Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

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KitKat::new() schrieb:
Aber mit einem Energiegeld würde man eher bedürftige treffen als mit einer Spritpreisreduktion.
Zumal das Energiegeld als Komplement zur CO2 Steuer längst überfällig ist.

Energiegeld: Wenigfahrer und sparsame Fahrer profitieren am meisten
Spritpreisreduktion: kaufst du mehr Sprit, bekommst du auch mehr
Beim Energiegeld erhält jetzt pauschal jeder Einkommenssteuerpflichtige 300€ und 100€ pro Kind. Macht also 400€. Dazu dann die 30 Cent auf Benzin befristet auf 3 Monate. Mitte 2022 zahlen wir dann wieder 2,2€ für Benzin. Alles nur kurzfristig durchdacht.
 
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Was soll denn an den 3 exemplarisch genannten Sachen unpräzise sein?

Die unkonventionelle wie schnelle Brüter, ein teuerer Uranpreis, Gewinnung aus Meerwasser (Japan) etc bingen

Über Flüssigsalzreaktoren habe ich kein einziges Wort geschrieben - kann es sein, dass Du meinen Beitrag verwechselst?
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downforze schrieb:
Beim Energiegeld erhält jetzt pauschal jeder Einkommenssteuerpflichtige 300€ und 100€ pro Kind. Macht also 400€. Dazu dann die 30 Cent auf Benzin befristet auf 3 Monate. Mitte 2022 zahlen wir dann wieder 2,2€ für Benzin. Alles nur kurzfristig durchdacht.
Naja die Langfristlösung ist halt entweder Öffentliche Verkehrsmittel / HomeOffice und/oder E-Auto - das halt mehr als ein kleines "Überbrückungsgeld" für die Umstellung zu sehen.

Ein weiter bestehendes grosses Ziel ist - abseits der Problematiken durch den Ukrainekriegs - weiter weg von fossiller Primärenergie - es soll ja mittel- und langfristig deutlich weniger verbraucht werden. Und diese Lenkung funktioniert nunmal am besten über (stark) steigende Preise, so arg viel gegenlenken wäre da dann gar nicht sinnvoll sondern eher kontraproduktiv.
 
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Die hohen Preise für fossile Primärenergie bringen aber nur dann was, wenn es mittelfristig günstiger für die großen Erzeuger ist, auf regenerative Energieträger umzusteigen.
Sonst wird einfach nur alles teurer, weil die Spritpreise (fast alle - hier aber nur als Beispiel) eben mit eingepreist werden. Einfach, weil wir alles mit Sprit von A nach B bewegen.

Sogar wenn man Elektrizität zur Fortbewegung nutzt, ist es momenan noch mit über 50% Wahrscheinlichkeit Strom aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Also ist auch Strom teurer, wenn Öl, Gas und Kohle teurer sind.

Ich finde die Preise für"Autostrom" an unserer Tanke zwar gelinde gesagt "frech", aber seit die Spritpreise um durchschnittlich 40c pro Liter gestiegen sind (das ist ein etwas längerer Zeitraum), was etwa 20 - 25% entsprach, hat der Preis für Autostrom mit 20c pro KWh gleich mal über ein drittel zugelegt (von 50 auf 70c).

Alles, was mit Energie zu tun hat, wird teurer und damit wird in einer modernen vernetzten Welt nunmal einfach alles teurer.
Billiger wirds dann leider erst wieder, wenn der Ausstieg aus den Fossilen nahezu komplett ist UND sich finanziell amortisiert hat.

Dass es ab September tatsächlich €12,- Mindestlohn geben wird, das glaube ich erst, wenn ich es auf der Gehaltsabrechnung sehe. Ich traue dem Braten noch nicht so ganz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun dennoch kommt man mit 1 Euro Strom natürlich trotzdem sehr viel weiter als mit 1 Euro für Benzin/Diesel.

Und letztendlich ist die Umweltpolitk natürlich auch Klientelpolitik, und geht vom Grünenhaushalt aus - der lebt entweder in der Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder wenn auf dem "Land" dann mit EFH und gefördertem Solardach und evtl auch gefördertem Hausakku und lädt das geförderte E-Auto zumindet teilweise darüber :D
 
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fgordon schrieb:
Und letztendlich ist die Umweltpolitk natürlich auch Klientelpolitik, und geht vom Grünenhaushalt aus - der lebt entweder in der Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder wenn auf dem "Land" dann mit EFH und gefördertem Solardach und evtl auch gefördertem Hausakku und lädt das geförderte E-Auto zumindet teilweise darüber
Das ist mir zu allgemein und trifft eben nicht allein auf Grünenhaushalte zu. Klar haben die eventuell eher den Wunsch, ihr Eigenheim möglichst energieautark zu gestalten, weil sie sich eben seit einer ganzen Weile mit "Umwelt und so" befasst haben.

Aber Fördergelder für PV-Anlagen, Wallboxes oder Eigenheime finden sicherlich Wähler restlos aller Parteien nicht doof genug, um das Geld nicht doch zu nehmen.

Ein guter und morderner ÖPNV ist definitiv machbar ... aber das privat nutzbare Auto wird eben trotzdem günstiger und bequemer sein ... einfach weil Busse und Bahnen nicht jede Milchkanne bedienen können.
Allein dieser Punkt (der ÖPNV bringt mich nicht von Tür zu Tür, denn das geht mit den momentanen Konzepten nicht) macht es schwer, den ÖPNV im Vergleich zum PKW wirklich attracktiv zu machen.
Was nehmen die Leute teilweise für Ärger in Kauf? STress im Stau, und selbst wenns mal läuft, hat man Drängler, Schleicher, Elephantenrennen. Und am Ziel dann die leidige Parkplatzsuche ... an manchen Orten kann das bis zu einer Stunde dauern.
Aber stattdessen mit verschwitzten Menschen, Hunden, eventuell obdachlosen Bettlern, pöbelnden Betrunkenen in der S-Bahn nach Hause oder zur Arbeit? ... die Fußwege zu den Haltestellen, wohlmöglich muss man noch umsteigen ... und das bei jedem Wetter?
Dann doch lieber mitm Auto :lol:
 
DerOlf schrieb:
aber das privat nutzbare Auto wird eben trotzdem günstiger und bequemer sein
Bequemer ja, günstiger nein. Zumindest wenn man "Zeit" nicht bepreist. Der ÖPNV hat in D einfach keinen guten Stellenwert, was sicher auch an CDU/SPD liegt, die da nie einen Fokus drauf hatten. Und es gibt zu wenig Städte, die mal konsequent den ÖPNV bevorzugen.
 
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DerOlf schrieb:
Ein guter und morderner ÖPNV ist definitiv machbar ... aber das privat nutzbare Auto wird eben trotzdem günstiger und bequemer sein ... einfach weil Busse und Bahnen nicht jede Milchkanne bedienen können.
Allein dieser Punkt (der ÖPNV bringt mich nicht von Tür zu Tür, denn das geht mit den momentanen Konzepten nicht) macht es schwer, den ÖPNV im Vergleich zum PKW wirklich attracktiv zu machen.
Was nehmen die Leute teilweise für Ärger in Kauf? STress im Stau, und selbst wenns mal läuft, hat man Drängler, Schleicher, Elephantenrennen. Und am Ziel dann die leidige Parkplatzsuche ... an manchen Orten kann das bis zu einer Stunde dauern.
Dem muss ich widersprechen, ich kenne sogut wie niemanden der eine absolute Punkt zu Punkt verlangt, doch die Unterschiede sind einfach absurd. Mein PKW-Pendelweg beträgt 25-35 Minuten, je nach Verkehrslage, mache ich dasselbe mit den ÖPNVs, komme ich auf geschlagene 116! Minuten laut DB Fahrplan. Der Grund: 2x Umsteigen und eine extrem schlechte Frequenz (1x Stunde) der "Hauptbahn".

Da sind nichtmal die üblichen Verspätungen und Ewigkeitsbaustellen dabei, rund 240 Minuten Pendelzeit pro Tag, das ist ein ganzer Halbtagsjob. Achso, ich würde sogar witzigerweise mehr bezahlen für das Monatsticket, da ich anscheinend 2 ÖPNV Verbünde kreuze und das Ticket fast mit 250€ zur Buche schlägt, mein Firmenwagen kostet mich kaum mehr mit 1/0,3% Regel. Ich verlange kein Taxi, aber so einen Schwachfug tue ich mir garantiert nicht an.

DerOlf schrieb:
Aber stattdessen mit verschwitzten Menschen, Hunden, eventuell obdachlosen Bettlern, pöbelnden Betrunkenen in der S-Bahn nach Hause oder zur Arbeit? ... die Fußwege zu den Haltestellen, wohlmöglich muss man noch umsteigen ... und das bei jedem Wetter?
Dann doch lieber mitm Auto :lol:
Ehm ja, exakt. Warum soll ich mir das antun? Oder mal vom persönlichen weg: Warum soll sich eine junge Frau morgens um 6 mit vollgepissten Bänken, pöpelnden Säufern und dergleichen rumschlagen? Wir reden hier nicht von mangelnder Bequemlichkeit sondern von teils extrem gefährlichen Orten um die üblichen Pendelzeiten für bestimmte Personengruppen.
 
DerOlf schrieb:
Die hohen Preise für fossile Primärenergie bringen aber nur dann was, wenn es mittelfristig günstiger für die großen Erzeuger ist, auf regenerative Energieträger umzusteigen.
Tatsächlich ist schon heute oftmals regenerative Energie günstiger wie fossile Energie, manch Länder haben hierdurch schon eine erstaunliche Kehrtwende hingelegt (z.B. Großbritannien in Sachen Windkraft oder auch Dänemark was schon früh massiv auf Windkraft gesrzt hat). Fossile Kraftwerke werden künstlich am Leben gehalten um für Grundlast zu sorgen (weil es an Energiespeicherinfrastruktur mangelt) oder weil EE-Projekte sehr langwierig sind (z.B. Abstandsregelungen, Berücksichtigungen von lokalen Gegebenheiten).
Hinzu kommt natürlich, dass der Stromtransport eine weitere Baustelle ist weshalb fossile Kraftwerke eine Daseinsberechtigung haben.

In Sachen ÖPNV.
Dieser lohnt sich nur wenn man wirklich in der Nähe entsprechender Drehkreuze und Zentren wohnt, wer mehr auf dem Land unterwegs ist dann ist der zeitliche Bedarf und Aufwand wirklich schlecht.
Wenn ich bei mir manch Verbindungen anschaue, dann bin ich mit einem Rennrad zeitlich nur minimal langsamer dran als würde ich den ÖPNV nutzen. :D
Deshalb wird oft darüber gesprochen verschiedene Verkehrsmethoden zu kombinieren, die letzte Meile mit einem Fahrrad oder anderes zu überprücken. Dies mag lästig und unbequem erscheinen, ist aber tatsächlich für unsere Gesundheit gar nicht so schlecht.
Sicherheit bei ÖPNV ist ganz klar auch eine Thema aber auch das kann man verbessern.

Preislich ist Deutschland ÖPNV unter aller Kanone, es lohnt sich als Autofahrer nicht ÖPNV zu verwenden, selbst wenn das Angebot brauchbar und mit Beruf vereinbar ist aber so wenig wie für Deutschlands ÖPNV getan wird, dann überrascht das Einem auch nicht.

