condev1972 schrieb:
Laternenparker: Es hat ja niemand gesagt, dass sofort 100% der Bevölkerung auf E-Auto umsteigen müssen. Auch wenn nur ein kleiner Teil, aber es gibt sicherlich auch Firmen, die auf Ihrem Parkplatz Ladeplätze für Mitarbeiter bereit stellen. Es Bedarf natürlich schon einen gewissen Sinneswandel bzw. Umweltgedanken.
Viele Leute arbeiten aber nicht für Firmen mit riesigen Firmenparkplätzen, sondern sind auch dort Laternenparker. Es ist ja schön, dass man vielleicht für 3-4% der Bevölkerung ein Ladekonzept vorstellen kann, aber der Rest braucht einen zuverlässigen und schnellen Energietransfer, wie ihn aktuell nur Flüssigkraftstoffe gewährleisten.
Man darf sich z.B. auch fragen, warum es außerhalb von Deutschland, z.B. in Tschechien, recht umfangreiche Ethanol-Tanknetze gibt. Da findest du alles, von E10 bis E85. Und betanken kann man damit auch nicht nur total eigenartige Fahrzeuge. Ford haben z.B. eine Reihe an Flexi-Fuel - Modellen im Angebot, die man mit allem füttern kann, solange es aus Benzin und Ethanol besteht. Auch VW hat solche Modelle, verkauft sie aber nicht in Deutschland.
Winter: ich würde auch kein EV in Sibirien im Winter draussen stehen lassen wollen. Ein bischen Nachdenken ist schon angesagt beim Autokauf, oder nicht? Dass die Wärmung/Kühlung der Batterie Energie kostet ist doch klar, warum die Frage? Auto deswegen Mist? Dein Frostschutzmittel hast Du ja anscheinend auch falsch gekauft, dafür kann das Auto nix.
Das Frostschutzmittel war stink normales. Mir geht es darum, dass man in Deutschland durchaus Nachttemperaturen von deutlich unter -20° erreichen kann, gerade im Bergland. Dafür sind die ganzen Elektro-Kisten nicht ausgerüstet.
Erdgas: da Du ja so dafür schwärmst, auch wenn's nicht so schnell passiert, aber was kommt denn NACH Erdgas bitte schön?
1.) Die Menge an förderbarem Erdgas ist noch verdammt hoch. Spätestens wenn man Fracking verwendet, kann man noch verdammt viel raus holen.
2.) Unabhängig davon kann man Erdgas wunderbar durch Methan ersetzen. Selbiges könnte man z.B. am Kontinentalschelf aus Methanhydrat gewinnen.
3.) Selbst wenn man DAVON noch die Finger lässt, weil mal wieder Ökospinner an der Macht sind: Man kann Methan synthetisieren. Das kostet etwas Energie (z.B. Solar oder Wind), bindet CO2 und erzeugt keinerlei Dreck.
drago-museweni schrieb:
Die Akkus werden sich schon verbessern gab ja schon genügend Ansätze von denen man aber nichts mehr hört aktuell, wo sind die Akkus mit 9facher Leistung oder diedie in 1 ner Minute geladen sind, oder die Solarzellen mitüber 80% Effektivität da hört mann auch nichts mehr.
Du kannst gern die quantenmechanischen Effekte hinter Photovoltaik selbst nachvollziehen. Du kannst es aber auch lassen und einfach glauben: Solarzellen mit 80% Wirkungsgrad sind reichlich utopisch. Die besten aktuell machbaren sind bei ~40-45%, und zwar indem sie auch die Abwärme noch mit nutzen.
Und du kannst einen Akku auch nicht in einer Minute laden. Auch hier macht dir die Physik einen Strich durch die Rechnung. So etwas geht nur bei Kondensatoren, welche aber wiederum viel zu niedrige Kapazitäten erreichen. Du könntest mit Hochleistungskondensatoren nicht einmal ein Smartphone betreiben.
Krautmaster schrieb:
ich denke gerade bei Autos dürfte sich doch auch ein Wechselmenchanismus anbieten ... eine Tanktstelle würde dann einfach den gesamten Akku entnehmen und austauschen, vollautomatisch.
Gibt schon Pilotprojekte für, ich glaub bei den Dänen gibts ne ganze Reihe solcher "Tankstellen".
Der Pferdefuß ist wie immer der Preis. Ein Golfklasse-Benziner kostet mich vielleicht 25-30.000 und verbraucht vielleicht 6l/100km, eher weniger. Ein ähnlich großes und ähnlich ausgestattetes Elektromobil kostet in der Anschaffung ebenfalls 30k, schlägt aber zusätzlich jährlich mit 5-6k Batteriemiete zu Buche. Zusammen mit den stetig steigenden Strompreisen kann ich da lange E10 rein kippen, bevor sich DAS rechnet.
agentsmith1612 schrieb:
Außerdem was interessieren dich Laternenparker wenn du selber ein Carpot hast und alle Vorraussetzungen erfüllst ?
