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News Frauen in Videospielen: Sexualisierung von weiblichen Helden nimmt ab

DeusoftheWired schrieb:
Habe mir mal den Spaß gemacht und auf academia ein Konto erstellt, die Studie kann dann als PDF unentgeltlich heruntergeladen werden.
[...]Nicht betrachtet wurden Spiele, deren Heldin zu wenig menschlich aussah oder deren Aussehen schon durch Vorlagen in anderen Medien (Comic, Film, etc.) vorgegeben war. Ebenso ausgeschlossen wurden Erotikspiele, da „die sexualisierte Art dieses Inhalts mit Absicht gewählt wurde und nicht repräsentativ für allgemeine Designtrends in der Spieleindustrie ist“. Schließlich wurden pro Jahr 20 Titel stichprobenartig ausgewählt; da von 1983 bis 1989 aber weniger als 20 Spiele erschienen, wurden alle in diesen Jahren veröffentlichten Spiele in die Studie aufgenommen. So kam man letztendlich auf 571 Spiele.

Jedes Spiel wurde anhand eines Fünf-Minuten-Ausschnittes bewertet, der aktives Spielen zeigt.
Wat zum Henker? :freak:
So kriegt man doch höchstens ein grobes Bild. Und diese Ausschließungen verstehe ich auch nicht, geht es nicht einfach nur darum die Sexualisierung in Spielen zu betrachten? Da gehören mMn P0ronospiele genau so rein in die Wertung wie Spiele mit realistischen Charakteren, ich mein wa soll das? Lara Croft bspw. (die neue zumindest) sieht doch auch menschlich aus, wieso sollte dann jetzt Tomb Raider nicht betrachtet werden? Und dass bei manchen Spielen der MC aus anderen Medien kommt ist mMn auch kein Grund das Spiel dann außen vor zu lassen. Das beträfe doch bspw. Batman. Macht doch keinen Sinn die Batman Spiele jetzt nicht zu werten.
Und 20 Spiele pro Jahr bzw. 571 für den ganzen Zeitraum sind mMn viel zu wenig. Klar ist das auch eine Menge Arbeit aber dann hätte ich lieber einen deutlich kürzeren Zeitraum und dafür eine statistisch größere Genauigkeit.
 
@blubmann
OK, mein Fehler. n 571 ist trotzdem nicht so übel. Es gibt tausende Schrott-Abstracts mit N=20. Aber wie ich sagte, Lynch könnte natürlich ganz klar Selektionsfehler gemacht haben und da ihre Korrekturleser und die Editoren des Journals wohl kaum tief in der Materie stecken, kann man natürlich das Ergebnis einer Studie easy durch geschickte Selektion beeinflussen. Das ist letzlich auch der Schwachpunkt dieser Studie.
Auswahl und Bewertung der Variablen finde ich jetzt nicht unvernünftig. Aber du musst verstehen, dass eine Studie nur in dem engen Spektrum der gewählten Parameter gültig ist. Kurze Hosen und ein Ausschnitt führen ja in ihrem Variablenmodell nicht automatisch zu Klassifikation als Sexobjekt, sondern die Summer aller Variablen. Den Cutoff hat Lynch natürlich festgelegt. Du magst da anderer Meinung sein,aber es steht dir ja frei ein eigenes Modell zu entwickeln.

Zu Lara Croft, ich sage nicht, dass die Figur nicht immer noch klischee behaftet ist. Aber diesselbe Melodie? Wie du meinst. Das Ansprechen eines Beschützerinstinkts fällt zumindest für mich nicht in dieselbe Schublade.
Warum darf ich nicht sagen,dass Lara gut aussieht? Ich würde ihr einen Platz im Mittelfeld des Sex-Index geben. Was Lynch daraus gemacht hat weiß ich nicht. Aber den Punkt unproportionale Brust/Körpergröße erfüllt Lara wohl nicht mehr. Wackelig finde ich das nicht, ich vermische jetzt nicht meine persönlichen Ansichten zu 100% mit der Studie. Ich bin auch Bayonetta Anhänger, trotzdem fand ich Bayonettas Darstellung manchmal unnötig übertrieben. Die Figur hätte das nicht nötig gehabt. Bayonetta ist auch so cool.

