Einführung in die Wirtschaftswissenschaften (BWL)

Wobei ich noch anmerken möchte, dass diese Diskussionen um Einkommensmillionäre ganz schön weit weg sind von der Realität der allermeisten Leute. Es ist auch nicht so, dass wir in Deutschland tonnenweise Menschen hätten, die übermäßig viel verdienen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensmillionär

Ich denke, dass die Luft oberhalb von einer Million Euro Jahreseinkommen sehr schnell ganz schön eng wird. Welcher Schauspieler, Schriftsteller, Fußballprofi, Unternehmer oder Vorstand verdient z. B. über drei Millionen Euro im Jahr? Das sind doch vergleichsweise sehr wenige. Und mit dem Geld, das man diesen Leuten zusätzlich abnehmen möchte, kommt man nicht weit, wenn man es auf zehn Millionen "Bedürftige" verteilen möchte.

Ein Rechenbeispiel: Anhebung des Hartz-IV-Regelsatzes von 347 auf 420 Euro (für Erwachsene): Das wären 73 Euro pro Monat bzw. 876 Euro pro Jahr. Multipliziert mit fünf Millionen Empfängern (rein hypothetisch) kommt man auf 4,38 Milliarden Euro pro Jahr. Da bräuchte es schon eine ganze Armada "Ackermänner", um das zu stemmen.

Und was die Vermögensmillionäre angeht: Die haben ihre Einkünfte in der Vergangenheit bereits versteuert. ( "In den 70er Jahren betrug der Spitzensteuersatz noch 56 %." - 1998 betrug er noch 53 Prozent.).

Bis zu ihrer Abschaffung im Jahr 1997 (wegen Verfassungswidrigkeit) wurde zusätzlich die Vermögensteuer erhoben. Und wenn es interessant wird (etwa beim Grunderwerb) hält der Staat auch noch einmal die Hand auf.

http://de.wikipedia.org/wiki/Grunderwerbsteuer
http://de.wikipedia.org/wiki/Vermögensteuer

Man sollte also vorsichtig sein, bevor man pauschal gegen Reiche wettert.


Aktueller Nachtrag: http://www.rp-online.de/public/article/wirtschaft/news/607085/Wer-die-Steuern-wirklich-zahlt.html
 
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Kurz im Kopf überschlagen zahlen die Einkommensmillionäre 8 Milliarden Steuern
naja die meisten Reichen sind unternehmerisch tätig oder beziehen Kapitaleinkünfte.

Die meisten Wirtschaftsweisen sind gegen einen Mindestloh bis auf bofinger aber der sitz da nur drin weil er SPD-Mitglied ist ich bin der Meinung 5€ gehen in Ordnung wäre zumindestens eine symbolische Geste dazu abschaffung aller Sozialleistungen und Einführung einer negativen Einkommenssteuer
 
5 Euro Mindestlohn? Na dann braucht man wirklich keinen.
Wie sieht es mit Höchstlohn aus?

Zuerst dachte ich den wenigen Reichen in Deutschland noch mehr aus der Tasche ziehen wäre ein Tropfen auf dem heissen Stein. Nur bei der Anne-Will Sendung hat mal ein Politiker gesagt das 1/3 des deutschen Kapitals in den Händen der Oberschicht liegen....daher nahm ich an das die Linken mit ihren Forderungen nicht ganz auf der verkehrten Seiten sind.
 
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5€ bringen natürlich was den ganzen die für 3,60 in Sachsen Haare schneiden
Und ein Höchstlohn bringt nichts weil die meisten "Reichen" gar keinen Lohn bekommen
die Linke kann ja versuchen das Kapital umzuverteilen mehr als den Untergang Deutschland herbeiführen können die auch nicht. Oder wie Karl Marx so schön sagte "Das Kapital ist ein scheues Reh"

Kapitalismus ist wenn die meisten Sekt trinken und einige Champagner im Sozialismus trinken alle nur Wasser

Ok ich zahl 5€ ins phrasendrescherschwein:p
 
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@Robert Neumann
Zum Thema Zusatzbelastungen für Reiche habe ich etwas in Beitrag Nr. 61 geschrieben.

Der Mindestlohn wurde bereits ausführlich hier im Forum behandelt. Diese Diskussion müssen wir deshalb in diesem Thread nicht mehr vertiefen.
https://www.computerbase.de/forum/t...h-linke-mehrheit-spd-gruene-die-linke.279567/

Siehe auch meinen Beitrag Nr. 15 in diesem Thread. Dort findest Du eine Abbhildung, die zeigt, dass (zu hohe) Mindestlöhne das Problem der Arbeitslosigkeit verschärfen können.

https://www.computerbase.de/forum/t...chaftswissenschaften-bwl.459593/#post-4669390


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In einem Interview geht Spiegel-Online unter anderem der Frage nach, warum Lidl und die Luxusbranche der Konsumflaute trotzen können.
http://www.4managers.de/themen/geschaeftsfeldstrategie/


