xexex schrieb:
Wir haben Jahrzehnte Forschung und Marktführerschaft in Verbrennungsmotoren, da macht uns kein Land der Welt was vor, das werfen wir aber alles über den Ufer und kaufen lieber die Elektronik und die Akkus aus China, Hauptsache die Umweltziele werden erfüllt.
Das Problem ist nur, dass die deutsche Automobilindustrie nicht von den Binnenverkäufen leben kann (zumindest nicht in der Größe wie sie heute ist). Elektro Fahrzeuge würden ursprünglich aus ökologischen Gründen entwickelt, aber mittlerweile hat sich das Konzept verselbstständigt und sie erweist sich als das billigere und bessere Antriebskonzept, jedenfalls langfristig.
In ein paar Jahren wird der Weltmarkt von billigen Elektrofahrzeugen überschwemmt sein, da werden auch Strafzölle, etc. nichts dran ändern. Verbrenner werden weiterhin für spezielle Anforderungen (z.B. Einsatz in Gebieten ohne Ladeinfrastruktur) existieren, und dafür sind sie auch gut. Aber die Stückzahlen werden zunehmend geringer. Selbst in den verbrennerfreundlichen USA werden E-Fahrzeuge langsam beliebter.
Eine zeitgemäße Industriepolitik muss einen Weg finden, Abhängigkeiten von Ländern wie China unter Kontrolle zu halten und gleichzeitig die eigene Industrie wettbewerbsfähig zu halten.
Samurai76 schrieb:
Im Gegenteil, für die Masse der Bevölkerung heisst es dann einfach nur, wir dürfen das billige aus dem Ausland nicht mehr kaufen, weil es künstlich überteuert wurde und dürfen dann nicht ganz so teureren Produkte aus dem Inland kaufen.
Genau. Sieht man am besten bei Wärmepumpen. Da gibt es zwar kein Importverbot, aber das Kartell aus deutschen Handwerkern und Heizungsindustrie schützt den Markt zur Zeit noch. Am Ende kostet es die Allgemeinheit viel Geld, weil die staatliche Förderung die überteuerten Preise stützt. Und am Ende werden die deutschen Hersteller trotzdem Arbeitsplätze ins Ausland verlagern.
xexex schrieb:
Das gab es übrigens auch hierzulande schon einmal, die DDR war für ihre Wirtschaftspläne bekannt und auch das Ergebnis kennen wir zu genüge
Genau. Die DDR war auch Weltmarktführer bei 2 Takt Motoren und Autos aus Pressepappe. Aber außerhalb ihrer Mauern war das Konzept halt unverkäuflich.
Samurai76 schrieb:
Ah nein, siehe Kohle, das wäre nicht tragbar, müssten also alle Hersteller gerettet werden und am Leben erhalten, ja, das Konzept taugt für günstige Preise.
Der Unterschied zwischen China und uns ist, das wir gerne sterbende Industrien subventionieren, während China wachsende Industrien subventioniert. Letzteres ist gut und sinnvoll.
Auf die aktuelle Krise bei VW könnte man z.B. mit einer gezielten Förderung der Produktion von E-Autos reagieren. Ein VW muss ja garnicht so billig werden wie ein BYD. Es wäre schon geholfen, wenn ein E-Neuwagen einen ähnlichen Preis wie ein vergleichbares Verbrenner Auto hätte.
Nur anstatt auf der Käuferseite zu subventionieren (wo dann der Kunde am Ende doch einen BYD kauft), sollte man auf der Produktionsseite subventionieren. Das muss man aber auf EU Ebene machen (schon aus rechtlichen Gründen). Also EU-weit massiv Batterie- und Autofabriken fördern.
xexex schrieb:
Stattdessen haben wir nur irgendwelche bekloppten Umweltziele im Kopf, die ohne China und den USA sowieso keinen Sinn ergeben und lassen unsere Industrie dabei eingehen.
Über die Umweltziele sind wir bei Fahrzeugen schon hinweg. Und auch bei Solaranlagen.
Die ganzen Leute die sich heute ein Balkonkraftwerk kaufen, machen das vordringlich nicht weil sie was für die Umwelt tun wollen, sondern weil sie ein paar EUR Stromkosten sparen wollen. Und das geht sogar ganz ohne Subvention...