Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

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Damien White schrieb:
sollten als Grundlast mehr als ausreichend sein. Es gibt keinen Mangel an regenerativen Energieträgern und auch keinen Mangel an Versorgungssicherheit.
Die Installierte Leistung der Speicherkraftwerke beträgt fast 3% der Maximalleistung all unserer Kraftwerke, also rund 7GWh. Das reicht gerade mal um 10% des Bedarfs einer Stunde zu Decken, aber auch nur solange bis die Speicher leer sind. Und man kann da nicht nur entnehmen, sondern muss die Speicher wieder füllen, bei Pumpspeichern ohne natürlichen Zufluss dauert das eine ganze Weile.
Geothermie: installierte leistung irgendwo bei 3-400MWh. Also quasi nichts.
Biogas und Wasserkraft sind etwa 6% der installierten Leistung, also rund 14GWh.
Um die installierte Grundlast zu ersetzen müssen wir Kraftwerke mit rund 80GWh ersetzen. Dafür müssen wir die installierten, grünen, Grundlastkraftwerke und Speicher um etwa das 4-Fache erweitern.

Mag sein, dass theoretisch ausreichend Energieträger verfügbar sind. Praktisch installiert und Nutzbar ist in die Richtung noch kaum was.


Erkekjetter schrieb:
Den man reichlich hat. Biomüll, Grünschnitt etc. wird in Massen produziert. wird bisher nicht im selben Masse zur Gewinnung genutzt. Hier ließe sich eine "Kreislaufwirtschaft" aufbauen und damit erhebliche Gasmengen erzeugen.
Wäre schön, wenn das so auch praktisch umgesetzt werden würde, aber klappt halt bei unseren Gemeinden nicht. Im Hausmüll ist zu viel Mist drin der da nicht rein gehört. Der Müll wird ewig weit weg in eine Sortieranlage gefahren und dort kompostiert. Davon hat die örtliche Biogas-Anlage jedoch nichts.
Die nutzt nur die Masse der örtlichen Viehbetriebe, gehäckselte Grünschnitte von den Astplätzen und angebaute Energiepflanzen (z.B. Mais) der Bauern.


Erkekjetter schrieb:
wenn die Energie regenerativ erzeugt wird und für den Moment ohnehin im Überfluss vorhanden ist und ansonsten verpufft.
Nur weil wir im Sommer hier und da mal einen Überschuss haben den wir ins Ausland verkaufen, heißt das nicht, dass man den einfach für irgendwas nutzen sollte egal wie gut die Effizienz ist.
In den letzten 4 Wochen waren das gerade mal 5-6 Tage an denen wir einen Übeschuss an erzeuger Energie von 70-80GWh hatten, also rund 300GWh. Bei 80% bleiben davon noch 240GWh. Das reicht gerade mal um fast 20% unseres Bedarf eines Tages von rund 1.300GWh zu decken.
Bei 28 Tagen und nur so wenig überschüssiger Leistung wäre das nur ein Tropfen auf den heißen Stein.


Erkekjetter schrieb:
Es wäre mir neu, dass ein Atomkraftwerk als Beispiel als vollständige Anlage erheblich kleiner sei. Auf jedenfall ließe sie sich nicht anders nutzen, wohingegen Pumpspeicherwerke zum Baden und generall als NAherholung dienen können. Die Seen können auch weitaus renaturierter aussehen als in deinem Beispiel
Nur, dass ein dampfgetriebenes Kraftwerk selbst Energie Produziert. Der Pumpspeicher kann, wie der Name schon vermuten lässt, nur extern produzierte Energie speichern.
Wenn man schon beides Vergleichen möchte, dann sollte man doch bitte die regenerativen Quellen mit gleichem jährlichen Ertrag, + 20% zum ausgleich der Speicherverluste, ver vollständigkeitshalber bitte noch dazu zählen.

Mehrere km² natürliche Grünfläche vernichten, durch ein Badeparadies ersetzen und sich das mit ein paar neu gepflanzen Bäumen/Sträuchern dann schön reden, tschuldige, das ist nicht besser als die ganzen Leute mit ihren Steingärten, die alles platt machen und dann dazwischen ein paar 2m hohe Zierweiden oder andere kleinwuchsige Bäume setzen.
Mit der Argumentation kann man auch die Regenwäder ohne schlechtes Gewissen zu haben weiter abholzen. Man muss nacher nur Pumpkraftwerke an die Stelle bauen und bissi Gestrüb pflanzen.
 