Ich nehme das zum Anlass, um einige Links zum Thema „Wettbewerbsstrategie“ zu empfehlen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wettbewerbsstrategie
http://de.wikipedia.org/wiki/Stuck_in_the_Middle
http://people.ee.ethz.ch/~ulrichta/Porter.pdf
http://www.uni-weimar.de/medien/man...spiel/planspiel_content/team_a/wettbewerb.htm
http://www.lressmann.de/pdf/Wettbewerbsstrategien.pdf
http://www.4managers.de/themen/geschaeftsfeldstrategie/
 
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Robert Neumann schrieb:
.... Nur bei der Anne-Will Sendung hat mal ein Politiker gesagt das 1/3 des deutschen Kapitals in den Händen der Oberschicht liegen....daher nahm ich an das die Linken mit ihren Forderungen nicht ganz auf der verkehrten Seiten sind.

Hier musst du unterscheiden: willst du Kapital besteuern oder das Einkommen. Das ist nicht das gleiche.

Besteuerst du Kapital, dann nimmst du den Reichen das Geld weg, mit dem sie eigentlich Geld verdienen wollen.
Kapital ist so gut wie NIE reines Bargeld, sondern Grundbesitz, Gebäude, Maschinen und Produktionsgüter. Sollen diese direkt besteuert werden, weil man sie besitzt? Es wurde doch schon eine Steuer gezahlt beim Erwerb dieser Gegenstände. Eine Vermögenssteuer nimmt aber Investitionsmasse. Verlangt man jetzt Steuern auf Kapital, dann muss ein Teil dieses Kapitals liquidiert (in Bargeld umgesetzt) werden, um diese Steuern zu zahlen. Das mindert aber das Kapital usw. Die wenigstens Reichen haben die fette Kohle auf dem Barkonto, die sind clever genug, ihr Geld anzulegen (und zahlen dabei Erwerbssteuern u.a. Steuern).

Und Kapital ist in unseren System die Basis zur Erschaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen. Nimm es den Reichen weg, und sie nehmen Arbeitsplätze weg. Der Staat kann keine Arbeitsplätze schaffen, das tun Unternehmer.

Das Einkommen aus diesem Kapital muss besteuert werden - und das wird es bereits. 20% aller Steuerzahler bezahlen 80% der Steuern, das heißt, die Bealstung der Reichen ist schon hoch. Klar bleibt den Reichen nach den Steuern noch ne Menge, aber das ist auch gut so.

Und zum Thema Linke gibt es andere Threads.
 
Wer sich mit der Arbeitswerttheorie von Marx beschäftigen möchte, ohne die originalen Quellen lesen zu müssen (was im benachbarten Marx-Thread angestrebt wird), wird hier fündig.

Grenznutzen, Nutzenmaximierer – welchen Nutzen hat Marx hier noch?

Teil 1: http://www.dkp-marburg.de/21.0.html...ws]=38&tx_ttnews[backPid]=10&cHash=cc5ca286cb

Teil 2:http://www.dkp-marburg.de/21.0.html...ws]=45&tx_ttnews[backPid]=10&cHash=e5e60358e4

Sahra Wagenknecht: Was ist und was mißt Wert? – Die Marxsche Arbeitswerttheorie
http://www.trend.infopartisan.net/trd0204/t270204.html

Die Arbeitswerttheorie des Karl Marx (Studienarbeit von Johannes Eisenbarth):
http://www.grin.com/e-book/109388/die-arbeitswerttheorie-des-karl-marx



Wer auf der Suche nach weiteren „Strömungen“ ist, die sich mit Wirtschaftsthemen befassen, kann einen Blick auf die Rubrik „Freiland, Freigeld und Freihandel“ werfen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Silvio_Gesell
http://de.wikipedia.org/wiki/Freiwirtschaft
http://de.wikipedia.org/wiki/Freigeld
http://de.wikipedia.org/wiki/Urzins

Außerdem gibt es noch das "Regiogeld" und natürlich die Spezialisten, die insgesamt das Geld abschaffen möchten.
http://www.regiogeld.de/
http://www.sozialimpulse.de/pdf-Dateien/Geldordnung_Geldtheorien.pdf
http://www.streifzuege.org/texte_str/str_06-36_bockelmann_abschaffung.html
 
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Modelle sind nicht nur in BWL wichtig sondern auch in der VWL und anderen Disziplinen.
Da man die Realität nicht abbilden kann versucht man mit zuerst groben Modellen die Beschaffenheit des Wirtschaftsystem zu erklären wird durch die Empirie die Korrektheit des Modells bewiesen verfeinert man das Modell. Ziel ist es eine möglichst genaue Darstellung des Verhaltens der Wirtschaftssubjekte zu erhalten. Den daraus lassen sich Schlüsse für zukünftige Entwicklungen ziehen und zum optimalen eigenen Verhalten.
 
Ich zitiere dazu ein klassisches Beispiel: „Ein Unternehmer will die Produktionsabläufe in seinem Betrieb optimieren (z. B. um Ressourcen zu sparen). Er will einen möglichst kleinen Input und einen möglichst großen Output.“ Wo liegt hier das Prolem?

