Folgender
Beitrag der Frankfuter Rundschau geht von einer Investitionssumme von 721mrd für den Aus- und Umbau der Stromnetze aus.
Dabei entfallen laut dem Fortschrittsmonitor Energiewende 353mrd auf die Erzeugungsanlagen und 281mrd auf die Netze.
Bezüglich der Netze sprach jedoch jüngst die
Bundesnetzagentur von 320mrd für die Übertragungsnetze und 120mrd für die Verteilnetze. Und ich denke, dass diese Zahlen weitaus realistischer sind. Ich habe bei den Verteilnetzen aber auch schon bereits 200mrd gelesen.
Alle Zahlen gelten von heute bis 2045.
Alle Pläne und Berechnungen beruhen darauf 2045 die Energiewende abgeschlossen zu haben.
Wie ihr wisst bin ich ein großer Freund von klassischen Bierdeckel Rechnungen, also mache ich mal wieder eine. Der aktuelle Plan der Branche und des BMWK sieht vor, den Ausbau, auch im Rahmen der Generationengerechtigkeit, über einen, in der Branche teils üblichen, Zeitraum zwischen 30-50 Jahren zu finanzieren.
Projekte bis 1mrd € werden idR. durch Investoren abgedeckt und lediglich auf 10-15 Jahre finanziert.
Wir gehen aber einfach mal davon aus, dass wir 500mrd für die Netze benötigen. Das ist ja entscheidend für die Netzentgelte und wir wissen ja bereits, dass EEA günstiger erzeugen als heutige Fossile. Darüber hinaus sollte jedem klar sein, dass eine EEA ihre Kosten innerhalb ihres Lebenszyklus locker wieder reinholen wird, ohne dabei den Stromkunden stärker zu belasten als das bei den Fossilen der Fall ist.
Da die Sicherheiten bei solchen Stromnetzen exzellent sind, werden sich die Zinsen, im Gegensatz zum Bau eines AKW, in einem optimalen Rahmen bewegen. Daher gehen wir einfach mal von den aktuellen 3,75% Zinsen aus.
Schaut man sich Projekte der vergangenen Jahre in Bereichen 100-2.000m an, könnte das realistisch sein (
Ist ja aber auch wieder nur meine unfassbar simple Rechnung).
Jetzt kommen aber erst noch die wildesten Annahmen!
1. Das gesamte Geld wird durch Banken etc. zu 3,75 auf 40 oder 50 Jahre finanziert.
2. Die Energiewende ist abgeschlossen und wir haben einen Stromverbrauch von
1.100TWh+/a. Damit rechnet auch das BMWK und daran orientieren sich auch die Netzentwicklungspläne.
3. Wartung- & Instandhaltungskosten rechne ich nicht mit ein, es geht hier ausschließlich um die Tilgung.
Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass die Zinslast geringer ausfallen würde, da bis 2045 schon ein Teil der Tilgung erfolgt ist, bzw. viele Projekte schon abbezahlt wurden sind, bis überhaupt das ganze Geld ausgeben wurde, aber sofern hier keiner eine ganze Studie daraus machen möchte, ist mir das egal.
Finanzierung 50 Jahre:
Gesamtkosten inkl. Zinsen 1.107.704.559.272,50€.
Kosten pro Jahr inkl. Zinsen 22.160.000.000,04€.
22.160.000.000 / 1.100.000.000.000 =0,0201€/kWh
Finanzierung 40 Jahre:
Gesamtkosten inkl. Zinsen 965.881.607.077,34€.
Kosten pro Jahr inkl. Zinsen 24.155.000.000,04€.
24.155.000.000 / 1.100.000.000.000
= 0,022€/kWh
Netzentgelte zahlt jeder, egal ob Industrie oder Privat und egal welcher Art von Stromvertrag. Es gibt lediglich teilweise Verträge mit reduzierten Netzentgelten. Bedenkt man nun, dass in der Annahme des Strombedarfs von 1.100TWh nahezu alles elektrifiziert wurde, fallen zusätzlich die Kosten für Tankstellen, ja dafür gibt es dann aber Ladestationen und die Kosten für fast das gesamte Gasnetz weg.
Gasverbrauch
2023 968TWh davon 41% durch privat und Gewerbe - abzüglich der Exporte entfallen dann rund 326TWh darauf. Die durchschnittlichen Netzentgelte beim Gas lagen vergangenes Jahr im Schnitt bei 1,89c/kWh. Demnach wurden 6,161mrd nur für die Wärmeversorgung von Gebäuden an Netzentgelten entrichtet, diese Kosten würden dann selbstverständlich entfallen.
Meiner Meinung nach sollten wir uns also um die Kosten für den Netzausbau keine Gedanken machen, die einzige Sorge die wir haben sollten ist, wie lange wir der Transformation entgegenwirken möchten. Denn eins steht fest, Doppelstrukturen kosten halt auch fast doppelt so viel Geld.