Ich habe die ersten sechs Folgen von
Beef geguckt.
Die Serie fängt unterhaltsam, aber simpel gestrickt an (
road rage-Teilnehmer stalken sich und es eskaliert), aber davon wird innerhalb der nächsten Folgen abgesehen und eine ganz andere Geschichte entfaltet. Und - oh boy - ist das gut gemacht. Der Schmetterlingseffekt, den der
road rage incident auf beide Leben hat ist gleichermaßen amüsant wie dramatisch gut inszeniert. Von der Serie wurde ich positiv überrascht.
Die beiden Hauptdarsteller sind perfekt gecastet und sie - die Serie - ist die Erzählung von
asian americans und strikt aus der Perspektive von
asian americans. Daran - wage ich zu behaupten - muss man sich erstmal ein wenig gewöhnen, weil die Psyche mit ihren eingeschliffenen Sehgewohnheiten des Fernsehens der vergangenen Epoche, darauf trainiert ist, Charaktäre seiner eigenen Identität präsentiert zu bekommen. Es dauert m.E. ein bisschen, bis man sich so in die Charaktäre einfühlen kann, um die Brillanz der Darstellung genießen zu können.
Auch würde ich behaupten, ohne die Diversifizierung der bewegten Bilder, hätten wir keine so gute Comedy-Landschaft in den USA.
Ramy und
Atlanta sind zwei weitere Beispiele. Ebenso
Dave. Das ist zwar die tausendste Iteration der Geschichte "neurotischer
american liberal jew erlebt etwas außerhalb seiner
comfort zone", aber sie ist von dem gleichen, asiatischen Produzenten (Lee Sung Jin), der auch das oben erwähnte Beef produziert hat.
Der Humor in
The Righteous Gemstones mit John Goodman erschöpft sich leider schnell. Die Serie ist eine Comedy-Überspitzung der evangelikalen
Mega Churches der USA. Das kann man zum einen nur schwer überspitzen, weil das schon Realsatire ist und dementsprechend überdreht wirkt auch die Serie. Zum anderen überlebt der Humor nicht den Übergang in eine beigemischte, ernstere Geschichte. Das passt leider nicht zusammen.