DerOlf schrieb:
Anfang des 20. Jahrhunderts brauchte die Herstellung von 10 Nahrungskalorien noch eine kalorie Energie.
Heute brauchen wir für 0,7 Nahrungskalorien bereits die selbe Energiemenge.
Man kann die Zahlen nur wirklich schwer in Relation setzten, da vieles voneinander abhängt.
Wenn ich mir Bananen aus Südamerika oder Afrika, ebenso Mangos aus Indien, Thailand und Co zu führe, dann ist deren Energiebilanz eine reine Katastrophe, da die Lebensmittel um die halbe Welt transportiert werden müssen.
Gleichzeitig gibt es aber heute auch Lebensmittel, die weit mehr Energie liefern, als man für ihre Herstellung benötigt, da heutige Feldanbaumethoden und Co wesentlich mehr Ertrag einbringen.
Man kann hier mit Mittelwerten zwar toll Stimmung machen, lässt aber dann vieles außer acht, wobei wir jetzt erst mal nur von Grundprodukten reden. So hat zum Beispiel ein Salatkopf eine sehr miserable Energie-Bilanz, wenn man bedenkt, was man an Energie aufwenden muss dafür. Andere Produkte wie modere Weizensorten, aber auch Zuckerrüben und Co liefern wesentlich mehr Energie als Grundprodukt, als man für sie zur Herstellung aufwenden muss. Da ist es auch relativ egal ob man sich auf regionale Produkte beschränken würde oder nicht. Würden wir uns aber nur noch von Weizenprodukten ernähren, wären wir alle sehr schnell sehr krank, da es eine einseitige Ernährung wäre. Der Wert ist daher nur "bedingt" brauchbar, was wirklich die Energieverschwendung angeht.
Anders sieht es aus, wenn wir in die nächste Ebene gehen: Verpackung und Produktion von Industrieessen. Früher haben die Menschen primär selbst gekocht und daher Grundprodukte gekauft, heute wird wiederum eher "fertig" gekauft oder entsprechend industrielle Produkte und da würde man auch als Veganer der Umwelt nichts gutes tun, weil man für Saitan und Co eben relativ viel Energie aufwenden muss.
Das ist halt auch das, was man immer hört, dass wir eben an unsere Lebensweise etwas ändern müssen.
BelaC schrieb:
"Zurück zum Sonntagsbraten" ist nur ein herumdoktern an den Symptomen. Das eigentliche Problem ist das enorme Bevölkerungswachstum in Afrika und Teilen Asiens.
Das mit dem Bevölkerungswachstum wird sich allerdings von selbst erledigen. In vielen Industrienationen mit gewissen Lebens- und Bildungsstandards ist die Bevölkerung bereits rückläufig und in vielen Problemländern - u.a. auch Indien - setzt langsam eine Stagnation ein, bevor es zum Rückgang kommen wird.
https://www.zeit.de/2014/07/szenario-schrumpfende-weltbevoelkerung
https://www.spiegel.de/plus/die-men...wartet-a-00000000-0002-0001-0000-000163955881 (Spiegel Plus)
Klar wird die Bevölkerung erst mal weiterhin zulegen, aber das Problem erledigt sich wohl evolutionstechnisch von alleine.
Allerdings ist das, was du hier versucht zu implizieren eine Nebelbombe, und da drücke ich mich noch freundlich aus. Jetzt bitte nicht in den falschen Hals bekommen, aber das Argument der Überbevölkerung ist nur eine fadenscheinige Entschuldigung dafür, dass man sich selbst nicht ändern will.
Denn:
BelaC schrieb:
Da kann ganz Deutschland auch komplett auf Fleisch verzichten. Das würde so gut wie nichts ändern.
Doch, natürlich würde sich so gut wie alles ändern, wenn Länder der 1. und 2. Welt sowie aufstrebende Entwicklungsländer ihr Konsum verhalten ändern würden.
Die armen Afrikaner als auch so manche armen Asiaten und Inder leben in ihrer Allgemeinheit auch heute wesentlich ökologischer als wir, da sie nicht unseren Lebensstandard haben. Ich habe Freunde in Indien sowie in Japan und eben auch in Thailand und kann dir bereits nur durch die Erfahrung mit diesen drei Familien sagen: Würden wir in Europa wie die Amerikaner oder Japaner leben, dann können wir uns auf 10° Erderwärmung einstellen, würden die Amerikaner und Japaner eher leben wie wir, wären wir bei 5° wenn wir so weiter machen, würden alle wie wir leben, wären wir sicher bei 15° und würden wir alle Leben wie viele Inder oder Afrikaner, wir wären bei 0° Grad.
Denn sowohl die durchschnittliche afrikanische, indische oder thailändische Familie isst nicht in diesen Massen wie wir Fleisch, lebt in der Regel aus Gründen des fehlendes Geldes regionaler und den Luxus, denn wir uns hier oft gönnen, kennen viele Familien dort nicht.
Und genau das ist hier der Punkt: Ein Großteil der Probleme, die die Menschheit verursacht, werden nicht von Afrikanern, Indern, Asiaten oder manchen Südamerikanern verursacht, sondern sowohl direkt als auch indirekt durch die Industrienationen sowie massiv aufstrebende Entwicklungsländer, die ihren Bürgern den selben "Standard" bieten wollen, wie wir sie kennen.
Allen voran die "greatest best perfectest nation of the world" USA, gefolgt von Japan, England, Deutschland, andere EU-Größen, Russland, Südkorea, Taiwan, Australien, Saudi-Arabien, die VAE und nun immer mehr aufstrebend Indien und China.
Was denkst du, warum in Brasilien und Argentinien soviel Urwald abgeholzt wird und wohin das Holz größtenteils geht und warum man da ganze Farmflächen für Palmöl und Co anlegt.
Wir können nicht verlangen, dass die nun aufstrebenden Nationen sich ja zurück halten müssen, nur damit wir unseren Lebensstandard beibehalten können, das wird nicht funktionieren! Wir müssen als Nation wirklich auch als erstes voran gehen.