@tek9 selbstverständlich, Spiele sind ein Business und die Firmen wollen auch ihre Arbeiter bezahlen, Steuern entrichten, das nächste Projekt finanzieren, etc. Völlig klar.
Aber das Blizzard von früher hat sich zwischendurch auch mal was getraut.
Warcraft war natürlich von Dune 2000 inspiriert und Starcraft eigentlich ebenso. Aber letzteres ist eigentlich noch immer das Aushängeschild für das Schere-Stein-Papier Prinzip.
Diablo war nicht das erste Action-RPG, aber es war das erste mit einer Iso-Ansicht, optischen Anpassungen am Charakter, und so weiter und so fort. Mit Teil 2 haben sie sich intensiv auseinandergesetzt und das Spielprinzip an jeder Ecke vertieft, verfeinert und auch verbreitert. Diablo 2 war im Vergleich zum Vorgänger ein absoluter Riesenschritt und bis auf den Kern schon beinahe ein anderes Spiel.
Und dann kamen Starcraft 2 und Diablo 3. Während ersteres eigentlich Teil 1 in grün war, wurde Diablo 3 stark vereinfacht. Man könnte auch böse sagen "casualisiert". Und ich glaube nicht einmal, dass sich ein "klassisches" Diablo 3 schlechter verkauft hätte als jenes Spiel welches wir letztendlich erhielten. Der Grossteil der Käufer waren Fans der Serie, nicht Neulinge, wobei es diese sicherlich auch gab.
Aber bei SC2 war's genau so. Veteranen kauften es.
Selbiges wird bei einem allfälligen Warcraft 4 passieren. Serienfans werden es kaufen, darum ist es eine sichere Angelegenheit.
Wo aber bleibt das Risiko? Starcraft Ghost hätte garantiert ein tolles Spiel werden können. Wieso kam es nicht? Das Risiko war womöglich zu hoch. Titan kam ebenfalls nicht zustande. Es wäre ein neues Spielprinzip geworden.
Stattdessen hat man sich grob am Erfolgsrezept eines Team Fortress, gemischt mit DOTA orientiert und damit gleich 2 Lager auf einmal bedient. Und der Erfolg gab ihnen recht. Overwatch ist für Blizzard Verhältnisse etwas neues, weil es ihr erster Shooter überhaupt war - und echt verdammt rund und solide, das muss man anerkennen. Aber rein auf den Markt bezogen war es kein massives Risiko. Die wussten ganz genau was sie da machten, dafür gibts genügend Marktforscher etc. in ihrem Hause.
WoW war ja auch keine Neuerfindung, überhaupt nicht. Eigentlich waren Meridian 59 und Everquest die Wegbereiter für WoW und Guild Wars, wennauch erst EQ das Ganze so richtig in's Rollen brachte.
WoW war dann "nur" die Verbindung aus EQ mit der Warcraft Lizenz. Tadaa, ein Goldesel war geboren.
Ist das heutige Blizzard grösser als das damalige Blizzard North? Massiv. Deswegen braucht es auch mehr Absatz und mehr Gewinn um wirtschaftlich bleiben zu können. Doch ist das der Grund wieso man kein Risiko eingehen will?
Ich sage, Blizzard wäre wohl eines der wenigen Studios weltweit, die sich so was erlauben könnten. Und sie besitzen das Knowhow sowie das Skillset um eine völlig neue IP, basierend auf einer frischen Idee, aus dem Boden zu stampfen. Und es würde funktionieren. Und ich find's umso trauriger, dass sie es nicht tun. Sondern es wird immer nur auf Nummer sicher gegangen.
Sucks.