ModellbahnerTT schrieb:
Bei uns sind mehrere große Firmen die durch die Energiewende bereits mehrfach dieses Jahr abgeschaltet worden sind und ein beträchtlicher Schaden eingetreten ist.
Hast du da auch Firmennamen, dass man sich das auch mal ansehen kann?
Reglohln schrieb:
Und das hatte vermutlich dann auch nichts mit der eigentlichen Energiewende, sonder eher mit Nordstream und dem Krieg zu tun.
Es gibt in dem Fall viele Faktoren. Die Energiepreise sind im Zug von Corona und eben dem Ukrainekrieg stark gestiegen, weil ein Run auch auf die Güter statt gefunden haben. Einige Probleme mit der Energiewende sind aber auch Hausgemacht durch SPD und Grüne mit ihren Ideen in den frühen 2000er, ebenso haben CDU und SPD und später CDU und FDP da auch viel kaputt gemacht und ebenso die Bundesländer - auch Bayern.
Es hat also auch mit der Energiewende zutun, aber auch mit dem unwillen der "Arbeitgeberseite" sich anzupassen. Das Thema ist weitaus komplexer, als es hier dargestellt wird und es ist auch nicht so einfach.
Nomadd schrieb:
Werte für 2024 wären interessant, da wegen Ukrainekrieg und CORONA vieles ins Wanken gekommen ist und die Preise stark fluktuieren.
Die Preise fallen seit Anfang 2023 in allen Bereichen wieder. Als kurze Übersicht:
https://www.zeit.de/wirtschaft/energiemonitor-strompreis-gaspreis-erneuerbare-energien-ausbau
Gas-Preis ist bei 6,4 Cent, Strompreis für Endkunden bei 25,6 Cent. Ja, gilt für Neuverträge, wer einen Altvertrag hat, ist erst mal angeschmiert.
Nomadd schrieb:
Wie lange laufen solche Stromverträge für die Industrie ungefähr, bin ein neuer Abschluss möglich ist?
Kommt darauf an und wie viel du am Ende auch wirklich brauchst. Wenn du wirklich ein Großkunde bist, verhandelst du deine Lieferverträge für Strom "häufiger". Entscheidend ist hier auch - je nach dem was du machst - kannst du sogar Schichtpläne danach umstellen.
Nomadd schrieb:
Dbzgl. ist Europa leider nicht sehr wettbewerbsfähig.
Ja und Nein, auch hier ist die Thematik wesentlich komplexer, als dass das so einfach ist.
Eine Sache sei mir als Einwurf an der Stelle mal erlaubt: Ja das Thema mit Lohnkosten, Steuern und auch Bürokratie muss diskutiert werden und man muss daran arbeiten. Gleichzeitig sollte man sich hier bewusst sein, dass die Kritik an den Lohnkosten, Bürokratie und den Steuern sowie Energiepreisen zu weiten Teilen entweder direkt von Arbeitgeberverbänden oder dem
Inistitut für Wirtschaft aus Köln. Entscheidend ist da folgender Satz: "Unsere Mitglieder sind rund 100 Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände in Deutschland sowie Einzelunternehmen."
Das wird leider oft in der Berichterstattung nicht erwähnt, dass hier oft Arbeitgeberverbände das Geld geben und auch entsprechend in deren Interesse "geforscht" wird. Das ist prinzipiell nicht schlimm, gleichzeitig muss man das immer im Hinterkopf haben.
The_waron schrieb:
Für Deutschland im speziellen ist die Kombination aus hohen Energiepreisen, extrem hohen Bürokratieaufwand und sehr hohen Lohnkosten durchaus problematisch.
Gerade die eigentlichen Lohnkosten sind in Deutschland eigentlich relativ niedrig, wenn man sich das Mediamgehalt über viele Berufe, auch in der Industrie ansieht. knapp 3000 € Brutto. Für den Arbeitgeber entspricht das ca. 3600 €.
Ja, wir können über Steuern, Abgaben und Co sprechen. Gleichzeitig darf man aber nicht vergessen, dass wir in Deutschland ein "relativ" gutes Gesundheitssystem haben, eine brauchbare Altersvorsorge und Co. Genauso, auch wenn wir über die Bahn, über Straßen und Co gerne schimpfen, ein relativ gute Unfrastruktur haben. Auch unser Bildungssystem ist - abseits seiner Schwächen - relativ stabil und liefert - kann(!) - eine gute Ausibildung liefern.
Ja, wir können über Steuern und Abgaben meckern. Solange man es nicht braucht oder nicht nutzt, ist das verständlich. Spätestens wenn man aber aus Pech dann fällt, ist man teilweise froh, dass man hier eben nicht mal locker Flockig 10.000 € für eine OP zurück legen muss usw.
Auch das mit der Bürokratie ist so eine Sache. Auf der einen Seite ist es richtig, dass in gewissen Bereichen die Bürokratie überhand nimmt. Nur ist die Bürokratie so eine Sache, die auch "zweischneidig" ist. Auf der einen Seite regen sich alle darüber auf, dass es die Bürokratie gibt - ist nur ein Teil des Problems - gleichzeitig rufen aber auch alle - auch die Arbteigeber - nach Vater Staat, wenn etwas passiert ist und warum der Staat da nicht "eingeriffen" hat und warum passende Regeln nicht erlassen werden oder diese nicht kontrolliert werden.
Weit aus schwerer wiegt hier aber eher die "Klagemöglichkeiten" für Bürgerverbände und Co, die quasi bis zum Ende des Baues den Bau noch kippen können. Hier müsste man was machen, dass Klagen und Einsprüche eben bis zu einer gewissen zeit möglich sind, danach aber nur noch in extremen Fällen.
Nur, neben all den Faktoren, die hier genannt werden - Lohnkosten, Bürokratie und ebenso Energiepreisen - gibt es ein weiteren Punkt, der von "Arbeitgeberseite" nicht angesprochen wird: die eigenen Fehler und Probleme.
Es gibt - auch heute - viele mittelständische Firmen, die familien geführt sind, bei denen ein Problem auch am Cheftisch sitzt und sich über die Jahre jeglicher Modernisierung und Transformation in der Regel verweigert oder vorsich her geschoben haben. Da wurden Gewinne aus der Firma gezogen (was auch okay ist), Häuser gekauft/gebaut, Sportwagen gekauft, auch andere Luxus, teure Urlaube und Co, und kaum/keine Rücklagen gebildet und auch eben notwendige Investitionen über Jahre aufgeschoben und verschlafen.
Eine "konservative" Firmenführung trifft dazu auch noch auf eine "konservative" Finanzwelt in Deutschland. Risiken werden sowohl im Mittelstand als auch bei Banken, gerade im Firmenumfeld, weitgehend gescheut. Alles muss "sicher" sein.
Entsprechend können da auch die Energiekosten dann durschlagen, wenn veralte Maschinen und Co mehr Strom benätigen als neuere. Wenn dann die Gelder fehlen oder nie investiert wurden?
Das Thema als ganzes ist unglaublich komplex und es kommt hier vieles zusammen.