Ich weiss gar nicht, wie du darauf kommst,dass man "a) nichts tun muss" Ich bin mir nicht sicher ob du weißt wie so was abläuft.
Du musst immer was tun, egal welches Thema. Du musst die Hypothesen entwickeln, recherchieren, Daten erheben, ein Variablenmodell erstellen, Retesten und die nervige Statistik rechnen. Ob du Tanktops zählst oder Einzeller zählst, spielt beim Aufwand gar keine Rolle. Man könnte Lynch natürlich vorwerfen, das Thema so gewählt zu haben um den maximalmöglichen Impact zu erzielen. Hat sie auch, aber Cleverness ist eben kein Verbrechen. Ob uns das gefällt oder nicht.
Ich kenne jemanden der hat mit dem Kobold-Syndrom bei urologischen Patienten promoviert.
Google mal und zieh dir das Thema rein... DAS finde ich persönlich total bescheuert...
 
Gender mich nicht voll...

Über Muskelbepackte furchtlose Helden regt sich auch keiner auf. Ist das realistischer?
Überzeichnete Charaktere gehören zu Games nun mal dazu und das ist auch gut so...

Ich glaube ja, "Feministin" wollen gar nicht die Gleichberechtigung, sondern nur den Spieß umdrehen und Männer sexualisieren.
 
Pruritus schrieb:
@blubmann
OK, mein Fehler. n 571 ist trotzdem nicht so übel. Es gibt tausende Schrott-Abstracts mit N=20.

Das Problem ist nur nicht die Menge, sondern die Streuung. Und die sagt ganz klar, dass da nicht genug Daten vorhanden sind.

Pruritus schrieb:
Auswahl und Bewertung der Variablen finde ich jetzt nicht unvernünftig. Aber du musst verstehen, dass eine Studie nur in dem engen Spektrum der gewählten Parameter gültig ist. Kurze Hosen und ein Ausschnitt führen ja in ihrem Variablenmodell nicht automatisch zu Klassifikation als Sexobjekt, sondern die Summer aller Variablen.

Doch, zu einem Sexualisierungsindex von zwei ganzen Punkten!

Pruritus schrieb:
Zu Lara Croft, ich sage nicht, dass die Figur nicht immer noch klischee behaftet ist. Aber diesselbe Melodie? Wie du meinst. Das Ansprechen eines Beschützerinstinkts fällt zumindest für mich nicht in dieselbe Schublade.

Nein, ich denke ich muss das spezifizieren. Was die die Dame gerne hätte, ist, dass Medien bewusster mit Charakteren umgehen. Dieses "Origins-Zeug" ist allerdings ein uralter Hut von Publishern/Serien. Da wurde jetzt nicht darauf geachtet die Charaktere würdevoll darzustellen, das macht man einfach mit dem 4. oder 5. Teil. Ich sehe da keinen Trend zu weniger Sexualisierung. Wie gesagt, die Datenmenge ist da zu gering.

Pruritus schrieb:
Warum darf ich nicht sagen,dass Lara gut aussieht? Ich würde ihr einen Platz im Mittelfeld des Sex-Index geben.

Damit wäre sie ja schon sexualisiert worden. Und klar darfst du das sagen, nur, wenn du meinst, dass Lynch da eine gute Position vertritt, ist es diplomatisch ungeschickt zu formulieren, wie toll du einen Charakter findest, weil er aufreizend ist.

Aber im Mittelfeld? Okay
Tomb-Raider-9-5.jpg
Lara_Croft_(2013).png

We considered chests sexualized if we observed one or more of the following: breasts disproportionate to the body size (α=.81), bare skin between the armpits and bottoms of the breasts (α=.70), or accentuation by garments or artistic styling (e.g.,shading;α=.73).

Armfrei und hautenges Tanktop, ein Punkt. Ausschnitt ist übrigens auch gegeben.