Es gilt das ökonomische Prinzip, wonach man entweder die Mittel (Input) gegeben hat, um einen möglichst großen Output zu erzielen oder ein zu erreichender Output ist gegeben, der mit möglichst geringen Mitteln erreicht werden soll (Maximalprinzip, Minimalprinzip).

Die Forderung aus dem obigen Beispiel („Minimax-Prinzip“) ist daher unsinnig. Damit in einem Betrieb (und nicht nur dort) sinnvolle oder optimale Entscheiden getroffen werden können, ist es nötig:
a) sinnvolle Zielgroßen zu selektieren
b) relevante wirtschaftliche Einflussfaktoren einzubeziehen
c) die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge in einem (mathematischen) Modell zu erfassen.

Im Anschluss müssen die Ergebnisse (der Optimierungsrechnung) noch richtig interpretiert und umgesetzt werden.

In der BWL (und in der VWL) dienen Modelle einerseits der Theorie, andererseits der praktischen Anwendung. In der Theorie wird mithilfe von Modellen versucht, allgemeingültige, wirtschaftliche Erkenntnisse zu erarbeiten. In der Praxis dienen Modelle dazu, für konkrete Einzelfälle eine entsprechende Hilfestellung zu geben.

Ein Beispiel dafür wäre die Differenzierung von fixen und variablen Kosten für die Schätzung der Gesamtkosten in Abhängigkeit von der Produktionsmenge.

In den Betrieben sollen betriebswirtschaftliche Tatbestände mittels quantifizierbarer Zusammenhänge erklärt und vor allem auch vorhergesagt werden. Man fragt so zum Beispiel, wie sich die Gesamtkosten entwickeln werden, wenn die Produktionsmenge um 10 Prozent angehoben wird. Diese Berechnung geschieht in Modellen.


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Noch ein erläuterndes Beispiel aus dem Bereich der Bereitstellungsplanung für nicht lagerfähige Produkte (unter Sicherheit).

Es geht um einen Zeitschriftenhändler der wissen möchte, wie viele Exemplare einer bestimmten Monatszeitschrift er bestellen soll. Der Einkaufspreis beträgt 1,60 Euro, der Verkaufspreis 2,00 Euro. Nicht verkaufte Exemplare nimmt der Verlag zu einem Stückpreis von 0,50 Euro zurück.

Die Absatzaussichten (Informationen) seien in diesem Fall bekannt und wir unterstellen für jeden Absatzbereich eine Gleichverteilung, sodass wir die Verkaufszahlen von 60-69 durch den mittleren Wert von 65 Stück abbilden. Das ist bereits eine Modellannahme, die so nicht zutreffen muss. Aber vielleicht begnügt man sich mit diesem Näherungswert oder hat die Erfahrung gemacht, dass die Nachfrage tatsächlich mehr oder weniger gleichverteilt ist.

Die Prozentzahlen hinter den Absatzmengen geben an, mit welcher Wahrscheinlichkeit diese Menge an Zeitschriften verkauft werden kann: 65 (1 %), 75 (3 %), 85 (& %), 95 (10 %), 105 (15 %), 115 (20 %), 125 (25 %), 135 (10 %), 145 (6 %), 155 (4 %).

Frage 1: Wie viele Exemplare sollte der Händler bestellen, wenn er den Überschuss der erwarteten Verkaufserlöse über die erwarteten variablen Kosten (= Gewinn) maximieren möchte?

Frage 2: Ließe sich die optimale Einkaufsmenge auch über die Minimierung der Kosten ermitteln?

Frage 3: Welche Zielgrößen erscheinen außer der Maximierung des Erwartungswertes der Gewinne ökonomisch sinnvoll?


Lösung zu 1:
Die optimale Menge beträgt 105 Exemplare mit einem Erwartungswert für den Gewinn von 36,75 Euro. Dieser Wert gilt langfristig für den Fall, dass sich die Verhältnisse, auf denen das Modell basiert, nicht ändern. (Viel Spaß bei der Ermittlung der Lösung ohne ein "Modell".)

Lösung zu 2:
In aller Kürze: ja. Man kann in diesem Fall auch die Summe der Über- und Fehlmengenkosten minimieren.

Lösung zu 3:
Der Händler könnte anstreben, den sicher zu erwartenden Gewinn zu maximieren. Er könnte weiterhin anstreben, den Erwartungswert für den Gewinn zu maximieren unter der Nebenbedingung, dass das Risiko eines möglichen Verlustes einen bestimmten Betrag oder Erwartungswert nicht übersteigt. Bei einer Verlustgrenze von 10 Euro dürfte er nur 95 Exemplare bestellen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, einen bestimmten Mindestgewinn mit der größten Wahrscheinlichkeit erreichen oder übertreffen zu wollen. Bei einem Mindestgewinn von 30 Euro wäre der Einkauf von 75 Exemplaren optimal (99 % Wahrscheinlichkeit). Würde er 95 Exemplare ordern, fiele die Wahrscheinlichkeit auf 90 Prozent, den angestrebten Gewinn von 30 Euro zu erreichen.

