Ilsan schrieb:
Umdenken ja, aber nicht mit nem Katalog von Dingen auf die man jetzt in Zukunft verzichten muss. Entwicklung und Fortschritt halte ich für die Lösung und sinnvolle Konzepte, vorallem aus der Politik indem nicht denen die was verbessern wollen dabei gleich Felsbrocken in den Weg gelegt werden.
Auch kommen die Forderungen nach rigorosen Verzicht in meinen Augen auch sehr oft von denen die einen gewissen Menschenhass haben ala "der Mensch ist so böse, was der alles tut" und deswegen muss der Mensch sich nun selbst geißeln weil er es ja nicht anders verdient hat.
Weisst du, ich schätze es nicht sonderlich, wenn Menschen nicht verstehen wollen, dass die Freiheit des einzelnen dort endet, wo die Freiheit des Anderen beginnt.
Es ist kein Verbot wenn man z.B. ein Tempolimit einführt (und damit Rasern das rasen verbietet), das ist Vernunft.
Es hat auch nichts mit Selbstgeißelung zu tun, eher mit dem Wissen, dass der Mensch mitnichten nur frei im Sinne von unbeeinflusst ist oder eben von Natur aus vernünftig handelt.
Liberale, die gerne gegen jegliche Verbote wettern, beabsichtigen heutzutage nichts weiteres als die Entsolidarisierung der Gesellschaft zugunsten des freien Marktes, da stört Kant mit seiner Freiheitseinschränkung gegenüber anderen doch nur.
Wenn dann jeder sein Mini-AKW im Keller hat und Kindergartenkinder endlich Kette rauchen dürfen, werden wohl einige solcher Freiheits-Spezialisten verstehen, welchen höheren sozialen Sinn Verbote haben.
Selbstverständlich müssen wir über Verzicht reden. Unsere westlich geprägte Lebensweise ist mitnichten ein Naturgesetz und deren negative Auswirkungen auf die Umwelt und Menschen in Schwellen- bzw. Entwicklungsländern sind bekannt. Wir wissen sogar, dass wir kein Vorbild für Menschen sein dürften, die noch nicht unseren materiellen Wohlstand haben, weil dafür die Erde zu klein ist, es der Rest an Natur nicht vertragen würde und trotzdem tun wir es. In den letzten Monaten hat man immer wieder Spitzenpolitiker aber auch Spitzenmanager gehört, die in den höchsten Tönen gelobt haben, dass die Armut zurück geht und sich z.B. in Asien eine wohlhabende Mittelschicht etabliert hat. Das heisst dann aber auch, mehr Urlaubsreisen mit dem Flugzeug, mehr neue Autobesitzer, mehr Konsum. Da freut sich der "freie Markt", den Preis zahlt die Umwelt.
Die momentane Spitze der Dekadenz sind wohl tropenholzbeplankte Riesenjachten für Superreiche und schwimmende Bettenburgen(Kreuzfahrtschiffe) von börsennotierten Unternehmen für den Rest. Als das noch sehr wenige machten, war's vielleicht noch akzeptabel, der Mensch ist aber oft nur ein dummes Herdentier und will das, was alle machen.
Während die Kreuzfahrtbranche über Rekordwachstum jubelt, verbieten immer mehr Stadthäfen solchen Kähnen das Anlegen. Völlig zurecht und mitnichten eine Selbstgeißelung, eher eine Befreiung für die dortigen Bürger.
DerOlf schrieb:
Eigentlich ist Stadt der totale Nasenterror ... ich bin froh, dass mir das immer nur ein oder zwei Tage unangenehm auffällt ... danach habe ich mich dann wieder dran gewöhnt, und spreche von "frischer Luft".
Der Hintergrund zu dem, was du da in der Stadt riechst, sind doch alles gesundheitlich nicht sonderlich förderliche Dinge: Feinstaub, Ozon (=durch Stickoxid + Sonnenlicht), Bakterien, Pilzsporen etc..
Auf dem Land gibt's obendrein noch Spritzmittel, dort kommen die Bakterien nicht aus der Kloake sondern direkt vom Tier (Gülle), dafür kommt der Feinstaub meist vom Feld und nicht vom Reifenabrieb, sieht man von der Heizsaison einmal ab.
Ich habe ja vor Jahren mit der Qualmerei aufgehört. Inzwischen kann ich bei passender Windrichtung in 4km Entfernung noch riechen, wenn in einem Dorf mit Gasversorgung in einem Haus jemand einen Holzofen angemacht hat.
Relativ saubere Luft gibt's wirklich nur im Wald, übrigens trotzdem mit Botenstoffen von Bäumen angereichert, oder eben am Meer, wenn nicht gerade ein Schiff mit Dieselmotor vorbei fährt. Was mich dabei verwundert: Früher waren Kuren für Stadtmenschen gang und gäbe. Man wusste noch wie krank Stadtleben, durch Luftverschmutzung und Lichtmangel, macht. Heute tut man so, als wäre dem nicht mehr so, kann sogar Lungenärzte dazu bringen zu behaupten, dass die Luft an Hauptverkehrsstraßen unbedenklich wäre...
Warum wird uns Bürgern eigentlich noch immer verheimlicht, wo Krebsraten besonders hoch sind? Wir Leben in einem demokratischen Land und werden trotzdem wie kleine Kinder behandelt.