ModellbahnerTT schrieb:
Das nicht aber mehr bei uns hergestellte Waren brauchen weniger Importe per Schiff was viel CO2 spart und deren Kaufkraft für neue Autos reduziert.
Da machst du aber die Rechnung ohne den Kellner (die deutschen Lohnkosten, welche .... oh Wunder ... auf die Produktpreise umgelegt werden würden).
Wenn dein eMobil in Deutschland gefertigt wird ... vor allem ohne nennenswerte Skalierungseffekte nutzen zu können ... dann wird das keine 60k kosten, sondern eher das doppelte.
Und das hat nur einen Grund ... den etwas höheren Lebensstandard in DE.
Es geht nicht darum, dass die Prozesse oder die Ressourcen in China billiger wären, weil man da eben keine "grüne Ökofaschisten" hat, es geht um die Lohnstückkosten (genau deswegen lagern die Chinesen mittlerweile nach Afrika aus ... de Afrikaner sind NOCH billiger).
Und das ist bei allen Prdukten so, bei denen wir es heute schrecklich finden, dass die unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt werden (weil z.B. Made in China drauf steht), und die wir dann trotzdem kaufen, weil die heimische Alternative eben wirklich "Luxus" ist - wenn es sie überhaupt gibt.
Verlagere das nach Deutschland, und du müsstest den Leuten gut doppelt so viel Zahlen, damit die ihren Lebensstandard ohne Billigware aufrechterhalten können.
Und das - die Aufrechterhaltubng des eigenen Lebensstandards - ist doch die aktuelle "heilige Kuh".
fgordon schrieb:
Das entscheidende für die Zukunft ist aber das E-Auto Wachstum findet komplett nahezu zu 100% nur in Europa USA und China statt - nirgends sonst.
In allen anderen Staaten ist das E-Auto Wachstum flach. In ganz Asien/Pazifik (ohne China,Jp,Kr) haben E-Autos ein Wachstum von 0,4%, im Nahen Osten/Afrika 0,4%, Indien und Nachbarstaaten wie Pakistan etc 0,35%, Latein Amerika 0,19%, Eurasien 0,05%. - In Asien gibt es noch Südkorea mit 1,6% und Japan das mit 0,5% etwas über dem restlichen Asia Durchschnitt liegt - aber nicht nennenswert.
Das Wachstum findet dort statt, wo es sich lohnt, in Ladeinfrastruktur zu investieren.
Tesla wird niemals Turbocharger in die Argentinische Pampa setzen. Die bauen solche Infrastruktur am liebsten dort auf, wo sich an den Ladepunkten dann Schlangen bilden. Großstädte mit relativ wohlhabenden Menschen, die sich eben auch die Anschaffung eines Stromers leisten können.
Was willst du in einem Dorf in Nordost-Brasilien mit einem Tesla Model 3 ... da bringt dich sogar Uropas Modell T weit besser von A nach B, als ein Auto, für das es in mehreren 1000km keine Lademöglichkeit gibt.
Es hat auch wirtschaftliche Gründe, wswegen die Ladeinfrastrukjur sogar in den reichsten Ländern der Erde auf Städte und die Verbindungen zwischen ihnen beschränkt ist. Weitab von Städten oder Autobahnen musst du lange nach einem Tesla-Turbocharger suchen ... da kannst du den dann ans normale Stromnetz anschließen (12v Hausnetz) und dich im örtlichen Gasthaus einmieten, weil das nunmal nen halben Tag oder noch länger dauert.
In Brasilien (z.B) gibt es sogar noch Orte ohne Strom ... da gibts dann die Giesskanne mit kaltem Wasser statt der komfortablen Warmdusche mit moderner Mischbatterie und durchlauferhitzer.
Aber vielleicht hast du ja Glück, und findest einen Einheimischen, der aus ein paar alten Ölfässern einen primitiven Holzbefeuerten Boiler gebastelt hat ... da kannst du dann (mit etwas Vorbereitung ... Holz sammeln, Anfeuern, Wasser tragen) mal warm duschen.
In der Komfortzone hocken, und den anderen vorhalten, dass sie knapp ein Viertel deines CO2-Ausstosses realisieren und das OBWOHL über 50% der Ware, die Du konsumieren kannst, aus chinesischen und indischen Fabriken stammt ... geiler geht ja kaum.
China und Indien haben unglaublich große Bevölkerungen (in der gesamten Region lebt fast die Hälfte der Menschheit) und daher natürlich einen viel höheren Gesamtausstoss als z.B. Deutschland ... hier lebt knapp 1% der Weltbevölkerung ... aber die hauen 2% des jährlichen globalen CO2-Ausstosses raus.
Bei den USA sieht diese Bilanz noch bescheidener aus.
Ein eMobil funktioniert in Deutschland nur deswegen besonders gut, weil es von keinem Punkt in Deutschland mehr als 100km zur nächsten Stadt oder Autobahn sind. In Deutschland kommst du mit etwas Planung IMMER zur nächsten Ladesäule.
Ich unterhielt mich neulich mal an der Tankstelle mit jemandem über die Ladeinfrastruktur in Europa ... und er antwortete, dass er den Stromer eigentlich nur in Deutschland wirklich gut nutzen kann ...denn hier gibts eine "im europäischen Vergleich ziemlich gut ausgebaute Ladeinfrastruktur" (O-Ton).
Irgendwer hat gefragt, wer hier nicht Auto fährt, auf Fleisch verzichtet, nicht reist und nach Möglichkeit auch nur selten den billligsten Scheiß kauft.
Ich zum Beispiel.
Ich finde Autos doof, mag keine industrielle Massentierhaltung, finde es unnötig, auf Kosten der Umwelt durch die Weltgeschichte zu reisen (Flüge, Schwerölschifffahrt) und im Grunde finde ich es ein Unding, dass unsere Waren teilweise drei mal um den Globus geschippert werden, bis sie bei uns im Regal landen, weil das noch immer billiger ist, als die lokale Alternative. Ich nutze meine Technikspielzeuge so lange, bis sie nicht mehr das können, was ich von ihnen möchte ... nix mit alle paar jahre ein neues Handy und dann aber bitte das Topmodell (man gönnt sich ja sonst nichts ... ausser ... und ...), mein Knochen ist jetzt 2,5 Jahre alt und tut noch genau das, was ich ihm abverlange ... bis das nicht mehr geht, brauche ich kein neues.
Ich habe meine Konsumgewohnheiten weitestgehend drauf ausgerichtet.
Kaufe nach Möglichkeit regionales Futter und benutze meine Dinge eben so lange, wie es irgendwie geht.
Dafür wohne ich halt nicht idyllisch auf dem Land, und beschwere mich über Windräder in Sichtweite oder schlimme Bürokratie bei der PV-Förderung und darüber, dass meine Drecksschleuder (Verbrenner) immer teurer wird, sondern ertrage lieber die unter anderem durch diese Verbrenner produzierte schlechte Stadtluft, als zu diesem Desaster auch noch aktiv beizutragen.
Aber natürlich ärgere ich mich darüber, dass ich seit gut 25 Jahren so lebe, und sich dennoch nichts ändert, weil ein Großteil der Menschen (gerade in den Komfortzonen) halt doch nicht über den eigenen Tellerrand schaut.
Apropos "Matterhorn wegraspeln" ... wenn der Permafrost weiter so zurückgeht, wie aktuell, dann gibts da bald nichts mehr zu raspeln, denn dann fällt das Dingen von selbst auseinander.