EU-Wahl - welche Partei für Klimaschutz? (Spoiler: Grüne sind nicht ambitioniert genug)

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In den meisten Städten und Kommunen kannst du dich einbringen. Bürgerbewegungen die den Laden aufmischen, wenn die 3. Ausschreibung zum Pfuschbauunternehmen mit XXX Parteiheft ging sind äußerst beliebt :)
 
Piktogramm schrieb:
wenn die 3. Ausschreibung zum Pfuschbauunternehmen mit XXX Parteiheft ging
OH MEIN FICKENDER GOTT!!!
Dir muss scheinbar mal jemand sagen, dass es Korruption in DE per Definition nicht gibt ... so unglaublich das für jemanden, der in diesem Land lebt, auch klingen mag.

"Korruption? dü gübts hür nüch".

Du hast aber recht, an vielen orten kann man sich einbringen ... und an allen ist das unbeliebt ... und manchmal bringt es sogar was.
Hier wurde vor einigen Jahren eine S-Bahn Linie verhindert, bei der das meiste Geld in die leicht andere Spurweite hätte investiert werden müssen. Wenn diese Stadt sparen muss (was sie immer wieder gerne behauptet - wenn es um Sozial- oder Kulturprojekte geht), dann war das den Planern in diesem Fall wohl nicht bewusst.
Zum Glück gabs ene Bürger-Ini, die ein Bürgerbegehren erzwingen konnte, in dem dann weit über 66% der Bevölkerung mit "Nein" gestimmt haben - und siehe da, die gewählten Vertreter haben dem dann sogar entsprochen.
Allerdings war das der erste Anlass in meinem 45-jährigen Leben, bei dem sowas in Bielefeld wirklich mal funktioniert hat.
Aber der Versuch lohnt ... und wenn es nur dazu dient, dass die Politiker mal nach draußen schauen, um zu sehen worüber sich ihre Untertanen da so echauffieren.
Ausserdem, machts echt spass, sich in sowas zu engagieren - zumindest bis das Ergebnis absehbar wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
SE. schrieb:
Statt auf die Politik zu warten könnte auch jede/r selbst schauen, wo vielleicht persönlich der CO2 Fussabdruck reduziert werden kann.
http://klimaktiv.co2-rechner.de/de_DE/
Ich liege deutlich unter dem Durchschnitt, bin aber einer dieser linksgrünversifften Gutmenschen-Ökos* wenn auch nicht ganz so fundamental-radikal. 🤪😅

*so wurde ich zumindest schon tituliert
Ich bin alles andere als ein "linksgrünversiffter Gutmensch", sondern für meine Begriffe einfach ein moderner Mensch, der ein wenig nach links und rechts schaut.

Bei mir spuckt der Rechner 7.1 Tonnen aus, womit ich wohl erheblich unter dem Durchschnitt liege.
Ich achte auch nicht sonderlich auf die Umwelt, sondern handele nach dem, was mir mein gesunger Menschenverstand gebietet (A+++++ Geräte, möglichst wenig Wegwerfprodukte, hochgerechnet im Schnitt vielleicht eine halbe Stunde Flieger/Jahr, kein Fahrzeug, was 14 Liter verbraucht, Energiesparende Wohnung betrieben mit Wärmepumpe etc.).

Arbeitsplatz in unmittelbarer Nähe (keine mehrfachen Autofahrten jeden Tag nötig), dazu noch eine enorme Zeit- und Nervenersparnis dadurch, dass ich den Stau überwiegend nur mehr aus dem Fernsehen kenne.

Alles kein Hexenwerk. Alles pure Vernunft. Alles ohne Aufwand, Gesetze und Zwang.

Aber ich soll jetzt mit immer mehr Zwängen belegt und in meiner Freiheit eingeschränkt werden, wenn ich z.B. nicht mehr in die Innenstadt fahren darf, mehr Geld zahlen muss, obwohl die Energiesparmaßnahmen/ Energiesparende Wohnung etc. eh schon teuer bezahlt wurden, allen anderen den öffentlichen Nahverkehr mitfinanzieren etc.

Ich soll für die SUV- Fahrer und Energieverschwender herangezogen werden.

