dakR schrieb:
Schön zu sehen das unsere Deutschen Automobilhersteller immer noch nix gelernt und der emobilität nacheifern anstatt den Zwischenschritt zu überspringen und lieber Mal die prio auf Wasserstoff setzen.
1) Wasserstoff bzw. Brennstoffzelle ist auch E-Mobilität mit 1:1 der gleichen Technik (mit der Einschränkung, dass der Akku kleiner aufallen kann, aber damit auch die max. Vollzyklen viel schneller erreicht werden und somit der Akku viel öfter getauscht werden muss), nur das zusätzlich noch eine Brennstoffzelle und ein Drucktank verbaut werden.
2) Die Erzeugung von Wasserstoff in günstigen Massenproduktionsverfahren hat ca. 50%. (Alternativen darüber sind sündhaft teuer, da viel aufwändiger als die vergleichsweise simple Elektrolyse), die Brennstoffzelle auch einen Wirkunsgrad von 50% (was sich so schön daran zeigt, dass ein Toyota Mirai bereits nach 250-300 km auf den Trockenen sitzt und nicht 500 km laut Toyota fährt.). Ergo sind wir jetzt schon bei 25% Wirkunsgrad abgesackt.
Das große Loch kommt aber noch: Wasserstoff großflächig auf ein Tankstellennetz verteilen. Wie bekommt man viel Wasserstoff bzw. Energiegehalt möglichst effizient und günstig zur Tankstelle: Man verflüssigt den Wasserstoff. Das kostet in Großindustrieanlagen ca. 30% des Wirkunsgrades. Dann muss man den flüssigen Wasserstoff konstant auf einer Temperatur auf -253°C halten, auf dem Tansportweg und an der Tankstelle selbst. An der Tankstelle muss der Wasserstoff für den Endkunden natürlich wieder gasförmig sein. Ergo wandelt man hier in viel ineffizienteren Kleinstanlagen wiederum um... kostet nochmals ca. 40% Wirkungsgrad. Der Betankungsvorgang mit 700 bar kostet 70% des getankten Energiegehalts. Wasserstoff verflüchtigt sich auch aus den Tanks. Zwar nicht mehr so massiv wie vor 10 Jahren noch, aber immer noch im Bereich von 10-15% auf eine Woche.
Summa summarum: Man landet am Ende bei unter 10% Gesamtwirkunsgrad. Ergo: energetischer Irrsinn. Mal ganz zu schweigen davon, dass die nötige deutsche Gesamtjahresstromproduktion sich vervierfachen und nicht nur um 20% angehoben werden müsste, wie man beim Battery-Electric-Vehicles (BEVs) davon ausgeht. (Machbarkeitsstudie des Berliner Fraunhofer Institut).
P.S. Die Brennstoffzelle verschleißt ebenfalls, in dem durch die chemische Reaktion sich Platinpartikel von der Katalysemembran ablösen und damit die Effizienz sinkt. Ebenso ist der Trucktank mit einem Haltbarkeitsdatum versehen und muss alle 5-6 Jahre (der Toyota Mirai hat das Ablaufdatum im Tankdeckel vermerkt) getauscht werden. Was da für Kosten auf den Kunden bei Austausch der Membran zukommen und wie bei Gebrauchtwagen der Zustand der Brennstoffzelle ermittelt werden soll, darüber hält man sich bei den jeweiligen Herstellern bedeckt. Alleine die Arbeitskosten dürften einem den Schreck ins Gesicht treiben.