@ Kostenreduzieren versus Preise erhöhen
Wenn für eine "Kostenreduktion" die Spiellänge reduziert wird, iost das doch keine Reduktion der Produktionskosten, sondern eine Erhöhung der Verkaufspreise weil jetzt dern gleiche Produktionsaufwand in mehr Spielen, beispielsweise zwei aufeinanderfolgenden statt einem, vermarktet wird. Der technische Aufwand, die Speileengine, bleibt ja in diesem Szenario der gleiche und nur Leveldesign, Missionsdesign und Storytelling werden jetzt pro Veröffentlichung kürzer.
Als alter Elder Scrolls Fan (vor allem Morrowind) muss ich auch sagen, dass die Sachen, die Herr Sony da einsparen will, doch gerade in den letzten 15-20 Jahren abgenommen haben. In Sachen Speilkomplexität ist Morrowind von 2001 allen heutigen Spielen voraus. Beispiel Missionsdesign: In Morrowind mussten für alle Missionen noch Wegbeschreibungen für NPC-Dialoge geschrieben werden, damit man eine Chance hatte, die Missionsziele zu finden. Die waren nicht immer optimal, aber sie waren benutzbar. Nach der Einführung des MapMarkers in Oblivion wurden diese Beschreibungen nur noch halbherzig produziert, sodass sie auch mit Grübeln nichts brachten ("nördlich von Stadt X", wenn das Ziel irgendwie mehr nördlich als westlich oder östlich dieser Stadt lag mit bis zu der halben Gesamtspielkarte als möglicher Entfernung) und in Skyrim existieren solche Beschreibungen dann oft gar nicht.
Skyrim war trotzdem teurer als Morrowind. Einer der Gründe ist vielleicht, dass nun namhafte Schauspieler für das Einsprechen der Dialoge engagiert werden - wofür ich sehr dankbar bin. Da aber Skyrim auch teurer als Oblivion war und Oblivion schon Patrick Stewart sprechen ließ, scheint das nicht der Löwenanteil der Mehrkosten zu sein. Am Ende verteilt sich der Aufwand im Wesentlichen auf Technikkosten für die Engine und mehr Feinarbeit beim Leveldesign durch den höheren Detail- und Effektreichtum.
Sollte das jetzt ein grund sein, uns lange Spiele vorzuhalten? Oder sollten wir einfach in den saueren Apfel beißen und eben für wirklich gute Spiele mehr Geld ausgeben? Oder vielleicht auch den technikfortschritt etwas zu bremsen. Wenn man in die Spielegeschichte schaut, sieht man auch, dass Preiserhöhungen oft nicht für die Elder Scrolls oder Balldur's Gate Komplexe eingeführt wurden, sondern beispielsweise für ein Quake III, das ganz und gar keinen Story-Modus und nur Deathmatch- und Captur-the-Flag-Level hatte. Auf jeder mitgeliegferten Karte von Quake III ein match durchspielen dauert vielleicht zusammengenommen 1,5 Stunden. Irgendwie wird mir da nicht klar, wieso ausgerechnet Spielzeit als der wichtgige Einsparungsfaktor aufgegriffen wird.
@ "Nach der Arbeit zu wenig Zeit"
Ich bin auch fast 40 und ich spiele fast ausschließlich Elder Scrolls und GTA. Natürlich spiele ich die nicht an einem Abend nach der Arbeit durch. Ich spiele mal eine Mission, wenn ich mich ransetze und das gesamte Spiel einmal Durchzuspielen dauert dann eben ein halbes oder vielleicht auch ganzes Jahr. Das ist wie mit Romanen. Viele beschweren sich darüber, dass die Kinder zu viel Lesehausaufgaben für Lietraturfächer (Deutsch, Englisch) machen müssen. Aber schaut euch mal den Kinderleseboom von Harry Potter der 2000er Jahre an. Ein einzelner Harry Potter Band ist so lang, die die komplette Herr-der-Ringe-Reihe mit seinen sechs Büchern in drei Bänden. Ich muss sowas nicht auf einen Schlag wegkonsumieren.