Das ist nur ein ganz simples Beispiel für eine Entscheidung unter „Sicherheit“. In der Praxis entscheidet man sich in aller Regel unter Unsicherheit. Deshalb muss dort auf die Erörterung der Entscheidungsregeln besonders Wert gelegt werden.
 
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Keyvin schrieb:
Warum sind Modelle in BWL so wichtig ?

Modelle gibt es in ALLEN Bereichen.

Der Schiffsbau und Flugzeugbau fängt mit Modellen an. In der Medizin gibt es Modelle aus Plastik, aus Leichenteilen und am Computer, in der EDV gibt es Prototypen, Architekten bauen kleine Modelle zur Veranschaulichung usw.

Modelle sind ein Abbild der Wirklichkeit. Je besser ein Modell ist, desto näher kommt es an die Wirklichkeit heran.

Das Modell einer Firma oder eines BWL/VWL-Sachverhaltes kann rein gedanklich, mathematisch oder sogar als stoffliches Modell nachgebaut werden. Abläufe, Prozesse, Berechnungen und die Verhaltensweisen an Märkten können so simuliert werden. Diese Simulationen lassen dann Rückschlüsse auf die Wirklichkeit zu. So wie sich ein Modellschiff in den Wellen verhält, wird es in ähnlicher Weise auch das echte Schiff tun.
So wie sich ein modellhafter Markt oder ein Unternehmen verhält, wird sich ein echtes Unternehmen oder ein echter Markt auch tun.
 
Für die Beschäftigung mit Modellen lohnt sich ein erneuter Blick auf den „vollkommenen Markt“. Besonders im ersten Link werden die Prämissen (Bedingungen) ausführlich dargestellt. Von Kritikern wird infolgedessen gerne argumentiert, die Modelle seien realitätsfremd. Natürlich sind sie das, sonst wären es keine Modelle.

http://www.luk-korbmacher.de/Schule/VWL/vwl04j3a.htm
http://www.wiwi.uni-jena.de/empirie/Folien-7.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Vollkommener_Markt
http://de.wikipedia.org/wiki/Markt_(Ökonomie)
http://de.wikipedia.org/wiki/Ceteris_paribus

Trotzdem wird der vollkommene Markt immer wieder zur Erklärung von beobachtbaren Phänomenen und zur Prognose über gewünschtes Verhalten der Marktteilnehmer aufgrund geplanter Veränderungen von Rahmenbedingungen für und/oder Parametern auf einzelnen Märkten herangezogen.
Man beachte, dass ein Modell wie das des vollkommenen Marktes extrem einfach gestrickt ist. Für den Einstieg und zur Erläuterung simpler Zusammenhänge mag es geeignet sein. Höhere Ansprüche sollte man nicht an dieses Modell stellen.

Komplexere Zusammenhänge erfordern entsprechend anspruchsvollere Modelle, um all das abbilden zu können, was man für die jeweilige Fragestellung als relevant erachtet.

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Ein anderes Modell, das weit verbreitet ist, aber so gut wie nie hinterfragt wird, ist unser Schulnotensystem. Am Beispiel des IHK-Notenschlüssels ist ablesbar, dass es die Note „sehr gut“ für das Erreichen von mehr als 91 Prozent der Gesamtpunkte vergeben wird. Die Spannbreite beträgt hier neun Punkte (nämlich 92-100 Prozent).

Im Gegensatz dazu gibt es für 30-49 Prozent der erreichbaren Punkte die Note „mangelhaft“. Damit wird ein Bereich von 20 Prozent abgedeckt.

http://www.schwaben.ihk.de/dokumente/produkte/P161872.pdf

Jetzt stelle man sich einen Mathematiklehrer vor, dem zwei Einzelnoten vorliegen, aus denen er eine Gesamtnote machen muss. Beide Noten (z. B. Klausur und mündliche Beteiligung) werden gleich stark gewichtet. In der Klausur wurden 35 Prozent der Punkte erreicht. Daraus ergab sich die Note „mangelhaft“. Die mündliche Beteiligung ist dagegen überragend (95 Prozent) und wurde mit „sehr gut“ bewertet.

Der Lehrer wird vermutlich argumentieren, dass einen „1“ und eine „5“ für das Zeugnis eine „3“ für „befriedigend“ ergeben. So sieht es das Modell vor. Hätte er statt der zwei Noten die exakten Prozentpunkte herangezogen, wäre er auf einen Durchschnitt von 65 Punkten gekommen [ (95+35)/2 ], was der Note „ausreichend“ entspräche und nicht einem „befriedigend“.

Aber davon abgesehen sagt die ermittelte Zeugnisnote gar nichts über die tatsächlichen Fähigkeiten des Schülers aus, der in der schriftlichen Arbeit kein Bein auf die Erde bekommen hat.
 
