Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

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Bohnenhans schrieb:
Na oder wie das die Chniesen jetzt machen statt des BEVs einen (idealerweise PlugIn) Hybrid auch der ist ja sicher oft ein ganz guter Kompromiss.
Klar je nach Modell funktioniert das prima erfordert aber auch tägliches laden. Einen preisvorteil bei der Anschaffung gibt es nicht sie sind in einigen fällen sogar teurer. Ob das nun wirklich eine Alternative ist um sich dann und wann Mal einen ladestopp zu sparen halte ich für zweifelhaft. Jemand der wirklich viel Langstrecke fährt dürfte mit einem Diesel immer noch besser fahren.

ThomasK_7 schrieb:
, da bleibt kein Geld für einen teuren E-Kombi übrig. So einfach ist das.
Da bleibt kein Geld egal für welchen neuen Kombi über es ist ja nicht so als wären die Verbrenner massiv günstiger. Bevs nur am Gebrauchtmarkt zu messen zeichnet ein verzerrtes Bild der Realität, Autos sind unabhängig von ihrem Antrieb Sau teuer geworden.
 
OdinHades schrieb:
Aber gerade dieses ewige Reichweitenargument erscheint mir oftmals an den Haaren herbeigezogen.

Eine kleine Anekdote dazu:

Wir sind vor kurzem in die Alpen, ab Abfahrtsort ca. 370km.
1 E-Auto (77kWh, 513 - 537 km laut Hersteller), 1 Diesel
Mein Vorschlag war nach 120km einen Stopp zu machen an einem großen Rasthof, der reichlich Schnellader hat, das E-Auto dort wieder vollzupumpen während Pinkelpause (es wurde bereits vor Abfahrt und auch während der Fahrt von den Passagieren reichlich Kaltgetreänke konsumiert) und dann weiter.
Wurde vom Besitzer des E-Autos abgeleht, ist viel zu nah, das lohnt sich nicht.

Unterwegs machten wir den ersten Zwischenstopp dann auf einem Parkplatz nach 115km (yey!) für knapp 20 Minuten (weil verquatscht) und einen zweiten Stopp bei ca. 210km an einem Supermarkt, wo es leider keine Lader gab wegen einer Baustelle.
Nach ca. 280km mussten wir vor dem ersten richtigen Pass einen "Zwangsstopp" einlegen, auch weil der Kumpel noch nicht wusste, wie sich der Verbrauch auf Alpenpässen verhält.

In der Unterkunft war (nach etwas Verwirrung und Problemen mit dem Mobilfunkempfang in der Tiefgarage) Laden möglich (leider zu Autobahn-Preisen), Kumpel hat Ladung bis 100% eingestellt und die Rückfahrt ging dann komplett ohne nachladen.
Ob vor Hinfahrt bis 100% oder nur normal bis 80% geladen wurde weiß ich leider nicht.

Die Hinfahrt hätte ohne die unsinnige Pause bei 115km unkomplizierter laufen können, bei der Rückfahrt war der Fahrer dann schon deutlich sicherer im Einschätzen der Reichweite.
Ergänzung ()

ThomasK_7 schrieb:
Nur das es bei den Verbrennern deutlich preiswertere Kombimodelle gibt, welche vom Durchschnittsdeutschen auch gekauft werden/wurden!
Die Energiewende kann auch einfach deswegen so langsam wie vorhanden stattfinden, weil die Leute sich nicht mehr leisten können + wollen.
Kann ich nachvollziehen. Ich will auch keinen SUV und auch keinen Kleinwagen. BEV-Kombis gibt es aktuell nur 2 wirklich interessante, das sind der Nio ET5 Touring und der ID7 Tourer. Beide sind mit großer Batterie 70.000€ Autos, wo die Leasingrate dann in einer Größenordnung liegt, wo der Arbeitgeber ggf. nicht mehr mitspielt.

Deswegen liegt der Umstieg bei mir nach aktueller Planung erstmal noch auf Eis bis Ende 2026 (um dann 27-30 noch die 0,25% mitzunehmen) in der Hoffnung dass es bis dahin nochmal interessante Modelle gibt. Ich hoffe ja dass Ford endlich mal was "normales" bringt, die sind mit dem Mach-E und dem E-Explorer sehr mau aufgestellt, haben bei Ford USA aber sehr innovative E-Technik.
 
