Kassenwart schrieb:
Was müsste den passieren damit du deine Anforderungen herunter schraubst, oder käme das gar nicht in Frage ?
Warum soll man seine die Anforderungen ohne Verbote der bewährten Technik herunter schrauben? Wobei ein völlig umwelt-neutral hergestelltes und klimaneutral betreibbares Auto meine Entscheidung bei einem sowieso anstehenden Neukauf beenflussen würde.
Das geht bei mir schon damit los, dass sich meine Verhältnisse in früherstens 3, ggf. auch erst in 13 Jahren (dann dürfte auch der jetzt gekauft PHEV Jahreswagen wirtschaftlich am Ende sein) grundlegend ändern werden und sich damit der (virtuelle) Gegenwert meiner Freizeit, die ich im Auto und an der Zapf-/Ladesäule verbringe, ändert.
Sobald es mir egal ist, dass ich für meine Fahrt bedeutend früher losfahren muss, weil ich dafür keinen Urlaubstag zusätzlich spendieren muss, dann stellt sich fast nur noch die Kostenfrage und ggf. die Umweltfrage.
In 13 Jahren hoffe ich aber auch in der Kleinstadt auf ganz andere Mobilitätskonzepte wie einen von mir zu steuernden und vor allem zu besitzenden PKW.
Kassenwart schrieb:
Nehmen wir an es gebe eine neue Technologie die zu 100% Klima-neutral ist und wenig Ressourcen in der Herstellung benötigt. Mit dieser Technologie wird es aber einfach nicht möglich mehr als z.B. 500 km zu fahren.
Auch 300km real nutzbare Reichweite (dann aber zu jeder Tages- und Jahreszeit) würden mir reichen, wenn die Nachladezeiten für diese Entfernung ansatzweise so sind wie bei einem Auto, das mit flüssigem oder gasförmigen Kraftstoff betrieben wird. Außerdem sollte die Versorgung der Ladepunkte (mit dieser Geschwindigkeit) ähnlich gut und zuverlässig sein wie heute bei den Flüssigtreibstoffen.
Schon die Aussage "wenig Ressourcen" finde ich persönlich seltsam. Für mich muss ein klimaneutraler Energieträger keineswegs wenig Ressourcen benötigen. Die Ressourcen müssen dort, wo sie zur Erzeugung des Energieträgers/Energiespeichers genutzt werden, umweltschonened und im Überfluss vorhanden sein. Wenn ein zu 100% als Strom und Wasser erzeugter eFuel in Saudi-Arabien mit Solarstrom erzeugt und mit klimaneutral betriebenen Tankern nach D gebracht würde, ist das für mich genauso passend wie die Erzeugung des eFuels hier vor Ort (das wird es nie geben, hier gibt es halt dafür nicht genug Ressourcen).
Auch bei 5€/Liter müsste ich alleine dadurch schon die Mehrkosten eines Elektroautos wieder reinholen, bevor es sich für mich rechnet.
getexact schrieb:
Verstehe ich nicht den Satz. Vorausgesetzt du reist mit deiner Familie in den Urlaub, dann könnten wir eine Reise von 600 km annehmen.
Familienbesuche am Wochenende gibt es bei Dir nicht? ich bin vor >20 Jahren meiner Arbeit hinterher gezogen und pendele seitdem alle paar Monate 600km von dort (40km südlich von München) zu meiner Mutter nach Bonn (im Idealfall 590km, meist eher 620-650km). Das hat mit Urlaub nichts zu tun, das Auto ist aber zwingend am Zielort nötig, genauso wie oftmals die Transportkapzität zwischen meinem Wohnort und ihrem. Und ja, ich fahre alleine, meist Abends nach der Arbeit und war oft genug erst gegen 1 Uhr in der Nacht am Ziel.
Um dann am kommenden Morgen wieder mit meiner Mutter weiter fahren zu können, soll ich also erst das Gepäck ausladen, danach zur Ladesäule fahren, um 1:30 Uhr Nachts wieder nach Hause laufen (eine der zwei 50 KW Ladesäulen in Fußreichweite wird mit Sicherheit frei sein) und nachts im 4 Uhr wieder das Auto abholen, damit ich keine lange Parkgebühr zahlen muss? Schöne neue Mobilitätswelt. Alternatriv tut ex ggf-. eine der zwei, ebenfalls nur knapp 1 km entfernten öffentlichen 22 KW Ladesäulen. Dann darf ich wenigstens bis 6 Uhr schlafen.
getexact schrieb:
Also machst du die beiden Stops nach jeweils 3 Stunden sowieso.
