Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

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@Tomislav2007 Es interessiert in diesem System den Autokäufer-/verkäufer nicht ob der Akku neu oder ausgenudelt ist, weil er diesem schlicht nicht gehört. Dieser mietet/leiht einen Akku mit einer Kapazität X und danach wird er an einer Batteriewechselstation getauscht.

Der Elekroautomarkt wäre einfach vom Akku entkoppelt. Dieser ist dann schlicht nicht Bestandteil des Autos und wirkt sich somit nicht auf den Kaufwert bzw. Wiederverkaufswert aus.
 
@Lipovitan

Ich finde die Idee klasse. Gibt es diesbezüglich schon ein Pilotprojekt?

Ich schätze mal, dass wird dann eher den Stadt-/Nahverkehr betreffen (Gewicht und Anzahl der Akkus zum wechseln...).
 
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hotzenplot schrieb:
Ich würde die eher als " Aktivisten " sehen, anstatt als seriöse Wissenschaftler
Seriöse Wissenschafter können Aktivisten sein und umgedreht
 
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Lipovitan schrieb:
(...)Der Elekroautomarkt wäre einfach vom Akku entkoppelt. Dieser ist dann schlicht nicht Bestandteil des Autos und wirkt sich somit nicht auf den Kaufwert bzw. Wiederverkaufswert aus.
Irgendjemanden müssen die Akkus ja gehören. Derjenige muss sich auch um die Tausch-/Ladestationen kümmern. Diese Kosten kommen dann zum Ladestrom dazu. Zudem bestehen für den Verleiher Risiken, die er einpreisen muss. Bei jedem Tausch müsste festgehalten werden, wer, wann, wo, welchen Akku mit welcher Restladung und in welchem Zustand holt/zurückbringt. Zudem sollten neuwertige Akkus nicht direkt über die Grenze gebracht und verschifft werden können.

M. E. ganz schön Aufwand, der zusätzlich kostet und von irgendjemanden bezahlt werden muss.
 
Novar schrieb:
Darf man ab Ende März 23 lachen,(...)
BridaX schrieb:
Ich nehme mir die Freiheit und lache schon jetzt(...)
Die entscheidende Frage wird sein, wie viele der Leute, die ihre Energierechnungen nicht mehr bezahlen können, mitlachen...

"Rund 40 Prozent der privaten Kundinnen und Kunden können laut Schneider aber nichts mehr sparen. „Jetzt verschiebt sich die Zahl Richtung 50 Prozent“, sagte er. „Das ist eine dramatische Zahl.“ Die höheren Energiekosten dürften viele Menschen zudem erst im Laufe des Jahres oder im kommenden Jahr bezahlen müssen."


link
 
An welchselbare Akkus glaube ich nicht.
Zu billig sind die Akkus.
Zu aufwendig das Tauschen.

Zum glätten/Stabilisieren muss ich meinen Akku auch nicht der Gemeinde schenken.
Es reicht, wenn ich dem Versorger sagen kann: Mach voll, wenn es dir passt.
Dadurch erzeugt man variable Lasten.

Angenommen der Niederspannungstrafo für meine Straße kann 630kVA und da hängen neuerdings 50 Elektroautos dran. Dann wird das zum Problem. Also könnte man entweder die ganzen Straßen aufreißen und einen 2. Niederspannungstrafo verbauen. Oder man kommuniziert mit den Wallboxen, sodass die Verbraucher gesteuert werden können.

So kann man die Investitionen in das Niederspannungsnetz klein halten.
Und man kann Lastspitzen von Windrädern wegglätten.
Das schafft ein Verbrenner Auto nicht.
 
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Binalog schrieb:
Die entscheidende Frage wird sein, wie viele der Leute, die ihre Energierechnungen nicht mehr bezahlen können, mitlachen...

Das Ding ist, dass du die Energiewende für den aktuellen energetischen Missstand verantwortlich gemacht hast. Wäre die Energiewende bereits weiter fortgeschritten, hätten wir das Problem erst gar nicht - oder nicht in dem Ausmaße.

