Was mir in den letzten Tagen vermehrt aufgefallen ist: ohne jetzt irgendwie misogyn rüberzukommen... kann es sein, dass speziell Frauen Probleme mit Kreisverkehren haben?
Gestern Nachmittag fahre ich gemütlich in Richtung Heimat und muss dazu über insgesamt 3 Kreisverkehre (die wachsen hier wie Unkraut oO), um auf die nach Hause führende Bundesstraße zu kommen. Normalerweise ist das auch kein Problem, alles ist gut einsehbar, nix Mehrspuriges dabei, keine Sprengfallen, Stroboskope oder sonstige Ablenkungen vorhanden. Die Kreisverkehre sind auch allesamt recht flach, somit gibts auch keine "Überraschungsautos", die plätzlich hinter dem Kreisverkehrhügel (gibts das Wort?) auftauchen.
Vor mir fährt eine Arbeitskollegin, die einen ähnlichen Heimweg hat, also auch über diese 3 Kreisverkehre muss. Beim ersten fährt sie noch ganz normal ran, sieht, dass komplett alles frei ist, bleibt kurz stehen und fährt dann an (wie bei nem Stopschild, wobei da ja "nur" "Vorfahrt achten" ist). Ist ok, ist mir lieber als rasen. Ich fahr also weiter hinter ihr her zum zweiten Kreisel.
Auch da fährt sie vorbildlich langsam an den KV ran, bemerkt dann, dass am gegenüberliegenden Ende (quasi "geradeaus") ebenfalls ein Auto an den KReisel heranfährt.
KRITISCHE SITUATION! ANDERE AUTOS IM UMKREIS VON 200 METERN!
So oder so ähnlich muss es wohl in ihrem Kopf abgelaufen sein, denn sie hielt an. Und wartete auf das andere Auto. Und blieb dann weiter stehen - es kam aber keiner mehr. Ok, am Horizont konnte man die Umrisse eines weiteren Fahrzeugs erahnen, welches in ungefähr einer Minute ebenfalls am Kreisel angekommen wäre. Scheinbar wollte sie auch auf dieses Atuo warten...
Da wurde es mir zu blöd und ich habe gehupt. GEHUPT! ICH! Ich habe quasi GENÖTIGT! Eine nette Geste nach hinten, ein Ruckler beim Gasgeben und sie zuckelte fröhlich durch den Kreisel und ich hinterher zum drittek KV...
Da war dann mehr los und ich hatte mich schon darauf gefreut, endlich mein aktuelles Buch weiterlesen zu können (Terry Pratchett - Unseen Academicals). Pustekuchen - meine Arbeitskollegin ignorierte - wohl aufgeschreckt oder verunsichert durch meine extrem dreiste Hupaktion am vorherigen Kreisel - sämtliche anderen Fahrzeuge, schoss in den Kreisel und aus ihm heraus, so dass die im Kreisel fahrenden Fahrzeuge recht stark bremsen mussten, um ihren kleinen Fiat Punto nicht zu einem modernen Kunstwerk kaltzuverformen.
Ich meine, Kreisverkehre sind jetzt nicht kompliziert. Ok, die Ausnahmen in Bremen und GB, die hier gepostet wurden sind ne andere Liga, aber ein Kreisverkehr, einspurig mit 4 Ausfahrten und ohne Sichtbehinderung sollte keinen in Stress versetzen, oder?
Normalerweise rege ich mich nicht lange über sowas auf, doch diese Art Vorkommnis hatte ich in den letzten Tagen bei fast jeder Autofahrt. Immer wenn sichs am Kreisel staut, sitzt eine weibliche Person egal welchen Alters am Steuer, die so lieb und nett ist, alle anderen Fahrzeuge auf diesem Planeten vorbeizulassen - und was sich hinter ihr so anstaut ist jenseits ihrer Wahrnehmung und ihres Interesses.
