Fedora wird maßgeblich von
RedHat Inc., einem Unternehmen mit Sitz in Raleigh, North Carolina, unterstützt - einerseits, weils ein Fork von RedHat Linux 9 ist, andererseits, weil Fedora die Basis für RedHat Enterprise Linux bildet. Im Gegensatz zu
Canonical Ldt., die hinter Ubuntu stehen, weiß Redhat Inc., wie man als Freie-Open-Source-Software-Unternehmen Geld verdient.
Ganz paranoide warnen vor Fedora und RedHat, weil die die ersten waren, die SELinux standardmäßig einführten - was auch daran liegt, dass RedHat-Leute einen gewissen Anteil an der Code-Arbeit von SELinux haben. Weil SELinux im Jahr 2000 von der NSA
initiiert freigegeben wurde, gibts halt Leute, die vor möglichen Backdoors warnen. Die Angst vor Backdoors rührt auch daher, dass irgendwann um 2010 bekannt wurde, dass einer der engsten OpenBSD-Entwickler anno 2000 für das FBI eine Backdoor in OpenBSD einbauen wollte oder eingebaut hat. An dieser Stelle bleiben die Verschwörungstheoretiker stehen und ziehen sich die Aluhüte so weit über die Augen, dass sie das entscheidende übersehen: 2003 stoppte die
DARPA ihre finanzielle Unterstützung für OpenBSD wegen, na ach, ich copy&paste mal heise:
"Laut Perry sei dies auch der Grund für den urplötzlichen Förderstopp des US-Verteidigungsministeriums für das OpenBSD-Projekt Anfang 2003 gewesen. Die DARPA hätte Wind von den Backdoors bekommen und deshalb weitere Finanzierungen eingestellt."
FBI-Backdoor in IPSec-Implementierung von OpenBSD?
Man kann sich an zwei Fingern abzählen, welche strategische Grundüberzeugung hinter dem Förderstopp der DARPA steht: Als die Gothen Rom einnahmen, kamen sie durch eine "Backdoor", die nicht ein Gothe, sondern ein Römer gebaut und geöffnet hatte. Baut man eine backdoor in Sicherheitssoftware ein, ist die Gefahr groß, dass auch feindliche Dienste die Backdoor entdecken und für ihre Zwecke nutzen. SELinux ist keine Software, die die DARPA dem Iran als trojanisches Pferd schenkt, sondern SELinux wurde von der NSA initiiert, weil die NSA SELinux in der IT-Landschaft aller US-Regierungsbehörden einsetzen will. Die NSA ist dafür zuständig, weil
der Kernauftrag der NSA - auch wenn die News des letzten Jahres darüber hinweg täuschen - die Absicherung aller US-Regierungsbehörden gegen Angriffe von außen, dh. auch die Abhörsicherheit, ist.
Jetzt gibts zwei Arten von Linux-Usern. Die einen vertrauen darauf, dass die NSA nicht so vollbehämmert wäre eine Backdoor in eigen genutzte Software einzubauen und auch darauf, dass SELinux seit 2003 im Mainline-Linux-Kernel ist, dem vielleicht einzigen Stück Software der Welt, das eine anständige Code-Review bekommt. Die anderen rennen vor RedHat weg und deinstallieren SELinux (das sowieso von fast jeder Distro genutzt wird) und sagen: "Du weißt doch gar nicht, ob die NSA SELinux selbst einsetzt und überhaupt, nur weil in der englischen Wikipedia steht, dass die NSA für US-Behördensicherheit zuständig ist, muss das nicht stimmen - die ComputerBild hat davon jedenfalls nichts gesagt!"