Die EEG-Umlage greift bereits beim Strom nicht mehr und die Energiekosten werden durch den horrenden Gaspreis getrieben. Ich wüsste nicht warum die Gesellschaft die Energiewende dafür an den Pranger stellen sollte. Zumal der Großteil der Bürger die Sanktionen gegen Russland (laut diverser Umfragen) zudem befürwortet. Dahingehend sollte die Solidarität in der Bevölkerung auch relativ hoch ausfallen.
 
Stromanlagen werden auf 50 Jahre Lebensdauer ausgelegt, hier wird aus der falschen Richtung gedacht. Die Fahrzeuge (und damit die Batterien) sind mobil. Welche Sicherheit hat ein Netzbetreiber, dass die nächsten 50 Jahre immer mindestens x Fahrzeuge am Netz hängen und(!) ihre Halter Akkukapazität in Höhe y zur Verfügung stellen?

Der Netzbetreiber muss sein Netz so auslegen, dass es 8.760h im Jahr funktioniert und kann dabei keine Hoffnung walten lassen oder Wetten eingehen. Wenn der Trafo keine 50 Ladeeinrichtungen schafft, dann werden erst wieder welche genehmigt, wenn ausgebaut ist.

Der Netzbetreiber verdient durch eine Ablehnung oder Genehmigung einer Ladeeinrichtung keinen Cent mehr oder weniger.

Der Netzbetreiber genehmigt keine Ladeeinrichtungen, weil es sonst zu Auslösungen in der untersten (lokalen) Netzebene kommen könnte und dann alle Verbraucher betroffen wären, nicht nur die Ladeeinrichtungen.
Ergänzung ()

BridaX schrieb:
(...)Ich wüsste nicht warum die Gesellschaft die Energiewende dafür an den Pranger stellen sollte. (...)
Ohne Kraftwerke wird es auch in Zukunft nicht funktionieren. Die neu zu errichtenden H2-ready-Gaskraftwerke sind Utopien, kein Investor fasst so etwas an.

Der große Rest, der nicht unbedingt fachkundigen Masse, wird sich der Erzählung anschließen, die ihm genehm ist "Du bist nicht schuld dass Du Deine Rechnungen nicht mehr bezahlen kannst, Schuld hat die Energiewende."

Und leider stimmt das in gewissen Teilen, da die bisherige Art und Weise ineffektiv und ineffizient ist. Die Stimmen aus der Fachwelt werden sich in nächster Zeit mehren, dass es so nicht weitergehen kann. Den Rest erledigen die Energierechnungen.
 
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florian. schrieb:
Es reicht, wenn ich dem Versorger sagen kann: Mach voll, wenn es dir passt.
Viel Spaß wenn dein Versorger den Akku als Stromnetzstablilisierer nutzt und du das Auto nutzen musst wenn der Akku bei 5 % Ladung ist.
BridaX schrieb:
Wäre die Energiewende bereits weiter fortgeschritten, hätten wir das Problem erst gar nicht - oder nicht in dem Ausmaße.
Das würde aber mehr Gaskraftwerke bedeuten und unser Stromnetz regelmäßig kollabieren lassen.
 
ModellbahnerTT schrieb:
Viel Spaß wenn dein Versorger den Akku als Stromnetzstablilisierer nutzt und du das Auto nutzen musst wenn der Akku bei 5 % Ladung ist.
Mein Wunschszenario sieht so aus:
Ich will, dass der Akku um 8 Uhr zu mindestens 50% voll ist.
Wann der Netzbetreiber das tut, und ob es mehr werden, ist mir Egal.
Ein Entladen kommt hingegen nicht in frage (alterung Akku)
Und wenn ich doch mal 100% am nächsten tag brauch, dann ändere ich die Vorgaben.

Die technische Umsetzung ist hierbei kein Problem.
Und man kann damit wunderbar Lastspitzen wegklätten.

Für mich seh ich da keinen Nachteil.
Die Autos werden sich vermutlich bei ~400-500km reichweite einpendeln.
Wenn ich also immer 200km weit komme, reicht das für einen Tag.
 
