ThomasK_7 schrieb:
@DrPinguin
Schöne große Zahlen und Berechnungen.
Warum präsentiert uns die Regierung nicht so eine Finanzierung?
Warum lässt sie uns über die Finanzierung generell so im Unklaren (Geldherkunft, Umlagesystem)?
Danke, diese Zahlen bestimmen am Ende jedoch nur wie viel Geld aufgebracht werden muss.
Die tatsächlichen Investitionen für die gesamte Energiewende sind natürlich noch weit aus höher.
Zur Zeit wird ja auch das Wasserstoffkernnetz für voraussichtlich 20mrd errichtet, dazu kommen die erwähnten Erzeugungsanlagen der EE für bis zu 300mrd€, die Verkehrswende mit dem Austausch von bis zu 60m Fahrzeugen innerhalb der nächsten 20-25 Jahre, der Ausbau der Bahn für voraussichtlich 90mrd€, der Wärmewende und damit einhergehend Fern- und Nahwärmenetz und mit dem wahrscheinlich größten Kostentreiber der Sanierung des Gebäudebestandes - und dabei haben die Heizungen sogar noch einen recht geringen Anteil.
Schaut man sich meinen
Beitrag an, dann gibt es in Deutschland 14,76m EFH und ZFH in Deutschland. Alleine die, nach meinem Beispiel, halbwegs energetisch zu sanieren wird noch knapp 3.000mrd€ kosten...
Das Problem bei all dem Geld ist, dass ohne auch nur ein Gebäude saniert und ein Fahrzeug ausgetauscht zu haben, innerhalb von 20 Jahren knapp 1.000mrd investiert werden müssen. Da der Staat keine Schulden aufnehmen darf muss dieses Geld entweder von Privatinvestoren, oder von großen Banken kommen. Die Herkunft des Geldes variiert dabei von Projekt zu Projekt, genau wie die dabei erhobenen Zinsen.
Möchte man Geld von Banken haben wird das bei dem Aufbau von dem Wasserstoffkernnetz, Elektrolyseuren etc. schon recht schwierig werden, denn wer garantiert denn den Erfolg des Projekts?
Auch wenn es wie beim Beispiel des Wasserstoffkernnetzes der Bund Verluste bis zu 25% tragen würde.
Dagegen ist die Finanzierung von Erzeugungsanlagen, ab und bis zu einer gewissen Größe, sowie dem Ausbau des Stromnetze recht mühelos zu bewerkstelligen, jedoch auch jedes Mal projektspezifisch.
Am Ende leben wir in einer Marktwirtschaft, das heißt der Bund ist bei über 90% solcher Infrastruktur weder Betreiber noch Geldgeber. Die Aufgabe des Bundes, der Länder und der Ministerien ist lediglich einen gesetzlichen und regulatorischen Rahmen vorzugeben innerhalb dessen sich dann der Markt entwickeln und orientieren kann. Denn mit Gesetzen werden den Unternehmen Sicherheiten und Garantien gegeben, dass all ihre Mühe und investiertes Geld sicher angelegt ist - siehe bspw. das Verbrennerverbot.
Durch dieses Verbot ist der Industrie klar, dass es jetzt gilt Ladeinfrastruktur um jeden Preis auszubauen, nur um sich für den Markt der Zukunft Anteile sichern zu können, selbes bei Windkraft- und PV-Anlagen.
Wer sich JETZT im großen Stil EEA in sein Gemeinde/ Stadtgebiet bauen lässt, der sichert sich bis zur flächendeckenden Energieversorgung durch die Kernfusion eine Gelddruckmaschine. Denn eins ist sicher, sobald die EEA erneuert werden müssen, dann werden diese mit höchster Wahrscheinlichkeit, alleine aufgrund der Infrastruktur und geeigneten Flächen, genau dort wieder neu errichtet werden.
Aber ich schweife aus... Generell ist es nicht die Aufgabe des Bundes und seinen Ministerien vorzuschreiben oder groß vorzurechnen wie viel etwas nachher kosten wird. Dafür gibt es Betreiber der Netze etc.. Der Bund hat nur die Aufsicht und die Aufgabe den Rahmen für alle festzulegen, Anreize nach seinen Vorstellungen zu schaffen und die Ziele zu erreichen.
ThomasK_7 schrieb:
Warum wundern sich hier so viele, weshalb die Energiewende in ihrer jetzigen Form so wenig Rückhalt in der Bevölkerung hat?
Weil die Menschen sich einfach zu wenig informieren. Wenn die Menschen sich einfach mal regelmäßig die Pressemitteilungen des BMWK, oder die jährlichen Studien von Agora, oder dem Umweltbundesamt anschauen würden, anstatt ständig nur die Schlagzeilen die durch einige wenige Absätze als Aufreißer daraus gezogen werden, dann wäre dem nicht so. Das BMWK etc. kann ja schlecht den öffentlich Rechtlichen vorschreiben was die zu senden haben und wenn selbst die lieber Schlagzeilen für Reichweite verbreiten dann bleibt denen halt nur das eigenen Presseportal.
Aber die größten Probleme bei den Energiewende-Kritikern in Deutschland sind uns ja inzwischen bekannt:
"Kenn ich nicht"
"Will ich nicht"
"Brauch ich nicht"
"Funktioniert ja eh nicht"
"Die nächste Regierung wird das eh ändern"
"Diese schei*** grüne Verbotspartei"
Aber ich schweife schon wieder aus... Kurzum es wird mehr oder weniger so kommuniziert, dass das BMWK sich da jetzt nicht hinstellen kann und kann das so simpel berechnen sollte klar sein. Den medialen Aufschrei der dann kommen würde mit all der Kritik kannst du dir ja selber vorstellen.