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keshkau schrieb:
Im Prinzip stimme ich Dir zu. Die Arbeitsverträge sind immer noch zweiseitige Verträge, in denen Arbeitgeber und Arbeitnehmer (bzw. Gewerkschaften) die Bedingungen festlegen, unter denen gearbeitet wird. Das gilt nicht nur, aber auch für die Entlohnung.

ich bezweifle das Arbeitsverträge in den meisten Fällen individualvertraglich beschlossen werden.

da werden höchstens Arbeitszeit und Entlohnung in frei Kästchen ausgefüllt, das wars.
Die Arbeitsplatzbedingungen sind in den seltensten Fällen frei verhandelbar (für die Masse der Leute)
Nicht umsonst werden auch auf Arbeitsverträge die gesetzl. Regelungen über die AGB angewendet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sind weniger Regelungen für den Arbeitsvertrag, sondern für Kauf-, Miet- und Versicherungsverträge.
http://www.gesetze-im-internet.de/bgb/BJNR001950896.html#BJNR001950896BJNG023401377
http://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeine_Geschäftsbedingungen
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsvertrag

Die individuelle Verhandelbarkeit ist historisch betrachtet der Normalfall. Wenn dies heute stellenweise nicht mehr der Fall ist, dann auch deshalb, weil es die Arbeitnehmer über ihre Gewerkschaften in den Tarifverträgen so geregelt haben. Die Tarife wiederum sind nicht vom Himmel gefallen, sondern von Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite unterschrieben worden. Deshalb heißt es ja auch Tarifvertrag und nicht Tarifdiktat. Die Arbeitnehmer haben ihren individuellen Verhandlungsspielraum im Vorfeld an ihre Gewerkschaften delegiert. Das ist durchaus clever, um die eigene Position gegenüber einem vermeintlich stärkeren Arbeitgeber zu verbessern.

Ich handhabe es bei Gesprächen mit Bewerbern so, dass alle Vertragspunkte abgeklopft werden, die von besonderem Interesse sind. Das betrifft die üblichen Bestandteile (Gehalt, Arbeitszeit, Urlaub, Aufgabenbeschreibung, Weisungsbefugnisse, Gratifikation usw.), aber auf Wunsch auch individuelle Regelungen, wie etwa ein zugesagter Urlaubstag am Rosenmontag.

Der fertige Vertrag wird dann per Post an die Bewerber versendet. Er enthält weitere Punkte, etwa die Verschwiegenheitspflicht für Geschäftsgeheimnisse und zusätzliche „Informationen“, die aber schon so im Gesetz geregelt sind.

Ob der Vertrag dann so unterschrieben wird oder ob Änderungswünsche geäußert werden, liegt nicht in meiner Macht.

Die Individualität bei der Vertragsgestaltung ist auch schon dadurch gegeben, weil der Bewerber die freie Wahl hat, ob er überhaupt als Arbeitnehmer für dieses Unternehmen arbeiten möchte. In manchen Fällen (dort, wo es sich anbietet), könnte er seine Dienste ebenso gut als Freiberufler anbieten. Es gibt keine Verpflichtung, überhaupt so einen Vertrag zu unterschreiben. Da sich der Unternehmer in der Vergangenheit selbstständig gemacht hat, kann man das als „Arbeitnehmer“ prinzipiell auch. Schon ist man das Problem mit dem Arbeitsvertrag los.

Anders formuliert: Wer zwang die Menschen gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die ländlichen Gebiete zu verlassen, in die Städte zu ziehen und z. B. für die Leipziger Baumwollspinnerei zu arbeiten? Das war höchstens ihr knurrender Magen, sonst niemand. Die besagte Baumwollspinnerei wäre nicht zur größten ihrer Art auf dem europäischen Festland geworden, wenn die Arbeitnehmer nicht mitgemacht hätten. Aber das war deren Entscheidung.

http://de.wikipedia.org/wiki/Leipziger_Baumwollspinnerei


Zur Verteilungsproblematik:
Wer der Meinung ist, der Unternehmensgewinn würde ungerecht verteilt werden, kann sich für eine Gewinnbeteiligung einsetzen. Um ein Beispiel zu nennen: Bei einem jährlichen Gewinn von 10.000 Euro pro (Vollzeit-)Arbeitnehmer wird ein 13. Gehalt gezahlt, bei 20.000 Euro Gewinn ist ein 14. Gehalt fällig. Wenn nur ein niedriger Gewinn erwirtschaftet wird, fällt die Sonderzahlung entsprechend niedriger aus (5.000 Euro Gewinn pro Mitarbeiter ergeben dann ein halbes Extra-Gehalt).

Zwar wird die Gewinnbeteiligung bei 14 Gehältern gedeckelt. Dafür trägt der Unternehmer das alleinige Verlustrisiko, während die Mitarbeiter laut Vertrag immer noch ihre zwölf Gehälter bekommen, selbst wenn die Kosten die Erlöse übersteigen.