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OdinHades schrieb:
...wofür ich unbedingt 700 km Reichweite brauchen würde. Wie lange fahrt ihr denn so am Stück? Ich mach eigentlich nach spätestens drei bis vier Stunden Pause. Bin ja auch kein Berufskraftfahrer. ...

6-8x pro Jahr Strecken von 400-450km pro Weg (also 800-900km am Tag) und am selben Tag soll das Auto auch wieder zurück. Wohnort zur Reha-Klinik, der Patient bleibt in der Klink und der Fahrer kutschiert am selben Tag zurück. Und hinzu kommen weitere ungeplante Fahrten von längerer Strecke.
Und man staune, aber die Parkplätze von Kliniken sehen aus wie vor 20 Jahren und vielfach ist die Umgebung schön grün, aber es gibt keine Lademöglichkeiten, da gibt es weit und breit keine E-Säule und wenn man vor Ort endlich alles ausgepackt und untergebracht, noch Zeit zum Abschied und so weiter, dann will man nicht eine Ladesäule suchen, um Strom für 400km zu laden - man will ins Auto, die Musik aufdrehen, Klimaanlage hochdrehen und ab nach Hause düsen. Und ja, dann fahre ich 4 Stunden am Stück. Wie der Mandalorianer sagt: "das ist der Weg" ;).

Wer natürlich durch die Gegend gondelt, in den Urlaub fährt und Zeit hat, kann Ladesäulen suchen, sich ggf. anstellen, die teuren Preise bezahlen und 20 Minuten warten, aber ich will asap nach Hause, da ich am Folgetag arbeiten gehe.

Man sollte nicht jede Anforderungen die genannt wird durch den Fleischwolf drehen, sondern akzeptieren. Daher nimmt man diese Anforderung und findet eine Lösung dafür (oder weiß, dass aktuell kein E-Auto diese Anforderung erfüllt) - aber man zweifelt nicht die Anforderung an. Aber ich brauche Kofferraum und Reichweite.
 
Fu Manchu schrieb:
aber man zweifelt nicht die Anforderung an
Warum denn nicht?
Schließlich gibt es keine Anforderung, die nicht fallen gelassen werden könnte
 
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Reichweite ist doch keine ernstzunehmende Anforderung, wenn es nur ein paar Stunden im Jahr Unterschied macht.
Die 20min kann man auch produktiv nutzen, z. B. hier im Energiewende-Thread posten ;)
 
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KitKat::new() schrieb:
Warum denn nicht?
Schließlich gibt es keine Anforderung, die nicht fallen gelassen werden könnte

Du hast den Text darüber nicht gelesen, oder? :D
Sag das der Familie, die ein schwerbehindertes Mitglied durch die Gegend fährt - oder kann man fallen lassen. ;)

Nein, leider gibt es Anforderungen, die sind zwingend und da du und ich nicht überall reinschauen können, muss man eine Anforderung erst mal aufnehmen und versuchen zu lösen. Die Anforderung an die eigenen Vorstellungen anzupassen ist keine Kundenorientierung.
Und auch bitte nicht einfach sagen, dass die Anforderung ja doch nur wenige betrifft und eher selten ist, das ist leider nicht der Fall, es gibt in Deutschland ca. 9 Mio (schwer-)behinderte Menschen, die oft mit umfassenden Hilfsmitteln unterwegs sind und wer es sich leisten kann, fährt dann als Familie auch einen Klein-Bus und kutschiert Strecken, die einem Berufskraftfahrer zur Ehre gereichen.
 
Gerade gestern erst gelesen, das in D das Durchschnittsalter der Pkw rd. 10 Jahre beträgt.
Würden alle Neuwagenkäufer ab jetzt nur noch reine E-Autos kaufen, würde die komplette Umstellung der Gesamtflotte deswegen auch noch rd. 10 Jahre dauern.
Würden ab jetzt die Käufer zu 50% reine E-Autos und zu 50% Verbrenner/Hybridmodelle kaufen, dann wäre nach rd. 10 Jahren der Fahrzeugbestand in D zu 50% reine E-Autos und der Rest welche mit Verbrenneranteil.
Ich denke, die 50% sind ein realistisch hoch geschätzter Anteil für den best case im Sinne der E-Autos.
Da bis 2035 noch Verbrennerautos als Neuwagen in der EU verkauft werden dürfen, wird es dafür auch noch Käufer geben.