Das ist höchst unfair. Und insofern auch kein gangbarer Weg, wie man Menschen wie mich davon überzeugen soll, den jetzt eingeschlagenen Weg der Verbote, des Zwangs und der Abzocke mitzugehen.

LG
Zero
 
Genauso.

Das „linksgrünversifft“ in Kombination mit „Gutmensch“ kam in den letzten Jahren häufiger vor. Allerdings nur in den neuen Bundesländern, egal, ich finds amüsant wenn die zwei Wörter die gesamte Argumentationskette sind.

Wie du sehe ich mich einfach als „normalen“ modernen Menschen, der halt nicht nur auf den ausgetretenen Pfaden latscht.
Meine Bilanz ist niedriger weil ich hier überwiegend Fahrrad fahren kann bzw. innerstädtische sehr kurze Wege habe. Ein eigenes Auto brauche ich hier nicht, bei größeren Transporten nutze ich Transporttaxis oder ähnlich. Flugzeug war letztes Jahr nicht, nur ein wenig Bahnfahrt bzw. erweitertes Car-Sharing.
Bei dem Online-Rechner hab ich grob für letztes Jahr überschlagen – inklusive Strom,Gas, Konsum.

Ich glaube nicht das du oder irgendwer der unter dem Durchschnitt liegt irgendwie spürbar eingeschränkt wird, ehrlicherweise wüsste ich auch gar nicht wo dies bei mir oder einem einigermaßen umsichtigen Menschen möglich wäre.
 
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ZeroZerp schrieb:
Arbeitsplatz in unmittelbarer Nähe (keine mehrfachen Autofahrten jeden Tag nötig), dazu noch eine enorme Zeit- und Nervenersparnis dadurch, dass ich den Stau überwiegend nur mehr aus dem Fernsehen kenne.

Dann hast du großes Glück. Ich würde auch gerne in der Nähe meines Arbeitsplatzes wohnen. Aber keine Chance. Da kommen auf eine Wohnung hunderte Interessenten. Von den Preisen mal ganz abgesehen...
 
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BelaC schrieb:
Dann hast du großes Glück.
Natürlich wird auch das eine gewisse Rolle spielen ... ich denke aber, dass es größtenteils an den eigenen Ansprüchen liegt.
Am Ende ist es wohl immer ein Kompromiss ... was will ich arbeiten ... und wo kann ich dabei wohnen?
Beide Situationen lassen sich ändern (auch wenn es sich auf der Suche nicht so anfühlt, es ist noch immer möglich, eine Wohnung zu finden ... sogar in "erschwinglich" und "nett" ).

Wird einem die Pendelei zu viel, dann schaut man halt nach einer Arbeit, für die man weniger pendeln muss ... und sollte dabei wohl auch nicht vor Einkommenseinbußen zurückschrecken ... solange man sich diese leisten kann.

Die Kombination aus Wohn- und Arbeitsort ist ja nicht in Stein gemeißelt. Und wenn man schon für eine Arbeitsstelle den Wohnort wechseln wollen soll, dann ist es auch OK, für einen angenehmen Wohnort die Arbeitsstelle zu wechseln.
Wird nicht auf Anhieb klappen und vielleicht klappts garnicht ... aber "keine Chance" ist Resignation ... und mit der klappts garantiert nicht.
(Ist aber menschlich ... ich muss mir das selbst auch immer wieder sagen ... bei mir gehts um relativ wohnortnahe oder wenigstens ÖPNV angebundene Arbeitsstellen).
Auf deine Arbeitsstelle gabs wahrscheinlich auch einige Bewerber, und du hast sie dennoch gekriegt ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn die politik wirklich etwas gegen explodierende mieten, wohnungsnot und für die umwelt tun wollen würde, wäre die lösung eigentlich ganz simpel: maßnahmen zur verteilung der unternehmen auf die republik. die kosten der infrastruktur in ballungszentren müssten auf die dort ansässigen unternehmen umgelegt werden und diese müssten verpflichtet werden, wohnraum für ihre mitarbeiter und deren familien in einem geringen umkreis um den arbeitsplatz vorzuhalten. schon würden viele unternehmen mit großen unternehmensteilen von prestigeträchtigen standorten wie frankfurt oder münchen in weniger übervölkterte städte abwandern, wo straßen nicht überlastet sind und wohnraum ungleich billiger und in unmittelbarer nähe zum arbeitsplatz zu haben ist.
 
