Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

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Die CO2-Steuer ist einfach nicht hoch genug, als dass sie dafür sorgen könnte, dass die Erzeugnisse regionaler Bio-Bauern ähnlich viel kosten, wie die Discountware.

Vor die Alternaive gestellt, entweder einen regionalen Bio-Apfel zu kaufen, oder für den exakt gleichen Preis einen aus den USA (ohne Bio), wäre meine Entscheidung klar ... denn ich wüsste bei dem US-Apfel ja, dass mindestens die Hälfte des Preises auf die lange Reise zurückzuführen ist, die diese Frucht zurückgelegt hat.

Momentan zahlt man einfach nur drauf, wenn man den lokalen Erzeugermarkt unterstützen will und genau das halte ich für ... nun ja ... ziemlich dumm vielleicht? Zumindest lässt es mich an der Ernsthaftigkeit irgendwelcher politischen Öko-Kampagnen zweifeln, denn es wirkt nicht so, als wolle man einen Markt in eine bestimmte Richtung lenken ... nichtmal "sanft".
 
Statt Äpfel kaufen selber anbauen! Das spart mit Abstand am meisten CO2. Es reichen ja für den Durchschnittshaushalt von 3-4 Personen 2 bis 3 Bäume je nach Sorte und Grösse der Bäume. Pro Baum kann man locker mit 75 kg rechnen, wenn der etwas älter ist.
 
DerOlf schrieb:
Ein schönes Beispiel, an welches ich wunderbar anknüpfen kann.
Du würdest dich als Politiker also hinstellen, und einer Frma wie TEPCO vorschreiben, ihren Hochwasserschutz an 20m-Wellen auszurichten, ihre Notstromaggregate nicht gerade am tiefsten Punkt des baugeländes zu installieren? Die werden sofort fragen, wie viele Millionen sie dafür jählich von dir geschenkt bekommen, damit sie ihre Planung auf die mehrfachen Kosten aufblähen.(...)
Gemäß heutigen Bauvorschriften würde eine derartige Anlage dort gar nicht gebaut, erst kommt die geeignete Standortwahl, dann eventuell noch notwendige Schutzmaßnahmen. Die Frage ist also, wie wird zukünftig in Flußtälern gebaut, welche Hochwasserszenarien sollten bei Gebäudestandorten einkalkuliert werden, wenn man bedenkt, dass Gebäude viele Jahrzehnte genutzt werden? Richtet man sich nun nach 1,5° oder doch lieber nach 3° Erwärmung aus?
DerOlf schrieb:
Die CO2-Steuer ist einfach nicht hoch genug, als dass sie dafür sorgen könnte, dass die Erzeugnisse regionaler Bio-Bauern ähnlich viel kosten, wie die Discountware.(...)
1. Wie hoch soll die CO2-Steuer denn sein?

2. Oft steckt der Teufel im Detail...

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https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2...bhausgase?utm_referrer=https://www.google.de/

Zudem, auch ein Biobauer setzt Maschinenkraft ein.

Rechnet man den jährlichen Primärenergieverbrauch hierzulande auf einen Einzelnen herunter, dann ergibt das eine Dauerlast von ca. 5 kW pro Person. Profiradfahrer schaffen über eine Etappe gesehen mit Vitaminspritzen knapp 500 W. D. h. während man mit einer Chipstüte in der Hand auf der Couch liegt, müssen irgendwo 10 Jan Ullrichs als Heinzelmännchen strampeln.

Um auf eine halbwegs klimaneutrale Bilanz zu kommen, müssten alle sofort ins Dschungelcamp ziehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich alle eine derartige Deportation wünschen oder gefallen lassen würden.
 
DerOlf schrieb:
Die CO2-Steuer ist einfach nicht hoch genug, als dass sie dafür sorgen könnte, dass die Erzeugnisse regionaler Bio-Bauern ähnlich viel kosten, wie die Discountware.
Damit wird die lokale Ware noch teurer was nicht dabei hilft es beim Verkauf diesen zu fördern.
Binalog schrieb:
2. Oft steckt der Teufel im Detail...
Sofern der Biobauer nicht regenerativ wirtschaftet ist es kein Wunder.
 
DerOlf schrieb:
"Technisch nicht machbar" bedeutet übersetzt zunächst nur "nicht profitabel genug"

Sorry, ich muss dieses Zitat einfach nochmal hervorholen, weil es die ganze Diskussion so perfekt auf den Punkt bringt. "Technisch machbar" ist heute natürlich fast alles. Sowohl eine bemannte Reise zum Mars, als auch ein komplett autarkes Haus mit Hilfe erneuerbarer Energien. Aber zu welchem Preis? Wer ist überhaupt in der Lage so etwas zu bezahlen?

