Binalog schrieb:
1. Wie hoch soll die CO2-Steuer denn sein?
Zum Beispiel so hoch, dass es sich nicht mehr lohnt, Waren drei mal um die Welt zu schippern, bevor sie beim Endverbraucher landen.
Re-Empowering Smiths invisible Hand.
Adam Smith ging davon aus, dass die Transportkosten und transportbedingte Ausfälle dafür sorgen würden, dass heimische Produkte denen aus dem Ausland gegenüber einen Vorteil haben ... nämlich den, bei vergleichbarer Qualität billiger zu sein.
Leider ist diese unsichtbare Hand in den letzten knapp 150 Jahren ziemlich verkrüppelt. Transport ist quasi gratis (Transportunternehmer werden das aber sicherlich anders sehen), und durch Technologie (z.B. Kühltransporte) gibt es auch bei langen Seereisen nur wenig Ausfall.
Also funktioniert die unsichtbare Hand in unserer modernen globalisierten Wirtschaft eben nicht mehr ... was man z.B. in Afrika wunderbar beobachten kann, wenn z.B. in Kamerun Zwiebelbauern nicht mit der Importware aus der EU konkurieren können, und die Verträge dem Staat Kamerun auch noch verbieten, seine heimische Wirtschaft effektiv zu schützen (Deckelung von Importzöllen).
Da werden ganze Volkswirtschaften umgekrempelt, nur damit die EU ihre irrsinnige Überproduktion abverkauft bekommt. Zwiebeln spielen noch immer eine wichtige Rolle in der Ernährung der Bevölkerung Kameruns ... aber der Anbau lohnt sich dank der billigen EU-Importe in Kamerun eben nicht mehr.
Gleiches bei der Geflügelzucht ... auch da ist das Hänchenklein aus der EU einfach günstiger, als die heimischen Produkte ... denn das ist Kram, der hier sonst einfach im Müll landen würde, weil es Überschuss ist.
Unsere Massenproduktion vernichtet anderswo die Grundlagen für gesellschaftlichen Wohlstand, statt ihn zu schaffen. Denn die erste Grundlage dafür, ist doch eine Bevölkerung, die sich selbst ernähren kann.
Kamerun kann das dank der Verträge mit der EU momentan nicht.
@BelaC
Ich sprach von der Situation, dass ein Pressesprecher eines Unternehmens sagt "das ist momentan technisch nicht machbar" ... das ist eine Schutzbehauptung denn dahinter steht eben oft wirklich "nur" der Gedanke, dass man momentan darin keine gute Investition sieht, weil es nicht profitabel genug ist, und der ROI eventuell erst in 50 Jahren größer ist, als der Invest selbst.
Daher das "nur". Es käme nicht gut an, wenn dieser Pressesprecher wahrheitsgemäß einfach sagen würde "daran verdienen wir momentan nicht genug".
Wenn mir ein Ingenieur mit entsprechendem Fachgebiet erklärt, dass etwas momentan technisch nicht umsetzbar ist, dann glaube ich dem das in jedem Fall eher, als wenn ein Lindner-Clon das selbe in eine Kamera quakt.
"Technisch möglich" und "wirtschaftlich erwünscht" sind einfach zwei verschiedene paar Schuhe.
Natürlich bedeutet das nicht, dass die Kosten egal sind ... sondern nur, dass man unvoreingenommen die Kosten der technischen Umsetzung betrachtet, statt "nur" (im sinne von ausschließlich) zu fragen, ob man damit denn auch schnell genug Geld verdienen kann.
Man kann auf der einen Seite Menschen vorwerfen, die Kosten zu ignorieren ... man kann aber im Gegenzug auch vielen anderen Vorwerfen, alles einer Kosten-Nutzen-Rechnung zu unterwerfen, und "nein" zu sagen, sobald dabei herauskommt, dass diese Investition erst in 20 oder 50 Jahren Gewinn abwerfen wird.
Bei vielen Investitionen in die Zukunft ist das nunmal so ... und beim Klima nochmal krasser.
Diese Investitionen helfen, zukünftige Kosten einzusparen ... und wir halsen uns diese Kosten trotzdem auf, weil die Investitionen den potenziellen Investoren nicht lohnend genug erscheinen?