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Du wirfst da aber Bund und Länderrecht total durcheinander. Was du forderst gibt es schon - nämlich die Gewerbesteuer.
Die Unternehmen würden dann eher in die Städte gehen, die am wenigsten Steuern verlangen. Würde sich wohl nur wenig ändern, da die großen Städte mehr Puffer hätten... ich persönlich hätte auch nicht mehr Lust darauf in die Pampa zu ziehen aber das sind nur meine privaten Vorlieben.
 
du kannst das aber nicht auf kommunaler ebene lösen, weil die städte ja nicht freiwillig auf die steuereinnahmen verzichten wollen und lieber explodierende mieten, massenpendlerverkehr, wohnungsnot und verkehrskollaps in kauf nehmen.

aber solange man das problem nicht an der wurzel anpackt sondern mit mietpreisbremsen und dieselfahrverbot rein kosmetische maßnahmen betreibt, wird man genau gar nichts bewirken. weder lösen die mietpreisbremsen die wohnungsnot (ganz im gegenteil), noch nimmt der pendelverkehr in den städten dadurch ab, dass man diesel einen umweg fahren lässt.
 
@Lübke
Dein Vorschlag hat enorm viele Nachteile.
1. Die weitflächige Verteilung bedeutet in weniger konzentrierten Regionen einen hohen Flächenverbrauch / Flächenversiegelung.
2. Wo Industrie und Menschen leben braucht es Infrastruktur. Ein entsprechender Ausbau zerschneidet Landschaften, versiegelt Boden, Kosten Ressourcen und bedeutet auch CO2 Emissionen. Sollte man wie du es vorschlägst den Ausbau der Infrastruktur den Unternehmen anlasten, dann müssten entsprechende Betriebe nach deinem Vorschlag einige Kilometer Wasserversorgung, Abwasser, Bundesstraße, Starkstromnetz und Glasfaser bezahlen. In Der Stadt hingegen nur einige Meter.
3. Unternehmen haben typischerweise viele Abhängigkeiten zu anderen Unternehmen. Längere Wege bei Kommunikation und von Warenverkehr. Kurzum, der Bedarf an Transport steigt und damit auch dessen Energiebedarf.
4. Unternehmen benötigen oft spezialisiertes / gebildetes Personal. In Kleinstädten hat stößt man da als wachsende Firma schnell an Grenzen. Wobei man Akademiker oft nur schwer dazu bekommt in Kleinstädte mit einem Unterangebot an Kultur zu ziehen.
5. Unternehmensgründungen werden nahezu unmöglich, wenn man als Unternehmer für jede Arbeitsstelle irgendwie noch eine Wohnung auftun muss. Das Kapital könnten selbst viele gut laufende Mittelständler nicht ausbringen. Mal ganz abgesehen davon, dass die Geschmäcker der Leute unterschiedlich sind und Viele sicher kein Bock haben in Mietskasernen zu leben.


Ansonsten solche Experimente hat die DDR versucht, da hat man Betriebe auch auf dem Land angesiedelt. Damit auch ja jeder Arbeit hat. Es war reichlich ineffizient, denn anstatt Gewerbe sinnvoll zu konzentrieren wurde es verteilt. Infrastruktur musste gebaut werden (hat mitunter nicht so richtig geklappt), Transportwege waren lang und die Plattenbauten die teilweise gebaut wurden waren mit Verlaub scheiße.
Entsprechende Ortschaften wurden mit Ende der DDR auch hart getroffen und sind noch immer gezeichnet bzw. befinden sich immer noch im Prozess des Aussterbens.

Schaut man hingegen in den Westen Deutschlands oder die Regionen des Ostens die es halbwegs geschafft haben. Dann sieht man dort eben jene Konzentration von allein ablaufen. Die Industriezweige konzentrieren sich nahe der Städte. Die Zulieferer folgen und meist auch freiwillig die (jungen) Menschen.
 