We observed sexualized buttocks if skin was exposed from the top of the hips to the bottom of the buttocks (α=.71) or if adornments or art styling accentuated the buttocks (α=.74).

Das sind recht enge Jeans. Zwei Punkte.

We considered waists sexualized if the character’s midriff area in the front or back of the body was bare (α=.80) or if the waist to hip shape was exaggerated (α=.78).

Ja, durch hautenge Kleidung übertrieben betont. Darüber hinaus hat Lara Topmodelmaße, die auch nicht sonderlich realistisch sind wie wir heutzutage wissen. Drei Punkte.

We considered the leg region sexualized if the skin on the legs was exposed from the hip area to the top of the character’s knees (α=.95)

Fast sonntagstauglich!

Finally, we determined the presence of sexualized movement (α=.75) if the character’s movements included unnecessary undulation or jiggling that drew attention to their body in a sexual manner

Ich finde die Dame wackelt zu viel mit dem Po, ist auch noch 3rd Person. 4 Punkte.

So komme ich bei Befolgung der Kriterien auf 4 Punkte von 5! Ist es unsinnig? Ja klar! Sind einige Punkte evtl. zu unrecht gegeben? Klar, wieso nicht?
Was ich damit sagen will, ist: Kriterien schön und gut, aber das ist erstmal Augenwischerei. Da liegt sehr viel im Auge des Betrachters.
Die Alpha-Werte sind auch alle sehr hoch bzw. die Aussagekraft gemessen niedrig.

Pruritus schrieb:
Ich weiss gar nicht, wie du darauf kommst,dass man "a) nichts tun muss" Ich bin mir nicht sicher ob du weißt wie so was abläuft.

DeusOfTheWired hatte das schon erklärt. Die Dame hat sich retrospektiv Videos von IGN angesehen und die ausgewertet. Ganz ehrlich, das kann jeder. Und viel Fußarbeit ist das nicht.

Pruritus schrieb:
Du musst immer was tun, egal welches Thema. Du musst die Hypothesen entwickeln, recherchieren, Daten erheben, ein Variablenmodell erstellen, Retesten und die nervige Statistik rechnen. Ob du Tanktops zählst oder Einzeller zählst, spielt beim Aufwand gar keine Rolle. Man könnte Lynch natürlich vorwerfen, das Thema so gewählt zu haben um den maximalmöglichen Impact zu erzielen. Hat sie auch, aber Cleverness ist eben kein Verbrechen. Ob uns das gefällt oder nicht.

Also erstmals hat sie die Bewertungskriterien gar nicht erfunden, sondern wie gesagt, aus einer anderen Studie übernommen. Zweitens hat sie dann eine Liste von Spielen aufgezählt und zwei Drittel verworfen (oder vorselektiert? Wir wissen es nicht). Von dem Rest hat sie sich jeweils 5 Minuten lange Videos auf IGN reingezogen.
 
Wie viel Arbeit die Studie war ist total egal. Das Ergebnis zählt und das ist Mist. Wie ich schon sagte: lieber einen kleineren Zeitraum betrachten aber dann richtig und nicht auf so eine ungünstige, das Ergebnis verfälschende Art und Weise.
 
Ich habe mir die PDF jetzt auch mal geladen und wow, nur die ersten 5 spielbaren Minuten wurden gewertet. Da hat man nicht viel mehr als einen groben Eindruck und anhand dessen wollen die beweret haben dass die Frauen in diesen Spielen stärker sexualisiert wurden als Männer? Dann noch der Fakt dass von 1990 - 2014 pro Jahr jeweils 20 Spiele zufällig ausgewählt wurden.

Dazu kommen noch diese geilen Bewertungsgrundlagen. Ich meine man kann doch nicht einfach sagen dass etwas sexualisiert wird, nur weil man Haut zwischen Hüfte und Knie sieht? Hätten die da jetzt ernsthaft hier und hier in diesem Punkt die selbe Wertung abgegeben?

Also überarbeitet hat sich bei dieser Studie wohl niemand.
 
Pruritus schrieb:
@blubmann
OK, mein Fehler. n 571 ist trotzdem nicht so übel. Es gibt tausende Schrott-Abstracts mit N=20.

