Re: Pentium M FAQ und Erfahrungsbericht: DFI 855GME-MGF+Pentium M 1,8 GHz
Ja ist "nur" 4:3 Teiler. 5:3 wäre auch sehr heftig. DDR610 schaffen afaik nur die besten PC4800 Riegel.
Die 25 Sekunden bei 2,8 GHz sind meiner Meinung nach ein Fake. Auch bei einem Teiler von 5:3 ist meiner Meinung nach ein höherer CPU Takt ~3,0 GHz von Nöten. Aber das nur am Rande.
Betrachtet man den Screenshot bei 200% Vergrößerung sehen die Zeilen für "Core Speed", "Instructions", "Specifications" und das "M" bei Name doch sehr verdächtig aus.
Dazu kommt, dass oben nur "Pentium M" steht und nicht "Pentium M 7xx". Bei letzterem Punkt möchte ich jedoch nicht abstreiten, dass die eventuell auf die ältere CPU-Z Version zurückzuführen ist.
Edit @ Holodan:
Am Ende der Pentium 3 Ära gab es für Intel keinen anderen Ausweg. Der Pentium 3 klebte seiner Zeit bei 1 GHz fest, Modelle mit 1,13 GHz wurden schnell wieder vom Markt genommen. Erst einige Zeit später konnte Intel mit dem Tualatin Kern in Form des P3-S nochmal schneller getaktete Modelle nachlegen. Zudem hatte AMD mit der Athlon Thunderbird Serie A,B und schließlich C einen sehr kräftigen Gegner zur Hand, der lange Zeit AMD das Oberwasser in punkto Performance bescherte. Hier konnte man schnell die Taktraten von 1 bis 1,4 GHz anbieten und dem P III meilenweit davonziehen. Der Pentium 4 Willamette startete auch beschissen. Der 1,7 GHz war nur mit RAMBUS Speicher gerade so ebenbürtig mit dem 1,4er Thunderbird. Erst der Northwood konnte für Intel die Kohlen aus dem Feuer holen, er war deutlich schneller und skalierte selbst in den Kinderschuhen bis über 2,5 GHz. Intel konnte also lange Zeit AMD immer gut einheizen, der Palomino war schnell am Ende und AMD hatte mit der T-Bred A Serie keine Chance, bis der T-Bred B und später Barton als Rettung für AMD kam. Das dumme ist nur, dass die Netburst Architektur einen kleinen Nachteil hat. Sie ist auf hohen Takt auslegt. Will man hohen Takt, benötigt man eine lange unkomplizierte Pipeline. Das ging bis zu 3,4-3,5 GHz noch gut, dann konnte selbst eine 20-Stufen Pipeline den Takt nichtmehr ertragen. Intel muss also die Stufen aufstocken. Nachteil an der Sache, je länger die Pipeline, umso größer muss der Cache sein und je genauer muss das Branching (Sprungvorhersage) arbeiten um nicht Cache-Misses am laufenden Band zu verursachen.
Denkt man die Geschichte weiter, muss immer irgendwann die Pipeline verlängert und der Cache vergrößert werden, was mit der Zeit mächtig ins Geld geht, denn Cache ist bekanntlicherweise sehr teuer. Beim Prescott sind außerdem die Leckströme so dermaßen hoch, dass der Umstieg in meinen Augen bisher nach wie vor nur als völliger Flop zu bezeichnen ist.
Der Pentium M wurde halt mit der Prämisse entwickelt, möglichst wenig Strom zu verbrauchen. Hier hat Intel das gemacht, was man in meinen Augen mit dem Northwood hätte auch machen können. Man hat eine bestehende Architektur in einem kleineren Fertigungsprozess produziert und ein wenig modifiziert. Die Pipeline wurde zwar auch etwas verlängert, es sind keine 10 Stufen mehr, sondern irgendwo zwischen 10 und 20 Stufen. Genauere Informationen hat Intel noch nicht aus dem Sack gelassen. Betrachte ich mir die Pro-Takt Leistung schätze ich ne Zahl zwischen 12 und 15 Stufen.
Dazu verfügt in meinen Augen der Pentium M und dazu zähle ich auch schon den Banias Kern über ein recht präzises Branching, was in Verbindung mit dem großen Cache (1 oder 2 MB) zu einer guten Effizienz führt. Die Möglichkeit, mehrere Befehle zu verknüpfen und in einem Takt auszuführen trägt nochmal einen Teil dazu bei. Dieses Feature ist übrigens dem Pentium 3 und dem Pentium 4 fremd. Die Verkleinerung auf zunächst 0,13 Mikron beim Banias und jetzt 0,09 Mikron beim Dothan trugen schließlich dazu bei, dass der Takt kräftig angehoben werden konnte, der Stromverbrauch dank der recht niedrigen Spannung sich lange im Rahmen hält.
In seiner aktuellen Form als Gesamtpaket zusammen mit dem i855 Chipsatz, welcher auf der i845er Serie basiert, reicht es nur ein wenig übertaktet zu den Leistungen, die einem ausgewachsenen Pentium 4 würdig sind. Das große Problem, was momentan noch einen deutlichen Leistungszuwachs verhindert, ist eindeutig die Anbindung zum RAM. Das Bussystem, was der Pentium M von der NetBurst Architektur des Pentium 4s geerbt hat, ist unheimlich zehrend und derzeit mit DDR333 im Single-Channel Betrieb völlig unterdimensioniert, um vollständig gegen Athlon 64 und Pentium 4 gefeit zu sein, wo jene auf Dual-Channel DDR400 oder DDR2-533 Anbindungen zurückgreifen können. Der Frontside-Bus ist mit 100 MHz (400 MHz QPD) ebenfalls überhaupt nicht auf der Höhe der Zeit. Es ist halt für Intel ein Mobil-Produkt.
Das dieses "Mobil-Produkt", was dem Notebook-Markt im Gewand der Centrino-Mobiltechnologie zu einem kleinen Boom verholfen hat, so gut mitgeht, hat selbst Intel damals nicht vermutet.
Jetzt, angesichts der nicht ganz konkurrenzfähigen Leistung, des horrenden Stromverbrauchs des Pentium 4 mit Prescott-Kern und der durchaus ansehlichen Ergebnisse des Pentium M mit Dothan Kern in einer Reihe von Tests, die in den letzten Wochen durchs Netz geisterten, ist es selbstverständlich, warum sich einige Leute fragen, warum Pentium 4 und nicht Pentium 3?
mfg Simon