Wenn ich in diesem Zusammenhang oben das Wort "nur" (von mir hervorgehoben) lese, dann habe ich das Gefühl, dass einige hier nicht im Ansatz eine Vorstellung haben, welchen finanziellen Aufwand das für jeden Einzelnen bedeuten würden. Um eine durchschnittliche Wohnung, die ansonsten eigentlich noch ganz gut in Schuss ist, auf die heute angestrebten Standards (nicht komplett autark!) zu bringen, sind Hunderttausende von Euro notwendig. Wer soll bzw. kann das überhaupt bezahlen? Wenn ich z. B. von Kosten von 200.000€ ausgehe (halte ich für realistisch für Wärmepumpe, Dämmung, Solar auf dem Dach, große Batterie, Fußbodenheizung, Stromversorgung usw.), dann sind das für mehr als 16 Jahre 1.000€ pro Monat. Zinsen noch gar nicht mit eingerechnet. Wo soll das Geld dafür bei einem vermieteten Haus herkommen? Auf die Miete aufschlagen? Würde die Mieten auf einen Schlag in den meisten Fällen mehr als verdoppeln. Den Vermieter bezahlen lassen? Dann würde er mit jeder vermieteten Wohnung, die weniger als 1.000€ pro Monat bringt 16 Jahre lang ein Minusgeschäft machen (unter der Annahme, dass ansonsten keine weiteren Renovierungen/Reparaturen notwenig werden). Den Staat bezahlen lassen? Sind letztendlich auch wir, also nur "rechte Tasche/linke Tasche".

Ich weiß, solche Überlegungen sind im Kontext der nahenden Klimakatastrophe schrecklich uncool. Ich würde mir trotzdem wünschen solche Dinge mal mitzudenken, bevor man das ganze Thema "Finanzierung" als unwichtigen Nebenaspekt beiseite schiebt. Und auch mal ganz persönlich bei sich selbst anfangen und schauen, ob man selbst überhaupt in der Lage wäre umzusetzen, was man fordert.
 
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Binalog schrieb:
1. Wie hoch soll die CO2-Steuer denn sein?
Zum Beispiel so hoch, dass es sich nicht mehr lohnt, Waren drei mal um die Welt zu schippern, bevor sie beim Endverbraucher landen.

Re-Empowering Smiths invisible Hand.
Adam Smith ging davon aus, dass die Transportkosten und transportbedingte Ausfälle dafür sorgen würden, dass heimische Produkte denen aus dem Ausland gegenüber einen Vorteil haben ... nämlich den, bei vergleichbarer Qualität billiger zu sein.
Leider ist diese unsichtbare Hand in den letzten knapp 150 Jahren ziemlich verkrüppelt. Transport ist quasi gratis (Transportunternehmer werden das aber sicherlich anders sehen), und durch Technologie (z.B. Kühltransporte) gibt es auch bei langen Seereisen nur wenig Ausfall.

Also funktioniert die unsichtbare Hand in unserer modernen globalisierten Wirtschaft eben nicht mehr ... was man z.B. in Afrika wunderbar beobachten kann, wenn z.B. in Kamerun Zwiebelbauern nicht mit der Importware aus der EU konkurieren können, und die Verträge dem Staat Kamerun auch noch verbieten, seine heimische Wirtschaft effektiv zu schützen (Deckelung von Importzöllen).
Da werden ganze Volkswirtschaften umgekrempelt, nur damit die EU ihre irrsinnige Überproduktion abverkauft bekommt. Zwiebeln spielen noch immer eine wichtige Rolle in der Ernährung der Bevölkerung Kameruns ... aber der Anbau lohnt sich dank der billigen EU-Importe in Kamerun eben nicht mehr.
Gleiches bei der Geflügelzucht ... auch da ist das Hänchenklein aus der EU einfach günstiger, als die heimischen Produkte ... denn das ist Kram, der hier sonst einfach im Müll landen würde, weil es Überschuss ist.

Unsere Massenproduktion vernichtet anderswo die Grundlagen für gesellschaftlichen Wohlstand, statt ihn zu schaffen. Denn die erste Grundlage dafür, ist doch eine Bevölkerung, die sich selbst ernähren kann.
Kamerun kann das dank der Verträge mit der EU momentan nicht.

