Buttkiss schrieb:
Die Unkenrufe gegen eFuels, Wasserstoff, HVO kommen eigentlich aus der Wissenschaft und Wirtschaft.
Die Frage ist doch: welche Wissenschaft und welche Wirtschaft? Bsp. Wirtschaft: gerade die Automobilbauer dürften erkannt haben, dass, zumindest unter den aktuellen Rahmenbedinungen, ein E-Auto eine wesentlich höhere Marge bringen kann, als ein Verbrenner. Zumindest bei entsprechender Stückzahl. Denn das E-Auto ist grundsätzlich wesentlich einfacher herzustellen und bringt aktuell auch noch einen höheren Verkaufspreis mit. Dazu noch eine Politik, die die Unternehmen mit der ein oder anderen Maßnahme in diese Richtung treibt und schon ist auch der letzte Petrolhead im Vorstand E-Auto-Fan. Da spielt der Nutzen für den Kunden dann nur eine untergeordnete Rolle.
Buttkiss schrieb:
Die Erwartung zu schüren, das man später seinen Verbrenner einfach mit Bio-Diesel oder efuels betanken können wird, ist absolut nicht hilfreich und wird womöglich Kaufentscheidungen in eine, für den Käufer, ungünstige Richtung lenken.
Was heißt Erwartungen schüren? Es erscheint mir einfach komplett unrealistisch, dass sich an der öffentlichen Ladeinfrastruktur in den nächsten 10-20 Jahren irgendetwas entscheidend bessert - im Gegenteil. Aktuell haben wir im Gesamtbestand gerade mal
2,9 Prozent E-Autos und1,9 Prozent Plug-in-Hybride. Und trotzdem fehlt es an allen Ecken und Enden an Ladeinfrastruktur. Wie soll das aussehen, wenn sich der Anteil an E-Autos in den nächsten Jahren noch deutlich erhöht? Gerade, wenn sich auch immer mehr Menschen ein E-Auto kaufen, die keine eigene Lademöglichkeit haben. Ich habe es schon vor einiger Zeit geschrieben: ich habe das Gefühl, dass hier viele den Aufwand, den der Aufbau einer solchen Infrastruktur bedeutet, komplett unterschäten.
Nur zum Vergleich: Wir versuchen in Deutschland seit mittlerweile 20 Jahren ein Glasfasernetz aufzubauen. Ich habe bis heute keinen Glasfaseranschluss. Und ich wohne nicht irgendwo auf einem abgelegenen Bauernhof, sondern in Stuttgart. Warum sollte das bei der Ladeinfrastruktur so viel schneller gehen?
Und warum sollte man dann bspw. efuels als Alternative für diejenigen, die nicht zu Hause oder bei der Arbeit laden können, nicht wenigstens in Betracht ziehen? Es geht ja nicht darum den E-Autos Konkurrenz zu machen, sondern denjenigen, die keine eigene Lademöglichkeit haben, trotzdem einen CO2-neutralen/armen motorisierten Individuelverkehr zu ermöglichen.
Angenommen efuels werden irgendwann für
2€ pro Liter verkauft und der Eigenheimbesitzer kann für 30 Cent pro kWh (oder mit Solar noch weniger) sein E-Auto aufladen - dann wird sich doch jeder, der bis drei zählen kann, für ein E-Auto entscheiden, sofern er die entsprechende Lademöglichkeit hat. Da gibt es überhaupt nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen.