Buttkiss schrieb:
(...)Gasmangellage ja, Energiemangellage nein. "Energy Brainpool-Geschäftsführer Federico rechnet im Moment nicht mit einem Stromausfall im Winter, auch wenn die Situation im Vergleich zu früheren Jahren "eher enger" sei. Dazu verweist er auf die Kohlekraftwerke, die jetzt aus der Reserve geholt werden, um Gas zu ersetzen. Selbst bei einer Kältewelle dürfte es nicht zu einem "Blackout" kommen, so Federico." (...)
Ich habe an keiner Stelle etwas von flächendeckenden Blackouts geschrieben. Gas ist in der ganzen EU knapp, bei uns ist der Brennholzmarkt angespannt, in Polen der Kohlemarkt in Frankreich machen die AKWs Zicken,...
Der Energiemarkt ist insgesamt angespannt, je nach Brennstoff zwar unterschiedlich stark, aber eben insgesamt angespannt. Wenn die Beschaffung und Verfügbarkeit von Energie nicht wie in einer ungestörten Marktlage funktioniert, dann ist das ein Mangel. Was denn sonst? Und es gibt eben Abhängigkeiten, insbesondere im Wärmebereich, bei der eine isolierte Betrachtung auf Gas zu kurz gesprungen ist. Mit Strom kann man alles machen, auch heizen. Ein laufendes AKW liefert netto 1.400 MW elekrtische Leistung, ein frisch abgeschaltetes AKW benötigt elektische Leistung im zweistelligen MW-Bereich.
Buttkiss schrieb:
Warum fehlende Skaleneffekte und ineffiziente Kosten? Das passt doch alles nicht zusammen.
Kleine Anlagen haben höhere spezisiche Kosten als größere...
Skaleneffekte
Beispielhaft die Herstellungskosten in Abhängigkeit der Anlagengröße...
Zehn 10kW-PV-Anlagen verursachen höhere Kosten als eine 100-kW-PV-Anlage (zehnmal Herstellungskosten, zehnmal Steuerung, zehnmal Wartung,... alles an verschiedenen Orten). Dasselbe gilt für Speicher.
Das sind betriebswirtschaftliche Basics. Ich dachte das ist allgemein bekannt.
Buttkiss schrieb:
Mit Suventionierung meinst du hoffentlich nicht die Einspeisegebühr?
Nein, ich meine die Einspeisevergütung. Natürlich ist das eine Subvention. PV-Strom ein Vorrang bei der Einspeisung, er wird auch bei negativen Börsenpreisen vergütet, sogar bei einer Abregelung bei Netzengpässen wird der dann nicht produzierte (Phantom-)Strom vergütet. Die PV-Anlagenbetreiber beteiligen sich zudem in keiner Weise an den sonstigen Kosten wie Netzausbau, Netzbetrieb, Backupkraftwerke, Speicher oder Systemdienstleistungen, ohne die das Stromnetz gar nicht funktionieren würde.
Buttkiss schrieb:
Da unterschreib ich gerne, ist aber aus bekannten Gründen aktuell in der Eu kaum zu machen. ...Außer in Ungarn vielleicht wo die Preise gedeckelt sind und Energie billiger ver- als eingekauft wird.
Wenn man Milliarden in die private PV-Stromerzeugung pumpen kann, damit "autarke" PV-Anlagenbetreiber mit ihrer subventionierten Anlage, ihrem subventionierten Speicher und ihren subventionierten E-Fahrzeugen, die Sau rauslassen können, dann sollte man auch für bezahlbare Energie/Mobilität für den "einachen" Mitmenschen sorgen.
Buttkiss schrieb:
Das wird genau so kommen, das wird richtig hart für die Leute. Hat aber weder mit unserer Regierung noch den drei Akw´s zu tun.
An den Steuergesetzen ist die Regierung aber schon beteiligt. Mehr Erzeugungsleistung -> geringerer Börsenpreis.
Buttkiss schrieb:
Es wird natürlich gerade fast ausschließlich über die Abhängigkeiten von Russland in Sachen Energieträger geschrieben aber Russland ist insgesamt wesentlich abhängiger von uns als wir von ihm. Russland ist heute praktisch eine reine Bergbaunation, ökonomisch rückständig, dazu ein Globalisierungsverlierer. Nicht ein einziger Nagel wird in Russland produziert, alles wird importiert. Wir haben uns sozusagen gegenseitig bei den Eiern.
Als Industrienation ohne effektive Verteidigung sind unsere Eier aus Schaumstoff, die der Rohstoff- und Atommacht Russlands dagegen aus Beton. Insbesondere im nächsten Winter. Warte mal auf den Herbst, da beginnt dann richtig das Zähneklappern.