_killy_ schrieb:
Statt dessen wird das negative Ergebnis kompensiert durch eine Umlage die primär dafür gedacht ist, die Kosten der Energiewende mit abzufedern. An der Stelle raubt aber der negative Strom, weiteren in Planung befindlichen Anlagen das Budget.
Naja, das Ziel der Einspeisevergütung war und ist ganz klar Planungssicherheit für die Betreiber der Anlagen. Als Betreiber weiß ich ja nicht, wie viele Anlagen in den nächsten 20 Jahren gebaut werden und ob es die Netzbetreiber hinbekommen, die Stromtrassen so zu verlegen, dass meine Anlage alle Abnehmer in Deutschland zu jedem Zeitpunkt beliefern kann. Im worst-case (viele ähnliche Anlagen in der Nachbarschaft, keine Trassen zu den Verbrauchern) sinkt der Strompreis, den ich erzielen kann immer genau dann massiv, wenn ich den Strom gerade produziere, weil gerade Wind weht / die Sonne scheint. Unter dieser Unsicherheit investiert aber niemand in EE.
Natürlich sind negative Preise ein Seiteneffekt, den man eigentlich gerne vermeiden würde. Dass diese entstehen, liegt nicht allein an der Einspeisevergütung, sondern auch am Vorrang für EE - die werden m.W. wirklich nur abgeschaltet, wenn die Netzstabilität gefährdet ist, ansonsten lässt man sie, auch bei Überproduktion und negativen Preisen, wenn es irgendwie geht weiterlaufen.
Sicherlich könnte man die Spielregeln entsprechend ändern und hätte zumindest seltener negative Preise. Aber ist das sinnvoll? Ohne die Vorrangpflicht geht der EE-Anteil zurück, weil schlecht regelbare Kraftwerke dann "günstiger" durchlaufen können. Außerdem gibt es zunehmend weniger Anreize für Speicherkraftwerke. Das sollte man zumindest bedenken.
_killy_ schrieb:
Deshalb sind m.E. nach zwei wesentliche Punkte für die Energiewende entscheidend:
-> Strom günstig massenhaft speicherbar machen (eFuels* sind für mich eine Form davon, Wasserstoff* geht ebenfalls)
-> Strom zum Ort des Verbrauchs leiten zu können
Beides ist grundsätzlich sicherlich korrekt. Aber selbst mit negativen Börsenpreisen ist es derzeit offensichtlich nicht wirtschaftlich, eFuels zu produzieren; trotz der Lagerfähigkeit. Weil wir viel zu selten niedrige oder sogar negative Strompreise haben und die Anlage damit viel zu selten eFuels zu konkurrenzfähigen Preisen produzieren könnte.
Durch ihre hohen Umwandlungsverluste sind eFuels und Wasserstoff einfach nicht die erste Wahl als Energiespeicher. Da eignen sich derzeit herkömmliche chemische Akkus einfach mehr, besonders, wenn man die auch noch anderweitig verwenden kann. Zum Beispiel eben im Elektroauto...