Da der Kohleausstieg wohl auch bis etwa 2035 dauern wird und selbst bis dahin/danach noch Gaskraftwerke im Winter und vor allem nachts einen wesentlichen Anteil der Stromversorgung ausmachen werden, fährt so ein E-Auto in den nächsten rd. 10 Jahren nicht unbedingt klimaneutral.
Die E-Autobesitzer mit eigener PV-Anlage sind doch noch sehr arg dünn gesät und der Rest kann technologisch bedingt, meist nur tagsüber klimaneutral laden. Gibt es bei den Arbeitgebern nennenswert solche Ladestationen für die Beschäftigten?

Aber den politisch Verantwortlichen in D + EU wird schon wieder ein Etikettenschwindel einfallen, um rechnerisch alles schön aussehen zu lassen wie z. Bsp. Fernwärme = klimaneutral.

Wann beginnt denn endlich der Bau der neuen Gaskraftwerke?
Wo bleiben in den Kohleregionen die Ersatzjobs?
Reichen die neuen Stromtrassen für die zuzubauenden Kapazitäten an EE?
Gibt es eine Speicherstrategie für die EE?
Ist grüner Wasserstoff nicht deutlich teurer als herkömmliche fossile Energieträger?

Wir alle kennen die üblichen Genehmigungs- und Bauzeiten in D.
"Neue Deutschlandgeschwindigkeit" hört sich gut an, galt aber bislang in der Praxis auch nur für den Import des nicht klimaneutralen LNG.
Auf jeden Fall hat bis jetzt die Energiewende in D nachweislich real noch nicht zu wirtschaftlichem Aufschwung geführt. Mir fehlt im Moment auch die Phantasie, wodurch durch die Energiewende der wirtschaftliche Aufschwung in D kommen soll.
Viele wirtschaftlichen Akteure bemängeln die fehlende Planungssicherheit in Sachen Energiewende.
Ich kann das für den Privatbereich gut nachvollziehen.
 
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ThomasK_7 schrieb:
Gibt es bei den Arbeitgebern nennenswert solche Ladestationen für die Beschäftigten?
Wenn es Firmenwagen sind ja, sehe ich bei fast jedem Kunden den ich anfahre wenn auch ich begrenzter zahl immer öfter. Private Fahrzeuge werden oft nicht zugelassen weil dann anfangen musst den Strom abzubrechen / verkaufen und da haben die wenigsten Lust zu sich mit rumzuschlagen.
 
Ich vermute, es ist gesetzlich gar nicht zulässig wegen diesen ganzen Stromsteuer-pipapo.
Die Stromabrechnung für Privat ist im Detail doch mittlerweile ohne Abitur gar nicht mehr zu verstehen.
Wenn ich mir meine Stromabrechnungen auf Seite 2-3 so ansehe, wird mir wegen der Fülle an Unterpositionen regelrecht schlecht. Nachprüfbar ist es wegen der Fülle an involvierten Regelungen ohnehin nicht.
So einfach einen Centpreis je geladener Kilowattstunde, auslesbar über eine einfache Schnittstelle der wallbox so ganz ohne Super-Sicherheitszertifikat und testierte Manipulationssicherheit, das darf es in D bestimmt nicht geben!
So wird das nichts mit der Energiewende bis zum Jahr 2030! :(

Dabei hätten bestimmt viele Firmen große Dachflächen für PV und dementsprechend günstige Erzeugerpreise für ihre Beschäftigten! Ist doch schwach, das Beschäftigte mit Privat-Pkw das nicht nutzen sollen dürfen.

Wäre bestimmt für Firma + Beschäftigte eine win-win-Situation.
In den Mittagsstunden wird bestimmt spontan oft mehr Strom produziert, wie die Firma eigentlich benötigt.
 
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Im auch hier häufig emotional betrachteten Thema Auto sehe ich einen grundsätzlichen und nicht rational lösbaren Konflikt: Die Anforderungen an die individuelle Mobilität sind nahezu vollkommen irrational und nicht mehr vom Kunden bestimmt.