Sofern die Ausbildung, das Rückgrat und die Intelligenz stimmen, kann man den Spieß auch einmal umdrehen. Siehe dazu das Beispiel Bundeswehr. "Rund zehn Prozent aller Offizieranwärter quittieren ihren Dienst schon wieder, bevor ihre Karriere richtig begonnen hat."
http://www.rp-online.de/public/article/politik/deutschland/607862/Angst-vor-Afghanistan.html


http://de.wikipedia.org/wiki/Selbständigkeit_(beruflich)
http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmer
http://de.wikipedia.org/wiki/Gewerbe
http://de.wikipedia.org/wiki/Freiberufler
http://de.wikipedia.org/wiki/Freier_Mitarbeiter
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitskraftunternehmer
 
Zuletzt bearbeitet:
Ähem, selbst ein Hilfarbeiter in der Metallbranche hat 8-12(ungelernt/angelernt) Euro Lohn....
Also was da bei euch in der BRD abläuft ist ja wohl nicht ganz Menschenrechtskonform...nach meinem Maßstab.

Um ordentlich Leben zu können, mit gemäßigtem Luxus, braucht man ca. 35.000 Euro NETTO Haushaltseinkommen(2 Verdiener + 2 Kinder).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ösi Thema verfehlt außerdem bekommt man bei uns schon mit Hartz4 und vierköpfiger Familie 21.600
 
@Rasemann
Die Mindestlohn-Diskussion kannst Du in dem dafür vorgesehen Thread führen.

Wir können an dieser Stelle aber gerne darüber reden, welche Faktoren einen Einfluss auf die Höhe des Gehaltes haben, sofern das hier gesittet über die Bühne geht. Falls nicht, muss ich die Moderatoren bitten, unsachliche Beiträge zu entfernen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsentgelt

Zunächst gilt erneut festzuhalten, dass Arbeitsverträge der Vertragsfreiheit unterliegen und dass es eine Tarifautonomie gibt. Der Staat hat zunächst einmal nichts zu melden, wenn es um Arbeitsverträge geht.

Da sitzen sich nun ein Arbeitgeber und ein Bewerber gegenüber und überlegen, welche Punkte sie in den Arbeitsvertrag schreiben sollen:

- Beginn des Vertrages
- Laufzeit (befristet oder unbefristet)
- Probezeit
- Beschreibung des Aufgabengebiets
- Auflistung der Tätigkeiten
- Einordnung der Stelle (Untergebene, Vorgesetzte)
- Entscheidungsbefugnisse, Kompetenzen
- Pausenzeiten, Urlaub
- Vergütung
- Sondervergütung (Prämien, Gewinnbeteiligung)
- Vermögenswirksame Leistungen, Altersvorsorge
- usw.

Über alle diese Punkte müssen sich die Vertragsparteien einig werden, bevor sie den Vertrag unterschreiben. Einer dieser Punkte ist das Gehalt.

Woran wird sich der Unternehmer orientieren? Er überlegt – je nach Branche –, ob er die Wahl hat zwischen Maschinen- und Personaleinsatz. Wenn die automatisierte Produktion ihm günstig erscheint, z. B. wegen der längeren Laufzeiten der Maschinen, dann wird er dieser Option möglicherweise den Vorzug geben. Wenn die Arbeitskräfte aber in ausreichender Zahl verfügbar und gut qualifiziert sind, gibt er eher ihnen den Vorzug.

Wenn der Arbeitsmarkt reibungslos funktioniert, dann sinkt der Preis für Arbeit, wenn die Anzahl derjenigen zunimmt, die Arbeitskraft anbieten. Das ist der Regelfall, wenn Arbeitslosigkeit herrscht. Dann nämlich bewerben sich mehrere Leute um eine Stelle und der Arbeitgeber ist in der günstigen Position, sich jemanden aussuchen zu können.

Es gab auch schon Zeiten in Deutschland, da war die Lage genau anders herum. Damals wurden sogar Arbeitskräfte aus dem Ausland angeworben. Und je nach Branche und Qualifikation gibt es den Run auf gute Bewerber heute noch.

Wenn man dem (Arbeits-)Markt die Preisbildung überlässt, dann ist es nicht verwunderlich, wenn sich derjenige Bewerber durchsetzt, der zu vergleichsweise günstigen Konditionen zu arbeiten bereit ist. Konkurrenz belegt das Geschäft.

Wer da nicht mithalten kann oder will, fliegt aus dem Markt bzw. geht leer aus. Für einen Unternehmer würde das bedeuten, dass er sich einen anderen Markt aussuchen muss, um weiterhin im Geschäft zu bleiben.

Für einen Arbeitnehmer mit vergleichsweise hohen Lohnforderungen bedeutet es, dass er auf dem lokalen Arbeitsmarkt unterboten wurde. Auch er müsste sich jetzt konsequenterweise umorientieren. Aber das ist nicht so einfach, weil man seine Qualifikation (falls vorhanden) in vielen Jahren erworben hat und weil man vielleicht nicht so mobil ist, wie es der Markt erfordern würde. Dann herrscht eben ein Überangebot an Arbeitskräften.

Hinzu kommen ganz neue Bewerber, die sich um die begehrte Arbeit bemühen, z. B. Menschen, die aus dem Ausland eingereist sind, um hier zu arbeiten. Ihre Ansprüche sind vielleicht deutlich geringer als die der heimischen Arbeitnehmer. Das macht ihre Arbeitskraft attraktiv, solange andere Probleme (z. B. die Sprache) keine übermäßigen Schwierigkeiten bereiten. Außerdem locken Standorte im Ausland mit günstigen Löhnen, was einen zusätzlichen Lohndruck auf den heimischen Markt ausübt.

Will man das verteufeln? Wir Deutsche machen es doch in anderen Bereichen genauso, indem wir unsere Waren ins Ausland exportieren und dort die heimische Industrie attackieren. Nichts anderes passiert derzeit mit umgekehrten Vorzeichen auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Wenn man sich den Marktgesetzen fügen will, dann muss man die Veränderungen der Gehaltsstruktur als Ergebnis des Preisbildungsprozesses hinnehmen. Falls nicht, kann man sich Gedanken machen, was einem nicht gefällt und was man zu ändern gedenkt.

Sollen die Arbeitgeber per Gesetz einen höheren Lohn zahlen, der nicht den Marktpreisen entspricht? Sie werden mit allen Mitteln versuchen, sich dagegen zu wehren. Soll der Staat einspringen, um geringe Löhne aufzustocken? Das passiert bereits. Soll der Staat den Arbeitslosen so viel Geld geben, dass es für sie weniger attraktiv wird, noch arbeiten zu gehen? Diese Situation hatten wir teilweise vor der Einführung von Hartz IV.

Man kann also über viele Dinge nachdenken, von mir aus auch darüber, ob 8-12 Euro Stundenlohn für einen ungelernten oder angelernten Arbeiter zu viel oder zu wenig sind. Dazu merke ich nur an, dass der gesetzlich geforderte Mindestlohn in Höhe von 7,50 Euro an dieser Stelle überhaupt nichts ändern würde. Aber das ist ein anderes Thema , das bereits an anderer Stelle diskutiert wird.

In diesem Thread geht es in erster Linie um die Darlegung von Wirkungszusammenhängen. Man kann also jetzt noch überlegen, warum ältere Arbeitnehmer oft noch automatische Lohnerhöhungen aufgrund der Dauer ihrer Betriebszugehörigkeit bekommen. Ist das leistungsgerecht? Oder ist es dann kein Wunder, dass Unternehmen versuchen, ihre teuren Angestellten mit aller Gewalt in den Vorruhestand zu drängen?

Oder welche Auswirkungen haben Tarifverträge, mit denen Löhne und Gehälter faktisch nach unten nicht mehr flexibel sind, sondern nur noch nach oben? Wenn ein Unternehmen kaum noch Geld verdient oder wenn ein günstiger Standort im Ausland lockt, wäre es dann nicht vielleicht sinnvoll, als Arbeitnehmer freiwillig auf einen Teil des Gehaltes zu verzichten? Etwa für die Zeit, bis es dem Unternehmen wieder besser geht? Solche Maßnahmen gab es schon in der Vergangenheit. Aber es dauerte ewig, bis sich das durchgesetzt hat.


Und wenn jemand meint, mit einer Zeitarbeitsfirma ließe sich problemlos viel Geld verdienen, dann schlage ich demjenigen vor, doch einfach mal so einen Laden zu eröffnen statt zu meckern. Die Möglichkeiten dafür sind vorhanden. Man braucht für den Anfang nur einen Schreibtisch, einen PC und einen Telefonanschluss.


Durchschnittseinkommen in Deutschland nach Berufen (2006):
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Durchschnittseinkommen_in_Deutschland_nach_Berufen_2006

Ich schaue mir diese Liste an und auch die mickrigen Einkommen der Friseure. Dann werfe ich einen Blick auf die beliebtesten Ausbildungsberufe des Jahres 2006. Auf Platz 7: Genau - Friseur!
http://www.ausbildungplus.de/azubis/info_zq/abb/110.html

Alternativ kann man sich diese Liste aus dem Jahr 2003 anschauen. Da liegt das Friseurhandwerk bei den Frauen auf Platz 5:
http://www.bpb.de/wissen/9XQQ5R,0,Die_zehn_beliebtesten_Ausbildungsberufe.html

Noch Fragen? Wenn man die Chancen der freien Berufswahl nicht sinnvoll nutzt und sich selbst in die Nesseln setzt, indem man sich einen der am schlechtesten bezahlten Jobs aussucht, sollte man sich anschließend nicht beklagen.