@BelaC
Ich sprach von der Situation, dass ein Pressesprecher eines Unternehmens sagt "das ist momentan technisch nicht machbar" ... das ist eine Schutzbehauptung denn dahinter steht eben oft wirklich "nur" der Gedanke, dass man momentan darin keine gute Investition sieht, weil es nicht profitabel genug ist, und der ROI eventuell erst in 50 Jahren größer ist, als der Invest selbst.
Daher das "nur". Es käme nicht gut an, wenn dieser Pressesprecher wahrheitsgemäß einfach sagen würde "daran verdienen wir momentan nicht genug".

Wenn mir ein Ingenieur mit entsprechendem Fachgebiet erklärt, dass etwas momentan technisch nicht umsetzbar ist, dann glaube ich dem das in jedem Fall eher, als wenn ein Lindner-Clon das selbe in eine Kamera quakt.

"Technisch möglich" und "wirtschaftlich erwünscht" sind einfach zwei verschiedene paar Schuhe.

Natürlich bedeutet das nicht, dass die Kosten egal sind ... sondern nur, dass man unvoreingenommen die Kosten der technischen Umsetzung betrachtet, statt "nur" (im sinne von ausschließlich) zu fragen, ob man damit denn auch schnell genug Geld verdienen kann.

Man kann auf der einen Seite Menschen vorwerfen, die Kosten zu ignorieren ... man kann aber im Gegenzug auch vielen anderen Vorwerfen, alles einer Kosten-Nutzen-Rechnung zu unterwerfen, und "nein" zu sagen, sobald dabei herauskommt, dass diese Investition erst in 20 oder 50 Jahren Gewinn abwerfen wird.
Bei vielen Investitionen in die Zukunft ist das nunmal so ... und beim Klima nochmal krasser.
Diese Investitionen helfen, zukünftige Kosten einzusparen ... und wir halsen uns diese Kosten trotzdem auf, weil die Investitionen den potenziellen Investoren nicht lohnend genug erscheinen?
 
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DerOlf schrieb:
Zum Beispiel so hoch, dass es sich nicht mehr lohnt, Waren drei mal um die Welt zu schippern, bevor sie beim Endverbraucher landen.(...)
Und das bedeutet jetzt genau welchen Eurobetrag?

1. Ware 1 von Land A nach Land B
2. Ware 1 von Land A nach Land C
3. Ware 2 von Land A nach Land B
usw.

Für jede Konstellation dürfte sich ein anderer CO2-Preis ergeben. Wie soll das verwaltet werden und von wem?
DerOlf schrieb:
(...)Man kann auf der einen Seite Menschen vorwerfen, die Kosten zu ignorieren ... man kann aber im Gegenzug auch vielen anderen Vorwerfen, alles einer Kosten-Nutzen-Rechnung zu unterwerfen, und "nein" zu sagen, sobald dabei herauskommt, dass diese Investition erst in 20 oder 50 Jahren Gewinn abwerfen wird.
Bei vielen Investitionen in die Zukunft ist das nunmal so ... und beim Klima nochmal krasser.
Diese Investitionen helfen, zukünftige Kosten einzusparen ... und wir halsen uns diese Kosten trotzdem auf, weil die Investitionen den potenziellen Investoren nicht lohnend genug erscheinen?
Wer genau soll investieren um von wem Kosten abzuwenden? Eventuell könntest Du das nochmal anhand eines konkreten Beispiels sowie konkreter Zahlungsreihen erläutern.
 
Binalog schrieb:
Und das bedeutet jetzt genau welchen Eurobetrag?
Der genaue Betrag ist egal ... meinetwegen €300,- pro tonne Ware auf je 1.000km, die die Ware zurücklegen musste.
Es soll ja nur dafür sorgen, dass nicht Transportkosten, sondern Transportwege optimiert (also verkürzt) werden.

Und mir ist auch ziemlich egal, dass einige Waren dadurch unerschwinglich würden ... wenn diese Waren nicht unerschwinglich werden, ändert sich ja doch nichts, wenn man sich auf den Markt verlässt.

Dem Markt ist das Transportbedingte CO2 solange egal, bis es die Ware teurer macht, als die, die nur halb so weit gereist ist.

Ich möchte dem Kunden einfach nur Obst und Gemüse (als Beispiele) aus ~500km Umkreis günstiger anbieten können, als das aus ~5.000km Umkreis ... wenn bei Letzterem der Transport schon 10x soviel kostet, wäre das mMn möglich.

Wo siehst du Probleme?
 
