@Buggi85
Warum wohl fangen auch andere Publisher langsam an, eigene Launcher zu erstellen, auch wenn sie nicht unbedingt sofort erfolgreich damit sind. Der Wille ist aber da, sich von Steam und Co zu lösen, weil scheinbar die 30% nicht mehr zeitgemäß sind, die sich als Standard etabliert haben. Der Standard-Release-Preis eines AAA-Spiels hat sich über etliche Jahre nicht verändert und liegt um die 60€. Wenn man dazu rechnet, dass da noch Inflation dazu kommt, und das die Entwicklung auch etwas Komplexer geworden ist, ein komplettes Spiel zu designen, als damals, wo für ein Spiel nur wenige 100MB Speicher gebraucht wurden, bleibt unterm Strich langsam wirklich immer weniger Geld übrig. Der Spielemarkt wächst ja nicht mehr so massiv, die gesteigerte Reichweite durch den digitalen Vertrieb und die damit auch gestiegenen Margen gegenüber einem Datenträger-Vertrieb in physischen Läden schwindet daher langsam, weswegen eine höhere Marge beim Online-Vertrieb durchaus interessant ist. Ja, jetzt nagen sie noch nicht am Hungertuch und bei Konzernen wie EA wird auch viel Geld verpulvert, ändert aber nichts an die künftige Lage.
Daher sind diese nur 12% eben interessant, wer will den nicht weniger für den Vertrieb bezahlen.
Das Ubisoft auch bei Steam vertreibt, hat auch was mit Reichweite zu tun. Und es wurde schon öfters erwähnt, dass eben auch nicht jeder die 30% an Steam abführen muss, sondern teils auch andere Beträge ausgehandelt wurden. Richtige Kohle wird auch eher mit Ingame-Käufen generiert, weshalb es immer mehr ausloten, wie sie das ausnutzen können. Sieht man ja, wo Epic das Geld her hat, aber sie nutzen jetzt einen großen Schwung davon, es zu reinvestieren. Als Shop, als Publisher (worum es hier in diesem Thread eigentlich gehen sollte)...
Klar macht Geld alleine keine guten Spiele, sieht man ja ständig, aber mehr Geld verschlimmert zumindest die Lage nicht. Die Publisher/Unternehmer streichen so oder so ihre Gewinne ein, wodurch letztendlich bei weniger Geld für den Publisher letztendlich auch weniger Geld für den Entwickler bleibt. Natürlich muss die gesteigerte Marge nicht automatisch bedeuten, dass das direkt in die Entwicklung gesteckt wird. Aber von den 18% weniger abgeführtes und 0% davon landen beim Entwickler ja schon Spielraum ist.
Warum wird denn immer so in Extreme abgedriftet. Schwarz und Weiß, Gut und Böse, Nichts und Alles, Pleite und Reich. Zwischen diesen gibt es stufenlosen Spielraum, und bei diesem kann auch ein 18%-Satz schon einiges bringen (in meinem Unternehmen ist es beispielsweise quasi fast die gesamte Marge)
Keine Ahnung, ob alles beantwortet wurde und es einigermaßen verständlich war, es ist ja schon spät.
Edit: Ich wollte noch mal erwähnen, dass ich selbst kein Kunde bei EGS bin. Ich habe genau zwei Launcher installiert Uplay und Steam. Zudem möchte ich hier auch nicht jeden Publisher verteidigen, insbesondere die Big-Player nicht, die machen schon genug Mist. Aber es gibt hier eben auch nicht nur Schwarz und Weiß.
Zur Zeit setze ich sogar auf kleine Projekte im Early-Access, was eine Möglichkeit ist, ein Spiel schon während der Entwicklung zu finanzieren, auch wenn es Jahre dauert, weil das Team mickrig ist. Ansonsten geht es ja kaum ohne großen Geldgeber, was meist der Publisher ist.
Wenn man sich dann überlegt, dass 30% des erlöses an Steam geht und 19% für die Mehrwertsteuer, ist bereits fast die Hälfte des Geldes weg, bevor es bei so einen kleinen Entwickler ankommt. 51% oder 68% ist dann schon ein gewisser Unterschied...
Ich kann jedenfalls nicht wirklich mehr böses bei Epic erkennen gegenüber Steam, Origin oder sonst wem.