Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

Es sollte als Gesellschaft in unser aller Interesse liegen, Infrastrukturschäden, persönliches Leid und generell die extrem hohen Kosten von Wetter- und Umweltereignissen zu vermeiden, in dem die entsprechenden Präventivmaßnahmen finanziert werden, die in der Regel deutlich günstiger sind, als die umfassende Wiederherstellung zerstörter Infrastruktur. Am Ende sind es Steuergelder, mit denen ein Wiederaufbau bezahlt wird. Und da ist des egal, ob man in der bayrischen Pampa oder in Flensburg wohnt.
 
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getexact schrieb:
Im Schnitt sind wir aber über 30 Cent.
Das wird wohl an den "hey-die-preise-steigen,-schnell-noch-für-46ct-einen-zweijahresvertrag-abschließen"-Leuten liegen.
 
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_killy_ schrieb:
Im Norden fallen aber die hohen Netzentgelte an, da dort das Netz für die erneuerbaren Ausgebaut wurde.
Das wird ja gerade angepasst: Verteilung Netzkosten
Mit dem Bau der Stromtrassen hätte man ja bereits vor Jahren beginnen können, aber die CSU, die heute ironischerweise mit dem Finger auf die Ampel zeigt, hat den Bau zuvor über ein Jahrzehnt lang blockiert und wollte lieber neue Gaskraftwerke bauen :rolleyes: . Südlink könnte heute bereits fertig gestellt sein.
Aber auch einzelne Landbesitzer versuchen den Bau zu boykotieren indem Sie Fristen verstreichen lassen oder grosse Felsbrocken auf die geplante Trasse schieben. Dabei werden die Eigentümer für etwaige Ernteausfälle fürstlich entschädigt.

_killy_ schrieb:
Solange es an Speicherlösungen/Stromtrassen fehlt, solange müssen wir teuer produzierten erneuerbaren Strom ins Ausland mit negativen Preisen verkaufen.
Bitte ersetze teuer mit günstig und in 2023 hatte wir ca. 300 Stunden mit negativen Preisen. Als Kunde mit einem dynamischen Tarif freue ich mich übrigens über solche Situationen :)
Das Ding mit den negativen Preisen ist in anderen Ländern genauso ein Problem, aber sie sind immer noch wirtschaftlicher als ein Produktionsstopp.
 
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Tomislav2007 schrieb:
Wir haben keine so große Stadt wie Tokio und jetzt mit Tunneln anzufangen ist wahrscheinlich schon zu spät.
Wir könnten Dämme erhöhen/bauen und den Flüssen die Schwemmflächen zurück geben, das würde helfen.

Grüße Tomi

Guter Witz, denkst du wenigstens sowas würden wir auf die Reihe kriegen? Leider nein leider gar nicht...
Auch da müssen drölfzig Prozesse durchlaufen werden und wenn dann vor Baubeginn ein Hamster gefunden wird, kann man wieder 2-3 Jahre abwarten bis eine Lösung gefunden wird.

Nein nein, auch bei Projekten, die man lieber hätte vorgestern angehen sollen, um sie übermorgen fertig zu haben, wird erstmal wochenlang diskutiert und das ganze dann von Kleinstaaterei und Auflagen torpediert. (Dies bitte auf Jahre skalieren.)

Aktuell hier im Harz bei notwendigen Wasserückhaltebecken oder mittelfristig sinnvollem Talsperrenausbau (Zurückhalten im Starkregenfall und Speichern für trockene Sommer) zu sehen.
 
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Buttkiss schrieb:
Bitte ersetze teuer mit günstig und in 2023 hatte wir ca. 300 Stunden mit negativen Preisen. Als Kunde mit einem dynamischen Tarif freue ich mich übrigens über solche Situationen :)
Das Ding mit den negativen Preisen ist in anderen Ländern genauso ein Problem, aber sie sind immer noch wirtschaftlicher als ein Produktionsstopp.

Sorry, damit man Strom verbraucht wird man dafür bezahlt. Der Ausgleich der negativen Preise vs. garantierter Einspeisevergütung kommt aus dem EEG Topf. Statt einer Gegenfinanzierung der EEG Umlage durch entsprechende Umsätze hat man ein negativen Umsatz.
Insgesamt für die Steuerzahler ist dies sehr wohl TEURER EE-Strom, da der Steuerzahler gleich doppelt bezahlt. Die EEG Umlage an sich und dann nochmal den Ausgleich des negativen Preises.

