SE. schrieb:
Deine Argumentation passt einfach nicht, eine Verlagerung von bestehendem Gewerbe bzw. Industrie aufs weite Land wird eher nicht stattfinden. Gründe wurden schon einige genannten. Insofern besteht hier kein Diskussionsbedarf für mich.
Wieder ein kurzer geschichtlicher Exkurs.
Unsere heutigen Ballungszentren und Großstädte sind im allgemeinen um Industriestandorte herum gewachsen ... irgendwann wurden die Bodenpreise in diesen Ballungszentren so hoch, dass sich neue Industrie eher ausserhalb ansiedelte ... noch heute kann man in vielen Städten ehemalige Industriegebiete finden, die leicht ausserhalb der ursprünglichen Bebauungsgrenzen liegen.
Auch um diese Industrie haben sich wieder Menschen angesiedelt ... mit dem gleichen Effekt wie vorher ... Platzmangel, höhere Grundpreise ... Neubau auserhalb der Städte.
In Bielefeld gibt es zu jeder kleinen Hutzelfabrik in Innenstadtnähe das größere Äquivalent weiter draußen ... miest sind sogar 2 oder 3 Phasen der Erweiterung auszumachen ... jede ein paar km weiter ausserhalb des Stadtzentrums.
Auch moderne Dienstleister haben ihren Hauptsitz eher ausserhalb.
Stadtwachstum treibt die ansässige Industrie vor sich her ... und diese zieht die Stadtentwicklung hinter sich her.
Nichts desto trotz ist eine Dezentralisierung hier wahrscheinlich hoffnungslos ... große AG befinden sich meist nicht in Stadtzentren (mal abgesehen von der Stadtverwaltung) sondern eher in den Aussenbezirken.
Eine Dezentralisierung des sonstigen Lebens (abseits der Arbeit) könnte aber tatsächlich zum Umweltschutz beitragen ... leider wird der Kunde im Supermarkt als erstes merken, dass es im 250m²-Geschäft eben doch insgesamt etwas teurer ist, als im 10.000m² Megamarkt 20km weiter weg.
Die Folge: er steigt ins Auto und steckt die 20 km zum einkaufen in zähflüssigem Verkehr, über den er sich dann ärgern kann.
Ersparnis: Ein paar Euro, die auf dem Weg aber durch den Auspuff wieder raus sind.
Das meinte ich weiter oben schon, als ich unseren Energieeinsatz als höllisch ineffizient bezechnet habe.
Nebenbei ist mir ein Trugschluss aufgefallen ... es wurde behauptet, die Menschen würden das Auto nicht nutzen, wenn sie zu fuß oder mit ÖPNV bequem zur Arbeit (oder wohin auch immer) kommen könnten.
Ich glaube die meisten treffen keine bewusste Entscheidung für das Auto ... und viele wissen nichtmal, dass sie die Wege, die sie gewohnheitsmäßig mit dem PKW zurücklegen, auch mit dem ÖPNV bewältigen könnten.
Morgens dürfte bei vielen auch einfach der innere Schweinehund siegen, der eben doch lieber bequem im klimatisierten PKW zur Arbeit fährt.
Daran wird sich nichts ändern, solange der PKW uns als die billigste, bequemste und damit insgesamt beste Mobilitätsformel gilt.
Egal ob e- oder Verbrenner ... der größte Unterschied wäre die theoretisch höhere Haltbarkeit beim e-Mobil ... aber wie viele produkte ersetzen wir regelmäßig, obwohl sie für midestens 5 oder 10 Jahre Betrieb konzipiert wurden? Die wenigsten e-Mobile werden tatsächlich so lange genutzt werden, wie die Bauart das zulassen würde ... und so traurig das ist, anders könnte es sich unsere Industrie auch garnicht leisten (jedenfalls nicht, wenn eMobile für viele erschwinglich sein sollen).