Deutschlands Infrastruktur Nummer 1 sind Straßen und Autobahnen, in Frankreich ist es die Schiene und Bahn und entsprechend ist auch der Unterschied. Deren Bahnmodell ist nach Bedarf/Auslastung ausgelegt, wer früh bucht kommt auch günstig weg und wer last minute verreist kann richtig Glück haben. So habe ich z.B. Luxemburg nach Straßburg 1st Class mal für nur 19€ bekommen.
Oder andere kürzlich bezaubernde Erfahrung, Stuttgart nach Paris. DB Navigator sagt mir mit meiner Bahncard 50 kostet eine Fahrt nur läppische 120€ (Bahncard 50 sind dann da nur 25% Rabatt da internationale Verbindung), im nächsten Schritt wurde mir mitgeilt es kann nichts mehr Reserviert werden. Via SNCF der selbe Zug ohne jegliche Vergünstigung, 1st Class und 2nd Class möglich. 1st Class kostete "nur" 90€. :D
 
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Naja EE ist günstig wenn man die Kosten wie Backupkraftwerke nicht einrechnet - die man aber zwingend braucht xD

Unsere PV ist auch supergünstig solange ich mich nicht wirklich an den Kosten dafür beteiligen muss, dass für mich (= alle PV Besitzer) zusätzliche Backupkraftwerke vorgehalten werden müssen (z.B. für Dez/Jan/Feb/März) - die zahlen halt die "normlen" Stromkunden zu 70% das Jahr über.

EE ist dann günstig wenn man die Kosten, dass man trotzdem 24/7 Strom haben will vor allem den anderen aufdrücken kann - ist einfach so.

Dennoch ist PV/Wind natürlich eine super Sache auch von der grundsätzlichen Technologie her - und solange man als PV Besitzer das Backupsystem praktisch kostenlos mitnutzen kann umso besser. Sobald aber an PV und Wind die gleichen Ansprüche gestellt werdne wie an "normale" Kraftwerke werden die halt extrem teuer.

Ich kann als PV Beteiber in D halt sagen ich liefere VIELLEICHT Strom - wenn ich welchen habe, musst Du den mir abkaufen - habe ich keinen oder zuwenig nicht mein Problem, das musst dann selber lösen. Unter den Rahmenbedingungen ist mein PV Strom tatsächlich super günstig.

"Normale" Kraftwerke wenn man die auch so optimieren könnte wäre der Strom sicher auch supergünstig.
 
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Die "normalen" Kraftwerke werden und wurden so optimiert. War der Preis an der Strombörse zu niedrig haben Erzeuger Kraftwerke abgeschaltet. Ging er im Ausland hoch, wurden Anlagen hoch gefahren und Strom dorthin verkauft, auch wenn das Netz dadurch fast zusammenbrach (Frankreich - Kroatien vor ein paar Monaten, als Kroatien ihren Link überbeansprucht hat um Strom zu verkaufen und der abschaltete)

Atomkraftwerke sind extrem subventioniert. Die Entsorgung trägt nicht der Betreiber, sonst wären diese Kraftwerke nicht wirtschaftlich betreibbar. Auch bei Kohle und Gas gibts Subventionen und Hilfen. Vor allem damit auch die Industrie genug billigen Strom hat.

Haushalte alleine könnte man jetzt schon mit PV, Wasser und Windkraft + Batteriespeicher stemmen.
 
Kein normales Kraftwerk hat in der Realität die Option sagen zu können, so der Kohlepreis ist uns heute zu hoch oder das Wetter zu kalt oder zu warm für den optimalen Wirkungsgrad wir stellen in einer Stunde den Betrieb für 4 oder 8 Wochen oder 5 Tage oder 7 Stunden ein - ob das Ausland oder andere Kraftwerke Strom liefern können oder nicht ist uns völlig egal. Ach ja und sobald wir Lust haben wieder liefern muss der Kunden uns allen Strom abkaufen den wir dann produzieren - auch wenn der den gar nicht braucht. :D

Jeder PV/und EE Betrieber hat diese Option - er kann dauerhaft völlig am Bedarf vorbeiproduzieren und allein auf seine Gewinnmaximierung optimieren. Selbst wenn ich NUR dann einspeise, wenn man meinen Strom immer komplett wegwerfen muss und nie dann einspeise wenn man meinen Strom bauchen kann werde ich bezahlt.

Von normalen Kraftwerken wird nunmal verlangt, dass sie bei Bedarf immer eine bestimmte Mindestleistung mit einer evtl Vorlaufzeit liefern müssen - bei EE ist dem nicht so.

EE macht günstig, dass man dem Verbraucher sagen kann: kann ich keinen Strom liefern und Du bauchst dringend welchen - Pech für Dich.

Naja chem Akkus für saisonale Speicherung kann man technsich prinzipiell machen .... allerdings kostet dann den sparsamen 30 m^2 Single Haushalt der Strom mindestens 5.000 im Monat - inflationsbereinigt xD

EIn Akku ist im Sommer ok für den Tages/Nachtausgleich bei PV oder bei Wind für Schwankungen in einer gewissen Bandbreite.
 
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DerOlf schrieb:
Alles, was mit Energie zu tun hat, wird teurer und damit wird in einer modernen vernetzten Welt nunmal einfach alles teurer.
Niedrigere Energiesteuern helfen da ohne viel Bürokratie.
fgordon schrieb:
Jeder PV/und EE Betrieber hat diese Option - er kann dauerhaft völlig am Bedarf vorbeiproduzieren und allein auf seine Gewinnmaximierung optimieren.
Da liegt der Fehler wie meistens bei den politische Verantwortlichen die nicht einen Elektrisör fordern um die zu viel produzierte Energie mittel Power-to-liquid zu speichern.
 
ModellbahnerTT schrieb:
Niedrigere Energiesteuern helfen da ohne viel Bürokratie.
Tut ein Energiegeld auch - ohne dass hoher Energieverbrauch mitsubventioniert wird.
 
DerOlf schrieb:
Ein guter und morderner ÖPNV ist definitiv machbar ... aber das privat nutzbare Auto wird eben trotzdem günstiger und bequemer sein ... einfach weil Busse und Bahnen nicht jede Milchkanne bedienen können.
Also wenn ich mir mir meinen Arbeitsweg anschaue fehlt einiges um den ÖPNV attraktiv zu gestalten. Ich wäre ja mit 15 Minuten mehr Zeitaufwand im Gegensatz zum PKW schon zufrieden. Aber was mir als ÖPNV Strecke angeboten wird finde ich einfach frech.
Ein Fahrrad ist auch keine wirkliche Alternative da ich keine Lust habe bei Wind und Wetter auf einer Landstraße rum zu eiern und als Handwerker, der dann oft auch noch draußen und schwer arbeitet, schätze ich ein geschlossenes Beförderungsmittel für den Arbeitsweg sehr.
Außerdem habe ich auch noch andere Dinge zu erledigen als in der Gegend rum zu fahren.
Privat fahre ich wenn es hochkommt ca. 500 km, für den Arbeitsweg etwa 6000 Km.

Auto_LI.jpg ÖPNV_LI.jpg
 
Ich bin mal still, denn obwohl es kein Problem gibt, wenn man Menschen, die in ihrer Region keinen Job finden, sagt, sie seien ja selbst schuld, wenn sie nicht überregional suchen und sollten sich daher nicht wundern,so gilt dieses "selbst Schuld" eben nicht für die Menschen, die sich aus eigenem Antrieb in eine Situation manövriert haben, in der ein Auto unverzichtbar ist.

Ich sehe es leider andersrum als ihr ... nicht der ÖPNV ist zu teuer, sondern das Auto ist seit Jahrzehnten viel zu billig.

