Kuhprah schrieb:
Man darf doch noch Kutschen bauen?
Er hat darauf abgezielt, dass es offenbar eines Verbots von Verbrennermotoren bedarf damit sich ein BEV durchsetzen kann. Aber das sind halt wieder mal Vergleiche die kaum weiter voneinander entfernt sein könnten.
Das Problem was ich sehe ist folgendes:
Die ganze Welt baut Elektroautos und auf kurz oder lang werden sich diese auch überall durchsetzen, das sieht man ja schon alleine an den Zulassungszahlen weltweit. Ob wir diese nun bauen oder nicht, doch verschleppen wir das Ende des Verbrennermotors hier in Deutschland hat das auf den Rest der welt keinen großen Einfluss, lediglich unserer Wirtschaft wird das schaden.
Es gibt kein einziges Indiz dafür, dass wir noch jahrzehntelang mit Verbrennern unterwegs sein werden, nur für den Deutschen Markt jedenfalls wird sich wohl kaum ein Produzent finden lassen und wenn doch, werden diese Fahrzeuge das doppelte eines BEV kosten.
Ich verstehe derzeit jeden der sagt, dass ein BEV noch zu teuer ist, aber wir reden hier immer noch von dem Aus ab 2035 und das bedeutet ja sogar nur, dass ab diesem Jahr keine neuen Fahrzeuge mehr gebaut bzw. zugelassen werden dürfen, die bestehenden Fahrzeuge dürften also so lange fahren wie sich die Besitzer den Treibstoff leisten können.
Derzeit drängen immer weiter die Chinesischen Fahrzeughersteller auf den europäischen und amerikanischen Markt - siehe bspw. den BYD Seagul der voraussichtlich zwischen 15- und 20.000€ kosten wird (In China kostet dieses Fahrzeug sogar nur ~9990€). Es gibt defakto keine Konkurrenz für diese Fahrzeuge von heimischen oder zumindest westlichen Herstellern. Selbst ein Skoda Fabia in der günstigsten Ausführung kostet inzwischen zum Einstieg 20.000€. Dass dann in naher Zukunft selbst diese kleinen Verbrenner aussterben werden brauche ich ja wohl an dieser Stelle niemanden mehr zu erklären.
Wir sind garnicht mehr soweit davon entfernt, dass Elektroautos in der breiten Masse günstiger werden als vergleichbare Verbrenner, sowohl was die Anschaffungskosten als auch die Wartungskosten & Unterhaltungskosten betrifft.
Das ist auch ein Aspekt was ich bei unseren Autoherstellern absolut nicht nachvollziehen kann, da wurde vor Jahren Fahrzeuge wie der ID.3, ID.5 und ID.7 präsentiert und auf den Markt gebracht, doch Autos für den "kleinen Mann" fehlen von diesen Herstellern nach wie vor. Jetzt kommen Hersteller aus China wie BYD und die gesamte europäische Autoindustrie scheißt sich in die Hose weil die ganz einfach unterboten werden können und das nicht nur um einige Prozent sondern theoretisch um knallharte 50%!
Das sind die Entwicklungen die mir sorgen bereiten, nicht das Verbrenneraus an sich, sondern die Tatsache, dass wider allen Wissens unsere künftige Regierung noch immer nicht verstanden hat, dass sich die weltweiten Industrien nahezu einen Scheiß dafür interessieren was wir wollen. Nur weil wir dann mit aller Gewalt und koste es was es wolle noch Verbrenner fahren wollen, wird das den Rest der Welt kaum jucken.
Denn was wird denn passieren wenn wir das so durchziehen? Dann werden in spätestens 15 Jahren alle die blöd genug waren auf die Straße gehen und protestieren weil sie Steuererleichterungen oder Subventionen für Ihren Treibstoff benötigen, weil das Fahren nahezu unbezahlbar werden wird.
Dann zaht jeder für die Naivität und Zukunftsfeindlichkeit einiger hier...
Aber noch frustrierender finde ich es, dass inzwischen eigentlich jedem Grundschulkind bekannt sein müsste, dass E-Fueles einfach, im Vergleich zur Nutzung der elektrischen Energie mittels BEV, verdammt teuer sind und dennoch viele Menschen von der möglichen Existenz überzeugt sind.
Selbst mit Fahrzeugen wie dem künftigen Renault 5, dem E-Twingo, dem Skoda Epiq, dem Volvo EX30, dem ID.2 (Einfach mal um Europäische Hersteller zu nennen) wird ein BEV kaum mehr kosten als ein vergleichbarer Verbrenner - Mit Fahrzeugen wie dem Seagul sogar weniger!