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Und 1 Jahr später kann der Bauer dann seine verschimmelten Kartoffeln verkaufen - siehe Kuba Nordkorea und CO - weil ja die Bürger keine Wahl mehr haben xD
 
fgordon schrieb:
weil ja die Bürger keine Wahl mehr haben
Unsinn ... die Bürger haben weiterhin die Wahl ... die Transportkosten mitzubezahlen, oder eben auf weniger weit gereiste Produkte zu setzen.

Natürlich würde das unsere auf Auslagerung optimierte Wirtschaft ganz schön durcheinander werfen ... aber im Grunde geht es ja genau darum.
Es mangelt nicht an der Bereitschaft, ökologisch sinnnvoller zu konsumieren, sondern eher an den finanziellen Möglichkeiten ... bzw. daran, dass günstiger eben bedeutet, mehr Geld für andere Dinge zur Verfügung zu haben, und es daher wohl auch jeder irgendwie für vernünftig hält, Geld zu sparen.

Also muss sich hinter dieser "günstigeren Variante" auch das nachhaltigere Produkt verbergen, wenn man wirklich zu nachhatigerem Konsum kommen möchte. Genau das ist momentan aber auf praktisch keinem Gebiet Standard.
 
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DerOlf schrieb:
Der genaue Betrag ist egal ... (...)

Und mir ist auch ziemlich egal, dass (...)

(...)Ich möchte dem Kunden einfach(...)

Wo siehst du Probleme?
Ich sehe Probleme in "einfachen" Lösungen, denen die sehr komplexe Problemstellung "egal" ist.

Dein 500 zu 5000 km Ansatz vernachlässigt so ziemlich alles, was außer dem Transportweg noch den Preis einer Ware ausmacht. Die Regionen unterscheiden sich hinsichtlich Bevölkerungsdichte, Bodenverhältnissen, Grundwasser, usw. Oder weshalb meinst Du gibt es seit Jahrhunderten so etwas wie Obstanbaugebiete, Großstädte, usw.?

Was würde Dein Ansatz denn im Extremfall bedeuten? Selbstversorgung in dörflichen Strukturen? D. h. in Kleinkleckersdorf gibt es alles, von A wie Automobilfabrik bis Z wie Zahnklinik?

Der Produktivitätsverlust würde uns auf den Stand eines Landes der Vierten Welt befördern. Merkwürdigerweise wollen die Menschen in solchen Ländern aus ihren ärmlichen Verhältnissen ausbrechen und kümmern sich in ihrem täglichen Überlebenskampf keine Sekunde um das Thema CO2.

Mit dem Speckmantel bekleidet, lässt sich leicht Verzicht predigen. Es muss auch irgendwelche Gründe dafür geben, weshalb Klimacamps oft eine Winterpause einlegen.
 
Binalog schrieb:
Ich sehe Probleme in "einfachen" Lösungen, denen die sehr komplexe Problemstellung "egal" ist.
Schön selektiv zitiert, damit dein Konter auch passt ... :lol:

Klimaschutz kostet Wohlstand ... Klimaschutz nicht ernsthaft zu betreiben, wird langfristig aber noch weitaus mehr Wohlstand zerstören.
Allein die Festung Europa wird jährlich Milliarden verschlingen ... für illegale Pushbacks durch Frontex zum Beispiel (aber vielleicht gibts ja auch irgendwann im Mittelmeer einen schlichten Versenkungsbefehl).
Am Ende wird es dieser Festung trotzdem genauso gehen, wie bisher jeder Festung ... sie wird gestürmt werden ... und zwar nicht von denen, die freundlich fragen, ob sie rein dürfen.

Natürlich wird es auch weiterhin Produkte geben müssen, die weit reisen ... die sind dann nur eben etwas teurer.
Um mehr geht es nicht ... nur darum, dass die Leute es endlich selbst bezahlen, wenn ihr Essen, die neuen Schuhe oder das neue Set Golfschläger um die halbe Welt gekarrt wurde.

Wem die heimischen Produkte nicht exklusiv genug sind, der muss dann halt tiefer in die Tasche greifen (Luxus darf doch extra kosten, oder sehe ich das ganz falsch ... Luxus für alle verliert übrigens seinen Status, das sieht man an allen ehemaligen Luxusprodukten die mittlerweile Stangenware sind) und mit "heimisch" meine ich eben nicht nur Kleinkleckersdorf, sondern z.B. Europa.
Das ist etwas mehr, als Kleinkleckersdorf und seine "Ein Steinwurf Zone".

Warum wird eigentlich immer gleich gedacht, man wolle die Menschheit in die Steinzeit zurückversetzen, nur weil man bestimmte Dinge verteuert sehen möchte?
Ist das immer gleich das Ende der Welt und wenn 'ja', warum?
Das war es doch bisher auch nie, wenn etwas teurer geworden ist ... man hat sich umorientiert, und dann war das eben so.
Oft hat die Welt sich dadurch nichtmal großartig verändert.
 
Naja ich sehe das etwas pragmatisch sorry. Ich meine solange man in der momentanen Situation das Geld für dicke 4k Maschinen hat ohne das wirklich zuverlässig absehbar ist wohin sich zb die Stromspeise entwickeln der muss nachher nicht jammern. Es heißt nicht das ich niemanden seine Maschine gönne aber Prioritäten setzen und über die 4k hinaus denken? Alleine die Stromkosten? Wer sich das leisten kann und Spaß dran hat okay. Aber ich will nicht wissen wie viele sich die Höllenmaschine zum Prollen oder so holen(jedenfalls nicht weil sie ernsthaft Bedarf haben) und nachher jammern weil's für grundsätzliche Sachen (Lebensmittel usw) nimmer reicht.
 
Binalog schrieb:
Oder weshalb meinst Du gibt es seit Jahrhunderten so etwas wie Obstanbaugebiete, Großstädte, usw.?
Muss man denn jedes Obst weltweit zur Verfügung haben? Brauchen wir Avocados deren Anbau zur Waldvernichtung und Wasserknappheit führt?

Erdbeeren im Februar aus Spanien die mit großem Wasser und Energieeinsatz gezogen werden?

Binalog schrieb:
Was würde Dein Ansatz denn im Extremfall bedeuten? Selbstversorgung in dörflichen Strukturen? D. h. in Kleinkleckersdorf gibt es alles, von A wie Automobilfabrik bis Z wie Zahnklinik?

Das wurde ja nie gesagt. Aber vieles wird importiert, einfach weils der Ausländer für 1$ die Stunde irgendwo auf der Welt macht.
 
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DerOlf schrieb:
(...)Klimaschutz kostet Wohlstand ... Klimaschutz nicht ernsthaft zu betreiben, wird langfristig aber noch weitaus mehr Wohlstand zerstören.(...)
Hast Du Deine einfache Formel schon mal auf China, Indien und Russland angewandt?

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Wie kommst Du eigentlich darauf, dass sich die genannten Länder davon beeindrucken lassen, wenn wir unsere Produktivität verschlechtern und damit Wohlstand vernichten? Das wird genau das Gegenteil bewirken, die werden uns auslachen.

Oder meinst Du, dass Sanktionen oder Strafzölle diese Länder bändigen würden? Funktioniert bei Russland gerade super.

Teurere Produkte > weniger Wohlstand > weniger Produkte/Dienstleistungen können erworben werden > weniger Arbeitsplätze > geringere Löhne > usw.
Es würde eine Spirale des volkswirtschaftlichen Niedergangs eingeläutet.
Der Spruch "Dann wird's halt teurer!" ist m. E. geprägt von Verantwortungslosigkeit und Gleichgültigkeit gegenüber den wirtschaftlichen Verhältnissen vieler Millionen Menschen in diesem Land. Das gilt nicht nur für die derzeitige durch Ineffektivität (1,5°-Ziel wird nicht erreicht) und Ineffizienz (spezifische Kosten für EE hierzulande) geprägte Energiewende.

Mit Visionen hat man es in der realen Welt, mit ihren realen Problemen und komplexen Zusammenhängen schwer. Mal sehen wie wir durch den nächsten Winter kommen und wieviel Lust die Menschen nach horrenden Energierechnungen auf weitere Verteuerungen haben.

Da wir in einer Demokratie leben, wird sich zeigen müssen ob die von Dir angestrebte freiwillige Selbstaufgabe mehrheitsfähig sein wird oder nicht.
 
Binalog schrieb:
Teurere Produkte > weniger Wohlstand > weniger Produkte/Dienstleistungen können erworben werden > weniger Arbeitsplätze > geringere Löhne > usw.
Es würde eine Spirale des volkswirtschaftlichen Niedergangs eingeläutet.
Das geht nicht kongruent mit der Realität:

But the best news may be that emissions are no longer necessarily coupled to economic growth. In the past this was an inconvenient truth – to get richer, you had to emit more. Which led to fierce arguments between developing and developed countries about the fairness of reducing emissions while their populations were still poor. But in the last decade we have seen that it IS possible to increase prosperity without increasing emissions. Emissions from the Czech Republic dropped 13% while their GDP grew by 27%! France reduced their CO2 emissions by 14% while increasing GDP by 15%! Romania saw a 8% decrease and 35% growth! And even the largest economy on earth - the USA - decreased emissions by 4% while growing GDP by 26%!

