Bestagon schrieb:
Die von dir beschriebenen Treiberprobleme haben genau null mit "Linux" zu tun, sondern sind ein Problem der Firmen die diese Treiber schreiben - bzw. nicht schreiben oder nachlässig damit sind. Aus Sicht der Firmen kann ich das schon ein Stück weit verstehen, weil einfach "Linux" nicht so weit verbreitet ist und man den Aufwand nicht bezahlen möchte.
Naja, irgendwie habe ich gar keine Treiberproblematik beschrieben
Und diese Pauschalaussage mit "die scheuen halt den Aufwand, weil es halt nicht so verbreitet ist", ist aus meiner Sicht auch Teil dieser "Urban Legend", deren Ursprünge ich nun schonmal ein wenig mehr verstehe. In einer Richtung habe ich aber trotzdem noch einige Verständnisprobleme:
Verbreitung etc: nehmen wir mal als "Nebenbeispiel" sozusagen, einen Mac-User. Wenn der irgendwelche Hardware findet, die nicht mit seinem Mac läuft, sagt der "für Pfusch habe ich keine Zeit und kein Geld" und kauft sich ein anderes Teil, was (Urban Legend vom reichen Hipster-Mac-User) halt dann doppelt so viel kostet und einfach funktioniert. Das ist allgemein akzeptiert, weil Kohle regelt halt.
Wenn der Linux-User in die gleiche Kerbe haut, wird dem - zumindest in deutschen IT-Foren - entgegengehalten, dass der "2nd class Citizen" = in dem Fall seine Linux Distri halt ein bisschen zurückstecken muss und mal selber irgendwas basteln muss und es wird einfach verlangt, dass jeder mit der krudesten Hardware ankommen kann und der Müll hat gefälligst zu funktionieren. Das habe ich zumindest in der Form im englischsprachigen Raum noch nicht gesehen.
Und da stelle ich die Frage: wieso eigentlich 2nd class Citizen? Wenn irgendwelche billige Ramschware nicht tut, sage ich genau das gleiche: für Pfusch habe ich keine Zeit. Wenn irgendeine billig-China-Schrott-Firma nicht in der Lage ist, für alle drei großen Betriebssysteme dieser Welt Treiber zu machen, tja dann... kaufe ich den Müll nicht. Beziehungsweise andersrum: ich weiß: wenn ich nicht irgendwelchen Müll kaufe, wird er auch mit jedem Betriebssystem funktionieren.
Diese Einstellung/ dieser "Gegenentwurf zur Mac-Hipster-Einstellung" wird aber aus meiner Sicht zumindest in deutschen IT-Foren nicht akzeptiert und ich frage mich: warum nicht? Hat das auch was mit der Underdog-Geschichte zu tun? Liegt es am kostenlos und gratis? Was nichts kostet ist auch nichts wert? Wird deshalb der "reiche Hipster-Mac-User" hofiert und ihm vielleicht sogar recht gegeben, wenn der Billigschrott nicht tut? Und der "Linux-Looser" wird großzügig mit tröstenden Worten bedacht ("In 10 Jahren bist du auch soweit")?
Wie gesagt würde ich das auch hauptsächlich in deutschen IT-Foren verorten wollen.
In den entsprechenden Subreddits ist oder war es übrigens zumindest bis vor kurzem noch Trend, die jeweilige Linux-Distri auf einem Mac zu installieren. Einfach weil mans kann. Am Geld liegt es also bei denen irgendwie nicht...