Ein Aluminiumrahmen ist bockhart, ein Stahlrahmen butterweich
Fangen wir mit dem Aluminiumrahmen an: Einen Absatz weiter oben haben wir gesehen, daß Aluminium als Material nicht dauerfest ist. Deshalb hält ein Aluminiumrahmen nur ausreichend lange, wenn die Materialspannungen ausreichend gering sind. Deshalb müssen Aluminiumrohre größere Durchmesser haben als vergleichbare Stahlrohre. Denn vor allem die Durchmesser und bei massiven Bauteilen Wandstärken senken die Spannungen. Mit den großen Durchmessern einher geht aber auch eine erhebliche Steifigkeit, wie wir beim Test im Baumarkt mit den Stäben gleichen Gewichtes feststellen konnten. Daraus folgt, daß ein Aluminiumrahmen steifer sein muß als ein Stahlrahmen, damit er hält.
Bei Stahlrahmen war früher das Hauptproblem, sie ausreichend steif zu bekommen. Das lag hauptsächlich an den verwendeten geringen Rohrdurchmessern. Da ja fast ausschließlich gelötet wurde, war man auch abhängig von den Muffen. Vor allem mit dem Aufkommen der Mountainbikes wuchsen auch bei Stahl die Rohrdurchmesser, das WIG-Schweißen machte ja auch unabhängig von den Muffen. Heute deckt das Angebot an Stahlrohren eigentlich alle Durchmesser ab, so daß ein Stahlrahmen sehr weich oder sehr steif sein kann. In der Regel werden die Rohrdurchmesser heute im Mittelfeld gehalten, so daß sich ein ausreichend komfortables wie steifes Fahrverhalten ergibt. Vor allem wegen des anderen Fahrverhaltens finden Stahlrahmen wieder mehr Liebhaber.
Bei gefederten Rahmen sieht die Sache natürlich etwas anders aus: Dort möchte man ja wie beim Auto eine möglichst steife Karosserie und die Federung eben der Federung überlassen. Da ist die hohe Steifigkeit der großen Aluminiumrohre kein Nachteil, sondern eher von Vorteil. Wobei man natürlich auch da einen Stahlrahmen verwenden kann, aber Abstriche bei Gewicht oder Steifigkeit machen muß. Wichtig ist hier noch, daß die Steifigkeit eines gefederten Rahmens erheblich vom Federweg abhängt. Es ist viel schwerer, einen Rahmen mit viel Federweg steif zu konstruieren als einen Rahmen mit wenig Federweg. Das sollte man immer im Hinterkopf haben, wenn man Rahmen vergleicht.
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