foo_1337 schrieb:
Und wenn die e-Fuels mit der eh vorhandenen Sonnenenergie in der Wüste hergestellt werden, ist es auch egal, wie hoch der Wirkungsgrad ist.
Ach immer diese urbane Legende des grünen Stroms aus der Wüste mit dem man die Umwelt retten kann ... ganz sicher ... bestimmt bald ...
Zum Einen hat man hierdurch weitere Abhängigkeiten, insbesondere wenn man sich mal betrachtet, wie politisch stabil die Länder mit Wüste sind.
Zum Anderen wird in Größenordnungen Lebensraum zerstört. Nur weil uns Menschen die Wüste egal ist bedeutet das ja nicht, dass Solarparks in ausreichender Größe um nur 10% des weltweiten Kraftstoffbedarfs zu decken nicht trotzdem Landstriche in der Größe von Nationen zerstören.
ThomasK_7 schrieb:
E-Fuels müssen kein Verbrechen an der Umwelt sein.
Bevor immer mehr Windräder oder PV-Anlagen wegen Netzüberlastung einfach nur abgeschaltet werden, könnte man mit diesem ansonsten nicht genutzten potentiellen Strom aus regenerativen Quellen auch E-Fuels herstellen. Die Technologie steht und ist einsatzbereit, sofern der Staat/die Industrie einfach einmal mehr in dieser Richtung investieren würde.
Für diesen Einsatzzweck sind Pumpspeicherkraftwerke und Wasserstoff jedoch besser geeignet. E-Fuels haben einen relativ langen "Reifeprozess", das ist nicht so, dass man da einfach einen Stecker umlegt und aus einer Maschine tropft sofort Methanol zum Verbrennen. (Anders als beim Wasserstoff) Sie würden also bestenfalls langfristige Überproduktionen ausgleichen können ... zu einem Wirkungsgrad von 13% ... bzw. 87% Energievernichtung. Da stellt sich wirklich die Frage, ob, Leitungsverluste etc. eingeschlossen, selbst da nicht ein Stillstand der Windkraftanlagen besser wäre.
Davon abgesehen sprechen wir hier von E-Fuels in ausreichender Menge um einen relevanten Anteil unserer mobilen Infrastruktur zu versorgen. Mit dem Bisschen Ausfallzeit bei Windkraft ist das nicht getan.
Apropos Stillstand von Windkraft, das kommt aus einer anderen Ecke. Beim CCC gab es mal einen Vortrag, den suche ich mal heraus, wenn ich daheim bin. Windkraft wurde bisher einfach mit anderen Abschaltgrenzen für das EU-Stromnetz gefahren, die nicht mehr zeitgemäß sind.
foo_1337 schrieb:
Das wäre auch völlig irrsinnig und ist definitiv nicht die Idee von e-Fuels.
Zum aktuellen Stand des Ausbaus regenerativer Energieträger ist genau das die Idee hinter E-Fuels für PKW.
ThomasK_7 schrieb:
@Damien White
Du hast doch selber auf wikipedia verlinkt. Ich zitiere jetzt dort einfach aus dem nächsten Abschnitt:
Biomasse und Windstrom und PV-Strom zählen doch zu den klimafreundlichen Alternativen.
E-Fuels können irgendwann theoretisch mit CO2 neutralem Strom erzeugt werden (Wie alle Dinge mit Strom als Primärenergie). Dank ihres katastrophalen Gesamtwirkungsgrades von 13% (Strom zu Kraft auf Straße) und der damit verbunden 87% Energieverlust muss man aber ein Vielfaches der gewünschten Energiemenge in regenerativer Energieerzeugung vorhalten.
Für 1MWh E-Fuel benötigt es 7,7MWh Primärenergie.
E-Fuels funktionieren also nur, wenn wir alle Erzeuger auf regenerativ umgestellt haben UND nicht aufgehört haben neue zu errichten und somit permanent zu viel erzeugen.
BelaC schrieb:
Logisch, alles andere macht keinen Sinn. Wir verkaufen aber schon heute zeitweise Strom zu negativen Preisen an unsere Nachbarstaaten. Ein gewisser unnützer Überschuss scheint also bereits da zu sein. Und das wird in Zukunft garantiert nicht weniger, wenn wir mehr Windräder und PV-Anlagen installieren.
Ein Überschuss bei uns ... Ein Mangel bei unseren Nachbarn.
Ich finde es witzig, dass auf der einen Seite ausschließlich national gedacht werden soll, sprich Stromüberproduktion in Deutschland sollte besser verschwendet anstatt an Nachbarstaaten mit Strombedarf verkauft werden .... Aber umgedreht ist Strom aus der Wüste super toll und so ...
Auch ist das mit den negativen Preisen jetzt kein Grund zu sagen "Schau, wir haben zu viel Strom im System" ... Strombörse und co sind nochmal ganz andere Level, auch in Bezug auf Spekulation.
BelaC schrieb:
Das macht doch niemand? Oder doch? Wäre wirklich komplett sinnlos...
Wie weiter oben beschrieben, wenn aktuell einer von E-Fuels spricht, dann ist genau das das, worüber er redet. Wir sind nicht bei 300% CO2 neutralem Energieüberschuss, wir haben wenige Stunden im Jahr, wo wir gerade so die 100% erreichen.
Auch darf nicht vergessen werden, dass es Industriezweige gibt, die auf Kohlenwasserstoffe angewiesen sind. Ohne Erdöl und co. gilt auch für die, dass Alternativen gefunden werden müssen. Ja, das ist das Gleiche wie E-Fuels, aber im Gegensatz zu E-Fuels haben diese Industriezweige keine andere Wahl als diese maximale Energieverschwendung zu verwenden.
Das gilt im Übrigen auch für Flugzeuge, die ebenfalls diese alternativen Kraftstoffe benötigen und keine Alternative haben.
PKW hingegen haben Alternativen. Strom und Wasserstoff.
Man darf auch nicht vergessen, auch wenn in E-Fuels kein Schwefel enthalten ist, in der Verbrennungsluft ist weiterhin Stickstoff vorhanden. Sie erzeugen also auch weiterhin Stickoxide, Feinstaub etc., wir haben also die gleichen Probleme für Gesundheit und Umwelt ... nur mit 87% Energieverschwendung oben drauf.