Nur für den Abnehmer ist dies "günstiger" Strom - für alle Anderen nicht! Gerade die negativen Preise zeigen doch auf, dass wir ein absoluten Mangel an Speicherkapazitäten haben sowie auch fehlende Strom-Trassen, die Produktion und Verbrauch zusammenbringen.

An der Stelle verstehe ich dann wirklich nicht mehr, wie man beispielsweise eFuels oder auch SAF schlecht redet, weil diese dann den produzierten Strom wenigstens Speicherbar machen.
Es gab ja auch weiterhin Abschaltungen von EE Anlagen ... die ebenfalls aus dem EEG Topf bezahlt werden.

Die Effizienz-Diskussion für eFuels/SAF könnt ihr euch an der Stelle schenken - ein System das Verbrauch einer Ressource bezahlt ist nicht effizient, sondern zeigt das komplette Gegenteil auf! Es ist auch an der Stelle mitnichten umweltfreundlich, Stromverbrauch noch zu bezahlen - der Strom fehlt an anderer Stelle!
 
Vigilant schrieb:
Es sollte als Gesellschaft in unser aller Interesse liegen, Infrastrukturschäden, persönliches Leid und generell die extrem hohen Kosten von Wetter- und Umweltereignissen zu vermeiden, in dem die entsprechenden Präventivmaßnahmen finanziert werden, die in der Regel deutlich günstiger sind, als die umfassende Wiederherstellung zerstörter Infrastruktur.
Sollte eigentlich auf der Hand liegen.
Vigilant schrieb:
Am Ende sind es Steuergelder, mit denen ein Wiederaufbau bezahlt wird. Und da ist des egal, ob man in der bayrischen Pampa oder in Flensburg wohnt.
Das kommt bei den Leuten leider nicht an. Sieht man ja an den Wahlergebnissen und bei Umfragen was die größten Ängste und Sorgen sind.
 
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Ja, scheint so. Übertriebene Bürokratie wird auch immer wieder als Kritik angeführt.

Ich bin mir aber nicht immer sicher, wie viel davon Narrativ und wie viel Realität ist. Fakten neigen heutzutage im Gewitter medialer "Meinungsbildung" schnell unterzugehen, um stattdessen auf Basis faktenferner Erzählungen neue, andere, sehr schräge Fakten zu schaffen, die uns keinen Deut voranbringen und im Gegenteil aufhalten oder sogar zurückwerfen.

Und wenn in der politischen Landschaft jemanden aufgrund von Missgeschicken, Fehlern, Uneinigkeit etc. ans Bein gepisst werden kann, wird das mit aller Macht auch getan. Es findet in der Regel keine Diskussion mehr darüber statt, was der beste, auf die Zukunft ausgerichtete Weg für alle wäre.

Die politische Demontage der Grünen ist ein gutes Beispiel dafür. Kritik haben sie verdient, sicherlich. Sie aber aus der politischen Landschaft zu entfernen, führte zuletzt dazu, dass es für Koalitionsbildungen an Anteilen gemäßigter, demokratischer Parteien fehlt und so die Wahrscheinlichkeit in Sachen Klima- und Bevölkerungsschutz wirklich voranzukommen, deutlich sinkt.
 
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_killy_ schrieb:
Solange es an Speicherlösungen/Stromtrassen fehlt, solange müssen wir teuer produzierten erneuerbaren Strom ins Ausland mit negativen Preisen verkaufen.
Was hindert uns daran "teuer produzierten erneuerbaren Strom" (fast ja schon ein Oxymoron, er wird sehr günstig produziert, sh. Stromgestehungskosten) abzuschalten statt ihn mit negativen Preisen zu verkaufen?
Größere PV Anlagen kann man auf Knopfdruck vom Netz nehmen (und das werden sie auch - bezahlt wird natürlich trotzdem) und bei WKAs die Flügel "neutral" stellen
 
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Eine berechtigte sehr gute Frage!
 
Hier mal aus einem Beispiel aus Norwegen:
"Auch wenn der Spotpreis in einigen Regionen des Königreichs – unterteilt in mehrere Tarifzonen – leicht im roten Bereich liegt, kassieren die Unternehmen insbesondere Beträge, die an Zertifikate für grünen Strom gebunden sind." Negative Preise wirtschaftlicher als Produktionsstopp
 
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Für die Produktion von erneuerbaren Strom egal ob aus PV oder Windkraft hast du mehrere Faktoren:
-> Fixkosten für die initialen Bau sowie Anschluss der Anlage
-> Wartungskosten

Demgegenüber sollte dann eigentlich Umsatz stehen für den Strom der daraus produziert wird, der diese Kosten deckt und auch noch Gewinn erwirtschaftet wird.

Hat man aber den Strom zu negativen Preisen verkauft - dann ist an diesen EE Strom absolut gar nichts mehr "günstig" produziert.
Statt dessen wird das negative Ergebnis kompensiert durch eine Umlage die primär dafür gedacht ist, die Kosten der Energiewende mit abzufedern. An der Stelle raubt aber der negative Strom, weiteren in Planung befindlichen Anlagen das Budget.

Ja, abschalten kostet noch mehr Geld.

Deshalb sind m.E. nach zwei wesentliche Punkte für die Energiewende entscheidend:
-> Strom günstig massenhaft speicherbar machen (eFuels* sind für mich eine Form davon, Wasserstoff* geht ebenfalls)
-> Strom zum Ort des Verbrauchs leiten zu können

*eFuels/Wasserstoff können zu einen späteren Zeitpunkt verkauft werden und sorgen dann dafür, dass diese Anlagen sich auch wirtschaftlich betreiben lassen. Nur wenn sich Anlagen auch wirtschaftlich betreiben lassen, erfolgt auch die Verbreiterung der EE. Am Ende kommen wir dann weg von fossilen Energieträger.
 
_killy_ schrieb:
Hat man aber den Strom zu negativen Preisen verkauft - dann ist an diesen EE Strom absolut gar nichts mehr "günstig" produziert.
Er ist immer noch günstig produziert.
Was mit der produzierten Energie passiert, sind keine Produktionskosten. Damit ist es falsch davon zu sprechen es wäre teuer produziert worden

_killy_ schrieb:
Ja, abschalten kostet noch mehr Geld.
Was kostet am Abschalten Geld?
Als Betreiber bekommst du direkt nichtmal was mit, wenn der Netzbetreiber den switch drückt.
Oder beziehst du dich da auf rein bürokratietechnische Dinge wie die oben erwähnten Zertifikate?
 
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_killy_ schrieb:
Statt dessen wird das negative Ergebnis kompensiert durch eine Umlage die primär dafür gedacht ist, die Kosten der Energiewende mit abzufedern. An der Stelle raubt aber der negative Strom, weiteren in Planung befindlichen Anlagen das Budget.
Naja, das Ziel der Einspeisevergütung war und ist ganz klar Planungssicherheit für die Betreiber der Anlagen. Als Betreiber weiß ich ja nicht, wie viele Anlagen in den nächsten 20 Jahren gebaut werden und ob es die Netzbetreiber hinbekommen, die Stromtrassen so zu verlegen, dass meine Anlage alle Abnehmer in Deutschland zu jedem Zeitpunkt beliefern kann. Im worst-case (viele ähnliche Anlagen in der Nachbarschaft, keine Trassen zu den Verbrauchern) sinkt der Strompreis, den ich erzielen kann immer genau dann massiv, wenn ich den Strom gerade produziere, weil gerade Wind weht / die Sonne scheint. Unter dieser Unsicherheit investiert aber niemand in EE.

Natürlich sind negative Preise ein Seiteneffekt, den man eigentlich gerne vermeiden würde. Dass diese entstehen, liegt nicht allein an der Einspeisevergütung, sondern auch am Vorrang für EE - die werden m.W. wirklich nur abgeschaltet, wenn die Netzstabilität gefährdet ist, ansonsten lässt man sie, auch bei Überproduktion und negativen Preisen, wenn es irgendwie geht weiterlaufen.

Sicherlich könnte man die Spielregeln entsprechend ändern und hätte zumindest seltener negative Preise. Aber ist das sinnvoll? Ohne die Vorrangpflicht geht der EE-Anteil zurück, weil schlecht regelbare Kraftwerke dann "günstiger" durchlaufen können. Außerdem gibt es zunehmend weniger Anreize für Speicherkraftwerke. Das sollte man zumindest bedenken.