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Punkt 1-3 ist die aktuelle Situation in DE
Punkt 4 stimmt nicht, da in quasi allen Industriezweigen angelernt wird. Die Vorgaben kommen aus der zentrale. Man braucht nicht so viel Fachpersonal wie häufig gedacht wird.
Punkt 5 gilt halt nur für Unternehmen an Größe x, so wie es ebenfalls schon seit zich Jahren für viele Sachen Standard ist.
 
Wir müssen an die basis des gesamten Systems ... und zwar durch eine künstliche Begrenzung des Wachstums.

Beim Bevölkerungswachstum soll ja genau das, "die" Lösung sein (Geburtenkontrolle).

Wenn eine geschwürartig wachsende Wirtschaft für unseren Lebensraum problematisch werden kann, dann muss eben auch hier eine Art "Geburtenkontrolle" etabliert werden ... und zwar spätestens, wenn die Wirtschaft dank Digitalisierung und Automation für die Produktion und den Vertrieb immer weniger Menschen brauchen wird.
Eine ungehemmt weiterwachsende Wirtschaft wird von einem künstlich gebremsten Bevölkerungswachstum nicht profitieren können ... also wird sie versuchen, das zu kippen, solange sie allein ihrem Urinstinkt "Wachstum" folgt.

Wenn großes Bevölkerungswachstum "schlecht" für die Umwelt ist, dann ist das, was von ihm lebt, für die Umwelt nicht besser.

Wir brauchen einen neuen Wirtschaftsbegriff, der Wachstum nicht als oberstes gut betrachtet ... erst danach macht es langfrstig Sinn, das Bevölkerungswachstum global auf durchschnittlich 2 Kinder pro Paar (also Null-Wachstum) begrenzen zu wollen.

Auch neue Technologien helfen nicht viel.
Wenn eine neue Technologie "Funktion A" mit 1/3 weniger Bedarf an Energie und Ressourcen als ihr Vorgänger erfüllt, dann ist das nur dann "nicht schlimmer", wenn im Gegenzug weniger als 50% mehr dieser Geräte im Einsatz sind - einen wirklichen Gewinn stellt diese Technologie nur bei WENIGER als 150% Nutzung dar.

Eine Technologie die 1/3 effizienter arbeitet, als die vorherige ist nicht insgesamt "besser", wenn sie dafür von doppelt so vielen Menschen genutzt wird .. das haben wir beim Verbrennungsmotor gesehen ... und das werden wir genauso bei der eMobilität beobachten können.

Das einzelne Gerät ist besser ... eine starke Vergrößerung der Masse an Geräten macht diesen Effekt aber mehr als wett.

Daher ist das Wachstum an sich der eigentliche Klimakiller, denn egal, wie weit sich die Technologie entwckelt - wenn sie nicht mit 0 Ressourcenbedarf auskommt oder unseren Ressourcenzugriff in richtung "unendlich" verschiebt, löst sie das eigentliche Problem nur temporär, solange "alles" beständig weiter wachsen soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
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@cruse

Also Situation 1-3 sehe ich derzeit nicht als Stand. Bisher sitzen größere Unternehmen und Zulieferer recht dicht beieinander. Zumindest dichter als bei der vorgeschlagenen, erzwungen Dezentralisierung.

Punkt4, Es mag die Minderheit der Belegschaft sein, die wirklich gut ausgebildet sein muss um ihren Job zu erledigen. Die meisten Betriebe kommen jedoch ohne diese Personen überhaupt nicht aus. Dir bringt eine Hundertschaft Hilfsarbeiter ohne höher Qualifizierte Stellen fast nichts. Damit bestimmt dann ganz schnell 5% deiner Belegschaft, dass du einen Standard wählen solltest, der für diese 5% attraktiv ist.