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Gorasuhl schrieb:
Die Installierte Leistung der Speicherkraftwerke beträgt fast 3% der Maximalleistung all unserer Kraftwerke, also rund 7GWh. Das reicht gerade mal um 10% des Bedarfs einer Stunde zu Decken, aber auch nur solange bis die Speicher leer sind. Und man kann da nicht nur entnehmen, sondern muss die Speicher wieder füllen, bei Pumpspeichern ohne natürlichen Zufluss dauert das eine ganze Weile.
Geothermie: installierte leistung irgendwo bei 3-400MWh. Also quasi nichts.
Biogas und Wasserkraft sind etwa 6% der installierten Leistung, also rund 14GWh.
Um die installierte Grundlast zu ersetzen müssen wir Kraftwerke mit rund 80GWh ersetzen. Dafür müssen wir die installierten, grünen, Grundlastkraftwerke und Speicher um etwa das 4-Fache erweitern.

Mag sein, dass theoretisch ausreichend Energieträger verfügbar sind. Praktisch installiert und Nutzbar ist in die Richtung noch kaum was.

Hast du den Rest meines Beitrages und der Diskussion als Ganzes einfach nicht gelesen oder bewusst ignoriert?

Ernsthafte Frage, damit ich weis wie diese "spezielle" Antwort zustande kam.
 
Buttkiss schrieb:
Stehen in Frankreich nicht gerade 29 von 56 der dortigen Meiler still wegen Alterschwäche und weil das Flusswasser zum Kühlen zu warm geworden ist? (...)
Einen überalterten Kraftwerkspark kann/wird man erneuern. Zudem kämpfen gewisse Kraftwerkstypen wohl mit Konstruktionsfehlern, aber das ändert nichts an der Grundlastfähigkeit (6.000 - 7.000 Stunden pro a) von AKWs (was zig andere Reaktoren jeden Tag beweisen). Genauso wenig würde ein fehlerhafte Wechselrichterserie die möglichen ca. 1.200 Volllaststunden pro a einer PV-Anlage verringern.

Die Kühlung ist ein großes Problem, dem kann man entgegnen in dem die Kraftwerke Richtung Küste wandern und die Energie über HGÜ-Leitungen ins Landesinnere geleitet wird oder man errichtet Meerwasserpipelines zu den AKWs ins Landesinnere. Aufwendig? Sicher! Teuer? Ganz sicher! Machbar? Absolut, das ist keine Raketenwissenschaft.

Zudem macht das französische Modell einen stimmigeren Eindruck, da die Atomkraft zur Energieversorgung und nuklearen Landesverteidigung eingesetzt wird.

Hier protestieren Leute gegen französische AKWs und schlupfen gleichzeitig unter den französischen nuklearen Schutzschirm. Sehr aufrichtig!
 
Binalog schrieb:
Einen überalterten Kraftwerkspark kann/wird man erneuern.
Macht Frankreich aber nicht.
Sie produzieren immer weniger Strom mit AKWs, und die (bis zu) 14 geplanten Reaktoren bis 2050 werden an dem Trend wohl erstmal nichts ändern:
1657216809774.png

src: https://www.renewable-ei.org/en/activities/column/REupdate/20220128.php
 
Damien White schrieb:
Das geht aber in großen Teilen Deutschlands nicht da es Gestein gibt die dafür ungeeignet sind. Ein Beispiel ist die Stadt Stauffen.
Damien White schrieb:
Deutschland ist halt kein vorteilhafter Standort für Wasserkraft.
Wobei man mit besserer Nutzung aller Möglichkeiten jedoch deutlich mehr Energie gewinnen könnte die auch Grundlastfähig ist und auch schnell regelbar.
Damien White schrieb:
Das ist ja fast so schlimm wie diese Biofuels ... Schau dir mal an, welche Erzeugerleistungen wir benötigen würden um den Quatsch als Speicher zu nutzen und am Ende die notwendige Energiemenge zu erhalten.
Die Erzeugerleistung ist egal da wir Speicher brauchen und dafür Strom genutzt wird der sonst nicht genutzt werden würde.
 
Binalog schrieb:
Einen überalterten Kraftwerkspark kann/wird man erneuern.
Das Problem dabei: Es gibt derzeit wohl Niemand, der in der Lage ist ein KKW mit den heutigen Sicherheitsanforderungen hier in Europa zu einem wirtschaftlich vertretbaren Preis zu bauen.
 
@Samurai76
ich habe dazu gestern eine Mail mit dem Link erhalten. Dort ist das sehr übersichtlich aufgeführt: klick
Binalog schrieb:
Aufwendig? Sicher! Teuer? Ganz sicher! Machbar? Absolut,
Ersetze bitte Teuer mit Unbezahlbar und Machbar mit Überholte Technik.
Wenn aktuell der Neubau nur eines Meilers das Land praktisch in die Schuldenkrise stürzt wie willst du denn die Meiler mal eben in Meeresnähe setzen und vor allem wann soll das denn dann letzteendlich Strom liefern?
Die Atomkraft wird vielleicht irgendwann wieder relevant werden aber nicht in der aktuellen Technik mit den aktuellen Problemen.
 
Ich hätte nicht gedacht, dass das Thema AKW in Deutschland mal wieder ein Thema wird, nachdem eine CDU Kanzlerin es beendet hatte.

Das es wieder aufkommt, zeigt eigentlich nur, dass wir mit den Regenerativen nicht so weit sind, wie wir sein sollten.

Was ich aufschnappte war, dass es sich für die Energieversorger Finanziell gar nicht lohnen würde, sie weiter zu betreiben.

Interessant fand ich diesen Dialog zwischen Ricarda Lang (Grüne) und Thorsten Frei (CDU) bei Maischberger, letzte Woche. Kann sein, dass auch in dem Dialog die Anmerkung viel, dass es sich Finanziell nicht lohnt. Wurde aber auch nur in einem Satz erwähnt, ohne Primärquelle.

https://www.ardmediathek.de/video/m...hNTU3OWMtMjgyNi00ZGFmLTg3Y2QtNjFhMTA2N2RmOTA4
 
CCIBS schrieb:
Das es wieder aufkommt, zeigt eigentlich nur, dass wir mit den Regenerativen nicht so weit sind, wie wir sein sollten.
zeigt es nicht
 
CCIBS schrieb:
Deine Argumente waren auch schon mal besser. Willst es nochmals versuchen?
Man benötigt doch keine Argumente um eine Person darauf hinzuweisen, dass eine ausgedachte Kausalität noch lange keine tatsächliche Kausalität ist und die daraus erfolgt Schlussfolgerung einfach nur Falsch ist.

Das Atomenergie gerade in den Medien wieder auf kommt hat mehrere Gründe:

  • Man muss alle Optionen betrachten, dazu zählt auch Kernenergie
  • Populismus
  • Sommerloch
  • CDU darf mal Opposition spielen (Ernsthaft, wie sehr die inzwischen gegen ihre eigene Politik der letzten 16 Jahre wettern, das ist schon jenseits von Realsatire)

CCIBS schrieb:
Was ich aufschnappte war, dass es sich für die Energieversorger Finanziell gar nicht lohnen würde, sie weiter zu betreiben.
Das ist wie immer ein extrem nutzloses Argument. Die Energieversorger werden immer heulen, dass sich Dinge nicht lohnen um dann im nächsten Atemzug nach Förderung und Unterstützung zu betteln.

Des Weiteren, wieso sollte sich etwas nicht rechnen, wenn die Kosten direkt zum Kunden durch gereicht werden? Das macht ja vom Grundgedanken her keinen Sinn. Das ist als würde eine Tankstelle sagen "Es rechnet sich nicht Benzin für 0,3€/l zu verkaufen" ... Ja no shit, deswegen haben wir auch andere Spritpreise.
 
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Die EEG Umlage geht, eine neue Gaspreisumlage wird aktuell beschlossen. Eine Abgabe wird durch die andere ersetzt, die Kosten der abgeschafften Umlage landen jedoch nur auf einem anderen Konto: Staatskasse statt Strompreis für die Bürger.

Ein weiteres Kapitel in der langen Stolpergeschichte der Energiewende beginnt. In 10 Jahren wird dann vollmundig das Ende der Gaspreisumlage verkündet bzw. die Position in den allgemeinen Staatshaushalt verschoben.

