DerOlf schrieb:
Warum wird eigentlich immer gleich gedacht, man wolle die Menschheit in die Steinzeit zurückversetzen, nur weil man bestimmte Dinge verteuert sehen möchte?
Ist das immer gleich das Ende der Welt und wenn 'ja', warum?
Das liegt meiner Meinung nach daran, dass es bei FFF und co. zum Konzept gehört sehr wage zu bleiben, wenn es um konkrete Maßnahmen und deren Kosten für jeden Einzelnen geht. Und auch du drückst dich ein wenig darum konkrete Zahlen zu nennen. Welche Dinge sollen sich verteuern? Welche nicht? Und wie viel?
Nochmal zu meinem Beispiel "Wohnen" von oben, einfach weil das mich im Moment auch persönlich beschäftigt und weil es auch zu den Dingen gehört, die uns alle betreffen:
Angenommen man zahlt im Moment für eine durchschnittliche Wohnung pro Monat 200€ für Energie (z. B. Gas für die Heizung und Strom für den Rest). Durch eine energetische Sanierung wird der Energiebedarf der Wohnung halbiert auf 100€. Dadurch spart man auf 10 Jahre gerechnet 12.000€ bzw. auf 20 Jahre 24.000€. Das sind Beträge, für die du den Bestand vllt. erhalten kannst, aber eine Investition in neue Fenster, Dämmung, neue Heizung etc., wie es notwendig wäre, um den Energieverbauch im Sinne des 1,5-Grad-Ziels signifikant zu senken, rechnet sich bei weitem nicht.
Das "Problem" ist:
DerOlf schrieb:
Die CO2-Steuer ist einfach nicht hoch genug
Würden wir die Kosten für Strom und Gas beispielsweise verzehnfachen, sähe die Rechnung anders aus. Halbierung des Energiebedarfs vorausgesetzt, würde man nun nicht mehr 100€, sondern 1.000€ pro Monat sparen. Damit kommt man in 10 Jahren auf 120.000€ und in 20 Jahren auf 240.000€. Und damit würde sich dann eine engergetische Sanierung auch finanziell lohnen.
In diesem Zusammenhang gilt dein Zitat
DerOlf schrieb:
Klimaschutz kostet Wohlstand
aber vllt. für die oberen 10% in Deutschland. Da fährt man unter diesen Voraussetzungen vllt. nur noch einmal pro Jahr in Urlaub, statt wie bisher zwei- oder dreimal. Das wäre "fürs Klima" auch meiner Meinung nach wirklich zu verschmerzen.
Für den überwiegenden Rest geht es aber nicht um ein bisschen "Wohlstand". Für sie wäre es schlicht von heute auf morgen existenzbedrohend, wenn sich die Energiekosten pro Haushalt von 200€ auf 2.000€ pro Monat verzehnfachen würden.
Und das sind die ganz groben Dimensionen, mit denen ich persönlich rechne, wenn wir es mit dem 1,5-Grad-Ziel wirklich ernst meinen. Nur bezogen auf den Energiebedarf einer Wohnung. Natürlich gibt es noch viele weiteren Baustellen im Verkehr, Ernährung, Freizeit usw.
Vllt. liege ich mit meinen Schätzungen oben auch falsch. Ich lasse mich da gerne verbessern. Aber das Problem ist, dass man in der Klimaschützerszene mit Daten und Fakten, was die ganzen hehren Ziele für den Einzelnen konkret bedeuten würden, sehr sparsam umgeht.