Nein 571 ist übel den betrachtet wird nicht der durchschnitt aus diesen 571 Proben, sondern es wird versucht aus jeweils nur 20 Stichproben Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit aller veröffentlichten Spiele eines Jahres zu schließen. Damit ist N pro Jahr dann doch eben gleich 20. Denn wie hoch die Summe über alle Jahre ist, ist für ein Jahr komplett irrelevant.

Die so erhobenen Werte haben praktisch keine Aussagekraft, das SNR ist wirklich extrem schlecht (man beachte Sprünge zwischen den Jahren; Faktoren wie Betätigungsfehler da mal sogar noch außer acht gelassen).


Toll ist doch ist es aber dennoch, dass Frauen jetzt weniger in Spielen sexualisiert werden. In Anbetracht dessen, dass heutzutage selbst 14 Jährige Mädchen rumlaufen wie Prostituierte von vor Zehen Jahren, ist das doch auch mal wirklich eine schöne Abwechslung.

Und die selben Frauen die diese Artikel schreiben, laufen dann de facto nackt in Slutwalks durch die Straßen um für ihr Recht zu demonstrieren, sich wie Prostituierte anzuziehen, und gleichzeitig erwarten, dass Man(n) Sie behandelt als hätten sie eine Burka an. Was für einen schöne neue Welt!
 
Oteph schrieb:
...
Toll ist doch ist es aber dennoch, dass Frauen jetzt weniger in Spielen sexualisiert werden. In Anbetracht dessen, dass heutzutage selbst 14 Jährige Mädchen rumlaufen wie Prostituierte von vor Zehen Jahren, ist das doch auch mal wirklich eine schöne Abwechslung...

Man merkt, dass du weder viel mit 14 jährigen Mädchen noch mit Prostituierten zu tun hast :rolleyes:
 
Wie kann man eigentlich über so ein triviales Thema so unendlich lange und unproduktiv im Kreis diskutieren?

Ich versuch mal das gesamte Thema zusammenzufassen und versuchen halbwegs objektiv meine Meinung zu erklären:

Computerspiele fanden ursprünglich bei (Achtung Stereotyp: pickligen) Nerds den meisten Anklang oder selbst noch früher bei Automaten in Spielhallen interessierten sich hauptsächlich Jungs dafür, die sich gegenseitig den Highscore streitig machten, typisch (stereotypisches) männliches Wettkampfverhalten. Dementsprechend war die essentielle Zielgruppe die der (jungen) Männer und so funktioniert nun eben der Markt, dass auch entsprechende Spiele produziert werden, da plump formuliert Gewalt und Sex die Mehrheit der Männer eher anlocken als abstoßen. Es MUSS sogar mit Stereotypen gearbeitet werden, den diese sind ganz einfach die größten gemeinsamen Nenner (wenn auch idealisiert) einer bestimmten heterogenen Gruppe und somit automatisch die besten Werbefaktoren, da diese die meisten Gemeinsamkeiten für eine heterogene Zielgruppe anbietet.
Das erste Spiel, dass bei vielen Frauen beliebt wurde, war Die Sims. Es wurde als Spiel ohne Ziel eigentlich als Flop erwartet, aber wurde mit gefühlten 100 Erweiterungen ein Riesenerfolg. Jetzt zu sagen, das Frauen sich auf einmal für Spiele interessieren, wenn die sich mit Familie, Haushalt und Karriere beschäftigen, klingt natürlich auch gleich wieder stereotyp und für manche auch sexistisch. Aber es zeigt zumindest, dass Frauen eine andere Vorstellung von Spielen haben und ganz einfach eine völlig andre Zielgruppe sind (ja, das ist auch wieder stereotypisierend). Aber da war die Welt noch in Ordnung. Den richtig großen Ansturm der Frauen erlebten wir in den vergangenen Jahren durch die Casualgames auf Smartphones und der zunehmenden Technologisierung des Alltags für beide Geschlechter. Damit interessierten sich viele Frauen nach und nach auch für aufwendigere, "richtige" Spiele und merkten dann auf einmal, "Moment, das ist ja alles nur für Männer". An diesem Punkt kollidierten dann viele Welten des Internets: Empörungsphänomene von unterschiedlichsten Gruppen, die mal mehr, mal weniger und manche auch überhaupt nichts mit den zwei großen Themen, Gaming und Feminismus, zu tun haben. Leider sind es immer die extremen Seiten, die am lautesten sind und den Diskurs bestimmen. Somit war die gesamte Streiterei bisher recht unproduktiv.