Die Aktion erinnert an die nie beendete Geschichte vom Soli für die Wiedervereinigung, eine Sonderabgabe die wahrscheinlich niemals enden wird sondern nur noch umgetauft in Klimasoli oder Ukrainesoli.
 
Der Soli ist weitgehend abgeschafft... Und was die Gaspreisumlage angeht solltest du dich auch dringend mal informieren. Oder andere Quellen.
 
CCIBS schrieb:
Ich hätte nicht gedacht, dass das Thema AKW in Deutschland mal wieder ein Thema wird, nachdem eine CDU Kanzlerin es beendet hatte.(...)
Im Moment geht es doch in erster Linie um die anstehende Energiemangellage im nächsten Winter und einem Weiterbetrieb der drei AKWs bis Ende März 2023. Bzgl. dieser drei Monaten spielen die Gestehungskosten doch gar keine Rolle, jede kWh der Unterdeckung kostet das X-Fache.

Es gilt Versorgungsunterbrechungen auf ein Minimum zu beschränken, da bei diesen (gerade im Winter) mit Personen- und/oder Sachschäden zu rechnen wäre.

Was glauben eigentlich die Verantwortlichen was passiert, wenn gewisse Gebiete ohne Gas und Strom sind und am 31.12.22 drei AKWs abgeschaltet werden? Prosit Neujahr vielleicht?

Gerade in BW könnte das eine große Rolle spielen, wie Bayern ist dort die Gasversorgungslage schlechter als anderswo. Neckarwestheim hat eine Nennleistung von 1.400 MW, das sind über 10 % der Spitzenlast in BW.

Eine Notlage mit Ansage noch zu verschlimmern, obwohl es Alternativen gäbe, grenzt für mich schon an Vorsatz, grobe Fahrlässigkeit bleibt m. E. in jedem Fall stehen. Ich hoffe, dass im Falle von Personen- und/oder Sachschäden die richtigen Leute angeklagt/beklagt werden.

Bestehende, funktionierende Anlagen mitten im Winter bei Energiemangellage abzuschalten ist doch Irrsinn.

1657286949304.png

link

Ich glaube hierzulande sind ein paar andere Schrauben locker.
 
Wer trägt eigentlich die Kosten dieser 3 (oder X) monatigen Verlängerung? Die sind enorm.

Dann lieber richtig und die Laufzeit um 5 oder 10 Jahre verlängern.
 
cool and silent schrieb:
Die EEG Umlage geht, (...)
Die Kosten für die Einspeisevergütung ändern sich dadurch nicht, die sind genauso hoch wie vorher. EEG-Umlage wird durch Steuergeld ersetzt, die Veränderung findet nur auf der Einnahmeseite statt.

Nun wurde die Einspeisevergütung für PV-Strom sogar um 30 % angehoben.

Es heißt immer PV-Strom wird immer billiger, weshalb wird dann die Vergütung angehoben bzw. wieso gibt es überhaupt eine feste Vergütung? Weshalb verkaufen die PV-Anlagenbetreiber ihren PV-Strom nicht auf dem freien Strommarkt? Die müssten doch stinkereich werden.
Ergänzung ()

Idon schrieb:
Wer trägt eigentlich die Kosten dieser 3 (oder X) monatigen Verlängerung? Die sind enorm.(...)
Wer trägt die Kosten für die Versorgungsausfälle?
 
cool and silent schrieb:
Laut meinem Einkommensteuerbescheid nicht.
Bist du relevant? Nö. Und mit deinem Einkommen brauchst hier auch nit flexen, bist nicht der einzige, der ihn noch abführt. Der Soli wird von über 90% der Steuerzahler nicht mehr abgeführt. Soviel zu "nie beendete Geschichte".

Und zum Rant gegenüber der Umlage: Keiner weiß, ob sie kommt und wie sie aussehen wird. Aber Hauptsache man macht schonmal Stimmung dagegen.
 
BOBderBAGGER schrieb:
(...)So soll der Ausbau gefördert werden.
Weiter vorne wurde geschrieben, dass die Erneuerbaren längst wettbewerbsfähig sind. Was soll dann noch gefördert werden? Weshalb nicht der Gang auf den freien Markt?

Oder traut man den eigenen Aussagen nicht?
 
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