Wenn die Entwicklung weitergeht, darf der Betreiber auch gern mal entladen, in den vorgegeben Grenzen. Wenn der Akku 3000 Zyklen hält und das Auto mit Inhalt 500km fährt, sind das 1,5 Mio. km. Solang fährt meist kein Autochassis. Ok, mit Akkualterung auf 80% sind's nur noch 1,35 Mio.
 
florian. schrieb:
(...)Die technische Umsetzung ist hierbei kein Problem.(...)
Wie sieht diese problemlose Umsetzung im Detail aus? Ich meine in Richtung Sensorik, Kommunikationstechnik und Aktorik über die Ebenen Netz, Ladeeinrichtung und E-Fahrzeug?
florian. schrieb:
(...)Und man kann damit wunderbar Lastspitzen wegklätten.(...)
Die Lastspitzen werden zukünftig während den Dunkelflauten im Winter auftreten. Also genau dann, wenn wenig PV einspeist, alle Wärmepumpen laufen und die E-Fahrzeuge mehr kWh pro km benötigen werden, da die Heizung im Fahrzeug benötigt wird.

An Wochenenden im Frühjahr/Sommer/Frühherbst werden die PV-Anlagen die Fahrzeugakkus schnell aufgeladen haben, die Fahrzeuge werden aber kaum bewegt.

Ein Autofahrer will die Verfügungsbereitschaft und erwartet Flexibilität, "das Netz" benötigt Planungssicherheit über Tage für den Betrieb und über Jahrzehnte für die Auslegung.

Wie kann man diese konträren Anforderungen als "Liebeshochzeit" ansehen?
 
Binalog schrieb:
Wie sieht diese problemlose Umsetzung im Detail aus? Ich meine in Richtung Sensorik, Kommunikationstechnik und Aktorik über die Ebenen Netz, Ladeeinrichtung und E-Fahrzeug?
Warum soll ich die Details ausarbeiten, wenn es steuerbare Wallboxen bereits gibt?

Noch ist das Werkzeug eine Einbahnstraße --> Notabschaltung.
Wenn man jetzt noch das Protokoll in die andere Richtung erweitert,
Dann wird daraus ein "Regelkreis".
Und Regelkreise sind immer was schönes.

Der Kunde sagt, wann er was braucht, der Netzbetreiber liefert, sobald es ihm passt.
Win/Win

Und tu bitte nicht so, als ob es Unmöglich wäre, die Daten zu Verarbeiten. Wir haben nicht mehr 1980
 
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florian. schrieb:
(...)Das sich die verschiedenen Parteien nicht einig werden und daher alles im Chaos versinkt ist kein technisches Problem....
Den Satz greif ich mal auf, denn Du hast recht, es ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein betriebswirtschaftliches und vor allem rechtliches Problem. Ich versuche mich kurz zu fassen.

Zunächst die wichtigsten Akteure (Achtung: keine Gewähr auf Vollständigkeit):

Stromnetz:

  • Übertragungsnetzbetreiber (Thema technische Systemstabiliät, "Last = Erzeugung")
  • Verteilnetzbetreiber (Themen lokaler Netzengpass "letztes Kabel mit wenig Ladeinfrastrukturen", Netzsensorik, Netzanschluss- und Netznutzungsverträgen, Netzplanung, Netzführung und -steuerung
  • Lieferanten (bundesweite Aktivitäten in vielen Gebieten unterschiedlicher Netzbetreiber)
  • Kommunikationstechnik (siehe z. B. "SiLke" bei Smart Metern), ISMS-konform, netzkritische Meldungen und Steuerungen über Internet kann man vergessen
  • Messstellenbetreiber, Smart Meter Gateway-Administrator (erfasst Verbrauchsdaten und andere Informationen und verteilt diese als Drehscheibe an andere Energiemarktteilnehmer (Lieferanten, Netzbetreiber,...)
  • Anschlussnehmer (Eigentümer der Verbrauchanlage)
  • Anschlussnutzer (Nutzer einer Verbrauchsanlage, z. B. Mieter)
(wie gesagt, nicht abschließend)

Gesetze/Normen:

Das Energierecht umfasste vor einigen Jahren bereits über 12.000 einzelne Paragrafen in mittel- und unmittelbaren Energiegesetzen, z. B.:

  • EnWG
  • EEG
  • MSBG
  • KWKG
  • StromNEV
  • ARegV
  • StromNZV
  • NAV
(wie gesagt, nicht abschließend)

