Die Bundesregierung soll also tätig werden?
Soll die die Straßen aufbuddeln und die Strippen verlegen? Sollen Unternehmen gezwungen werden, ihre Zugänge innerhalb gewisser Fristen auf neueste Technologien und Standards umzusetzen?
Wenn ich das schon immer lese... Immer wieder soll's die Bundesregierung regeln.
Nun ja, man könnte vielleicht, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen gegeben sind, die Unternehmen verpflichten, in die Puschen zu kommen. Angenommen, sowas wäre wirklich möglich, dann müssen unzählige Bauarbeiter direkt zur Verfügung sehen und alles nötige an zu verbauendem Material vorrätig sein... Und die Technik der Betreiber muss entsprechend leistungsfähige Kapazitäten vorhalten können.
Und das alles muss prompt bezahlt werden von den Netzbetreibern. Ist ja alles gar kein Problem.
Ich finde es auch nicht richtig, den schwarzen Peter immer wieder auf die Telekom zu schieben.
Ich meine, die Fehler haben andere Ursachen. Dass die Telekom als Nachfolger der Deutschen Bundespost im Telefonsektor früher Monopolist war, kann man denen doch nicht vorwerfen. So war es halt.
Man hätte die Privatisierung jedoch anders angehen sollen :
Trennung in Netzbetreiber für alle Vermarkter, kontrolliert und reguliert durch eine entsprechende Behörde. Kein Netzbetreiber darf gleichzeitig Vermarkter sein.
So hätte man der heutigen Telekom das Telefonnetz nur als Betreiber überlassen dürfen. Die sorgen für Betrieb, Instandhaltung, Ausbau und Modernisierung. Die Kabelnetze hätte man dem entweder hinzugefügt, was vielleicht am sinnvollsten wäre oder es hätte einem anderen Unternehmen anvertraut werden können, welches dann auch nur als Netzbetreiber fungiert. Jedes Netz muss Vermarktern frei und ohne Hürden zugänglich gemacht werden. Die Konditionen sollten für alle und überall gleich sein. Bevorzugungen jeglicher Art dürfte es nicht geben.
So ein Modell würde freien und unbehinderten Wettbewerb erst richtig ermöglichen. Auch hätte man nicht immer wieder irgendwelche Diskussionen um Zuständigkeiten. Dann ginge es vielleicht nur noch um Rückstände bei Modernisierungen.
Heute hängt man quasi fest in multiplen Strukturen. Heute müssen Betreiber Anträge stellen und schauen, wie sie ihre eigenen Strukturen verwenden und unterbringen können, was quasi immer mit Einschränkungen oder großem Aufwand verbunden ist.
Dass man das heute noch vernünftig korrigieren kann, ist theoretisch vielleicht denkbar aber praktisch wohl eher unmöglich. Jeder will ja behalten, was er hat.
Was die Preise heute betrifft, wäre es sinnvoll, auch die jeweiligen Netzbesonderheiten zu berücksichtigen. Stumpf die Preise gegenüber zu halten, ist mit Sicherheit nicht richtig und daher nicht seriös.