Was tatsächliche (rational begründbare) Anforderungen sind, rückt vollkommen in den Hintergrund, weil es offensichtlich nicht darum geht Anforderungen an das Produkt zu stellen, sondern das Produkt als Maß der Anforderungen zu nehmen. Es geht bei Autos, egal mit welchem Antrieb sie fahren, nicht um Kundenorientierung, sondern um Kundenbindung. Ein Markt wie Deutschland, in dem, so mein subjektiver Eindruck, sehr viele potentielle Kunden der Auffassung sind, ein Auto zu brauchen, ist da ein natürlich eine für Produzenten sehr gute Basis.

Dem Kunden in Deutschland (und bestimmt auch anderswo) wurde scheinbar jede Kreativität zur Problemlösung abtrainiert, um im Grunde das immergleiche Produkt dauerhaft verkaufen zu können. Was bietet ein heutiges Auto denn in punkto individuelle Mobilität mehr, als ein Pendant aus den 90ern? Meines Erachtens nach: nichts. Und auch e-Autos bieten da nicht mehr oder weniger.

Die Reichweiten waren damals schon absurd viel höher als für den durchschnittlichen Bürger nötig, was eben jenen durchschnittlich Bürger aber mutmaßlich nicht davon abhielt eine absurd hohe Anforderung zu stellen ohne zu realisieren, dass er diese Anforderung rational gar nicht stellen müsste. Der Stauraum mag sogar größer gewesen sein, weil weniger Wert auf Sicherheit der Kabine gelegt wurde, und doch bestätigt die Entwicklung zu geringeren Stauräumen nur, dass die Bewertung der Entwicklung gar nicht rational, mindestens aber nicht Kundenorientiert stattfände.

Solange Anforderungen vom Kunden nicht rational gestellt werden, solange emotionale Bewertungen Vorrang haben, so lange wird eine Verkehrswende nur über Geld oder Gesetze funktionieren. Man darf befürchten, dass die Auto-Industrie, insbesondere in Deutschland, viel dafür tun wird, dem Kunden eine rationale Bewertung seiner Anforderungen zu erschweren.
 
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@ThomasK_7
Zulässig ist das schon ist allerdings mit Aufwand verbunden den sich die wenigsten antun wollen.
Wenn du den Strom verschenkst ist es einfacher das kann man ohne geldwerten Vorteil anbieten.
Habe ich bisher aber nur in eher kleinen betrieben gesehen.
 
Danke für den Hinweis!
Ja, die Ladeinfrastruktur im Betrieb muss bei Berechnung des Stromes, egal zu welchem Preis, aus gesetzlichen Gründen eichrechtskonform sein.
Wegen Wegfall der EEG Umlage auf der Stromrechnung wird die Abrechnung einfacher.

Vielleicht sollten/können die Arbeitnehmer verstärkt in Eigeninitiative nach so einer Lösung bei ihrem Arbeitgeber nachfragen?
Es scheint ja sogar kostenlose Stromabgabe ohne Anrechnung eines geldwerten Vorteiles möglich zu sein.
Also bei einem E-Auto Null Euro Kraftstoffaufwand!
Und lass es 10 Cent/kWh an Erstellungsaufwand/Opportunitätskosten der Einspeisevergütung sein!
Damit kann man dann wirklich mit einem E-Auto viel preiswerter fahren wie mit einem Verbrenner.
 
Bei uns soll zukünftig für die MA, die in der Firma laden wollen, das Gehalt um 20€ brutto reduziert werden als Kompensation für den Strom und umgeht so die ganze Abrechnerei. Für die monatliche Summe, wird auch ein 11 kW-Lader gebaut.
 
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Für netto 14€ eine Strom-Flatrate fürs eigene Auto und das will Keiner?
Wo lebst Du?
 
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Moritz Velten schrieb:
keiner mehr laden wollen.
So so. Wo sind 20€/Monat für Stromflat und einer eigenen Wallbox genau viel?
 
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ThomasK_7 schrieb:
Für netto 14€ eine Strom-Flatrate fürs eigene Auto und das will Keiner?
Wo lebst Du?

Na gut, aber ich glaube, die Leute überlegen sich, ob sie sich ein Elektroauto kaufen, dafür dann 240 € brutto weniger jährlich erhalten oder weiter Verbrenner fahren.
 
@Moritz Velten
Wenn Du sagst, dass die Leute sich das überlegen, bin ich sehr optimistisch das sie erkennen, was 2,5 Tankfüllungen/Jahr im Vergleich zu fast unbegrenzten Akkufüllungen im Jahr bedeuten!
 
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