Ich frage mich wirklich, was sich die Leute denken, warum sie der Ansicht sind, sie müssten minutenlang darauf warten, dass evtl. andere Fahrzeuge im Kreisel auftauchen oder aber man dürfe nur in den Kreisel einfahren, wenn bis zum Horizont kein anderes Kfz zu sehen ist. Wenn man es dann wagt, zart die Hupe zu betätigen um darauf hinzuweisen, dass man doch bitte weiterfahren möchte, ist man der Böse, der Drängler (ich hasse Drängler!), der Antichrist und natürlich ein Chauvi, der alle Frauen unterdrücken möchte.
Das einzige was ich möchte ist: einen Kreisel zu befahren, wie es vorgesehen ist und gesund nach Hause kommen UND NICHT FÜNF VERF***TE MINUTEN HINTER EINER AUTOFAHRERIN STEHEN, die so dermaßen überfordert ist mit dem großen Rätsel "Kreisverkehr", dass sie vor Angst (oder wasauchimmer) lieber wartet, bis die Gegend klinisch sauber ist bevor sie weiterfährt.
Ich verstehs nicht. Ich müsste mal meine Arbeitskollegin fragen.
Falls das heute wieder passiert, mach ichs auch!
@fanatix
jep, das war ich
PS: Natürlich gibts auch Männer, die auf ähnliche Art überfordert sind. Die, die ich bemerkt habe, waren allerdings alle weit über dem aktuellen Renteneintrittsalter.
Interessanterweise sind Frauen und Rentner die Bevölkerungsgruppen, die angeblich am wenigsten Unfälle verursachen, also "am sichersten" fahren. Irgendwas stimmt da nicht in der Auslegung der Statistik - oder ich habe eine eingeschränkte Wahrnehmung diesbezüglich...
Alternativ wäre es auch möglich, dass zB Senioren tatsächlich weniger an Unfällen beteiligt sind, diese aber sehr wohl auslösen. ZB durch das Fahren mit 50 km/h auf einer Landstraße, was andere dazu nötigt zu überholen. Der Überholende kracht in den Gegenverkehr oder in einem Baum und hat erstmal Schuld. Der Rentner zuckelt weiter und taucht in keiner Statistik auf. In der Zeitung steht dann "Missglücktes Überholmanöver - Fahrer rast in [hier hartes Objekt einfügen]".
Lt. StVO ist auch zu langsames Fahren untersagt, nur wie will man das kontrollieren? "Minusblitzer", die nur blitzen, wenn jemand unter XY km/h fährt?
Oder wie schauts mit dem o.g. Beispiel, wenn jeand so unsicher ist, dass er unverhofft bremst - ohne Grund! - und jemand dieser Person hinten reinfährt?
Was ist mit dem lustigen Spiel "Was ist nochmal Gas und was Bremse?", was gerne Menschen passiert, die ja ach so vorsichtig und sicher fahren? Ok, das taucht auf und zum Glück sind meist nur die Fahrer selbst die Geschädigten.
Was ist mit den Baustellenschleichern, die ebenfalls so überfordert sind, dass sie MITTIG auf der zweispurigen Baustellenstrecke fahren, denn rechts ist ja die Betonbegrenzung, links die Leitplanke, wenn man rechts bleibt, wird man links überholt und das ist ja zu dicht, wenn man links fährt, kommt man an den LKW nicht vorbei - also fährt man mittig und benutzt die Fahrbahnmarkierung als "Ideallinie".
Bitte nicht falsch verstehen: Ich fahre grundsätzlich rechts in Baustellen, auch wenn ich überholen könnte. Ich bin nur der Ansicht, dass es mir nichts bringt. Die 2 Minuten, die ich bei 5 km Baustellenlänge vielleicht (!) gewinne, sind mir den Stress nicht wert, den man ggf. hat, wenn ein LKW mal nicht ganz auf seiner Spur bleibt oder jemand anders vor einem unvermittelt knapp ausschert. Aber jedem das seine