Sicher, einige Feministen würden es ganz sicher als Erfolg verbuchen, wenn in z.B Call of Duty die Hauptperson weiblich werden würde, im Filmfeuilleton wird ja sogar schon über eine "Jane Bond" diskutiert. Aber wer hätte da was gewonnen? Würden deshalb mehr Frauen CoD spielen oder in den neuen Bondfilm gehen? Viele werden es nicht sein, denn die Kerninhalte sind immer noch stereotypisch männlich. Dafür schrumpft die Zielgruppe der Männer, da sie sich weniger damit identifizieren. Ein Ausweg ist hier natürlich wieder die Sexualisierung, aber dann wäre ja wieder nichts gewonnen. Andere Frage: Warum guckt die Mehrheit der Frauen eigentlich lieber Til Schweigers Beziehungsfilme? Und die Mehrheit der Männern lieber irgendwelche Superhelden beim rumprügeln?

Dabei wäre es für Werbe- und Unterhaltungsindustrie ja viel optimaler, wenn es nur eine homogene Zielgruppe gäbe. Aber Fakt ist nunmal, dass der Großteil der Menschheit sich in zwei Geschlechter aufteilt, die sich nicht nur körperlich, sondern auch im Verhalten unterscheiden (wobei Körper und Verhalten auch nicht direkt voneinander zu tennen sind, der Hormonhaushalt einer Frau entspricht auch nicht dem eines Mannes). Das mag durch die Kultur, die Erziehung, das soziale Umfeld, die Bildung oder vieles mehr sein. Aber das entsprechende Medienverhalten ist somit nur direkte Konsequenz. Bei einem Symptom mit der Brechstange anzusetzen, erzeugt dann nur weiter Gräben und Konflikte ohne das Symptom als solches zu erkennen.

Somit haben wir zwei Möglichkeiten, entweder uns alle selbst zu kastrieren (also nicht im biologischen Sinne ;) ) und versuchen es der gesamten (Geschlechter)Welt recht zu machen oder einen zivilisierten Respekt für die Zweigeschlechtigkeit zu schaffen.
Ersteres ging gerade in den USA ziemlich schief, Stichworte "safe spaces", "comfort zones" und die völlig übertriebene "policital correctness". Wenn wir einen Stacheldraht in den Köpfen der Menschen pflanzen, ist die Denkfreiheit am Ende.
Und das Letztgenannte hat die Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten mühsam erarbeitet und ist immernoch ein Prozess der fortgeführt werden muss. Man sollte nicht vergessen, der erste Kuss, die erste nackte Haut, der erste Sex in einem Massenmedium wurde immer von konservativer Seite kritisiert und gerade von Seiten der Frauenbewegung als selbstbestimmende Emanzipation gefeiert. Es muss eher das Bewusstsein geschaffen werden, dass Sex und somit auch ein angemessener Grad an Sexualisierung nichts böses und etwas vollkommen natürliches ist, vorausgesetzt es ist freiwillig natürlich, jeder soll so sein wie er möchte. Demzufolge is es eher eine Form vom Medienkompetenz in der Lage zu sein, die Abstraktion der realen Welt auf Stereotypen zu verstehen. Oder anschauliches Beispiel: der Großteil der Männer guckt Pornos, gleichzeitig sieht der Großteil der Männer aber trotzdem nicht die Frau als Sexualobjekt. Hier erfolgt die Abstraktion bereits intuitiv, da jeder Mann weiß, dass das nicht das wahre Leben ist.
Ist es somit förderlich der Industrie vorzuschreiben, nur noch geschlechtsneutral zu produzieren? Nein. Wäre es somit förderlich, mehr Content für Frauen zu produzieren? JA, denn die Zielgruppe wächst und es würde gewissermaßen auch unsere "Männerspiele" vor der "Feminisierung" schützen.