Warum sollte ich mitten in der Pampa (sorry für die Leute die im Schwarzwald oder am Bodensee leben) stoppen, wenn ich konditionell immer noch genauso in der Lage bin, den PKW zu führen wie bei Abfahrt. Die 400 km Touren werden durchgefahren, außer es gibt zwischendrin soviel Stau oder ungünsige Wetterverhältnisse und meine Konzentration lässt nach.
getexact schrieb:
Klar. Auch hier der Klassiker. Alle fahren alleine in den Urlaub. Mehrere Stunden mit dem Auto. Wer kennt es nicht?
Ja, genauso mache ich das seit vielen Jahren. Es war 2005 einer der Gründe vom Astra Benziner auf den Diesel umzusteigen. Und wenn ich von Penzberg nach Karlsruhe/Lahr oder an den Bodensee fahre, warum sollte ich dann für die gut 400km (oft 50% BAB, 50% Landstraße) eine Pause einlegen? Ohne große Staus sind das 3,5-4h mit einem Hotel oder meiner Wohnung am Zielort.
Aber ich habe wohl immer noch nicht genug "ich" und "mir" in die Texte geschrieben damit jeder bemerkt, dass ich von mir rede, mit Absicht keine allgemeinen Statistiken verlinke und das ganze damit als zusätzliches Szenario zu den sonst hier gerne so verallgmeinerten (angeblichen) Anforderungen aller deutschen Autofahrer zu verstehen ist.
SavageSkull schrieb:
Beides unrealistische Werte. 5 Minuten kommt halt nicht hin, wenn ich schon einen Umweg zur Tanke fahren muß,
Auch du kennst meine Strecken halt nicht:
Penzberg->Bonn. Vor der AS Penzberg sind zwei Tankstellen, auf dem Verbindungsstück A95/A8 in München sind zwei weitere, die ca. 40km dahin schafft der Astra PHEV vollelektrisch, wenn es sein muss. In Bonn sieht es genauso aus, vor der A3 sind zwei Tankstellen direkt an der Straße. Umweg bei allen Tankstellen 50m Einfahrt und 50m Ausfahrt und damit ein Zeitverlust von ca. 5 min. fürs Tanken.
OdinHades schrieb:
Wie lange fahrt ihr denn so am Stück? Ich mach eigentlich nach spätestens drei bis vier Stunden Pause.
Das hängt ganz von den Umständen ab. Bonn bis 40km südlich von München bin ich schon öfters durchgefahren. Egal, ob über die A5/A8 oder A3/A9. Die 600km waren früher am Sonntag Nachmittag gefahr- und problemlos mit leicht über 120 km/h im Schnitt zu fahren, also 4:45 bis 5 Stunden.
Wenn es eine Pause gab, dann irgendwann zwaisschen 2-4 Stunden Fahrzeit dort, wo ich etwas essen wollte und nicht dort, wo das Auto tanken wollte. Die meisten 400km Strecken fahre ich sowieso durch, da bieten die Abschnitte auf der Landstraße soviel Abwechselung, dass meine Konzentration auch nach 4 Stunden noch voll vorhanden ist.
OdinHades schrieb:
schaffte auch nur etwas mehr als 600 km mit vollem Tank. War für mich nie ein Problem.
Genau, Tank. Das Tanken ist in 10 Min erledigt, selbst wenn man von der BAB an den Autohof abfahren muss (die 5 Min muss man auch beim Laden dazu rechnen, könnte man also im Vergleich auch schlicht ignorieren). Die üblichen Ladezeiten sind nur auf 70% gerechnet (10-80%), womit beim ID3 von gut 500km Reichweite noch 350km in 30 Min. übrig bleiben. Also auf der 600km Fahrt mit Mobilität am Zielort entweder einmal Tanken oder mind. zweimal laden, und zwar in der passenden Entfernung. Also darf der erste Ladestop nicht schon nach 100km sein, weil es gerade passen würde und vor einem die Autobahn sowieos zu ist).
Selbst so "schöne" Konzepte wie beim Nio ET7 geben einem nur einen zu 80% geladenen Akku im Austausch. Damit werden aus den vom ADAC erreichten 485km mit vollem Akku auch nur noch 340km bis max 390km nutzbare Entfernung bis zur nächsten Wechselstation. Und das dann mit einm 5,10m langen Schlachtschiff, das weder auf meinen TG-Stellplatz noch in die nicht elektrifizierte Garage bei meiner Mutter passt.