Bei meinem Arbeitsweg kann ich mir aussuchen, ob ich zu Fuß gehe oder mit dem Bus fahre ... beides dauert ca. 35 Minuten. Würde ich das gleiche mit dem PKW machen, dann wäre der Hinweg u.U. schneller (je nach Masse der Blechlavine) ... aber auf dem Rückweg müsste ich eben immer mindestens 20 Minuten Parkplatzsuche einplanen, und hätte dann eventuell noch 5 - 10 Minuten Fußweg vor mir, bis ich dann endlich zuhause bin. Da nehme ich lieber die paar Unannehmlichkeiten in Bus und Bahn auf mich.

Aber mir ist klar, dass das Auto einfach praktisch ist ... und, dass es dazu in Deutschland auch eigentlich keine wirkliche Alternative gibt ... schließlich wurde unser Verkehrskonzept seit 1950 eigentlich primär (und fast einzig) auf das Auto optimiert. Direkt bei meiner Arbeitsstelle gibt es eine Fussgängerampel, deren Verhalten ich hier exemplarisch anführen will:
Als Fussgänger kommst du da an, drückst auf den Knopf und wartest ... und wartest ... und wenn die Fussgängerampel dann endlich mal grün zeigt, hält das nur für ca. 10 Sekunden ... ich komme in der Zeit locker über die an der Stelle dreispurige Straße ... aber Rentner werden hier regelmäßig angehupt, weil die eben ein paar Sekunden länger brauchen. Alle fünf Minuten ein Fenster von 10 Sekunden ... Verhältnis 30 zu 1.
Und das zieht sich durch durch unser Verkehrsleidsystem (ich schreibe das schon seit Jahren nur noch mit "d").
Auto first ... Mensch? - who cares?

Es ist beileibe kein Wunder, dass der ÖPNV im Vergleich zum PKW in Deutschland nichts taugt, denn natürlich passen auch die Anforderungen unserer Wirtschaft an die Angestellten nach 70 Jahren weit besser zum Auto, als zum ÖPNV. Viel Parkfläche ist in DE im Grunde eher ein Standortfaktor, als eine brauchbare Anbindung an die Öffies. Und selbst da, wo es die gibt, nimmt mal lieber Angestellte mit eigenem PKW.
Das ist KEIN Zufall und war sehr lange eben auch ganz genau so gewollt ... nicht nur politisch.
 
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DerOlf schrieb:
Ich sehe es leider andersrum als ihr ... nicht der ÖPNV ist zu teuer, sondern das Auto ist seit Jahrzehnten viel zu billig.


Es ist beileibe kein Wunder, dass der ÖPNV im Vergleich zum PKW in Deutschland nichts taugt, denn natürlich passen auch die Anforderungen unserer Wirtschaft an die Angestellten nach 70 Jahren weit besser zum Auto, als zum ÖPNV. Viel Parkfläche ist in DE im Grunde eher ein Standortfaktor, als eine brauchbare Anbindung an die Öffies. Und selbst da, wo es die gibt, nimmt mal lieber Angestellte mit eigenem PKW.
Das ist KEIN Zufall und war sehr lange eben auch ganz genau so gewollt ... nicht nur politisch.
Genau da ist aber das Problem: Was seit Jahrzehnten versäumt wurde kann nicht mit dem Vorschlaghammer beseitigt werden. Erst wenn der ÖPNV das Auto auch wirklich für die Mehrheit substituiert, dann macht es Sinn den PKW kostentechnisch anzuheben.

Zur Erinnerung: In Deutschland leben 18 Millionen Menschen auf dem Land, die meisten davon haben nur unzureichenden Zugang oder garkeinen zum ÖPNV. Würdest du das Auto einfach so teuer machen das der Durchschnittsdeutsche gezwungen ist irgendwie den ÖPNV nutzen zu müssen, würde nur folgendes passieren: Millionen Menschen verlieren entweder ihre Existenz oder müssten in die Großstadt migrieren, würden wir den niedrig und Durchschnittsverdiener zusammen fassen wären das fast 11 Millionen.

Hast du eine Idee was mit den Mieten passiert wenn 11 Millionen Menschen in die Städte ziehen müssen und dann einen Mietvertrag brauchen?
 