Der Prozess wird auch von Debatten wie dieser geformt. Die aktuell präsenten, lautstarken Feminististen müssen allerdings aufpassen, dass sie nicht daran Schuld sein werden, wenn dieser Prozess in den nächsten 20 Jahren auf der Stelle tritt, weil niemand Feminismus mehr ernst nimmt. Feminismus ist viel viel mehr als nur die Debatte um die Einordnung der Sexualisierung.

Hoppla, bissi lang geworden.

Tl;dr: Ohne Stereotype ist es schwer Gemeinsamkeiten für einen Markt zu finden. Der Großteil des ganzen Konflikts stammt von fehlendem Verständnis des Begriffs "Stereotyp". Im echten Leben gibt es nicht DIE Rolle der Frau und DIE Rolle des Mannes. Sex ist nixhts böses und jeder soll so sein wie er möchte und niemandem etwas aufzwingen.
 
PeterPlan schrieb:
Du fandest die Riesentitten-Lara wirklich besser als die jetzige? Im Ernst?!

Ich war 16, als das erste Tomb Raider heraus kam, und ich hab die Tussi sofort gehasst. Jeder in meiner Klasse hat sich auf das Gamestar-Coverbild einen gewichst. So eine seelenlose Polygontante.

Die neue hat Charme. Und wesentlich mehr Sex, zumindest für meinen Geschmack.

Vielleicht stehst du eher auf männliche "Frauen". Die sieht eher aus wie ein großgewordener Junge. Allein das Gesicht, sehr seltsam. Nein, die frühere LaraCroft war vielleicht billig aber sexy. Die jetzige ist zickig, jungenhaft und langweilig.
 
Blubmann schrieb:
Da, so einfach ist das.
:D :D

Zugegebenermaßen wollte ich eigentlich nur zusammenfassen, wie sich das alles entwickelt hat und hab auch vieles geschrieben, was ich eigentlich für selbstverständlich hielt. "triviales Thema" war eher drauf bezogen, dass diese Entwicklung einfach eine logische Folge folge war und ich somit diese Studie für nicht sonderlich überraschend und relevant halte. Aber dieses gegenseitige Köpfe einschlagen im Sinne von, "es gibt mehr sympathische Männer in Actionrollen als Frauen", "nein, hier eine Liste", "Hab ich mir nicht angeguckt, aber, aber aber frauen werden grundsätzlich diskriminiert" halte ich für nicht zielführend und am Kern vorbeidiskutiert (und das zog sich die ersten 5 Threadseiten, den Rest übersprang ich)
 
Galatian schrieb:
Also bei 40.000.000 Frauen in Deutschland rund und einer Lebenszeitprävalenz von 0,5% bei Frauen macht es 200.000 Frauen die eine Anorexie haben. Macht dann bei einer Letalität von 10% (weil mir mal durch die unterschiedliche Literaturangaben fair sind) 20.000 Frauen die einfach mal sterben, weil sie krankhaft dünn sein wollen.

Selbst eine schnelle Suche bei pupmed zeigt mir das die Prävalenz mit Tod durch Anabolika da wohl ein Bruchteil nur ist.

Also versteht mich nicht falsch: ich sage nicht, dass man gewissen Themen nicht auch ansprechen soll. Ich finde einige zeigen hier aber mit ihrer Wortwahl doch ganz deutlich, dass sie lieber für die nächsten hundert Jahre noch das kleine Alpha-Männchen sein dürfen und sich generell von allem angegriffen fühlen, was sie gefühlt irgendwo "bevormunden" würde.
Dann kann man ja auch mit der deutlich höheren Mortalität der Männer (und deren deutlich höheren Selbstmordrate) und deutlich höheren Wahrscheinlichkeit auf der Straße zu landen kommen.

