ThomasK_7 schrieb:
Das ist einfach falsch. Ich habe es doch ganz klar in
# 2737 grob vorgerechnet.
Auf diese Weise gespeicherter Wind- odetr PV-strom würde mit Gestehungskosten von insgesamt rd. 30 Cent/kWh zu Buche schlagen. Bei Bruttopreisen von rd. 50 Cent/kWh rechnet sich dies bereits.
Ja sicherlich. Ist ja auch besser als nichts. Aber in Hinsicht auf die Technologien, die in den nächsten 2-3 Jahren marktreif werden, für die Wirtschaft schlicht uninteressant. Der Staat wird das sicherlich nicht alleine finanzieren. Ich persönlich lege mein Geld in pucto stationäre Energiespeicher nicht bei Lithium Ionen an. Das kannst aber gerne anders sehen
Ich hatte heute einen längeren Beitrag vorbereitet. Der war eher auf
@Binalog bezogen. Der passt in den Thread und auf deine Antwort nun aber auch wunderbar:
Die Aktuellen Gestehungskosten von sämtlichen Energieerzeugern sind bekannt. Bleibt "
einzig" der Faktor Energiespeicher.
Norwegen hatte im Jahr 2021 einen Stromverbrauch von 160 Terrawattstunden. Dem gegenüber steht ein Energiespeicher von 82 Terrawattstunden. Jetzt könnte man meinen, klasse Europas Energiespeicherlösung liegt in Norwegen. Pustekuchen:
Dr. Björn Peters, a German energy investor turned researcher, says that even though Norway’s hydro capacity is “huge,” most of it is in fact
needed to power Norway Quelle
Norwegen bezieht nahezu 100% des verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren.
50% der im Jahr erzeugten Energie kann oder muss somit - im Fall Norwegens - zwischen gespeichert werden. Der größte Teil davon wird mit Wasserpumpkraftwerken realisiert. Wasserpumpkraftwerke sind idealerweise dafür ausgelegt Energie für wenige Tage bis über wenige Wochen zu speichern. Interessanterweise existieren in Norwegen somit kein wirklicher Langzeitspeicher.
Wenn wir das 50% Speicherszenario auf Deutschland projizieren, bräuchte es 300 TW (600 TW elektrischer Energieverbrauch) an Speicherlösungen für wenige Stunden bis Wochen.
Der Primärenergiebedarf liegt natürlich ein vielfaches höher, ändert grundlegend aber nichts an den Kosten pro Kilowattstunde für Energieerzeuger und Energiespeicher. Platz ist auch genug da.
PV Energiegestehungskosten in Deutschland: 5,81 bis 11,01 EUR Cent die kWh
Wind Energiegestehungskosten in Deutschland: 3,94 bis 8,29 EUR Cent die kWh
Das entscheidende bei Energiespeichern sind die
Kosten für jede gespeicherte Kilowattstunde.
Anschaffungspreis / (Speicherkapazität * Entladetiefe * Ladezyklen * Systemwirkungsgrad) = Kosten pro Kilowattstunde in EUR Cent
Verfahren | Kosten für jede gespeicherte kWh in Eurocent |
Wasserstoff (aktuell) | 20 - 25 |
Pumpspeicherkraftwerk (aktuell) | 3 - 5 |
Druckluftspeicherkraftwerk (aktuell) | 5 |
Lithium Ionen (aktuell) | 8-15 |
Natrium Ionen (Prognose bis 2023/24) | 1,5-5 |
Flussbatterien (Eisen, Salz) (Prognose bis 2023/24) | 1-5 |
In der Rechnung sind allerdings einige Faktoren nicht berücksichtigt. Wie zum Beispiel der Recyclingaufwand, eine Lebensdauer abseits der Ladezyklen, die verwendeten Rohstoffe, welche den Preis in Zukunft negativ beeinflussen könnten und den Aspekt der Sicherheit. Hast du mal ein E-Auto brennen sehen? Da bleibt am Ende nichts über.
Lithium hat seine Vorteile, sicherlich - aber als stationärer Energiespeicher in der Industrie und den Parkbetreibern, ist diese Batterielösung eher uninteressant. Die Prognosen für die Zukunft sehen deutlich besser aus, das tun aber alle Batterietechniken.
Flussbatterien haben beispielsweise unendlich viele Ladezyklen und eine geschätzte Lebensdauer von 25 Jahren. Die Flüssigkeit an sich kann endlos wiederverwendet werden und die verwendeten Rohstoffe sind Hochverfügbar (z.B. Salz & Eisen). Wenn Flussbatterien brennen, dann wird die Flamme spätestens durch das austretende Fluid (z.B. durch eine Eisen-Kochsalzslösung) gelöscht.
Im Anhang habe ich mal einen Rechner gebastelt, der sich an der genannten Formel bedient. Hier kann jeder beliebige Energiespeicher mit den jeweiligen Werten befüttert werden. Mit Thermalspeichern habe ich mich z.B. noch nicht mit beschäftigt. Die Daten (Anschaffungspreis bzw. Kosten pro kWh, Entladetiefe, Ladezyklen, Systemwirkungsgrad) lassen sich in der Regel relativ leicht herausfinden.
Aber um auf meine Kernaussage zu kommen. Die niedrigen und
weiter fallenden Gestehungskosten von erneuerbaren Energien
plus die Kosten für jede zweite zu speichernde Kilowattstunde (sofern Norwegen die Blaupause für Speichermengen ist), ist bei weitem nicht so hoch, wie es von einigen - oder einem - befürchtet wird. Mit der starken Tendenz für weiter fallende Preise und Effizienzsteigerungen.
Quellenangabe: