So schön diese Zahlen doch auf den ersten Blick klingen, so nüchtern sehen sie bei genauerer Betrachtung aus. Denn sieht man sich den Wert allein an, wurde er bereits durch 33 Prozent mehr Kerne erkauft. Hinzu kommt die Formulierung „bis zu“, die bei Herstellerbenchmarks gern das absolute Maximum darstellt; im Mittel sind es zumeist deutlich weniger. Selbst wenn es im Mittel optimistische Zwei-Drittel dieser besagten „bis zu 50 Prozent“-Steigerung sind, kommt man auf einen Wert von 33 Prozent. Und diese hochgerechnete Leistung wurde eben durch 33 Prozent mehr Kerne erkauft.
Das ist ziemlich fehlinterpretiert. Wer ist so naiv zu glauben, AMD würde über ein halbes Jahr vor dem Start von Bulldozer der Konkurrenz schon genaue Performanceprognosen preisgeben? Bitte Hand heben! Und wie hier schon geschrieben wurde, man kann die Aussage auch anders interpretieren, 50% mehr Performance (pro Kern) und 33% mehr Kerne. Bei einer Aussage mit "up to" klingt das auch plausibler.
Dass AMD hier sehr konservative Zahlen angibt, ist doch offensichtlich. Bei Magny Cours hat man auch von 60% gesprochen. Im Endeffekt waren es bis zu 120% und mehr und im Durchschnitt etwa 80%.
AMD basiert seine Prognosen idR auf Spec. Und hier definiert vor allem das Speicherinterface die Grenzen. Also 50% mehr Performance bei 40% mehr Bandbreite (Quad-Channel DDR3-1866 statt Quad-Channel DDR3-1333) wäre sogar überproportional gut.
Wie das im Desktop Bereich ausschaut, ist wieder ein ganz anderes Thema. Vor allem auch da Bandbreite viel weniger limitiert. Ich erwarte persönlich mehr als 50% im Vergleich zum X6, wenn die Anwendung auch alle Kerne auslasten kann. ZB 3,6 statt 3,2 GHz, 20% mehr IPC, 8 statt 6 Kerne. Zudem sollte man immer das Gesamtkonzept bewerten. Und aus technischer Sicht zählt reine Performance eher weniger, sondern vielmehr Performance pro Watt und Performance pro mm².
bensen schrieb:
Ein Modul=2 Kerne, aber was ist daran Revolution?
Dazu müsste man erstmal die Die-Size kennen. Wer sagt, dass ein Modul kleiner ist als 2 bisherige Kerne?
Das sollte offensichtlich sein. Ua deswegen hat man ja aus 2 Kernen ein Modul gemacht. Es reduziert die Transistorlogik deutlich, ohne die Skalierung signifikant zu reduzieren. Für x86 Verhältnisse ist dieses Cluster basierte Design durchaus eine Revolution bzw sorgt hoffentlich für frischen Wind. Seien wir doch mal ehrlich, sowohl AMDs als auch Intels CPUs basieren mittlerweile auf ziemlich altbackenen Designs (10 Jahre und älter) und lassen mehr und mehr an Effizienz zu wünschen übrig. Aus den bisherigen Analysen sollte ein Modul in etwa so gross sein wie ein Intel SMT Kern. Beide können 2 Threads abarbeiten. Und was hier performanter und energieeffizienter arbeitet, sollte nicht allzu schwer zu erahnen sein.
Killermuecke schrieb:
In dem Artikel steht (auf der ersten Seite), dass der zweite Integer-Kern im Modul +50% Die-Fläche kostet. Das ist meines Wissens nach schon häufiger dementiert worden, die richtige Zahl soll bei 5% liegen, was auch den ganzen Witz bei Bulldozer ausmacht: doppelte Leistung für 5% mehr Fläche (bei manchen Anwendungen zumindest).
Die 5% beziehen sich allerdings auf das gesamte Die. Pro Modul sollen es etwa 12% mehr Transistoren sein. Was immer noch ein super Kompromiss ist, wenn man dadurch 80% mehr Performance gegenüber einem Kern generieren kann. Denn wie wir wissen, skalieren auch "echte" Kerne nicht linear. Der X6 (ohne Turbo) schafft unter Cinebench 10 zB einen Speedup von ~5, was auch nicht viel mehr ist.
Eisenfaust schrieb:
Die Angabe "50%" erscheint sinnvoll
Bitte nicht schon wieder. Dass Anandtech hier Unsinn geschrieben hat, ist bekannt und wurde von AMD schon lange dementiert.
LHC schrieb:
AMD braucht im Desktop Markt auch 6-8 Module
Wozu? Ich gehe davon aus, dass ein 4-Modul Bulldozer sich durchaus mit einem 6-Kern Sandy Bridge messen können wird. Was hat Intel denn darüber? Einen 8-Kern Sandy Bridge? Wie viel Marktanteil wird der erreichen? 0,0000001%?