Auch was Beziehungen angeht haben aufgrund der Stereotype gegen Männer, Männer weniger Auswahl als Frauen (in westlichen Ländern, in anderen Ländern ist es ausgewogener).

...

Diese Gespräche sind immer ziemlich nutzlos. Wer sich für andere interessiert und helfen will, der schaut nicht erst nach Merkmalen wie Geschlecht, und versucht auch nicht anderen vorzuschreiben was sie mögen. Wichtig sind realistische Vorbilder, aber deswegen muss man nicht alle Fantasien abschaffen, sondern *auch* zusätzlich unterschiedliche Helden haben.
Ergänzung ()

AbstaubBaer schrieb:
Dass Männer in gleichem Umfang sexualisiert werden, wage ich aber zu bezweifeln. Nur weil ein Kerl viele Muskeln hat, sexualisiert ihn das nicht. Da geht es um nackte Haut, Posen und die Funktion im Spiel.
Ah, also ein Frauenheld, der immer gut ankommt, der gut aussieht, und der immer kraftstrotzend, unermüdlich und unverwundbar ist, ist also nicht sexualisiert? Zumindest ist er sehr unrealistisch und ein unerreichbares Vorbild. Der nackte Oberkörper und die Posen sind natürlich auch nicht sexualisiert...
Männer die wie Frauen posieren werden üblicherweise nicht als hetero wahrgenommen, auch ein Cliche. Das sexuelle Posieren von Männeren sieht anders aus, und verwendet häufig Waffen (auch ein fragwürdiges Vorbild), Stärke, und mimt den Beschützer.
Männer die nicht so sind werden als Weicheier, verweichlicht, mädchenhaft, usw. belächelt.

Auch ist es immer der Mann der tragen darf, oder helfen darf wenn etwas unerreichbar ist, oder es technische Probleme gibt usw. Natürlich sind Stereotype verbreitet. Sehr stark sogar.
 
Zuletzt bearbeitet:
S.Kara schrieb:
Also überarbeitet hat sich bei dieser Studie wohl niemand.
Naja ... ist halt ein typisches Laberfach.
Wer seriöse Wissenschaft betreiben möchte, wählt nicht "Gender Studies". ;)

MR2007 schrieb:
Somit haben wir zwei Möglichkeiten, entweder uns alle selbst zu kastrieren und versuchen es der gesamten (Geschlechter)Welt recht zu machen oder einen zivilisierten Respekt für die Zweigeschlechtigkeit zu schaffen.
Gerade dieser Respekt ist in den letzten paar Jahren mit dem Aufkeimen des neuen Mainstream-Feminismus leider immer mehr abhanden gekommen.

Tatsächlich schadet der aktuelle Feminismus Männern sowie Frauen ganz erheblich.
Dafür gibt es unzählige Beispiele.
Frauen werden z.B. zu Berufen und Tätigkeiten gedrängt, an denen sie eigentlich kein Interesse haben.
Es wird Misstrauen gegenüber Männern gesät und die romantische Kontaktaufnahme wird erschwert. Frauen vergessen bei aller Emanzipierung wie man Männern schöne Augen macht (bzw. haben sie Angst vor feministischem Slut-Shaming ... denn sich Mühe zu geben, um Männern zu gefallen, wird mit absoluter Verachtung gestraft), und Männer werden zu übersensiblen Weicheiern erzogen, die sich nicht mehr trauen, einer Frau auch mal Kontra zu geben. Einerseits, weil sie Angst haben müssen, dann als Sexist und Frauenhasser bezeichnet zu werden. Und andererseits weil der Feminismus ein Frauenbild zeichnet, bei dem Frauen sich sofort in ihren "Safe Space" flüchten müssen, sobald sie auch nur mit einem Hauch von Kritik konfrontiert werden.
Außerdem werden ganz normale Flirtversuche als "sexuelle Belästigung" deklariert und es wird munter Rufmord und Diffamierung der übelsten Sorte betrieben (Beispiel: Brüderle).

