Das ist schon ganz spannend zu Verfolgen mit welchen absurden Argumenten sich hier für so ein Spiel ausgesprochen wird.
Passenderweise beweißt man bei der Gelegenheit ja dann auch gleich politisch Flagge und die Leute die Angst vor Invasoren haben die Kinder und Frauenschänden, applaudieren jetzt unter dem Banner der Meinungsfreiheit für ein Spiel in dem man Kinder tötet.
Nun gut hier ein paar Fakten:
1. Valve darf das Spiel entfernen und niemand darf sich aufregen. Es steht jedem Retailer frei Ware zu vertreiben oder eben nicht. Jeder der an der Stelle "Freiheit" schreit, hat das Prinzip nicht verstanden, der der die Party zahlt, entscheidet, welche Musik gespielt wird.
2. Das Spiel wird nicht verboten. Wenn der Entwickler andere Vertriebskanäle entdeckt oder selbst bereitstellt, dürft ihr den ganzen Tag auf Kinder schießen. Das ist doch mal eine gute Nachricht und das Gegenteil von Zensur, Indizierung oder ähnliches.
3. "Es ist ja nur ein Spiel." Genau. Ein Spiel in dem auf Kinder geschossen werden muss. Der gebildete, erwachsene CB-Nutzer weiß das, er weiß, dass so ein Spiel keine Gewalt auslöst und das es ihm egal ist, ob er auf Kinder oder auf ein Moorhuhn schießt. Gegenfrage: Weiß das (,dass dir das egal ist) ein Kind?
Habt ihr schon einmal daran gedacht, dass es für das Kind als betroffenen "Gegenstand" vielleicht schwerer ist, sich davon zu abstrahieren? Das Kindern so ein Spiel Angst macht (und das ohne das sie es spielen)?
Hier kam die Diskussion auf: Wir müssen mehr Angst vor Terroranschlägen haben als vor Amokläufen! Ach ja? Worauf begründet sich das? War jemand hier schon einmal bei einem Terroranschlag? Oder bei einem Amoklauf? Hoffentlich nicht.
Also woher kommt denn die Angst? Die Angst kommt über antizipierte, in den Medien aufgenommene abstrakte Dinge die sich jetzt emotional Niederschlagen. Nämlich in Angst. Warum hat hier der eine oder andere Angst neben einem Bärtigen mit altem Rucksack in der Ubahn zu sitzen?
Und einem Nichterwachsenen, einem Kind, wollt ihr nun dieses Gefühl auf den täglichen Schulweg geben?
Da gratuliere ich aber.
Dass hier Dungeon Keeper mit einem fiktiven KZ-Simulator gleichgesetzt wird, erübrigt eigentlich jeden weiteren Kommentar.
Dass man sagt "Gewalt ist Gewalt" oder "Krieg ist Krieg", stimmt eben genauso einfach nicht.
Bei CS spiele T vs CT, in dem Fall Erwachsene Menschen, die sich ihren "Beruf" gewissermaßen aussuchen und sich gezielt in eine Situation begeben. Beide Seiten wissen im narrativ von CounterStrike warum sie da sind und was sie eigentlich tun.
Ähnliches gilt für andere Shooter. Selbst in Kriegsszenarien mit Zivilisten (was ich persönlich für höchst fragwürdig halte), lasse ich mir gerne noch einreden, dass diese Zivilisten ja im narrativ hypothetisch fliehen könnten (hahaha realitätscheck #Willkommenskultur), in jedem Fall aber mündig sind, einen Zusammenhang zu verstehen und ihr Schicksal selbst bestimmen zu können.
Das alles können Kinder nicht. Weder Kinder die tagtäglich in die Schule gehen und verunsichert sind, noch solche die als Pixel über den Bildschirm rennen, während jemand einfach "ein Spiel" spielt und die Pixel sich in rot verwandeln und ein Counter rennt.
4. "ganz oder gar nicht"-Parabel
Nun müsst ihr ganz stark sein: Die Welt ist nicht Schwarz/Weiß und egal, wie oft man eine Lootbox kauft: Die Welt ist auch nicht digital. Sie ist nicht 0 oder 1. Sie ist nicht "ganz oder gar nicht".
Ich kann Weihnachten 100€ Spenden für einen Krötentunnel, ohne dass ich mir anhören muss, dass der Obdachlose es aber viel mehr verdient hätte und mir Lurchtiere wichtiger sind als unsere Gesellschaft. Ich kann eine Abgelaufene Milch wegwerfen ohne dabei die Kinder in Afrika die verhungern vor Augen haben zu müssen.
Und ich kann Gewalt in einem Kontext ok finden und in einem anderen nicht.
"If all you have is a hammer, every thing looks like a nail." Wer an dem Punkt ist, dass es "einfache Lösungen" gibt, der ist noch nicht an einem Punkt angelangt an dem es eine Lösung gibt. Es muss nicht jeder Thema, nicht jedes Problem sich auf den gleichen identischen Nenner herunterbrechen können. Die Wirklichkeit, das vergessen viele Schreiberlinge und "Idealisten" jeder Art gerne ist mehrdimensional. Es ist völlig ok und richtig Probleme separat von einander zu betrachten nicht mit einer Pauschalaussage alles über einen Kam scheren zu wollen (das ist im übrigen ein zutiefst populistischer Gedanke der in Zeiten des Internets ähnlich wirkt wie Knallgas).
Als Gesetzgeber kann ich, nein muss, ich dafür Sorge tragen, dass ich bestimmte Gruppen besonders schütze. Das Geschmacklosigkeiten, Provokationen und menschliche Abgründe existieren, sind kein Rechtfertigungsgrund dafür, diese zum Wohle der Gesellschaft nicht bestmöglich einzudämmen.