Decoupling is a very complex process. However, it does not mean that there are no emissions at all: A distinction is made between absolute decoupling (GDP increases and emissions decrease) and relative decoupling (GDP increases, emissions also, but at a smaller rate than GDP).
[...]
https://sites.google.com/view/sources-can-we-fix-climate/

Binalog schrieb:
Wie kommst Du eigentlich darauf, dass sich die genannten Länder davon beeindrucken lassen
WIe kommst du darauf, dass es darum geht bei verschiedenen Ländern anzugeben?
Ergänzung ()

Binalog schrieb:
Mit Visionen hat man es in der realen Welt, mit ihren realen Problemen und komplexen Zusammenhängen schwer.
Die Klimakrise ist auch ein reales Problem mit komplexen Zusammenhängen
 
KitKat::new() schrieb:
Was genau wird denn hier verglichen?

Prozentuale Änderungen beschränkt auf zwei Parameter von Ländern deren Ausgangslage sehr unterschiedlich sind?

Ich habe die Zahlen aus Deinem link mal in eine Tabelle übernommen und um die Länder China, Russland und Indien sowie den Absolutwerten ergänzt (allerdings Zeitraum 2008 - 2018, da die Googleabfrage zum CO2 nur Daten bis 2018 bereitstellt)...

LandCO2-Ausstoß Entwicklung 10 JahreBIP Entwicklung 10 JahreCO2-Ausstoß pro Kopf in 2009/2008BIP pro Kopf in 2009/2008Zeitraum
Tschechien- 13 %+ 27 %10,6 t19,9 T$2009-2019
Frankreich- 14 %+ 15 %5,3 t41,6 T$2009-2019
Rumänien- 8 %+ 35 %4,0 t8,5 T$2009-2019
USA- 4 %+ 26 %16,8 t47,1 T$2009-2019
China+ 37 %+ 286 %5,4 t3,5 T$2008-2018
Russland- 2 %- 3 %11,3 t11,6 T$2008-2018
Indien+ 50 %+ 100 %1,2 t1,0 T$2008-2018

Wenn man alle Aspekte wie Entwicklungsstand, absolute Ausgangswerte, EU-Nettozahler/-empfänger usw. ausblendet (wie in Deinem link), dann sind China und Indien der Beleg dafür, dass bei entsprechender Ausgangslage mit mehr CO2-Ausstoß auch viel mehr Wirtschaftswachstum einhergeht. Was sollte die Verantwortlichen dort davon abbringen diesen "Erfolgskurs" fortzusetzen?

China und Indien repräsentieren ca. 30 % der Weltbevölkerung, Rumänien ca. 0,25 %.
 
Binalog schrieb:
Wenn man alle Aspekte wie Entwicklungsstand, absolute Ausgangswerte, EU-Nettozahler/-empfänger usw. ausblendet (wie in Deinem link), dann sind China und Indien der Beleg dafür, dass bei entsprechender Ausgangslage mit mehr CO2-Ausstoß auch viel mehr Wirtschaftswachstum einhergeht. Was sollte die Verantwortlichen dort davon abbringen diesen "Erfolgskurs" fortzusetzen?
Ganz einfach, blende es nicht aus ;)
Kurzgesagt geht sogar dediziert auf den Entwicklungsstand ein.

Den Erfolgskurs fortzusetzen ist SO weder geplant noch möglich
Binalog schrieb:
Was genau wird denn hier verglichen?
BIP aka Wirtschaftsleistung und CO2 Ausstoß :)
 
Binalog schrieb:
Oder meinst Du, dass Sanktionen oder Strafzölle diese Länder bändigen würden? Funktioniert bei Russland gerade super.
Genau, funktioniert super bei Russland. Aber nicht bei China

Binalog schrieb:
Was sollte die Verantwortlichen dort davon abbringen diesen "Erfolgskurs" fortzusetzen?

Weltweit gültige Verträge .. aber daran halten sich ja noch nichtmal die USA. ..

Ich sehe auch schwarz, solange Indien und China kein Mindestmaß an Umweltschutz, Bevölkerungsreduktion etc umsetzen, sind wir hier recht machtlos.
 
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