_killy_ schrieb:
Deshalb sind m.E. nach zwei wesentliche Punkte für die Energiewende entscheidend:
-> Strom günstig massenhaft speicherbar machen (eFuels* sind für mich eine Form davon, Wasserstoff* geht ebenfalls)
-> Strom zum Ort des Verbrauchs leiten zu können
Beides ist grundsätzlich sicherlich korrekt. Aber selbst mit negativen Börsenpreisen ist es derzeit offensichtlich nicht wirtschaftlich, eFuels zu produzieren; trotz der Lagerfähigkeit. Weil wir viel zu selten niedrige oder sogar negative Strompreise haben und die Anlage damit viel zu selten eFuels zu konkurrenzfähigen Preisen produzieren könnte.
Durch ihre hohen Umwandlungsverluste sind eFuels und Wasserstoff einfach nicht die erste Wahl als Energiespeicher. Da eignen sich derzeit herkömmliche chemische Akkus einfach mehr, besonders, wenn man die auch noch anderweitig verwenden kann. Zum Beispiel eben im Elektroauto...
 
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@Web-Schecki

Natürlich kannst du statt für den Strom den du abgibst und dafür auch zahlen musst, diesen eher nutzen um damit Wasserstoff/eFuels herzustellen. Damit reduzierst du zum einen das Überangebot am SPOT Markt und du kannst dann diese Kraftstoffe verkaufen.

Mal ein Link zu diesen Thema vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Und die Anreize für Speicherkraftwerke gibt es an der Stelle ja leider nicht wirklich. Durch den EEG Topf bekommt der Verkäufer des Stroms ja den Ausgleich für den negativen Strompreis. Den Verlust trägt am Ende der Steuerzahler. Die Anreizwirkung ist somit nicht so hoch, gegenüber einen völlig freien Markt - wo der Staat kein Eingriff vornimmt.
 
_killy_ schrieb:
Natürlich kannst du statt für den Strom den du abgibst und dafür auch zahlen musst, diesen eher nutzen um damit Wasserstoff/eFuels herzustellen
Natürlich kann man das, streitet niemand ab. Wirtschaftlich wird es leider erst, wenn eine solche Anlage min 6000h im Jahr läuft, was heißt, bis auf 2 Wochen im Jahr brauchen wir ein Überangebot. Soviel EE haben wir noch nicht.
_killy_ schrieb:
Die Anreizwirkung ist somit nicht so hoch,
Im Gegenteil, derzeit schrecken die Marktumstände Speicher ab, weil du zum Einspeichern und zum Ausspeichern genauso Netzentgelte zahlen musst.
 
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Hättest du mal auf den Link geklickt, würdest du sehen, dass sich solche Anlagen auch rentieren. Du musst an der Stelle von deiner klein in klein Denke mal wegkommen. Die Energiewende schaffen wir damit nicht.

Solche Anlagen kann man gut betreiben in Szenarien, wo einfach keine Stromtrassen vorhanden sind bzw. deren Erschließung einfach massiv Geld kostet. Da ist es am Ende effizienter, den EE Strom für eFuels/Wasserstoff/etc. zu nutzen. Hierfür gibt es schon eine komplette Infrastruktur für Lagerung und Transport.
 
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_killy_ schrieb:
Solche Anlagen kann man gut betreiben in Szenarien
Warum macht es dann keiner ? Ich dachte die Energiewende klappt nur mit der Wirtschaft zusammen. Scheinbar möchte die Wirtschaft aber kein eigenes Geld für solche Luftschlösser verbrennen.

Kurz vor Fertigstellung stoppt der dänische Konzern den Bau einer Fabrik für synthetisches Methanol. Der Grund: Es rechnet sich nicht mehr.

Ohne massive Subventionierung stehen viele Projekte vor dem Aus.

Und was bringt es es den Grünen Strom zu haben wenn der Rest fehlt ?
 
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@Kassenwart

Weil es in Deutschland aktuell rechtlich nicht möglich ist - in den umliegenden Ländern aber schon. (klick)

Der Staat steht sich da bei der Energiewende wieder selbst im Weg.
 
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