Ne, mich schreckt der Kaufpreis ab. Selbst wenn das Elektro-Mobil nach 10 Jahren günstiger ist, der initiale Kaufpreis ist so astronomisch, dass ich einfach sage: NÖ!
Zumal man schon mit dem Klammerbeutel gepudert sein muss, um sich einen Neuwagen zu kaufen. Jahreswagen kosten halb so viel und sind immer noch top in Schuss. Neuwagen sind was für Firmen- und Mietwagen.... Tja, und nun zähl mal die rein elektrischen Jahreswagen auf dem Markt.
Mit dem Ampera hat GM etwas gebaut, was Mercedes und sonst wer nicht können.
Die können schon, sie wollten nur nicht, weil sich so ne Spielerei nicht rechnet. Ich hab inzwischen erst 2 oder 3 Ampera in "freier Wildbahn" gesehen, das Ding ist ein Ladenhüter.
Ich weiß nicht, welche Drogen die GM-Bosse genommen haben, aber wer das Ding mit dem Anschaffungspreis abgesegnet hat, der gehört sich gefeuert. Für 33k wäre die Karre gut, aber nicht für 43.... denn für 33k krieg ich n Vollhybrid mit Prius-Technologie, der auch nicht mehr verbraucht, dessen Technik aber dafür schon einige Jahre erprobt ist, wo nicht der Kunde der Betatester ist.
Mit dem Prius fährt man ähnliche Verbräuche wie mit dem Ampera da gebe ich dir Recht, man kann die Physik eben nicht austricksen. Trotzdem fährt sich mit dem Ampera besser elektrisch als mit dem Prius, der das nur sehr bedingt kann.
Was kratzt es mich, ob der Prius nur 500 Meter oder 5 Kilometer rein elektrisch rollt? Als Käufer ist mir das SOWAS von egal. Den Kunden interessiert nur: Wie viel kostet mich mein täglicher Trip auf Arbeit, wie hoch sind die Anschaffungskosten und wie hoch sind die Wartungskosten?
Ein Prius+ kostet ~13.000€ weniger als ein Ampera. Wie lange willst du da fahren, damit deine 1-2€ weniger Tagesverbrauch beim Ampera sich rechnen?
HighTech-Freak schrieb:
Um umweltfreundlich zu sein, muss der Akku leicht recyclebar sein. Die Lebensdauer wird sich nämlich in Grenzen halten. Ergo muss dass auf den Energiepreis aufgerechnet werden, den man "tankt".
Eben. Was passiert eigentlich mit den abgenutzten Akkus, die ihre Ladezyklen hinter sich haben? Ist das bei denen dann genau so wie mit den ach so ökologisch tollen Energiesparlampen? Heute sparsam, morgen Sondermüll?
Aber über Atomstrom wird gemeckert. Uran hört irgendwann auf zu strahlen, Quecksilber bleibt ewig giftig...
Allerdings kann man das Problem auch teilweise an anderer Stelle: Wieso fahren heute soviele LKWs durch Europa? Schienenverkehr geht auch über Strom und is von den Betriebskosten her viel günstiger... (Vgl. Autobahn vs. Schienennetz).
1.) Das Schienennetz ist fürs Klo. Mir fallen da spontan 2 wichtige Trassen ein, die man einfach nur vergessen kann: Das Rheintal und das Elbtal. Beide sind an ihren Kapazitätsgrenzen, beide belasten die umliegenden Gebiete mit Lärm, beide lassen sich nicht ohne weiteres ausbauen.
2.) Es gab ja mal die tolle RoLa... aber der Einsatz der RoLa senkt z.B. die Einnahmen der LKW-Maut und der Mineralölsteuer, daher werden solche Konzepte grundsätzlich nicht weiter verfolgt.
Überhaupt: Glaubt ihr wirklich, Elektromobilität bleibt langfristig so günstig wie jetzt? Spätestens wenn nach einem großangelegten Umstieg auf E-Mobile die Einnahmen aus der Mineralölsteuer wegsacken kommt eine "eKFZ-Steuer" hinzu. Wie die Regierung hier tickt sieht man ja z.B. daran, dass auf E10 genauso viel Mineralölsteuer liegt wie auf regulärem Super (E5). Sollten 5% mehr Ethanol, welches nun wirklich kein Mineralöl ist, nicht automatisch die Steuerabgabe senken? Sollte E85 nicht nahezu frei von Mineralölsteuer sein?
Nein, der Staat holt sich seine Milliarden. Jetzt holt er sie bei Benzin & Diesel, in 10 Jahren holt er sie beim Akku oder an der Elektro-Tankstelle.