnitte zur Vorbereitung.

Nur weil es Bücher zu dem Thema gibt, kann man hier ja trotzdem ein bischen über BWL / VWL fachsimpeln--ist ja kein Wiederspruch oder!

Speziell zur Arbeitsmarktökonomik und der Humankapitaltheorie

http://www.amazon.de/Arbeitsmarktökonomik-Wolfgang-Franz/dp/3540323376

Allerdings alles VWL. Iss aber eh die bessere Wirtschaftswissenschaft :evillol:
 
Ach VWL hat zu viel Mathe und zu wenig Powerpoint:evillol:

Humankapital bedeutet ja eigentlich qualitative Verbesserung des Faktors Arbeit aber das ist halt VWL
Zurück zum Thema
 
Noch einmal zum Thema Humankapital. Meine oben angesprochene Frage war weniger die, wie ein Staat es schafft, diejenigen „Arbeitskräfte“ heranzubilden, die benötigt werden, um z. B. im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. So weit war ich gedanklich noch gar nicht.

Für mich klingt das nämlich ein wenig so, als wenn man sagen würde: Hier steht ein großes Automobilwerk in der Stadt XY und dort wird in den nächsten 20 Jahren eine gewisse Anzahl an Arbeitnehmern für diese und jene Tätigkeiten „benötigt“.

Angesichts dieses Bedarfs könnte man sich überlegen, wie man entsprechend viele und ausreichend gut qualifizierte „Arbeitnehmer“ heranbildet – sei es durch Schule, Berufsausbildung, Studium, Weiterbildung oder training on the job.

Doch darum geht es im ersten Schritt nicht. Es wäre theoretisch nämlich genauso möglich, dass sich nicht ein einziger Schulabgänger für einen Job in dem besagten Automobilwerk interessiert, sondern lieber auf eigenen Beinen stehen möchte.

Das klingt für heutige Verhältnisse nur schwer vorstellbar und ich habe weiter oben auch absichtlich den Bereich der Erstausbildung ausgeklammert, um die Fantasie nicht allzu sehr zu beanspruchen. Aber denkbar wäre das. Ebenso könnten alle Angestellten eines großen Supermarktes ihren Job kündigen und einen kleinen Laden für ihre jeweilige Fachabteilung aufmachen. Das mag jetzt kein sehr gutes Beispiel sein, aber es zeigt die grundsätzliche Entscheidungsfreiheit, ob man „abhängig beschäftigt“ sein will oder nicht.

Der eigenverantwortliche Weg in die Selbstständigkeit oder Freiberuflichkeit ist allemal steiniger und sicher nicht für jeden Menschen sinnvoll geeignet. Deshalb entscheiden sich die meisten auch dagegen, wofür es auch sehr viele gute Gründe gibt: Man bekommt im Laufe der Jahre einen Einblick in verschiedene Unternehmen, lernt unterschiedliche Produkte, Verfahren und Organisationsstrukturen kennen. Man ist nicht unmittelbar davon abhängig, ob das Unternehmen im Moment eine kurze Durststrecke durchläuft oder nicht. Man ist nicht wie der Unternehmer durch z. T. langfristige Verträge (Miete, Leasing, Kredite) gebunden. Man hat kein Haftungsproblem, kein besonderes Risiko und deutlich weniger Stress.

Wichtig ist mir beim Arbeitsmarkt, dass man – wie bereits geschrieben – nicht als Arbeitnehmer geboren wird. Grundsätzlich hat jeder Mensch innerhalb seiner persönlichen Möglichkeiten die Wahl, auf welche Seite des Arbeitsmarktes er sich schlägt, ob er sich irgendwo um eine Stelle bewirbt, ob er sein Ding alleine durchzieht oder in Kooperation mit anderen und ob er bei Bedarf jemanden einstellen möchte und zu welchen Bedingungen.

Über die Bedingungen (Arbeitszeit, Aufgabengebiet, Bezahlung) muss man sich auch erst einmal einig werden.
 
@keshkau

ich habe ein neues effektives Wirtschaftssystem mir überlegt (bitte nicht lachen)

jeder/jede Bundesbürger bekommt soviel Geld vom Staat überwiesen so das der Wohlstand stark ansteigt.
Über die Höhe muß noch spekuliert werden, sagen wir mal 3000 Euro Netto. Und zwar alle, auch diejenigen die nicht arbeiten. Und jetzt der Clou! Die Preise werden nicht stark ansteigen! Weil der Staat das einfach per Gesetz nicht zuläßt! Wenn das Geld knapp wird, dann einfach neues Drucken und im Umlauf bringen! Macht nämlich nix, Inflation ade! Weil es keine Preiserhöhung gibt, der Staat greift ein!