Ja toll, "ab Unternehmensgröße X". Der Trick ist da auch derzeit, einfach das Unternehmen nicht größer werden zu lassen als X-1. Da gründet man halt ein Subunternehmen welches das Wachstum auffängt.
Genauso wie man als Unternehmer einen Teufel tun wird überhaupt ein Wachstum zu eben dieser Grenze anzustreben. Erreicht man die Größe darf man dann fix mal Wohnungen stellen für alle AN? Mit der 12. Einstellung kann man damit gleich Insolvenz anmelden oder wie?
Ich tendiere da eher dazu den Mindestlohn auf ein Maß anzuheben womit alle Betroffenen nicht zwangsweise in die Altersarmut rutschen. Bei Miete wäre ich noch für die Anwendung der Regeln gegen Wucher. Mittlere Marge über 10Jahre auf Vermietung auf 10-20% deckeln und gut.


@DerOlf
Deine starren Regelungen sind meiner Meinung nach nicht mit der freiheitlichen Grundordnung vereinbar. Ich würde es soweit wie möglich über die finanzielle Belastung der Verursacher, also Konsumenten versuchen.
 
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Piktogramm schrieb:
Ich würde es soweit wie möglich über die finanzielle Belastung der Verursacher, also Konsumenten versuchen.
Also weiter den ausgetretenen Pfaden folgen, die bisher auch nicht so recht funktoniert haben?

Oder glaubst du, dass unsere Wirtschaft auf die politischen Einflussmöglichkeiten, die sie sich in den letzten 150 Jahren erarbeitet hat, einfach so verzichtet, nur weil das für die Umwelt irgendwie besser ist?
Oder weil das ein paar tausend Jugendliche weltweit so "fordern"?
Oder weil es haufenweise Wissenschaftler gibt, die den eingeschlagenen Weg für den falschen halten?

Da kann man auch einen hungrigen Tiger bitten, sich fortan vegan zu ernähren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Begründung kann man gegen jeden Vorschlag zur Veränderung anbringen. Irgend eine Interessengruppe mit Einfluss wird immer etwas dagegen haben. An der stelle kommt dann jedoch dieses Demokratieding zum tragen. "Die Wirtschaft" sind halt auch nur Menschen mit leitender Funktion mit je nur einer Stimme.

Lustigerweise sorgt es ja dafür, dass entsprechendes Stimmverhalten tatsächlich für Bewegungen. Kaum wandern Stimmen zu den Grünen fängt die CDU an über Besteuerung von Kerosin nachzudenken und die Kindergartengruppe der AFD fordert von Ihrer Rentnertruppe mehr Umwelt-/Klimaschutz.
 
DerOlf schrieb:
Oder glaubst du, dass unsere Wirtschaft auf die politischen Einflussmöglichkeiten, die sie sich in den letzten 150 Jahren erarbeitet hat, einfach so verzichtet, nur weil das für die Umwelt irgendwie besser ist?
Das wirst du in einer Demokratie immer haben - ansonsten wäre nur die Diktatur mit Ausrichtung auf Umweltschutz eine Option.
Lobbyismus gibt es nicht nur von "oben" und den bösen Wirtschaftsunternehmen - Gewerkschaften, Sozialverbände, Umweltschutzorganisationen - all die betreiben Lobbyismus. Warum sollte es Gewerkschaften geben dürfen aber keine Arbeitgeberverbände?
 
anders als du gehe ich nicht davon aus, dass unternehmen sich zerstückeln werden, das würde imho wirtschaftlich keinen sinn machen. sie werden nur irgendwo nicht mehr die mehrkosten dafür tragen wollen in frankfurt oder münchen oder köln oder hamburg oder berlin zu sitzen, sondern sich einen ort suchen, der aufgrund seiner bedingungen gut geeignet und dennoch nicht übersiedelt ist.
in den besagten prestigestädten blieben dann wohl nur noch einzelne büros um das prestige zu bewahren. ich für meinen teil verstehe ohnehin nicht, wo der prestigegewinn liegt, in einer sehr teuren großstadt seinen firmensitz zu haben. beispiel aus meinem berufsleben: ein konzern hat seine schulungszentren inmitten von großstädten. das bedeutet für die schulungen vor allem: staus, verkehrschaos, unnötig großer zeitverlust (zwei stunden stauzeit für die anfahrt sollte man einplanen) und keine parkmöglichkeiten in unmittelbarer nähe sondern nur extrem teures parken in einiger entfernung. wo genau liegt der sinn das schulungszentrum genau da und genau mitten in der stadt anzusiedeln? die mitarbeiter kommen meist aus umliegenden städten. warum ist das schulungszentrum nicht einfach in einem der zahlreichen umliegenden ortschaften, die viel besser verkehrstechnisch erreibar sind und parkmöglichkeiten liefern? die flächenversieglung wäre identisch, aber man würde nicht zu den staus beitragen, weil man die autobahn vorher verlässt bzw die umgehung nutzen kann und nicht mit durchs nadelör muss.