Wenn ich dann also vor die Wahl gestellt werde einen Skoda Epiq für 24.990€ oder einen Skoda Kamiq für 24.390€ (Meiner Meinung nach beide Modelle recht vergleichbar) zu kaufen, dann dürfte unter Berücksichtigung der laufenden Kosten jeder rationaldenkende Mensch zu dem Epiq greifen.
Und die Entwicklung ist ja nun einmal eindeutig, wenn es bei den "geringen" Stückzahlen von BEV bereits jetzt möglich ist solch gute Preise aufzurufen, dann ist ja wohl klar wohin die Reise geht. Es sollte aber auch klar sein, dass dann irgendwann, mit sinkenden Absatzzahlen bei den Verbrennern, das Preisgefüge exakt in die entgegengesetzte Richtung gehen wird.
Alleine bei den Tankkosten dürfte klar sein, wie schnell sich das rechnen wird:
Skoda Kamiq Verbrauch laut
Auto-Motor-Und-Sport rund
7l/100km.
Bei mir kostet der L E5 gerade 1,82€ das wären also 12,74€/100km Benzinkosten.
Skoda Epiq (Es gibt noch keien offiziellen Zahlen aber 56kWh Batterie und 400km Reichweite sind bekannt, das wären 14kWh/100km).
Ich habe leider noch kein Elektroauto aber ich kann über meinen Wärmepumpentarif auch mein Auto laden. Das wären bei mir
~20c/kWh - sprich 14 x 0,2 2,8€/100km Stromkosten. Selbst bei dem Doppelten wäre der Unterschied noch derart gravierend, dass man sich da nie und nimmer was schön rechnen kann.
Selbst wenn der Verbrauch bei nicht zu erwartenden
20kWh und die Kosten je kWh bei 30c liegen würden, wären das nur 6€/100km! Um da mit dem Verbrenner hinkommen zu können, dürfte der
Liter E-Fuel also gerade einmal ~90c kosten und das ist nie im Leben möglich.
Einfach mal angenommen diese Preisdifferenz würde sich über die gesamte Lebensspanne aufrecht erhalten, die Fahrzeuge überleben 200.000km & der Liter E-Fuel kostet so viel wie normales Benzin dann wären das:
2000 x 7l x 1,82€ = 25.480€ Treibstoffkosten auf diese 200.000km
Annahme 14kWh/100km & 20c/kWh: 2000 x 14 x 0,2 = 5.600€ Stromkosten
Annahme 20kWh/100km & 30c/kWh: 2000 x 20 x 0,3 = 12.000€ Stromkosten
Ich habe weder BWL studiert noch bin ich Wirtschaftsökonom, doch das zwanghafte Festhalten an den Verbrennern, während das der Rest der Welt ganz offensichtlich nicht tut, wird irgendwann noch wirklich schmerzhaft für unsere Wirtschaft werden und ich kann nur hoffen, dass die Deutschen Hersteller sich im Falle einer Verbrenner-Aus Stopps nicht darauf ausruhen werden.
Also an all jene die gegen das Verbrenner-Aus sind, was sind Eure Beweggründe?
Und jetzt fangt nicht damit an, dass ein Elektroauto ja angeblich ach so viel mehr CO2 in der Produktion verursachen würde und dieses erst nach 90.000-1.000.000km kompensiert werden würden, oder all diese ganz schrecklichen seltenen Erden, die man für ein BEV benötigt, nur durch den Tod von tausenden Kindern abgebaut werden können und die sexy Verbrenner diese garnicht benötigen würden.
Was zur Höller ist also der Grund? Am Kaufpreis kann es zwar zur Zeit noch liegen, aber spätestens in 5 Jahren nicht mehr (Verbrenner-Aus soll aber erst in über 10 Jahren kommen!), an den Unterhaltskosten kann es auch nicht liegen, an den Versicherungskosten nicht und an den Sprit-/Stromkosten erst recht nicht.
Bleibt also noch die Reichweite, aber denjenigen der sich privat ein Auto kauft und der tatsächlich TÄGLICH darauf angewiesen ist 300km+ zu fahren will ich erstmal sehen - das ist dann halt ein bedauernswertes Einzelschicksal das 1 von 100.000 trifft.
So genug am Sonntagmorgen aufgeregt - ich koch Kaffee...