Ach ja, dann kommen selbstverständlich noch die "Nachdenkseiten" ins Spiel: "Die Lohnkosten steigen in Deutschland langsamer als in jedem anderen europäischen Land. Für Professor Sinn ist das immer noch zu viel."
http://www.nachdenkseiten.de/?p=1475

Gut gebrüllt, Löwe. Aber dann schauen wir auch gleich einmal auf die Kaufkraft-Verteilung in Europa, wo Deutschland im Jahr 2006 mit 18.500 Euro pro Kopf auf 161 Prozent des europäischen Durchschnittswertes kam (Vergleich der Kaufkraft-Paritäten).
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaufkraftparität
http://www.mb-research.de/_mbr/presse/MBR-Presse-2006-Aug-30.pdf

Ganz besonders interessant ist ein Vergleich der Zahlen zwischen West- und Osteuropa. Anschließend kann sich jeder in seinem stillen Kämmerlein überlegen, ob das nicht vielleicht doch Auswirkungen auf die Löhne in Frankfurt an der Oder hat.

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Wofür zahlen wir Steuern und Sozialversicherungsbeiträge? Was bekommen wir dafür?

Der Bund darf laut Gesetz im kommenden Jahr [2008] 283,2 Milliarden Euro ausgeben, das sind 4,7 Prozent mehr als im laufenden Jahr. Der größte Etat steht dem Ministerium für Arbeit und Soziales zur Verfügung. Der Anteil am gesamten Bundeshaushalt für Arbeit und Soziales beträgt 43,8 Prozent [= 124 Mrd. €]

Entwicklung der Sozialausgaben 1991-2007: http://www.sozialpolitik-aktuell.de/datensammlung/2/ab/abbII4.pdf
Aufteilung des Sozialbudgets 2006: http://www.mittelstandsblog.de/wp-content/uploads/2007/06/sozialbudget.png

"Jeder Zehnte lebt vom Staat": http://www.rp-online.de/public/article/politik/deutschland/611607/Jeder-Zehnte-lebt-vom-Staat.html

Sozialpolitik in der Marktwirtschaft: http://www.uni-duisburg.de/Fak1/SAE/baecker/SS06/Kapitel IIneu21.pdf

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Oskar Lafontaine stellt die Verteilungsfrage:
http://www.capital.de/politik/100014491.html
http://www.schaeffler-gruppe.de/flash/start_de.jsp
 
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Erläuterung der Begriffe Nominallohn, Reallohn, Warenkorb und Preisindex:


Ausgangslage: Jemand verdient 3.000 Euro brutto und konsumiert – nach Abzug von Steuern, Sozialabgaben und Sparquote – Güter und Dienstleistungen im Wert von 1.500 Euro. Nach einem Jahr sind „die Preise“ um drei Prozentpunkte gestiegen. Für dieselben Güter und Dienstleistungen zahle er dann 1.500 Euro x 1,03 = 1.545 Euro.

Während der Nomimallohn mit 3.000 Euro brutto konstant bleibt, verändert sich die Kaufkraft (= effektive Höhe der Arbeitsentgelte unter Berücksichtigung der Geldwertentwicklung).

Nominallohn x 100 : Preisindex = Reallohn
oder
3.000 Euro x 100 : 103 = 2.912,62


Um die Veränderung der Preise ermitteln zu können, benötigt man einen konstanten Warenkorb. „In Deutschland wird der Warenkorb – bzw. der Gesamtindex aller 12 Abteilungen – für den Verbraucherpreisindex vom Statistischen Bundesamt erstellt und enthält etwa 750 Güter (Stand: 2004).“ Alle paar Jahre werden Änderungen am Warenkorb vorgenommen, zuletzt wurden unter anderem Disketten durch CD-Rohlinge ersetzt.

Im ersten Jahr werden die Preise für die Güter des Warenkorbs ermittelt und gewichtet. Daraus ergibt sich ein Indexwert von 100. Nach der Preissteigerung um drei Prozentpunkte erhöht sich der Index auf 103 (= 100 x 1,03).
 
Hier eine nette Flashgrafik über unseren Haushaltsentwurf 2009.
http://service.tagesschau.de/infografik/deutschlandtrend/index.shtml?Haushalt_2009

Euch wird auffallen, dass entgegen der antizyklischen Investitionsstrategie sehr viele Ressorts mehr Geld bekommen haben, obwohl unsere Wirtschaft angezogen hat. Bedauerlicherweise konnte die Neuverschuldung selbst in den guten Jahren nicht vermieden werden. Vielleicht kann mir jemand mal erklären, warum das so ist. Kann es sein, dass der Staat (weil er Staat ist) viel bessere Konditionen von den Geldgebern bekommt und durch die langjährige Inflation eine geringere Belastung zu stemmen hat?
 
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@keshkau
Das lineare Modell hat auch in diesem Beispiel seine Grenzen. Denn was passiert, wenn die Löhne konstant bleiben und der Arbeitnehmer die Arbeit annehmen muss? Denn macht er es nicht verliert er seinen Anspruch auf Sozialhilfe. Folglich trifft diese Modell nur zu, wenn der Arbeitnehmer auch wählen kann. In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit muss man es sehr kritisch hinterfragen.
 
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