und wenn der standort ein anderer ist, sind nicht mehr flächen versiegelt, sondern schlichtweg andere flächen.
auch die nähe von unternehmen, die sich gegenseitig brauchen, würde sich vermutlich nicht nennenswert verändern. man wäre sogar flexibler, näher beieinander zu bauen, da man nicht irgendwo in bereits vollkommen verbauten ballungszentren wäre.

was studierte menschen angeht, ist es imho sogar genau andersrum als du es beschreibst: ich habe im freundeskreis viele studenten und doktoren. sie alle kommen aus ländlichen gegenden und müssen entweder jobbedingt weitwegziehen (was auf dauer zu kontaktverlust führt), weit zur arbeit pendeln oder eben jobs weit unter ihre qualifikation annehmen. da wäre eine verteilung qualifizierter jobs sicher sehr sinnvoll und würde auch dem fachkräftemangel entgegenwirken.

Piktogramm schrieb:
Schaut man hingegen in den Westen Deutschlands oder die Regionen des Ostens die es halbwegs geschafft haben. Dann sieht man dort eben jene Konzentration von allein ablaufen. Die Industriezweige konzentrieren sich nahe der Städte. Die Zulieferer folgen und meist auch freiwillig die (jungen) Menschen.
ich würde eher behaupten gezwungenermaßen, weil es in ihrem sozialen umfeld keine angemessenen arbeitsplätze gibt. statt dessen werden sie in städte gewzengt, in denen wohnraum nicht verfügbar und/oder bezahlbar ist und müssen einen zusätzlichen unfreiwilligen beitrag zum verkehrskollaps und den stickoxiden in den städten leisten.

2. Wo Industrie und Menschen leben braucht es Infrastruktur. Ein entsprechender Ausbau zerschneidet Landschaften, versiegelt Boden, Kosten Ressourcen und bedeutet auch CO2 Emissionen. Sollte man wie du es vorschlägst den Ausbau der Infrastruktur den Unternehmen anlasten, dann müssten entsprechende Betriebe nach deinem Vorschlag einige Kilometer Wasserversorgung, Abwasser, Bundesstraße, Starkstromnetz und Glasfaser bezahlen. In Der Stadt hingegen nur einige Meter.
das hab ich missverständlich ausgedrückt: damit meinte ich explizit die infrastruktur innerhalb besagter ballungszentren, die ich verringern möchte. man kann ja keinem verbieten da ein unternehmen zu haben. es muss wirtschaftlich sinnvoll sein, seinen standort nicht dort zu haben wo es derartige probleme verursacht.

und was die industriegebiete in ländlichen regionen angeht: die infrastruktur ist dort ja ebenfalls vorhanden. eben nur nicht so überstrapaziert. ein lkw kann besser auf einer freien landstraße fahren als auf der autobahn stundenlang im stau diesel zu verbrennen.

ich komme aus einer ländlichen gegend und hier ist es für viele arbeiter möglich in der nähe seines arbeitgebers zu wohnen und mit dem fahrrad zur arbeit zu fahren. ich kenne viele die das tun und als das bei mir noch ging, bin ich auch mit dem fahrrad zur arbeit. es gibt zwar relativ viel güterverkehr, aber keine autobahn und keine staus. dazu ist das zu weitläufig und es fahren zu wenige autos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kausu schrieb:
ansonsten wäre nur die Diktatur mit Ausrichtung auf Umweltschutz eine Option.
Genau das ist meiner Meinung nach keine Option ...

Begründung?
Schau mal in die gebiete der ehemaligen Diktatur mit Ausrichtung auf Antifaschismus (DDR).
Diktatur erreicht eher das Gegenteil, gerade weil Menschen Freiheit haben wollen.

