Meriana schrieb:
@alle: Bitte bedenkt, dass auch Urheber ein Recht darauf haben, ihre Rechte wirksam durchsetzen zu können, bzw. vor Rechtsverletzungen geschützt zu sein.
Vielleicht sollte man aber bei manchen dieser Rechte hinterfragen, ob sie in dieser Form noch zeitgemäß sind oder ob sie in Abwägung mit auf elementaren Grundrechte der Allgemeinheit nicht generell zurückstehen müssen.
Das heutige Urheberrecht ist doch zum großen Teil der verzweifelte Versuch, Geschäftsmodelle aus dem Zeitalter von Schallplatten und Radiosendern, auch im Internetzeitalter weiter führen zu können.
Ist so ein Versuch wirklich eine Art gottgegebenes Recht? Kann man nicht in Frage stellen, ob "Stückguthandel" mit Informationen im Zeitalter von Digitalisierung und weltweiter Vernetzung noch sinnvoll ist? Oder ob es das Wert ist, dafür Grudnrechte wie das auf anonyme, ungehinderte und unbeobachtete Kommunikation einzuschränken?
Ist ja auch nicht so, dass dieser Stückguthandel mit Musik, Schauspiel usw. schon immer funktioniert hätte. Vor der Erfindung von Schallplatten, Magnetbändern und Co. gab es diese Möglichkeiten der kommerziellen Verwertung nicht. Es lief ungefähr hundert Jahre lang so. Davor nicht und es kann auch wieder enden.
Ist es da so undenkbar, dass Zeiten angebrochen sind, wo es damit auch wieder zuende ist, immaterielle Güter wie Kartoffeln oder Socken vermarkten zu können?
Beim Thema Urheberrecht wird auch immer gerne alles in einen Topf geschmissen. Man würde Urheber entrechten usw. Das ist aber doch gar nicht so. Der Kern des Urheberrechts, das
Urheberpersönlichkeitsrecht, wird durch freien Informationsautausch im Internet gar nicht in Frage gestellt, sondern nur die nachgeordneten Regelungen über die Umstände der kommerziellen Verwertung der Inhalte. Die basieren aber, anders als das Urheberpersönlichkeitsrecht, nicht auf Grundrechten (es gibt kein Grundrecht auf optimalen Profit mit den Geschäftsmethoden seiner Wahl), und haben einen ähnlichen, rechtlichen Stellenwert, wie Gesetze über Ladenoffnungszeiten und Dosenpfand.
Leider schafft es die Rechteverwertungslobby immer wieder, diese einfachen Tatsachen total zu verdrehen.