Hoffe jetzt keinen auf den Kopf zu bekommen.....aber ich sehe keinen Haken in meiner Argumentation.
Laß mich aber gerne aufklären.
 
Wenn man Wohlstand von der materiellen Seite aus betrachtet, landet man beim Lebensstandard und damit bei der Versorgung der Menschen mit Gütern und Dienstleistungen. Mehr Geld für einen allein (Lottogewinn) kann den individuellen Wohlstand sehr wohl steigern. Aber mehr Geld für alle ist so, als ob ich auf jeden Geldschein eine Null mehr aufdrucke, um aus 100 Euro auf die Schnelle 1.000 Euro zu machen. Der Effekt auf der Versorgungsseite ist gleich null.

Um die Gütermenge und die Geldmenge wieder ins Gleichgewicht zu bringen, müssten die Preise entsprechend steigen. Was aber passiert, wenn die Preise eingefroren werden? Dann stapelt sich Dein zusätzliches Geld auf dem Konto, denn Du kannst es nicht ausgeben, weil die Güter dafür nicht vorhanden sind. Schließlich ist nur die Geldmenge gestiegen. Und im Ausland wird man Dein nunmehr wertloses Papier nicht haben wollen.

Ein weiterer Effekt, den ich bereits weiter oben angesprochen habe, käme hinzu. Es würden sich sofort Schwarzmärkte bilden. Denn das Vertrauen in die Währung würde verloren gehen. Entweder wollen die Menschen mehr Geld für ihre Waren haben als gesetzlich verordnet oder sie weichen auf eine andere Währung aus, ohne dass der Staat davon etwas mitbekommt. Die Güter verschwinden aus den Läden und werden woanders gehandelt.

Wenn man einfach Geld druckt, ohne dass sich die Gütermenge erhöht, so kann das Geld überhaupt nicht knapp werden. Bei festen Preisen schon gar nicht.

Also mal im Ernst. Wenn Du behauptest, Du hättest Dir Deinen Vorschlag „gut überlegt“, am besten noch unter Zuhilfenahme der Links, die in diesem Thread zu finden sind, dann kann ich Dir nicht helfen. Schon die Empfehlung:„Einfach neues Geld drucken und in Umlauf bringen“ im selben Atemzug zu nennen mit „Inflation adé“, verschlägt mir die Sprache.

Da hättest Du lieber meinen Empfehlungen folgen sollen: Erst die von Dir verwendeten Grundbegriffe nachschlagen, dann überlegen und erst dann im Forum "argumentieren".

Wobei Du bei Deiner Überlegung nicht einmal berücksichtigt hast, wie man die Menschen weiterhin zur Arbeit motivieren soll, wenn plötzlich 80 Prozent der Leute - ohne arbeiten zu müssen - mehr Geld netto in der Tasche haben als zuvor mit Arbeit. Wer wird denn dann die Brötchen backen, die Du morgens kaufen willst?

Ich denke, diese Form von Allround-Lösungen können wir uns hier wirklich sparen. Wenn es so einfach wäre, dann wäre sicher schon früher jemand auf Deine geniale Idee gekommen.
 
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Das mit der begrenzten Gütermenge ist ein Problem sicher, aber dann könnte man einfach mehr davon produzieren. Stichwort: Massenproduktion, heutzutage mit unseren technischen Mitteln ist es machbar eine schnellere Produktion der geforderten Güter anzuweisen und schneller auf den Markt zu bringen.
Das mit der Arbeitsmotivation ist noch ein Knackpunkt. Da würde ich die Automation der Arbeitskräfte vorantreiben, mehr Leute können durch Maschinen und Computer ersetzt werden.

Mein Vorschlag "gut überlegt" ist übertrieben, nur ein paar Gedanken habe ich mir über unser Wirtschaftssystem gemacht, wie es möglich wäre für alle mehr Wohlstand zu bekommen. Ich bin zwar kein Wirtschaftsweise a la Rürup, aber überzeugt das eine Lebensstandarderhöhung in Deutschland möglich ist.

Wie wäre es wenn die Bundesregierung die Vorschläge des Wirtschaftsweisenrates 1 zu 1 übernimmt und ausführt? (Was sie leider nicht tut)
Dann hätten wir so gut wie keine Unterschicht mehr, glaube ich.
 