Dazu kommen dann die Normen/technischen Anschlussbedingungen:

  • VDE-AR-N 4100, 4105, 4110, 4120
  • TAB 2019
(wie gesagt, nicht abschließend)

Die Verträge:

  • Netzanschlussvertrag
  • Anschlussnutzungsvertrag
  • Netznutzungsvertrag
  • Lieferantenrahmenvertrag
  • Bilanzierung
(wie gesagt, nicht abschließend)

Das Geld (wer bezahlt?):

  • Errichtung der Anlagen/Komponenten
  • Netznutzung
  • Betrieb der Anlagen/Komponenten
  • Wer haftet für was?
(wie gesagt, nicht abschließend)

Sei Dir gewiss, das komplette Minenfeld ist noch viel schlimmer. Ich kenne keinen, der dazu in der Lage ist.

Zum Schluss nur drei praktische Aspekte:

1. Für den Netzbetreiber wird die Sache nur ansatzweise planbar, wenn es sich um viele Fahrzeuge handelt (statistische Verteilung), d. h. auf Umspannwerks- oder Netzgruppenebene. Hinsichtlich des letzten Niederspannungskabels in der Wohnstraße, auf dem 15 Häuser hängen, regiert zu stark der Zufall. Wie will man bei z. B. fünf Fahrzeugen verlässlich(!) vorhersagen, wann die am Netz hängen und zur Verfügung stehen?

2. Auf welcher Basis erfolgt der Zugriff auf den Akku? Per Gesetz und netzorientiert oder per Vertrag und marktorientiert?

3. Welche Lieferanten senden an welche Fahrzeuge Preissignale? Blöd wenn der Strom gerade günstig ist und alle Lieferanten senden an alle Fahrzeuge "Jetzt laden!", das Netz freut sich über diese Art der Unterstützung.
 
Noch gibt es schlicht zu wenig Elektroautos und zu wenig erneuerbare Energien.
Daher wird nur eine rudimentäre Steuerung (Abschaltung) vorgesehen.

Es ist halt so wie immer.
Wenn etwas erst in 10 Jahren gebraucht wird, dann kann man sich dem Thema immer noch in 8 Jahren annehmen und das finale System dann mit 5 Jahren verspätung Live schalten.

Gesetze und viele Marktteilnehmer erschwären es natürlich einen Standard zu finden.
Unmöglich wird eine Intelligente Regelung dadurch aber noch lange nicht.
 
florian. schrieb:
(...)Es ist halt so wie immer.
Wenn etwas erst in 10 Jahren gebraucht wird, dann kann man sich dem Thema immer noch in 8 Jahren annehmen und das finale System dann mit 5 Jahren verspätung Live schalten.(...)
Das ist nur ein Aspekt, woran die Energiewende in der jetzigen Form zum Scheitern verurteilt ist.

Keine saisonalen Speicher, keine H2-ready-Gaskraftwerke und keine gesicherte externe H2-Versorgung.

Zudem wird m. M. n. bei dem Ganzen in der jetzigen Form ein Kardinalfehler begangen. Alles wird, wie man es von der EU gewohnt ist (gegen die ich im Prinzip nichts habe), auf den Markt gesetzt, für Verfügbarkeit ist kein Platz. Als hätte man aus der Gasspeicherproblematik nichts gelernt.

80 % Markt + 20 % Verfügbarkeit ok, aber 100 % Markt wird m. E. scheitern. Der Markt will schnelle Renditen.
Kein Investor wird ohne langfristige Perspektive in Kraftwerke investieren, die die Allgemeinheit irgendwann braucht. Das geht Kapitalgebern sonst wo vorbei.
 
Die Bevölkerung bekommt das, was sie 60 Jahren lang gewählt hat. Ein Unternehmen, dass sich immer nur auf die billigsten Investitionen verlässt und nichts in Forschung investiert geht auch irgendwann pleite. Genauso ist das mit Öl, Kohle und Gas.

Schade, für diejenigen die es jetzt trifft. Jeder der in den letzten 60 Jahren CDU oder nicht gewählt hat, kann sich mit dafür verantwortlich fühlen
 
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