Ausserdem haben wir doch eh schon eine "Öko-Diktatur" ... jedenfalls wird das gerne mal behauptet.
 
Lübke schrieb:
ich würde eher behaupten gezwungenermaßen, weil es in ihrem sozialen umfeld keine angemessenen arbeitsplätze gibt.
https://www.sachsen-fernsehen.de/le...ne-generation-sucht-das-urbane-glueck-378957/
https://www.n-tv.de/panorama/Junge-Menschen-wollen-in-coole-Staedte-article16449951.html
https://www.faz.net/aktuell/gesells...-menschen-draengen-in-die-stadt-14941076.html

Das ist nur einer von hunderten Artikel. Die jungen wollen, zum Großteil, in die Städte. War bei mir auch nicht anders. Ob ich nun in Sachsen Anhalt versaure oder in einer großen Stadt wohne - schon im Schulalter war ich mir sicher nicht auf dem Land zu bleiben - und nun sitze ich hier. Berlin war aber nur Zufall - hätte auch Hamburg sein können - damit liebäugle ich immer noch etwas, aber das ist ein anderes Thema.
Das hat weniger etwas mit der Arbeit zu tun - es liegt am drumherum. Ein Dessau Roßlau oder Buxtehude klingt nun einmal nicht so anziehend wie ein Berlin, München oder Madrid...

DerOlf schrieb:
Ausserdem haben wir doch eh schon eine "Öko-Diktatur" ... jedenfalls wird das gerne mal behauptet.
Von mir auch nicht, aber legale Einflussnahme dürfen halt auch die wirtschaftsnahen Kreise ausüben - einschränken kannst du sowas nur in einer Diktatur.
 
Kausu schrieb:
https://www.sachsen-fernsehen.de/le...ne-generation-sucht-das-urbane-glueck-378957/
https://www.n-tv.de/panorama/Junge-Menschen-wollen-in-coole-Staedte-article16449951.html
https://www.faz.net/aktuell/gesells...-menschen-draengen-in-die-stadt-14941076.html

Das ist nur einer von hunderten Artikel. Die jungen wollen, zum Großteil, in die Städte. War bei mir auch nicht anders. Ob ich nun in Sachsen Anhalt versaure oder in einer großen Stadt wohne - schon im Schulalter war ich mir sicher nicht auf dem Land zu bleiben - und nun sitze ich hier. Berlin war aber nur Zufall - hätte auch Hamburg sein können - damit liebäugle ich immer noch etwas, aber das ist ein anderes Thema.
Das hat weniger etwas mit der Arbeit zu tun - es liegt am drumherum. Ein Dessau Roßlau oder Buxtehude klingt nun einmal nicht so anziehend wie ein Berlin, München oder Madrid...

deckt sich keineswegs meit meinen erfahrungen. bekannte von mir sind in arbeitsbedingt in eine großstand und waren froh als sie hier in der region endlich was gefunden hatten und zurückkonnten.
jetzt komme ich allerdings aus dem westen, ich weiß nicht ob das kulturelle angebot bei dir im osten schlechter ist in ländlichen gegenden. imho ist das angebot aber da gegeben, wo es sich von der nachfrage her lohnt. wenn die jugend abwandert, dann natürlich auch das kulturelle angebot, weil es irgendwann unwirtschaftlich wird. es ist immer eine kettenreaktion. ziehen viele junge leute weg, nimmt das angebot ab, ziehen mehr junge leute weg, nimmt das angebot weiter ab, ziehen noch mehr junge leute weg, entfallen auch supermärkte und arztpraxen und am ende bleiben ein paar rentner in einer geisterstadt. im osten wohl weitaus häufiger der fall als im westen. sollte man wohl mal im detail untersuchen woran das liegt.

@DerOlf: Kausu hat imho recht: radikale einschnitte kannst du nicht durchsetzen, solange jeder mitzureden hat und faulheit und gier von menschen und unternehmen dem entgegenstehen. ich denke das wollte er damit sagen. wenn du wirklich viel bewegen willst, geht das nur mit einer elite, die den willen und die macht dazu hat. ein eher fiktives scenario, dass die demokratie nicht erfüllen kann.
 
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