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Automation vorantreiben? Du träumst von einem Schlaraffenland. Wenn Du als Staat jedem User von ComputerBase eine lebenslange Rente von 3.000 Euro netto garantierst, dann wird ein Großteil der Leute keinen Finger mehr rühren. Niemand von denen geht mehr im Supermarkt jobben, um das Toilettenpapier im Regal nachzufüllen. Es wäre auch gar keines mehr da, weil niemand Lust hätte, es zu produzieren, zu verkaufen oder auszuliefern. Warum sollte sich noch jemand um die Automation kümmern, wenn man sein Geld im Schlaf verdienen kann? Sollen es doch die anderen richten, wird sich jeder denken. Und das Sozialprodukt geht den Bach hinunter. Statt mehr Güter zu haben, die man verteilen oder verkaufen könnte, hätte man bald gar nichts mehr. Auch Dein Hausarzt wird seine Praxis schließen. Wozu noch arbeiten, wenn man auch so sein Geld bekommt?

Dein Ansatz regelt also weder die Versorgung der Menschen noch die Motivation zur Erbringung der für den reibungslosen Fortbestand der Gesellschaft notwendigen Arbeit. Ich finde, das sind zwei entscheidende Schwachpunkte zu viel, um als Konzept durchzugehen.

Wenn man überhaupt etwas daraus ableiten kann, dann die Fragestellung, was die Menschen (zur Arbeit) motiviert. Ist es das Geld, die Bestätigung für eine erbrachte Leistung, die Anerkennung durch Dritte, der Drang nach Selbstverwirklichung, das fertige Produkt?

Es gilt die elementare Wahrheit, die hier im Thread bereits angeklungen ist: Jeder Mensch verbraucht Ressourcen (Nahrung, Energie, Güter). Die Güter und Dienstleistungen, die zur Befriedigung der Bedürfnisse benötigt werden, müssen irgendwo herkommen. Das heißt, die Menschen selbst müssen durch Arbeit diese Güter produzieren und diese Dienstleistungen erbringen. Es ist außer ihnen nämlich niemand da, der das machen könnte. Das Drucken von Geld befreit nicht von dem Zwang, arbeiten zu müssen.

Erst wenn man das akzeptiert und verinnerlicht hat, kann man sich den wirklich spannenden Fragen widmen. Wer hat welchen Anteil an der Bereitstellung/Produktion der Güter und Dienstleistungen? Wem gehören die produzierten Güter? Wie wird der Wohlstand innerhalb der Gesellschaft verteilt? Wer erzielt wie viel Einkommen und warum?

Noch etwas: Eine "Unterschicht" beseitigt man nicht dadurch, dass man den Leuten Geld in die Hand drückt. Und um auf Deine PNs zu antworten: Der Wohlstand einer Nation lässt sich nicht "kopieren"? Die Arbeit muss man schon selbst leisten. Gleichwohl gibt es immer wieder Ansätze, sich bestimmte Dinge abzuschauen, sei es im Bildungswesen, in der Wirtschaftsförderung oder in der Steuerpoliik. Aber auch da hängt vieles von Traditionen, Mentalitäten, sonstigen Gesetzen und weiteren Rahmenbedingungen ab. - Wäre das anders, so könnten wir den Staaten in Afrika doch ein paar DVDs schicken. Die könnten sich dann z. B. die Europäische Union kopieren und Spaß haben. Aber so läuft das nicht.
 
@ Robert

Der Thread wäre (wenn du dich mit den Inhalten über die Grundlagen der BWL / VWL auseinander setzen würdest) ideal für dich; dann würdest du solche Sachen nicht posten.

Wie hoch ist denn der Nutzen von einem 100 € Schein?
Um die Frage zu beantworten würdest du dir nun überlegen, was du mit dem 100 € Schein denn schönes kaufen könntest.
Der 100 € Schein an sich hat also einen Nutzenwert von Null, die Güter die du damit kaufen kannst haben für dich einen Nutzen größer Null.
 
Nach diesem Beitrag sollte man sich schon tief überlegen, was für einen Sinn macht, in diesem Thread weiter zu posten.

DugDanger schrieb:
Wie hoch ist denn der Nutzen von einem 100 € Schein?
[...]
Der 100 € Schein an sich hat also einen Nutzenwert von Null, die Güter die du damit kaufen kannst haben für dich einen Nutzen größer Null.

Jawohl. Warum sind dann die Eingeborenen dieser Gesellschaft so scharf auf dem Geld(schein), wenn er einen Nutzenwert von Null hat? Richtig: Weil er sehr viel Wert ist, man kriegt nie genug davon. Und was noch mehr Wunder tut: Kaum hat man ihn in der Hand, ist er nichts mehr Wert, daher nichts wie weg damit. Ganz anders bei den Reichen, die bekanntlich viele Scheine besitzen: in ihrer Verlegenheit, in Besitz solcher Mengen an unnützem Zeug zu sein, machen sie damit immer mehr Scheine.

Der Ersteller dieses Threads definiert den Fauxpas schon als fremdes Thema:

keshkau schrieb:
Wenn ihr über Geld diskutieren wollt, dann liefere ich auch dazu gerne einige Links
 
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