Wenn das so weiter geht, wird unsere Gesellschaft irgendwann komplett zusammen brechen.
Denn auch die geringe Geburtenrate ist ein Stück weit dem Feminismus geschuldet. Für "Familie" ist bei denen nicht viel Platz. Einfach nur Hausfrau zu sein, ist verpönt ... die Frau hat gefälligst Karriere zu machen (und dabei mindestens so viel wie ihr Mann zu verdienen!).
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich find das ganze im höchsten Maße lächerlich. In 20 Jahren Computerspielen haben die "Forscher" noch keine neue "Lara Croft" gefunden. Dennoch finden sich immer wieder Begrifflichkeiten wie der "Lara-Effekt", und die Behauptung seit Tomb Raider würden in der rezeption von Computerspielen einzig und allein Pixel-Busen anklang finden.

-> Mit 5 Minuten Ausschnitten kann ich sogar "FrauTV" als "Sexualisierend" darstellen. <-

Und während hier jeder uneingeschränkt in der "Killerspieldebatte" eine klare Abstraktion zwischen Realität und Computerspiel sieht, und alle für Idioten erklärt die sich den plumpen Erklärungsversuch "Counterstrike macht Amokläufer" zu eigen macheen wollen, argumentieren hier wiederum viele die Darstellung von Frauen in Computerspielen allein erzeuge oder begünstige Magersucht und Vergewaltigung.
Ja es gibt beides, aber ein Zusammenhang konnte nie hergestellt werden.

Ich find es halt traurig, das wir uns in so einer bigotten Empörungsgesellschaft bewegen.

Völlig okay:

https://www.youtube.com/watch?v=2AdViveJYD0


Völlig BUHH!
Tomb-Raider-original-game.jpg
 
UltraWurst schrieb:
Naja ... ist halt ein typisches Laberfach.
Wer seriöse Wissenschaft betreiben möchte, wählt nicht "Gender Studies". ;)

Klar, Soziologie im Allgemeinen ist eigentlich keine echte Wissenschaft. Darf man fragen welche Wissenschaft du betreibst?
Auch deine Beispielliste ist eine Ansammlung von konstruierten Einzelbeispielen. Am schönsten finde ich "das mal ne Frau anmachen" als Beispiel Brüderle gewählt wurde.

Ich muss sagen, dass mir der Fall nicht mehr im Detail bewusst ist, aber hier wurde klar ein Machtungleichgewicht ausgenutzt und eben das Selbstverständnis eine Journalistin auf ihr Äußeres zu reduzieren zeigt, dass wir in einer männlich dominierten Welt leben.

Meiner Meinung nach ist die niedrige Geburtenrate, obwohl sie gerade wieder am steigen ist, und auch andere deiner Beispiele ein Argument für mehr Gender bzw. Soziologie. Die "momentane" Gleichberechtigung ist nämlich vor allem eine von der Suche nach Arbeitskräften getriebene und hat nichts mit der Selbstbestimmung des weiblichen, männlichen oder wie auch immer gearteten Geschlechts zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die "Gender-Debatte" ist vorallem eine Provokation zum Selbstzweck ohne großes politisches Motiv. Manche machen halt eine Karriere aus dem #Empört sein.
95% Aller "Gender-Studies" Lehrstühle sind von Frauen besetzt, Studierendenzahlen .......ähnlich

Ich verstehe einfach nicht, wie ein denkender Mensch immernoch sagen kann, wir brauchen Gender-Debatte damit mehr Frauen in die MINT-Fächer kommen, und darum sollen Mädchen nun Gender-Studies studieren.

<W_T_F>
 
"Ich verstehe einfach nicht, wie ein denkender Mensch immernoch sagen kann, wir brauchen Gender-Debatte damit mehr Frauen in die MINT-Fächer kommen, und darum sollen Mädchen nun Gender-Studies studieren."

Wahrscheinlich irgendwelche Menschen von Technischen Universitäten die was für die Quote tun wollen :D, die gar nicht verstanden haben um was es überhaupt geht!
 
@KTelwood + dichter-karl: Faßt das als Dialog wunderbar zusammen:

(STEM = Science, Technology, Engineering, Mathematics; entspricht unserem MINT)

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