Naja ÖPNV hat halt einen Riesennachteil er fährt eine Strecke ab - selbst in der Stadt ist das halt schon oft nervig.

Wenn man z.B. irgendwo 3 km nach Süden will kann es halt sein dass ich erst mal 5 km in den Norden muss zum Umsteigen z.B. an einem Knotenpunkt und dann 8 km in den Süden.

Und auf dem Land ist das sicher noch viel schlimmer - Dorf A und B sind vielleicht 5 km entfernt aber mit dem Bus muss man erst in die 18 km entfernte Stadt C fahren dort umsteigen.

ÖPNV funktioniert nur dann gut, wenn man immer nur in die Richtung will in die die meisten wollen.

In der Stadt also vor allem Richtung Zentrum wer "rechts<>links" will hat meist schon Pech.

Der Normalfall ist halt das Auto fährt von A nach B die Nutzung von ÖPNV heisst man fährt A->C->B
 
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Der ÖPNV hätte ja schon dann gewonnen, wenn er in der Stadt schneller ist als das Auto. Ich wohne in der Region Köln/Bonn. Köln hat eine sehr gut ausgestattete Straßenbahn. Man kann links/rechts als auch ins Zentrum und raus. Wenn ich nach Köln fahre, parke ich häufig außerhalb an ner KVB Halte und fahre dann in die Stadt. Schneller und billiger als son Parkhaus.

Bonn ist so ziemlich das Gegenteil. Straßenbahnen fahren gefühlt alle die gleiche Strecke, Busse immer sternförmig ins Zentrum und dann wieder raus. Links/Rechts ist nicht. Dazu keine eigenen Busspuren und der Stau trifft dann eben auch den ÖPNV. Wobei gerade wurde was geändert, das hab ich noch nicht mitbekommen.

Das Auto ist pro KM teurer. Ich könnte mir ein Jahresticket kaufen und wäre günstiger. Aber die Zeit die ich bräuchte wäre ein vielfaches.
 
The_waron schrieb:
Genau da ist aber das Problem: Was seit Jahrzehnten versäumt wurde kann nicht mit dem Vorschlaghammer beseitigt werden. Erst wenn der ÖPNV das Auto auch wirklich für die Mehrheit substituiert, dann macht es Sinn den PKW kostentechnisch anzuheben.
Und so lange der PKW so billig zu haben ist, gibt es keinen sinnvollen Grund, auf einen ÖPNV Ausbau zu pochen. Niemand wird in den toll und teuer ausgebauten ÖPNV umsteigen, solange das eigene Auto günstiger und bequemer ist.

Warum sollte überhaupt jemand, für den das Auto wohnortunabhängig schon jetzt die einfach bessere Variante ist, auf die Öffies umsteigen, wenn die nicht wenigstens günstiger sind?

Noch dazu die Frage, wer den Ausbau bezahlen soll, während man Unsummen ausgeben muss, um die von LKW und Vorstadtpanzern in Grund und Boden belastetem Strassen in einem Zustand zu halten, der besser ist, als der im Ural.

Die, die jetzt den ÖPNV nutzen? ... nee Danke ... ich habe als ÖPNV Nutzer einfach kein Interesse an einen Ausbau ... ich richte mein Leben lieber drauf aus, dass es auch mit dem ÖPNV funktioniert.
Ich brauche persönlich keinen Ausbau des ÖPNV ... und warum sollte ich etwas mitfinanzieren, was ich nicht brauche?

Die einzige Verbesserungsmöglichkeit, die ich beim ÖPNV wirklich sehe, ist mehr Verlässlichkeit der Fahrpläne ... und das wird sich leider erst einstellen, wenn die private Blechlavine nachlässt ... momentan stehen die Busse nämlich mit im Stau und das sorgt dafür, dass ich lieber ein oder zwei Busse früher fahre, wenn ich einen Termin habe ... man weiß ja nie, ob und wann der Bus wirklich kommt.
 
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